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Pickerlprüfung nach §57 hier in Österreich - immer wieder zum Wundern

Mercedes E-Klasse W211

Liebe Freunde des W211,
das Gute gleich vorweg: ich habe ein frisches Pickerl bekommen.
Aber ich muß mich doch immer wieder wundern, wie das hier in Österreich alljährlich abläuft. Kein Vergleich zum deutschen TÜV, den ich ja 20 Jahre lang vor meinem berufsbedingten Aufenthalt in Wien kennenlernen durfte.
Wenn in Deutschland eine Bremsleitung porös war, dann war die auch porös und wäre immer wieder erkannt worden, wenn ich z.B. den Hinweis auf eine leicht poröse Bremsleitung zwei Jahre lang ignoriert hätte und erneut zur Prüfung vorgefahren wäre. Wenn ein Radlager defekt war und Geräusche machte, dann war das auch defekt und mußte getauscht werden.
Das sind zwei der Punkte, die mir vor zwei Jahren (Radlager) und vor einem Jahr (Bremsleitung hinten) angekreidet worden waren. Beides habe ich nicht in einer Werkstatt "beheben" lassen, sondern den Fehler selbst nicht erkennen können und bin weitergefahren. Heute bin ich deswegen schon mit wenig Erwartungen zum ÖAMTC gefahren, weil ich dachte, die werden sicher wieder was finden. Funktion eines Fahrzeugteils kann ich nicht beweisen, aber die können immer behaupten, irgendwas wäre defekt. Und Irgendwas anderes wie jedes Jahr und diese Demütigung wollte ich mir gar nicht mehr antun und habe drinnen gewartet.
Doch zu meinem größten Erstaunen habe ich ein frisches Pickerl bekommen und die aufgeschriebenen leichten Mängel sind sogar mir wohlbekannt! Was soll ich dazu sagen? Ein Prüfer erkennt von sich aus auch nicht mehr, als ich als Fahrerin des Wagens erkenne? Das kenne ich nur vom deutschen TÜV, aber doch nicht hier beim ÖAMTC!
Die Bremsflüssigkeit muß erneuert werden, das steht aber eh schon auf dem Programm für den in gut 4000km fälligen Kundendienst. Und die Scheinwerfergläser sollte ich doch endlich mal aufbereiten lassen, deren Trübung stört mich ja selber schon eine ganze Weile und mit mehr Kilometern wird das nicht besser.
Ansonsten werde ich das in Zukunft immer so machen. Wagen abgeben, Kaffee trinken und mit frischem Pickerl wiederkriegen. Dann zieht auf einmal sogar die Feststellbremse gleichmäig. Seit ich Mercedes fahre gehört das quasi zu den Standardmängeln. aber heute alles paletti. Dabei hab ich nix dran gemacht, ehrlich!
LG
Julia

Beste Antwort im Thema

Hallo,
um das "seltsame" Gebahren der Österreichischen Pickerlaussteller zu verstehen, muss man einen Blick in die jüngere Vergangenheit werfen:
Bis vor etwa 10 Jahren wurde die Ausstellung einer Plakette kaum bis gar nicht kontrolliert und so ergab sich mit der Zeit bei einigen unseriösen Ausstellern ein lukrativer Handel damit. Oft genug wurden die Fahrzeuge nämlich gar nicht mehr kontrolliert und das Pickerl (oft sogar nur telefonisch!) gegen einen entsprechenden Obulus "erteilt".
Als dieser Skandal aufflog, verloren einige Aussteller ihre Konzession und wanderten sogar ins Gefängnis. Einem Meister in meiner ehemaligen Heimatgemeinde wurde bespielsweise nachgewiesen, dass er über einen bestimmten Zeitraum alle zwei Minuten (!) eine Überprüfung vorgenommen haben musste im Verhältnis zu den ausgestellten Plaketten...
Als Folge dieses Mißbrauchs wurde natürlich einiges geändert. So haftet heute ganz besonders auch der prüfende Mechatroniker persönlich (!) für die Richtigkeit seiner Überprüfung und nicht nur die Werkstätte. Die Erfassung der Daten erfolgt jetzt elektronisch und kann von den Behörden jederzeit überprüft werden, was auch eine Einladung zum Besuch bei der Landesprüfanstalt (die es für über 10-jährige PKW nach dem Zufallsprinzip schon immer gab) erleichtert. Davor haben die Mechaniker natürlich Angst und so tragen sie bei älteren Fahrzeuen gerne "leichte Mängel" ein, auch wenn es diese nicht gab, einfach nur um den Behörden keinen Anlass zu geben dem Verdacht nachzugen, dass es kein altes Auto ohne Mängel geben kann!
Darüberhinaus wurden stationäre und mobile Sicherheitszentren eingeführt, die keinerlei Nachlässigkeiten mehr dulden und nicht nur verdächtige Fahrzeuge aus dem Verkehr ziehen, sondern auch nachprüfen, ob die Mängel eventuell schon bei der Überprüfung hätten erkannt werden müssen. Auf diese Weise kamen die Aussteller immer mehr und mehr unter Druck und lassen daher nichts mehr durchgehen. Dies lässt leicht den Eindruck entstehen, dass nur aus Gewinnsucht stets neue Mängel beanstandet werden, ist aber (meist) nicht so.
Was die Autofahrerclubs betrifft, so handeln diese ziemlich neutral aber markenübergreifend, so dass es sich manchmal tatsächlich auszahlen kann, in bestimmten Fällen zum Spezialisten (:)) zu fahren, der mehr Einblick in die Eigenheiten einer Marke hat und eventuell nicht so pingelig handelt.
Das eine Extrem führte also zum anderen. Man will damit aber auch ganz bewusst den privaten Fuhrpark verjüngen. Das dient nicht nur der Sicherheit, sondern auch der Wirtschaft, immer mehr Autofahrer verzichteten nämlich auf weitere Reparaturen ihrer alten Karre und kauften sich lieber ein neues Auto (Abwrackprämie ohne Prämie für den Autobesitzer :cool:).
Dieser Trend ist aber wieder rückläufig, weil den Menschen einfach die Kohle fehlt, bin schon gespannt wie das weitergehen soll.
Gruss Marko

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Ein bisschen willkür ist in dieser ganzen "Pickerl" Geschichte aber schon.
Gerade beim OEAMTC habe ich schon oft Geschichten gehört das Leute mit schweren Mangel nach Hause geschickt wurden, nur um festzustellen das bei der Nachprüfung, nach der reparatur des besagten Mangels, ein neuer Prüfer einen neuen schweren Mangel feststellt. Das kann ja eigentlich nicht sein.
Ich habe mein Pickerl eben bei einer Mercedes Werkstätte machen lassen. Die haben (bis auch schwache vordere Stoßdämpfer) keinen einzigen Mangel festtellen können.
Im Jahr davor hatte ich glaube ich bei einer freien Werkstatt 6 leichte Mängel.
Noch dazu war ich vor kurzen zwecks Fahrwerksüberprüfung bei Mercedes in Ungarn (Knacken an der Vorderachse) und die haben gemeint das meine linke Spurstange ausgeschlagen sei.
Hat der Händler in Österreich beim Pickerl aber auch nicht bemängelt (nicht einmal leicher Mangel).
Man kann es also nie wirklich wissen. Es ist immer ein bissl ein Glückspiel.
Mfg
Ferdinand

Hallo Marko , schön , wieder einmal etwas von dir zu lesen !:)
Ich denke , die Unzulänglichkeiten von Prüfern sind individuell und nicht verallgemeinerbar , auch Prüfer sind nur Menschen ! Weiterhin denke ich auch , dass man grundsätzlich nicht a priori allen Werkstätten und Prüfdiensten unterstellen sollte , sie wollten ihre Kunden nur über den Tisch ziehen . Mit einem misanthropischen Weltbild vergällt man sich doch nur den eigenen Alltag ?:):p:cool:

Zitat:

Original geschrieben von marcelmb


Warum fährst Du mit einem porösen Bremsschlauch durch die Gegend? Du weisst das und ignorierst es?? Was meinst Du kann passieren, wenn der Bremsschlauch unvermittelt beim Bremsvorgang platzt? z.B. bei Bergabfahrt, auf nassem Untergrund, in einer Kurve, bei höher Geschwindigkeit?!
Was ist mit Deinem Radlager? Wahrscheilich wird es das an der Vorderachse sein. Ich gehe davon aus, dass Du kein Allradantrieb in deinem Benz hast. Weisst Du was passiert, wenn dir das Radlager um die Ohren fliegt?
Dir möchte ich während der Fahrt nicht Begegnen!

wann ist ein bremsschlauch porös?
hängt diese diagnose nicht sehr stark mit dem zeitpunkt/zeitspanne der besichtigung zusammen?
.... ausserdem gilt das attest der begutachtung nur für den zeitpunkt der überprüfung!
wennst von der überprüfung rausfährst und bei der nächsten kreuzung wg. bremsversagen den vordermann draufdonnerst, ....... bei der überprüfung war alles ok

Zitat:

Original geschrieben von dieselkiste



Zitat:

Original geschrieben von marcelmb


Warum fährst Du mit einem porösen Bremsschlauch durch die Gegend? Du weisst das und ignorierst es?? Was meinst Du kann passieren, wenn der Bremsschlauch unvermittelt beim Bremsvorgang platzt? z.B. bei Bergabfahrt, auf nassem Untergrund, in einer Kurve, bei höher Geschwindigkeit?!

Was ist mit Deinem Radlager? Wahrscheilich wird es das an der Vorderachse sein. Ich gehe davon aus, dass Du kein Allradantrieb in deinem Benz hast. Weisst Du was passiert, wenn dir das Radlager um die Ohren fliegt?

Dir möchte ich während der Fahrt nicht Begegnen!

wann ist ein bremsschlauch porös?
hängt diese diagnose nicht sehr stark mit dem zeitpunkt/zeitspanne der besichtigung zusammen?

.... ausserdem gilt das attest der begutachtung nur für den zeitpunkt der überprüfung!
wennst von der überprüfung rausfährst und bei der nächsten kreuzung wg. bremsversagen den vordermann draufdonnerst, ....... bei der überprüfung war alles ok

Ein Bremsschlauch kann nicht so schnell altern!

Meiner Erfahrung nach ist - wie von Marko dem Samstagnachtreiter beschrieben - die Pickerlvergabe
seit 10 Jahren SEHR streng.
Und sie haben auch bei meinem überaus sorgsam gepflegten Dicken aus Sammlerhand hingeschrieben:
Flugrost am Auspuff
....weil irgendwas muss er hinschreiben....
:)
+
Hallo Marko !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Zu ATU würde ich nie hinfahren, weil die finden Sachen.....*g*
Meine Frau war mit meinem Zweitwagen, einem Serviceheftgepflegten Honda Accord, Bj. Ende 2009
zum Pickerl dorthin gefahren.....
Ham sie ihr gesagt, die Hinterachse ist defekt und gehört getauscht....
Meine Frau war entsetzt.....
simma zum Honda :) gefahren, war natürlich alles in Ordnung und wir ham dort gleich das Pickerl
bekommen....

Der Grund soll sein, dass die Konzernleitung von ATU Druck auf die Mitarbeiter macht, Sachen zu finden,
die man dann repariert... um den Umsatz zu steigern....
ICH fahre dort nie hin.
Und meine Frau ist von solchen Lockangeboten auch geheilt....

Das mit A.T.U stimmt so. Man muss aufpassen, dass man ncihts aufgeschwatzt bekommt, Nicht-Techniker sind klar im Nachteil.
Andererseits machen sie hier in Wien, Laxenburger Straße ihre Arbeit ganz gut und doch recht günstig, hatte den 210er und den 168er in Summe 8x dort zum Service und Bagatellreparaturen.

Tja mir ging fast genau so ATU Wien Laxenburgerstrasse machte ein Gutachten mit diversen schweren Mängeln, am selben Tag der ÖAMTC gibt das Pickerl mit leichten Mängeln.
Aber so macht der ATU sein Geld man soll ja zweimal kommen und die angeblichen schweren Mängeln gleich Reparieren lassen. War Jahrelang Kunde und immer hatte ich den gleiche schweren Mangel der Scheibenwischer Fahrerseite schmierte, der war aber neu. Der Herr der die Überprüfung durchführt versteht leider auch kein Deutsch und hat Wahrscheinlich die Anweisung schwere Mängel einzutragen damit die Werkstatt ausgelastet ist. Auch bei der Reifenmontage die legen die dreckigen Reifen auf Teure Ledersitze kein Plastik dazwischen oder sonst was. Solche Werkstätten sollten keine Überprüfungen durchführen dürfen wenn der Ersatzteil Lieferant dieselbe Firma ist. Außerdem sind die Kostenvoranschläge weitaus Teurer als in anderen Werkstätten. Ich und meine Freund meiden in Zukunft diese "Werkstätte" da ich das Gefühl habe nur Abgezockt zu werden.
Schlechte Werkstatt und frechheit dem Kunden Gegenüber ABZOCKER FIRMA.

Danke für das Ausgraben dieses alten Threads. :)
Inzwischen habe ich den Beweis dafür, wie der Haser hier läuft.
Behauptung: ein Auto ab ca. 6 Jahren (dritte Pickerlprüfung) muß nach der erfolgten Pickerlprüfung immer mindestens einen leichten Mangel haben.
Beweis: mein vor kurzem per Einzelzulassung zugelassener Ford Granada. Dieses Fahrzeug wurde in Deutschland restauriert und bekam dort nach Abschluß der Arbeiten sogar eine deutsche H-Zulassung und ein mängelfreies TÜV-Gutachten. Wie das sein konnte ist mir schleierhaft, denn schon mit der Überführung nach Österreich zeigten sich einige Mängel, die dazu führten, daß die Einzelabnahme nicht gelang. Einiges konnte ich selbst beheben, aber zum Spureinstellen und für die Abdichtung einer Ölleitung mußte ich in eine Werkstatt. Nach Behebung der Mängel durch die Werkstatt fuhr ich zur Nachprüfung zur Landesprüfstelle. Diesmal klappte die Einzelabnahme mängelfrei, aber die Prüfer sind da penibel, alle Mängel einer Mängelliste müssen behoben sein, leichte Mängel wie beim Pickerl werden nicht toleriert.
Durch eine Besonderheit der österreichischen Prüfungszeiträume, die ich nicht näher ausführen werde, das verstehen nichtmal alle Einheimischen auf Anhieb, war es jedoch notwendig, daß ich noch am selben Tag in derselben Werkstatt, die nur einen Tag zuvor die Mängel abgestellt hatte, eine erneute Pickerlprüfung in Auftrag gab. Und siehe da: leichter Ölverlust an Motor/Getriebe stand da vermerkt. Ein Mangel, der nicht vorhanden war und nicht vorhanden sein durfte, sonst hätte die Einzelabnahme nicht geklappt.
Ich werde mich zukünftig nicht mehr darüber aufregen, daß ich schon wieder irgendwas aufgeschrieben bekommen habe, sondern mich lieber darauf konzentrieren, schon vorher tolerierbare leichte Mängel wie bei Mercedes z.B. eine ungleichmäßige Wirkung der Feststellbremse einzubauen, dann hat der Prüfer was zum Notieren und muß nicht verzweifelt Mängel suchen, die nicht vorhanden sind.
Den Granada werde ich jedoch nicht zum ÖAMTC bringen, da darf die kleine Werkstatt hier in Breitenfurt jedes Jahr ihr Körberlgeld zur Pickerlprüfung mit Kleinigkeiten wie z.B. Ventilspiel einstellen verdienen. Wenn man das vorher einplant, dann klappt es meiner Erfahrung nach recht problemlos mit dem Pickerl.
LG
Julia

Zitat:

@krohmie schrieb am 1. November 2013 um 00:55:41 Uhr:


Vor 5 Jahren beim deutschen TÜV Süd bem W115:
"Stossdämpfer vorne defekt (ohne Funktion), die müssen Sie unbedingt machen lassen."
Mit Hängen und Würgen gerade noch die Plakette gekriegt.
Seitdem 2 mal mängelfreie HU bis auf das leichte Schwitzen (nicht tropfender Ölverlust) des nunmehr 38 Jahre alten Diesels.
Die Stossdämpfer sind immer noch die gleichen und immer noch dicht.
im Nachhinenin denke ich der Prüfer musste noch sein Mängelsoll vollkriegen!

Nur mal so als Information:

ein 38 Jahre alter Stoßdämpfer ist sicher nicht mehr in Ordnung, auch wenn kein Öl austritt !!!.

Ein Stoßdämpfer kann auch ohne Ölverlust " ohne Funktion " sein, wenn die Ventile in seinem Innenern nicht mehr funktionieren und der Kolben durch das ( noch ) vorhandene Dämpferöl nur noch hin und herbewegt wird !!!

woolli.doc

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