1. Startseite
  2. Forum
  3. Wissen
  4. Hybrid & Elektro
  5. Private Ladeinfrastruktur
  6. PIH für Newbies: FAQ zu Ladekabel, Hausinstallation etc.

PIH für Newbies: FAQ zu Ladekabel, Hausinstallation etc.

Volvo

Hallo,

nachdem sich für uns herauskristallisiert, dass das nächste Fahrzeug aller Wahrscheinlichkeit ein Volvo mit Twin Engine sein könnte, beschäftigen mich die Fragen rund um die Lademöglichkeiten.

Aus diesem Grund habe ich mir gedacht, ich mache einmal einen gesonderten Thread zu diesem Themenkomplex auf.

Wo und wie ladet ihr eure Fahrzeuge?
Nutzt ihr die 230V-Steckdose in der heimischen Garage, oder nutzt ihr öffentliche Ladestationen? Welche Kabel braucht man dazu und wie lange dauert das Laden?

Welche Voraussetzungen muss die Hausinstallation erfüllen?
Habt ihr eine normale Steckdose, oder eine dieser speziellen Wall-Boxen?
Gibt es Fördergelder für die Installation von privaten Ladeeinrichtungen?
Wer berät den Neukunden?

Wie läuft die Abrechnung der Stromkosten, wenn der Dienstwagen über Nacht an der privaten Steckdose lädt?
Gibt es dafür schon bewährte Modalitäten?

All dies und mehr...

Ich freue mich auf den Gedanken- und Erfahrungsaustausch.

Beste Antwort im Thema

kleine Zusammenfassung zum Thema Wallbox von meiner Seite (gültig für Deutschland):

gängige Wallbox-Typen:

  • Schukosteckdose; 230V, 10A =2,3kW Ladeleistung; originaler "Ladeziegel" bei den meisten Herstellern
  • Schukosteckdose; 230V, 16A =3,7kW Ladeleistung; einige Drittanbieter-"Ladeziegel"
  • Typ 2; 230V, 16A = 3,7kW
  • Typ 2; 230V, 20A = 4,6kW
  • Typ 2; 400V, 16A = 11kW
  • Typ 2; 400V, 32A = 22kW

Laut TAB (technische Anschlussbestimmungen für den Anschluss an das Niederspannungsnetz) sind Einzelgeräte (in dem Fall die Wallbox) ab 12kW Nennleistung zustimmungspflichtig durch den Netzbetreiber!

FI (Fehlerstromschutz)

Im Haushalt üblich sind FI Typ A die für alle Steckdosen- und Beleuchtungsstromkreise seit 2007/2018 in Deutschland Pflicht sind. Eine Wallbox muss einen Schutz vor Gleichstromfehlern haben. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Die Wallbox hat keinerlei Schutzeinrichtung, dann muss ein FI Typ B (für Wechsel- und Gleichfehlerströme) in die Hausinstallation eingebaut werden oder ein vorhandener Typ A durch einen Typ B ersetzt werden.
  • Die Wallbox hat DC Fehlerstromsensoren, dann benötigt man einen FI Typ A.
  • Die meisten Wallboxen haben einen FI Typ B inkludiert, hierbei ist darauf zu achten das in der Hausinstallation kein FI Typ A vorgeschaltet ist

Der Leitungsschutzschalter soll, wie der Name es sagt, die Leitung, sprich das Kabel, nach ihm schützen.
Bei der Dimensionierung ist die Leistung der Wallbox entscheidend.
Mehrere Wallboxen an einer Absicherung müssen mit einem Gleichzeitigkeitsfaktor von 1,0 betrachtet werden.
Das heißt als Beispiel: Eine Unterverteilung in der Garage von der drei 11kW Boxen versorgt werden. Die Zuleitung dieser Verteilung muss 33kW bereitstellen dies entspricht einem Nennstrom von 48A - nächst größter Schutzschalter hat in dem Fall 50A für das Kabel zu dieser Unterverteilung.

Kabel zur Wallbox:
Dieses Thema ist nicht ganz so leicht und vom Einzelfall abhängig. Der Kabelquerschnitt ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel Verlegeart (in Wand, auf Wand, in Erde, in Rohr, auf Pritsche, allein oder mit anderen zusammen, ...), Umgebungstemperatur, Länge, Strom. Die wesentlichen Tabellen dazu finden sich in der DIN VDE 0298-4 (Tabelle 9.1, 9.2).
Trotz der vielen Tabellen und Korrekturfaktoren, gibt es ein weiteres wichtiges Kriterium. Der zulässige Spannungsabfall vom Zähler bis zu den Geräteklemmen darf 3% nicht überschreiten.
Die Formel für den hierfür benötigten Mindestkabelquerschnitt hat man uns als Elektriker vor 20 Jahren wie folgt eingebläut:
(2x Kabellänge x Strom der Absicherung x Leistungsfaktor) / (56 x 0,03 x Spannung) = Mindestquerschnitt um die 3% einzuhalten
Typische Leistungsfaktoren für diese Anwendung sind >0,9

Kleines Beispiel:
Um auch für die Zukunft gerüstet zu sein entscheiden wir uns für eine 11kW Box. Das Kabel verlegen wir durch die Erde zum Carport. Der Weg ist etwas knifflig und es wird damit 60m lang.
11kW heißt 400V und 16A Absicherung. Bei Verlegeart D (in Erde) ergibt sich laut Tabellen in der DIN ein Kabel mit 1,5mm² (belastbar laut Tabelle bis 18A). Für die 60m brauchen wir aber einen Mindestquerschnitt laut Formel von >2,57mm². Das bedeutet das wir in dem Fall ein 4mm² Kabel ziehen müssen.

anderes Beispiel:
Wallbox in die Garage, für den Volvo reicht die kleine mit Typ 2 und 3,7kW. Das Kabel verstecken wir schön in der isolierten Gipskartonwand und der Weg ist mit 4m angenehm kurz.
3,7kW und 230V sind 16A Absicherung. Wir sehen nach Verlegeart A2 (isolierte Wand) das ein 1,5mm² Kabel nur bis 15,5A belastet werden darf, es muss also ein 2,5mm² Kabel her welches 18,5A durchlassen darf. Für die 3% maximalen Spannungsabfall brauchen wir rechnerisch mindestens ein 0,3mm² Kabel. Ergo wird es ein Kabel mit 2,5mm² werden müssen.


Meine Tage als Elektriker sind zwar schon zwei Jahrzehnte her, aber nach dem Studium bin ich der Elektrotechnik treu geblieben und hoffe hier einigen Laien ein bisschen Überblick verschafft zu haben, weil das Thema Kabel und Absicherungen in meinen Augen mit viel Halbwissen und Bauchgefühl diskutiert wird. So zumindest mein Eindruck ohne hier jemanden Nahe zu treten.

554 weitere Antworten
Ähnliche Themen
554 Antworten

Hab nun auch die Elektrik angepasst um den Volvo Laden zu können.

Da ich in der Einfahrt parke und in dem angrenzenden Fahrradschuppen damals ein 3x1,5 und ein 5x2,5 Quadrat Erdkabel gezogen habe wurde dies nun mal am zentralen Verteilerschrank angeschlossen.

Fi plus Sicherung und fürs Finanzamt ein zwischen Stromzähler.

Nun ist das von Volvo Mitgelieferte Kabel mit Schuko Stecker auf 10A begrenzt?
In der Firma bekommen wir eine Go E Wallbox mit Typ2 22 KW Stecker da würde der Volvo dann nur mit 3,7 KW Laden?

Ja ist auf 10A begrenzt. Alleine schon deshalb weil du, wie viele andere auch, 3x1.5 installiert hast. Das ist nicht für 16A ausgelegt. Da brauchste mind. 2.5mm2.

Danke :-)

an der CEE Dose mit 5x2,5 kann ich ja dann mal die Go E testen mit den Tesla vom Nachbarn.

Mal sehen wie das mit dem Stecker rein und raus im Alltag funktioniert.
Mein Nachbar mit dem V90 T8 und der Wallbox auf der Fassade hat noch nicht einmal geladen, Firmenwagen halt ;-)

Zitat:

@Noding-Theodorus schrieb am 24. Mai 2020 um 12:32:57 Uhr:


...

Nun ist das von Volvo Mitgelieferte Kabel mit Schuko Stecker auf 10A begrenzt?
In der Firma bekommen wir eine Go E Wallbox mit Typ2 22 KW Stecker da würde der Volvo dann nur mit 3,7 KW Laden?

Die erste Aussge kann ich bestätigen. Das von Volvo mitgelieferte 230V Schuko auf Typ 2 Ladegerät hat einen integrierten FI und ist "nur" auf 10A ausgelegt.

Was das Typ2/Typ2 Kabel für die Wallbox und die öffentl. Ladesäule angeht, bin ich momentan selbst noch überfragt.

Zitat:

@Bitmac schrieb am 24. Mai 2020 um 12:48:19 Uhr:


Ja ist auf 10A begrenzt. Alleine schon deshalb weil du, wie viele andere auch, 3x1.5 installiert hast. Das ist nicht für 16A ausgelegt. Da brauchste mind. 2.5mm2.

Er schrieb "

und ein 5x2,5 Quadrat Erdkabel gezogen habe..."

Wenn es (Zuhause) nicht auf die Ladezeit ankommt, dann reichen die 10 A. Sollte das doch eine Rolle spielen, gibt es günstig etwas mit 16 A.
Mit dem hier habe ich nun mehrfach problemlos geladen.
Einziges evtl. kleines Manko - sofern man es vom Netz trennt geht der Zähler auf Null.
Zuhause habe ich aber einen separaten Stromschienenzähler und den integrierten Zähler brauche ich nur beim Fremdladen.

Alle Volvo PIH können nur mit max. 3,6 kW 1-phasig laden.

ZITAT

Alle Volvo PIH können nur mit max. 3,6 kW 1-phasig laden.

[/]Zitat

Jedes leistungsfähigere Ladekabel wäre damit zwar schadlos einzusetzen, aber überdimensioniert?

Zitat:

@Noding-Theodorus schrieb am 24. Mai 2020 um 13:24:12 Uhr:



Mein Nachbar mit dem V90 T8 und der Wallbox auf der Fassade hat noch nicht einmal geladen, Firmenwagen halt ;-)

Dem sollte man die 0,5%-Regelung auf mindestens

5 % erhöhen.

Zitat:

@Black Jag schrieb am 24. Mai 2020 um 14:18:45 Uhr:


ZITAT

Alle Volvo PIH können nur mit max. 3,6 kW 1-phasig laden.

[/]Zitat

Jedes leistungsfähigere Ladekabel wäre damit zwar schadlos einzusetzen, aber überdimensioniert?

Ja, so ist es. Zudem sind die Kabel um einiges schwerer und unhandlicher.

Zitat:

@Gustaf_Larson schrieb am 24. Mai 2020 um 14:26:57 Uhr:



Zitat:

@Noding-Theodorus schrieb am 24. Mai 2020 um 13:24:12 Uhr:



Mein Nachbar mit dem V90 T8 und der Wallbox auf der Fassade hat noch nicht einmal geladen, Firmenwagen halt ;-)
Dem sollte man die 0,5%-Regelung auf mindestens
5 % erhöhen.

Unterm Strich ist das der deutschen Autolobby geschuldet das die PIH gefördert werden weil sie selbst faktisch unfähig sind reine Elektrofahrzeuge zu bauen.

Ich kann die Go E Wallbox aus der Firma mitnehmen und testen.
Ist für den T8 aktuell sicher überzogen aber mal sehen was die Zukunft bringt.

Beim Netzbetreiber wollte ich mal anklopfen was mit 22 KW Ladeleistung wäre haben vor fünf Jahren erst bei der Sanierung die Nachtspeicher rausgehauen also Leitung sollte da sein.

Tja mit den zwei Antrieben kann man eben wählen mit welchen man fährt, soll jeder selbst wissen.
Und mit den 0,5 % in der Versteuerung war das doch klar dass es so kommt das ein Teil nicht oder kaum elektrisch gefahren wird, Hauptsache die Flotten können schön gerechnet werden.

Sind Corona jetzt auch die Satzzeichen zum Opfer gefallen?

@Gustaf_Larson
Ist das Kabel auch in der Leistung
Verstellbar, da ich eine Photovoltaik Anlage habe und für das einspeisen nur 10 Cent bekomme

Irgendwann wird mein V60 T8 auch ankommen. Elektrik für die Garage muss komplett neu gemacht werden (bisher kein Stromanschluss, die Garage ist 200m entfernt auf der anderen Straßenseite). Das E-Werk verlegt eine eigene Leitung. Vom Übergabepunkt sind es dann nochmal ca. 15 m bis zum gewünschten Steckdosenplatz.
Meine Überlegung wäre ein 5x2,5 Kabel legen zu lassen und erstmal für die nächsten Jahre eine Schuko-Steckdose. Wenn dann irgendwann ein BEV kommt, könnte ich mit einer Wallbox aufrüsten.
Passen meine Überlegungen oder habe ich etwas übersehen?

Deine Antwort
Ähnliche Themen