Paraffine verkleben Injektoren – alles nur Märchen ?!

Stöbert man in den einschlägigen Foren, stößt man auch heute noch am laufenden Band auf User, die von verstopften Keihin Injektoren berichten. Ich gehörte bei meiner zweiten Umrüstung (Mazda) selbst zu der Fraktion, die 3x wechseln lassen musste. Andere Injektor-Hersteller, z. B. BRC, sind nicht oder wenig betroffen.
Als Ursache wird gerne mit Paraffin verunreinigtes Gas genannt. Alternativ sollen auch im falschen Winkel angebrachte Rails (horizontal oder mit dem Ausgang nach oben) schuld sein.

Was ist dran an den Geschichten? Wahrheitsfindung Punkt 1) Paraffin löst sich aufgrund der chemischen Ähnlichkeit prima in Flüssiggas, ist aber bei Zimmertemperatur fest und sollte somit im Verdampfer ausflocken, spätestens aber im Filter hängen bleiben. Auch wenn kleine Anteile der Paraffine den Filter passieren, ist es unter physikochemischen Gesichtspunkten ziemlich unwahrscheinlich, dass sie bei der herrschenden hohen Fließgeschwindigkeit gerade in den Injektordüsen hängen bleiben. Punkt 2) Rails werden in anderen Ländern mit weitaus höherer Erfahrung im Anlagenbau notorisch horizontal eingebaut. Dem Gas ist es vollkommen egal ob es von oben nach unten oder umgekehrt fließt. Punkt 3) Injektoren unterschiedlicher Hersteller sind in stark unterschiedlichem Ausmaß betroffen.

Interessant wird es, wenn man weiter stöbert und auf Nachrichten von „geheimen“ Gutachten aus dem Hause Prins stößt. Da hört man von zerstörten Gummidichtungen in Injektoren, die interessanterweise von Aceton ruiniert worden sind.
Aceton ist ebenso wie die Paraffine Bestandteil von Rohöl, hat aber einen viel tiefer liegenden Siedepunkt (56°C) als die Paraffine und sollte daher weniger leicht durch Tieftemperatur-Destillation von Propan und Butan abtrennbar sein. Im Gegensatz zu den chemisch weitgehend unreaktiven Paraffinen kann man Aceton als amphiphiles Lösungsmitteln auffassen, das wunderbar Gummi und Kunsstoffe angreift (schon mal mit Nagellackentferner Kunststoff zu reinigen versucht?).

Liegt hier der Übeltäter? Die Wahrscheinlichkeit ist hoch. Lösungsvorschläge wären dann relativ einfach: Injektoren konstruieren, die gegen Aceton resistent sind, alternativ – besser zusätzlich – Flüssiggas auf den Aceton-Gehalt analysieren lassen und gegebenenfalls einen zusätzlichen Reinigungsschritt für Aceton in die Aufreinigung integrieren. Da Aceton (2-Propanon) aufgrund seiner physikochemischen Eigenschaften in der Butan-Fraktion angereichert sein müsste, chemisch aber sehr verschieden von Butan ist, wäre das kein großer technischer Aufwand.

Hoffen wir dass sich etwas tut in dieser Richtung.

Gruß flojanika

Beste Antwort im Thema

Stöbert man in den einschlägigen Foren, stößt man auch heute noch am laufenden Band auf User, die von verstopften Keihin Injektoren berichten. Ich gehörte bei meiner zweiten Umrüstung (Mazda) selbst zu der Fraktion, die 3x wechseln lassen musste. Andere Injektor-Hersteller, z. B. BRC, sind nicht oder wenig betroffen.
Als Ursache wird gerne mit Paraffin verunreinigtes Gas genannt. Alternativ sollen auch im falschen Winkel angebrachte Rails (horizontal oder mit dem Ausgang nach oben) schuld sein.

Was ist dran an den Geschichten? Wahrheitsfindung Punkt 1) Paraffin löst sich aufgrund der chemischen Ähnlichkeit prima in Flüssiggas, ist aber bei Zimmertemperatur fest und sollte somit im Verdampfer ausflocken, spätestens aber im Filter hängen bleiben. Auch wenn kleine Anteile der Paraffine den Filter passieren, ist es unter physikochemischen Gesichtspunkten ziemlich unwahrscheinlich, dass sie bei der herrschenden hohen Fließgeschwindigkeit gerade in den Injektordüsen hängen bleiben. Punkt 2) Rails werden in anderen Ländern mit weitaus höherer Erfahrung im Anlagenbau notorisch horizontal eingebaut. Dem Gas ist es vollkommen egal ob es von oben nach unten oder umgekehrt fließt. Punkt 3) Injektoren unterschiedlicher Hersteller sind in stark unterschiedlichem Ausmaß betroffen.

Interessant wird es, wenn man weiter stöbert und auf Nachrichten von „geheimen“ Gutachten aus dem Hause Prins stößt. Da hört man von zerstörten Gummidichtungen in Injektoren, die interessanterweise von Aceton ruiniert worden sind.
Aceton ist ebenso wie die Paraffine Bestandteil von Rohöl, hat aber einen viel tiefer liegenden Siedepunkt (56°C) als die Paraffine und sollte daher weniger leicht durch Tieftemperatur-Destillation von Propan und Butan abtrennbar sein. Im Gegensatz zu den chemisch weitgehend unreaktiven Paraffinen kann man Aceton als amphiphiles Lösungsmitteln auffassen, das wunderbar Gummi und Kunsstoffe angreift (schon mal mit Nagellackentferner Kunststoff zu reinigen versucht?).

Liegt hier der Übeltäter? Die Wahrscheinlichkeit ist hoch. Lösungsvorschläge wären dann relativ einfach: Injektoren konstruieren, die gegen Aceton resistent sind, alternativ – besser zusätzlich – Flüssiggas auf den Aceton-Gehalt analysieren lassen und gegebenenfalls einen zusätzlichen Reinigungsschritt für Aceton in die Aufreinigung integrieren. Da Aceton (2-Propanon) aufgrund seiner physikochemischen Eigenschaften in der Butan-Fraktion angereichert sein müsste, chemisch aber sehr verschieden von Butan ist, wäre das kein großer technischer Aufwand.

Hoffen wir dass sich etwas tut in dieser Richtung.

Gruß flojanika

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Ja das war mir schon klar, dass man die Rails ausbauen muss. Was mich halt stutzig gemacht hat war, dass er im zweiten Bild die Injektoren von den Rails ausgebaut hatte. Das wäre ja eigentlich nicht nötig oder? Das ist zwar auch kein großer Akt mehr die Injektoren vom Rail zu lösen, aber will nur sichergehen, dass er wirklich gemeint hat das Benzin in die Rails zu kippen oder doch direkt in die Injektoren.

Saugen die Injektoren eigentlich bei dieser Art von Reinigung etwas von dem Benzin in sich rein, also ohne angetaktet zu werden?

Bitte versteht mich nicht falsch, ich möchte diese Art von Injektorenreinigung gar nicht anzweifeln, möchte es nur richtig verstehen.

also mann muss die einzelnen Keihin-Magnetventile von der "Verteilerleiste" ausbauen. Benzin rein, schütteln, Benzin rausklopfen, muss man bei jedem Magnetventil einzeln machen.

ob die Dinger was reinsaugen, weiß ich nicht, jedenfall haben sie bei mir danach wieder funktioniert. 🙂

und mit der Kanüle auch nicht reinstechen, sondern nur soweit, dass man das Benzin reinbringt.

Grüße,
Eric

Ja das hört sich gut an. Vielen Dank.

Kein Benzin nehmen !

Diesel oder Heizöl löst Paraffine weitaus besser. Immerhin besteht Diesel/Heizöl zum großen Teil daraus.

Außerdem ist der Kopfschmerzfaktor geringer und rauchen kann man bei der Arbeit auch 😁

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Zitat:

Original geschrieben von Focus-CC



Diesel oder Heizöl löst Paraffine weitaus besser. 

wenn Du das sagst...dann probierts damit. 🙂

Grüße,
Eric

Ich füll den Schlauch vom Gasfilter zur Rail immer mit Bremsenreiniger und schalte dann bei erhöhter Drehzahl auf Gas um.
Manchmal geht er dabei noch aus, dann nochmla starten und wieder umschalten.

Das hat bei mir bisher immer das Problem gelöst.
Hatte immer schleichenden Leistungsverlust.

Bremsenreiniger ist Aceton und dieses löst Wachse ziemlich besch****. Die Diesel-Methode ist bei nennenswertem Schmutzanfall sicher effizienter. Wenns um "prophylaktische" Reinigung geht, dann ganz klar Superbenzin, das kann man tatsächlich wie du deinen Bremsenreiniger "durchfeuern".

Zitat:

Original geschrieben von GaryK


Bremsenreiniger ist Aceton

Hi,

nicht unbedingt. Es gibt auch acetonfreien. Am besten auf die Datenblätter schauen.

Grüße

http://de.wikipedia.org/wiki/Bremsenreiniger

Hey Leute,

ich bin neu hier und habe ebenfalls Probleme, welche wahrscheinlich auf die Keihin Injektoren (Prins VSI System) zurückzuführen sind.
Problem: mein Wagen BMW E39 (530i) hat seit Neuestem Startschwierigkeiten(110 000km auf Gas bisher). Der Anlasser oekelt ca. 6 Sekunden bevor der Motor überhaupt mal startet. Beim Freundlichen wurde ein defekter Nockenwellensensor diagnostiziert und getauscht. Seit dem startet er auf Benzin wieder ganz gut. Immer wenn ich jedoch mit Gas fahre und der Wagen stand (egal ob kurz an der Tanke oder länger) springt er wieder schlecht an. Beim Bosch-Service hat man angeblich undichte Gasinjektoren als Ursache identifiziert, welche beim Stand durchlässig sein sollen und so bei Motorstart das Gemisch nicht stimmt und er deswegen nicht richtig startet. Wenn er dann erstmal läuft gibt es keine weiteren Probleme.
Ist diese Diagnose plausibel? Bzw. hatte jemand mal etwas Ähnliches?
Bosch rät zum Austausch der Gasinjektoren.

Hat sich schon jemand die long term fuel trim Werte angeschaut, wenn der Wagen auf Gas fährt? Vielleicht liegen die ja weit weg vom optimalen Bereich und es liegt einfach daran.
Auslesen geht mit einem OBD2-Lesegerät, entweder selbst mit einem günstigen aus der eBucht oder gleich bei der Werkstatt (kostet in der Regel auch was).

Ich bin mir nicht sicher, ob die Bosch Werkstatt sich diese long term fuel trim werte angeschaut hat. Bis ich den defekten Nockenwellensensor hatte, hatte ich nie Probleme mit der Gasanlage. Die wurden bei Umrüstung 1x eingestellt und haben seit dem 110 000km ohne Probleme funktioniert. Verstellen sich diese Werte denn automatisch?

Also an deiner Stelle würde ich nicht so sehr den Fehler bei der Gasanlage suchen. Bist du denn mal 100 Km auf Benzin gefahren und hast den Wagen abgestellt und danach gestartet? Einfach mal den Fehler durch Fahrten auf Benzin provozieren. Sollte der Wagen auch dann schlecht starten, ist die Gasanlage nicht schuld.

Wenn ich nicht irre haben die 5er zwei Nockenwellensensoren und einen Kurbelwellensensor. Die können schon mal Probleme beim Starten machen.

Wie viel Benzin lässt du immer im Tank? Bei wenig Benzin im Tank, könnte die Benzinpume schon mal schwächeln.

Ich bin 2 Tage ausschließlich auf Benzin gefahren und der Motor sprang zeimlich gut an. Auch beim nächsten Start hatte ich dann keine Probleme. Erst als ich wieder auf Gas geschaltet habe, sprang der Wagen beim nächsten Start wieder ganz schlecht an. Es erscheint mir ebenfalls sehr merkwürdig, dass es an der Gasanlage liegen soll daher brauche ich eben eure Hilfe.

Richtig der 5er hat zwei NWS und 1 KWS. Die Signale zum Motorsteuergerät wurden bereits überprüft.
Ich hatte letzte Woche etwa noch 30 Liter Benzin im Tank gehabt.

Zitat:

Original geschrieben von heicommander


Ich bin 2 Tage ausschließlich auf Benzin gefahren und der Motor sprang zeimlich gut an. Auch beim nächsten Start hatte ich dann keine Probleme. Erst als ich wieder auf Gas geschaltet habe, sprang der Wagen beim nächsten Start wieder ganz schlecht an.

Dann verstellen sich wohl die Adaptionswerte des Motorsteuergeräts, wenn du auf Gas fährst, was dann einen schlechten Startvorgang verursacht. Würde bedeuten, dass deine Gasanlage nicht richtig eingestellt ist.

Undichte Gasinjektoren gibt es bei Prins so gut wie gar nicht. Bei Anlagen des Herstellers "Vialle" ist das Problem bekannt.

Wie alt ist die Prins-Anlage überhaupt?

Zum Thema Adaptionswerte des Motorsteuergerätes fällt mir nochwas ein: als der Nockenwellensensor bei mir getauscht wurde, sagte man mir, man hätte irgendwelche Werte im Motorsteuergerät des Wagens gelöscht, welche durch den defekten Sensor quasi "erlernt" wurden. Daraufhin sollte ich erst wieder einige Km fahren, damit das Steuergerät diese Werte erst wieder neu "erlernt". Kann dies damit etwas zu tun haben? Sorry ich bin leider nur Laie und habe da nicht so viel Ahnung von.

Die Prins VSI wurde Anfang 2007 bei einem Umrüster in Bremen eingebaut und läuft seitdem.

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