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Noch einmal Thermoplast-Lack

Ich möchte an dieser Stelle zum Thema mein Wissen hinzufügen, das als Erfahrung mit US-Autolacken bis ins Jahr 1983 zurückreicht. Insbesondere, da in verschiedenen Threads einige Thesen aufgestellt wurden, die nur teilweise richtig sind. Möglicherweise kann ich da etwas aufhellendes beitragen.

Die amerikanische Autoindustrie verwendet seit den 40er Jahren sogenannte thermoplastische Lacke. Diese lösten die bis dahin üblichen Nitrolacke ab, die zwar leicht zu spritzen waren und schnell trockneten, aber wegen ihrer niedrigen Schichtstärken in vielen Schichten aufgetragen werden mußten und erst nach dem Lackaufbau aufwendig poliert werden mußten. Der neue thermoplastische Autolack verband mehrere positive Eigenschaften des Nitrolacks (leichte Verarbeitbarkeit und schnelle Trocknung) mit denen moderner Kunstharzfarben. Auch die Tatsache, daß Thermoplastlack nur eine Komponente hat, ermöglichte relativ einfache Lackieranlagen in den Autofabriken (keine 2k-Mischanlagen). Die relativ schlechte Lösemittelbeständigkeit ermöglichte auch eine verhältnismäßig einfache Reinigung und Farbumstellung der Lackiergeräte.

Eine interessante Eigenschaft des Thermoplastlackes ist sein eigentümlicher "Speckschwartenglanz" nach dem Trocknen. An dieser Stelle kommen seine thermoplastischen Eigenschaften zum Tragen. Um das endgültige Auspolieren des Lackes in den Autofabriken zu vermeiden, wurden die Autos nach dem Lackieren durch einen Hitzetunnel mit hunderten von Heizöfen geschoben. Durch die Hitze wurde der Lack wieder dickflüssig und bekam durch dieses "Anschmelzen" seinen endgültigen Oberflächenzustand, der nach dem Abkühlen erhalten blieb. Aus dieser Eigenschaft bezieht der Lack auch seine Bezeichnung "thermoplastisch", also "durch Wärme verformbar".

Vorteil dieses Verfahrens ist das leichte spätere Ausbessern etwaiger Schadstellen, die einfach mit dem passenden Farbton nachlackiert werden können und dann nachträglich der Farbübergang per Wärmebehandlung einer Heizsonne oder dem Poliervorgang hergestellt wird. Wer einmal mit Thermoplastlack ein Fahrzeug selber lackiert oder ausgebessert hat, wird berechtigterweise die Frage stellen, warum es überhaupt andere Autolacke gibt, weil dieser sich in der Regel hervorragend verarbeiten läßt. Die Antwort darauf ist die Aufzählung der Nachteile, die Thermoplastlack hat.

Diese Nachteile sind: Schlechte Beständigkeit gegen Lösungsmittel, schlechte Beständigkeit gegen UV-Einstrahlung (Lackalterung), Hoher Lösemittelanteil bei der Verarbeitung (gesundheitsschädlich), hoher Aromatenanteil (Benzol), schlechte Verträglichkeit mit anderen Lacksorten, schlechte Schleifbarkeit, da die Wärme der Schleifmaschine den zu schleifenden Lack in einen klebrigen Brei verwandelt...

In den USA ist Thermoplastlack von einigen Herstellern nach wie vor erhältlich, Der Import nach Deutschland wurde eingestellt, möglicherweise auch aufgrund Gesetzgebung verboten(?). Der größte Hersteller von Thermoplastlacken, DuPont, produziert das Lackprogramm "Lucite" seit beginn der 90er Jahre nicht mehr (leider). Fast alle US-Fahrzeuge (und einige andere wie Ferrari, Jaguar, Rolls Royce) der goldenen Jahre waren mit diesen Lacken lackiert.
Kenntlich gemacht sind Thermoplastlacke mit der Bezeichnung "lacquer", während Acryllacke die Bezeichnung "enamel" tragen.

Kommen wir nun zur Verarbeitung mit anderen Lacken. Sperrgründe sind zwar erhältlich (Standox), jedoch haben mehrere Unterhaltungen mit Profilackierern ergeben, daß diese immer eine Altlackentfernung bis aufs blanke Blech vorziehen. Der Grund ist, daß Thermoplastlack bei stark schwankenden Temperaturen eine Untergrundkonsistenz von "glashart" bis "zähflüssig" aufweist. Ein Sperrgrund muß dies zuverlässig ausgleichen und von der neuen Lackschicht entkoppeln. Daß dies nur schwer funktionieren kann wird jedem einleuchten. Möglicherweise ist ein dauerhaftes Ergebnis zu erzielen, wenn das Fahrzeug keinen extremen Temperaturschwankungen ausgesetzt wird, aber das dürfte eher hypothetisch sein.

Weiterhin spielt dabei auch die Lackalterung des Thermoplastlacks unter der Sperrschicht eine Rolle. Solange Thermoplastlack ordentlich gepflegt und mit Wachsen und Ölen genährt wird, ist er ausgesprochen langlebig und genügsam. Wird jedoch seine Oberfläche von den pflegenden Substanzen abgeschnitten, altert der Lack unter der neuen Lackoberfläche. Dies äußert sich normalerweise in einer spinnwebartigen Rißbildung, wie bei einem alten Ölgemälde.

Ein weiterer Aspekt, der natürlich eine Rolle spielt, ist der Originalitätseindruck. Eine perfekte 2k-Acryllackierung auf einem 1979er Camaro sieht niemals authentisch aus. Selbst mit dem treffenden Farbton nicht. Der Originalauftrag war nie richtig hochglänzend und nie ganz frei von "Orangenhaut". Aus Mangel an Originallacken mit diesen Auftragseigenschaften muß sich der findige Lackierer etwas einfallen lassen. Üblicherweise spritzt man den Acryllack mit etwas weniger Verdünnung so, daß er eine leichte "Orangenhaut" aufweist. Diese Konsistenz ist schwierig zu treffen. Nach der Härtung wird naß geschliffen und mit der Maschine und 3M-Polituren poliert, bis der gewünschte Glanzgrad erreicht ist. Dieses Verfahren habe ich aus einer alten "Oldtimer-Markt", in der der Besitzer einer 65er Corvette bei deren Restaurierung nicht mit dem unnatürlichen Glanz des Acryllacks zufrieden war.

Beste Antwort im Thema

Ich möchte an dieser Stelle zum Thema mein Wissen hinzufügen, das als Erfahrung mit US-Autolacken bis ins Jahr 1983 zurückreicht. Insbesondere, da in verschiedenen Threads einige Thesen aufgestellt wurden, die nur teilweise richtig sind. Möglicherweise kann ich da etwas aufhellendes beitragen.

Die amerikanische Autoindustrie verwendet seit den 40er Jahren sogenannte thermoplastische Lacke. Diese lösten die bis dahin üblichen Nitrolacke ab, die zwar leicht zu spritzen waren und schnell trockneten, aber wegen ihrer niedrigen Schichtstärken in vielen Schichten aufgetragen werden mußten und erst nach dem Lackaufbau aufwendig poliert werden mußten. Der neue thermoplastische Autolack verband mehrere positive Eigenschaften des Nitrolacks (leichte Verarbeitbarkeit und schnelle Trocknung) mit denen moderner Kunstharzfarben. Auch die Tatsache, daß Thermoplastlack nur eine Komponente hat, ermöglichte relativ einfache Lackieranlagen in den Autofabriken (keine 2k-Mischanlagen). Die relativ schlechte Lösemittelbeständigkeit ermöglichte auch eine verhältnismäßig einfache Reinigung und Farbumstellung der Lackiergeräte.

Eine interessante Eigenschaft des Thermoplastlackes ist sein eigentümlicher "Speckschwartenglanz" nach dem Trocknen. An dieser Stelle kommen seine thermoplastischen Eigenschaften zum Tragen. Um das endgültige Auspolieren des Lackes in den Autofabriken zu vermeiden, wurden die Autos nach dem Lackieren durch einen Hitzetunnel mit hunderten von Heizöfen geschoben. Durch die Hitze wurde der Lack wieder dickflüssig und bekam durch dieses "Anschmelzen" seinen endgültigen Oberflächenzustand, der nach dem Abkühlen erhalten blieb. Aus dieser Eigenschaft bezieht der Lack auch seine Bezeichnung "thermoplastisch", also "durch Wärme verformbar".

Vorteil dieses Verfahrens ist das leichte spätere Ausbessern etwaiger Schadstellen, die einfach mit dem passenden Farbton nachlackiert werden können und dann nachträglich der Farbübergang per Wärmebehandlung einer Heizsonne oder dem Poliervorgang hergestellt wird. Wer einmal mit Thermoplastlack ein Fahrzeug selber lackiert oder ausgebessert hat, wird berechtigterweise die Frage stellen, warum es überhaupt andere Autolacke gibt, weil dieser sich in der Regel hervorragend verarbeiten läßt. Die Antwort darauf ist die Aufzählung der Nachteile, die Thermoplastlack hat.

Diese Nachteile sind: Schlechte Beständigkeit gegen Lösungsmittel, schlechte Beständigkeit gegen UV-Einstrahlung (Lackalterung), Hoher Lösemittelanteil bei der Verarbeitung (gesundheitsschädlich), hoher Aromatenanteil (Benzol), schlechte Verträglichkeit mit anderen Lacksorten, schlechte Schleifbarkeit, da die Wärme der Schleifmaschine den zu schleifenden Lack in einen klebrigen Brei verwandelt...

In den USA ist Thermoplastlack von einigen Herstellern nach wie vor erhältlich, Der Import nach Deutschland wurde eingestellt, möglicherweise auch aufgrund Gesetzgebung verboten(?). Der größte Hersteller von Thermoplastlacken, DuPont, produziert das Lackprogramm "Lucite" seit beginn der 90er Jahre nicht mehr (leider). Fast alle US-Fahrzeuge (und einige andere wie Ferrari, Jaguar, Rolls Royce) der goldenen Jahre waren mit diesen Lacken lackiert.
Kenntlich gemacht sind Thermoplastlacke mit der Bezeichnung "lacquer", während Acryllacke die Bezeichnung "enamel" tragen.

Kommen wir nun zur Verarbeitung mit anderen Lacken. Sperrgründe sind zwar erhältlich (Standox), jedoch haben mehrere Unterhaltungen mit Profilackierern ergeben, daß diese immer eine Altlackentfernung bis aufs blanke Blech vorziehen. Der Grund ist, daß Thermoplastlack bei stark schwankenden Temperaturen eine Untergrundkonsistenz von "glashart" bis "zähflüssig" aufweist. Ein Sperrgrund muß dies zuverlässig ausgleichen und von der neuen Lackschicht entkoppeln. Daß dies nur schwer funktionieren kann wird jedem einleuchten. Möglicherweise ist ein dauerhaftes Ergebnis zu erzielen, wenn das Fahrzeug keinen extremen Temperaturschwankungen ausgesetzt wird, aber das dürfte eher hypothetisch sein.

Weiterhin spielt dabei auch die Lackalterung des Thermoplastlacks unter der Sperrschicht eine Rolle. Solange Thermoplastlack ordentlich gepflegt und mit Wachsen und Ölen genährt wird, ist er ausgesprochen langlebig und genügsam. Wird jedoch seine Oberfläche von den pflegenden Substanzen abgeschnitten, altert der Lack unter der neuen Lackoberfläche. Dies äußert sich normalerweise in einer spinnwebartigen Rißbildung, wie bei einem alten Ölgemälde.

Ein weiterer Aspekt, der natürlich eine Rolle spielt, ist der Originalitätseindruck. Eine perfekte 2k-Acryllackierung auf einem 1979er Camaro sieht niemals authentisch aus. Selbst mit dem treffenden Farbton nicht. Der Originalauftrag war nie richtig hochglänzend und nie ganz frei von "Orangenhaut". Aus Mangel an Originallacken mit diesen Auftragseigenschaften muß sich der findige Lackierer etwas einfallen lassen. Üblicherweise spritzt man den Acryllack mit etwas weniger Verdünnung so, daß er eine leichte "Orangenhaut" aufweist. Diese Konsistenz ist schwierig zu treffen. Nach der Härtung wird naß geschliffen und mit der Maschine und 3M-Polituren poliert, bis der gewünschte Glanzgrad erreicht ist. Dieses Verfahren habe ich aus einer alten "Oldtimer-Markt", in der der Besitzer einer 65er Corvette bei deren Restaurierung nicht mit dem unnatürlichen Glanz des Acryllacks zufrieden war.

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Ich weiß das thema nervt so langsam 😁 aber so hat halt jeder seine fragen ....
was könnte ich denn für einen lack auf meinem 68 buick riviera haben ...ich hab das mal nit dem nitrolappen versucht ...da löst sich nix ...am meinem kofferraumdeckel habe ich einiege abplatzer vom lack und dadrunter is eigentlich die gleiche farbe ...nun weiß ich nich ob das ne schicht klarlack ist die da abplatzt oder ne 2 drüberlackiert ... die diese haarrisse habe ich nirgends gefunden ....
greets der jens

Wenn es der Originallack ist, ist es Thermoplastlack, wenn er damals mal teillackiert wurde, wahrscheinlich auch. Wenn sich kein Lack löst bei Verdünnungseinwirkung, könnte der Wagen neueren Datums mal mit 2K-Lack lackiert worden sein. So etwas per Ferndiagnose zu sagen ist schwierig...

das hab ich mir schon gedacht ... hier in meiner nähe is das auch schwierig jemanden zu finden der sich mit sowas auskennt ....na ma abwarten ...danke erstmal

Echt Interessant..@ Spechti tolle Erklärungen... Also ist es ein riesen Aufwand einen Wagen mit schlechtem Lack zu lackieren da Alles runter, Alles Neu muss!!!!
Soweit ich verstanden habe sind alle BOx Caprice Station bis einschl. 1990 mit Thermolack lackiert...Richtig??? Oh das sollte man dann aber beim Kauf beachten, da ich mir einen neuen Caprice Box zulegen wollte. Mhhh und wie sieht es mit folieren aus? Verträgt sich der Lack mit professioneller Lackierung? Kollege wollte nämlich seinen folieren lassen, nicht das er damit auf die schnauze fällt. Danke für die Infos

Zitat:

Also ist es ein riesen Aufwand einen Wagen mit schlechtem Lack zu lackieren

Es ist IMMER aufwendig, einen Wagen mit schlechtem Lack neu zu lackieren. Egal mit welchem Lacksystem er lackiert wurde.

Zitat:

und wie sieht es mit folieren aus?

Folieren geht nur auf einer einwandfreien Lackierung. Folieren um schlechten Lack zu kaschieren geht garantiert in die Hose und ist rausgeschmissenes Geld!

Man sollte sich da genau überlegen was man tut. Nur Folieren lassen weil es billiger als eine Neulackierung mit Vorarbeiten ist, ist der völlig falsche Ansatz. Erst kommen Blecharbeiten, dann Vorbereitungen wie zinnen, spachteln, schleifen etc, dann Lack und dann Folie wenn man das will.

Danke schonmal. Ja das ne Komplettlackierung immer viel Mühe macht ist klar!! Aber beim Thermo ist es halt mal nicht mit ausbessern usw. Steht also unweigerlich ne komplette Lackresto an. So wie ich irgendwie gelesen habe wurden die Boxy Caprice bis einschließlich 1990 mit Thermo lackiert. Gibt also keinen mit (normalen) Lack habe ich das richtig verstanden? Der Chevy vom Kumpel steht eigentlich gut im Lack er will eine andere Farbe. Wie verhält sich den der Thermolack mit Folie? Kann mir vorstellen das es Probleme geben kann, wegen der verschiedenen Härte vom Thermolack bei verschiedenen Temperaturen!

Hallo!

Toller Beitrag!
Ich habe eine andere Frage, welche hier noch nicht behandelt wurde: Ich habe mit Schrecken gelesen, dass diese Lacke in D verboten sind? Folgendes Problem: Hab einen Ambassador Kombi ´69 aus Texas importiert der eine richtig schöne Patina hat, Dach und Motorhaube sind vom Sand und der Sonne richtig schön verbrannt und rostig und der restliche Lack (thermoplastisch) ist auch schön mit Patina überzogen. Da das Auto optisch aussen so bleiben soll und ich es nur innen komplett neu aufpolstere, brauche ich einen Thermoplastischen Klarlack. Ist dieser auch nicht erlaubt in D? Was kann ich da jetzt tun? Oder gibt es eine Adresse wo man diesen beziehen kann?

Hoffe darauf hast du auch eine Antwort!

Vielen Dank schon mal und schöne Grüße!

Saskia

Acrylic Lacquer in klar wurde/wird von House of Kolor und von Metalflake vertrieben. Die würde ich mal als erste kontaktieren. Ich könnte mir vorstellen, daß auch PPG noch welchen herstellt. In Deutschland/EU wird er nicht mehr vertrieben wegen VOC/Lösungsmitteln. Somit ist mittlerweile Import/Erwerb schwierig. Auch sind die Filteranlagen in den Lackiererien nicht unbedingt darauf ausgelegt.

Ich vermute mal, daß wir hier über einen AMC Ambassador reden? Da gilt es zu klären ob AMC überhaupt Reflow-Lacke verarbeitet hat. Meiner Meinung nach war das nämlich nur GM. Ford und Chrysler verwendeten Email-Einbrennlack. Der reagiert nicht auf nachträgliches Erhitzen.

Ich habe bis heute nie genau rausfinden können, was in Kenosha für ein Lackmaterial benutzt wurde. Ich vermute fast, man hat verwendet, was sich gerade beschaffen und in den Produktionsprozess integrieren ließ. AMC war eine Chaosbude und das lief einige anders als im Rest der Autowelt. Informationen dazu sind spärlich.

Danke für deine schnelle Antwort!

Also, ich habe gleich bei House of Kolor in Deutschland angerufen der hat mich zu Standox weitergeleitet und der hat mir die Nummer eines seiner Kunden gegeben und der hat mir viel Geld gespart :-)

Langversion: es gibt Thermolacke aus USA und Thermolacke aus England. Die Engländer hatten fürher mal Thermo Klarlack aber den gibt es nicht mehr und ist mit viel Glück als Kellerfund noch zu haben.... für die Ami Lacke gabs nie einen Thermo Klarlack und der englische ist mit dem amerikanischen nicht kompatibel falls man doch noch eine Dose davon bekommen sollte.... Also gibt es nur 2 Möglichkeiten: komplett entlacken und neu lackieren oder einfach so lassen. Und da wir die schöne Patina erhalten wollen sparen wir uns das lackieren und somit viel Geld :-)
Und was die Marke angeht: ja es ist ein AMC und auch das mit der Chaosbude hast du treffend beschrieben, diese Marke ist Fluch und Segen zugleich: Es sind coole seltene Autos aber Informationen und Teilebeschaffung ist katastrophal.... Aber wo die Liebe eben hinfällt :-) Dafür ist man bei Treffen immer der einzige mit so einem Auto, ausser man hat sich den oberhässlichen Pacer zugelegt, der ist relativ häufig vertreten :-)

Also Danke nochmal und ich hoffe mit meinen Informationen bezüglich des Klarlackes können andere auch noch was mit anfangen!

Zitat:

...für die Ami Lacke gabs nie einen Thermo Klarlack...

Klar gibt es Clear Acrylic Laquer. Die Gallone für lächerliche 39 Pfund.

z.B. Metalflake

In diesem Fall mit Vertrieb in UK. Das dürfte leichter sein, den zu importieren als aus den USA. Die Briten sind in der EU (Binnenmarkt) und scheren sich trotzdem einen Dreck um Brüsseler Umweltverordnungen wenn sie ihrer Wirtschaft im Weg stehen. Das gefällt uns Alteisenliebhabern natürlich.

Diese Lacke werden benutzt um in mehreren Schichten aufgetragen, immer wieder zwischengeschliffen und zu Höchstglanz auspoliert, Oberflächen höchster Güte zu erzielen, die mit Polyurethan-2K-Lack durch reinen Verlauf nicht zu erzielen sind. Wurde ebenfalls in den 70/80ern als Mischbasis für Candies und Flakes verwendet.

Sonst gab es das Zeug von House of Kolor auch. Weiß nicht, wo es abgeblieben ist.

Merke: Laß Dir als US-Car-Fahrer/in NIE irgenwelchen Scheiß von Leuten erzählen, die behaupten "geht nicht", "gibt es nicht" oder "wird nicht mehr hergestellt". Gerade in England und auch USA gibt es Kundenkreise die Handwerksmaterial nach alter Väter Sitte verlangen. Deswegen gibt es so einiges, bei dem sich der Michel die Augen reibt und es nicht wahr haben will.

Und Pacer ist Kult! Der schönste Kleinwagen aller Kleinwagen!🙂

Hallo Spechti!
Ich lese jetzt schon jahrelang deine sehr guten Beiträge. Zum Thema - ich möchte meinen Mark IV 1975 Lipstick in weiß neu lackieren lassen. Muß mein Blech auch komplett blank geschliffen werden? Oder reicht es bei meinem rostfreien Auto den Lack nur anzuschleifen um es neu zu lackieren? Und welchen Lack sollte ich kaufen? Ich weiß nur, daß er D9 - white heißt.

Diesen Thread hast Du offensichtlich nicht sehr genau gelesen, sonst wüßtest Du, daß Ford nie mit Reflow-Lacken gearbeitet hat und somit ein "Thermoplast-Effekt" beim Originallack nicht auftritt. Lincoln Mark IV sind mit einschichtigem Emaille-Einbrennlack lackiert. Ein Neulackieren mit einem wasserbasierten Basislack und einem VOC-armen Klarlack dürfte problemlos gehen. Allerdings muß dafür der Lackunterbau einwandfrei sein. Sonst wird das nicht lange halten. Zur Sicherheit mal einen Lacker fragen. Nach möglichkeit einen, der Ahnung hat und keinen "Amis-haben-alle-Thermoplastlack"-Verallgemeinerer.

Interessanter Thread 🙂

Zitat:

Original geschrieben von spechti


...
aber die Sache war im Gegensatz zu dem guten alten Acryllack, der für Hobbylackierer gut geeignet war, so eine klebrige Schweinerei, daß ich das nun nicht mehr selber mache, sondern eine Lackiererei für Ganzlackierungen ranlasse.

Da hab ich dann aber doch mal eine Frage zu:

Ich hab mal vor ein paar Jahren mein Auto mit der Rolle matt lackiert.

Mit 2K-Lack von MIPA,

hier

bestellt.

Da hat nix geklebt im Gegenteil ging wunderbar,
und obwohl das an nem Herrentag war und wir alle einen im Tee hatten sah das Ergebnis anschließend doch sehr passabel aus,
selbst pingelige Kollegen fanden das gut.

Ein Kollege hat dann daraufhin dort Glanzlack bestellt und sein Auto in seiner Garage mit der Pistole selber lackiert.

Im Einschichtsystem, ohne Klarlack drauf.
Sieht sehr gut aus, nur an 1..2 Stellen ne leichte Laufnase sieht man aber kaum. Er hat das ja auch zum ersten Mal gemacht vorher keine Lackiererfahrung.

Bei uns beim matt rollen war ein Malermeister bei, der meinte irgendwas dass das Acryllack ist.

Nun bin ich natürlich absoluter Laie was sowas angeht, aber ich glaube nicht dass der Lack wasserbasiert war. War sone herrlich aromatisch duftende Verdünnung bei, der Härter roch auch schon gut und war sehr dünnflüssig.

Weiters:
Was ist der Unterschied zwischen Acryllack und Acryllack? Du scheinst ja früher mit 1K Acryllack gemacht zu haben. Unsers war 2K Lack.

Und von der Härte her find ich den 2K Lack total klasse,
als ich das Auto dann nach nem Jahr geschlachtet hab da hatte ich mal testhalber versucht mit nem Schlüssel den Lack anzuritzen, ging nicht. Und auch die Waschanlage hat dem Mattlack nix geschadet. War allerdings immer Textilwäsche und keine Bürsten.

Kann mir aber nur schwer vorstellen dass 1K Lack da rankommt an die Härte und Lösemittelunempfindlichkeit. Bremsflüssigkeit oder Verdünnung hat dem Lack nix ausgemacht, man saut ja doch manchmal rum wenns nur die Alltagshure ist die man da auf der Bühne hat...

Mein Kollege mit der Sprühpistole und Glanzlack hat übrigens die Karre vorher glaubich blank gemacht und grundiert,
ich hab einfach den vorhandenen Fahrzeuglack (Metallic mit Klarlack drüber) nur mit 1200er nass angeschliffen,
mitm Lappen trocken gemacht, Bremsenreiniger übers ganze Auto, nochmal abgewischt, und dann lackiert. Hat 1 Jahr im Autobahndauerbetrieb mit Wintereinsatz problemlos gehalten die Karre war beim Schlachten noch rostfrei.

(war nur ein BMW E34 und geschlachtet wurde der weil da die Technik immer mehr Ausfälle hatte und die komplette Vorderachse breit war und die Lenkung eine ganze Handbreit Spiel hatte zum Schluss)

Da weiß ich ja gar nicht, wo ich anfangen soll...

Vorweg:
Acryllack = kein 2K-Lack, sondern ein aus Acrylharzen bestehender, lösemittelhaltiger Lack
2K-Lack = ein auf Polyurethankunstharz basierender Lack, der mittels eines Härters aktiviert wird
Emaillelack = ein einkomponentiger, lufttrocknender Lack (meistens in Spraydosen zu finden)

Keiner dieser Lacke ist üblicherweise wasserbasiert. Wasserbasierte Basislacke haben keinen Härter und sind einkomponentig. Auch sie sind Varianten des Acryllacks, nur eben anders.

Einen 2K-Kunstharzlack mit einer Rolle glänzend und sauber aufzutragen halte ich für völlig unmöglich. Das Ergebnis wäre fernab einer professionellen Lackierung. MIPA ist der letzte Lack und ich würde damit nicht mal einen Gartenzaun streichen. Einen Mattlack zu verarbeiten ist natürlich etwas einfacher, da er Einschlüsse nicht so aufällig zeigt. Über matt gerollte Autos lasse ich mich mal nicht weiter aus...

Wer einmal in einer Garage ohne Absaug- und Filteranlage mit einer Spritzpistole 2K-Lack lackiert hat, weiß was ich mit "klebrig" und "Sauerei" meine...

2K-Lack ist zäher und resistenter als 1K-Lack, daher hat er sich durchgesetzt. Auch weil er leichter auszubessern und in der Produktion leichter einzusetzen ist. Außerdem erfordert er keinen finalen Schliff und kein Auspolieren. Allerdings kann man mit 2K-Lack auch keinen so hohen Glanz erreichen wie mit einem in mehreren Schichten aufgetragenen, zwischengeschliffenen und final auspolierten Acrylic Lacquer. Wer sowas mal sehen will, sollte sich mal einen Steinway-Konzertflügel der höchsten Güteklasse ansehen. Die werden mit endlosen Schichten davon lackiert und poliert.

Ach okay denn hatte mein Kumpel Malermeister Mist erzählt.
Wundert mich dann jetz doch nich so, der findet ja auch für die Hausfassade Kunstharzputz klasse und mineralischen Putz und Silikonharzputz Mist.
Alle andern Malermeister haben uns grad von Kunstharzlacken abgeraten :roll:

Dass MIPA billiger Mist sein soll habe ich auch schon anderswo vernommen.
Aus persönlicher Erfahrung kann ich das nicht nachvollziehen bzw. ich weiß nicht was da andere Lacke besser können sollten?

Mein Kollege hatte sich aus Dachlatten und Baufolie ne einfache Kabine zurechtgezimmert. Für ihn wars okay.
Aber er und ich haben ja auch kein Problem damit in unseren Garagen ein ganzes Auto mit Fluid Film oder Mike Sanders zu fluten 😉

Da fällt mir auch noch ein dass nen anderer Kumpel sein Moped mit Beiwagen auch mit 2K Lack gespritzt hat. Schilfgrün seidenmatt. Sieht aber top aus als wenns foliert wär.

Und glänzend soll wohl auch gut mit der Rolle gehen, braucht nur viele Durchgänge. Schön dünnflüssig machen, so dass man nach 2 Durchgängen noch ne Zeitung durch lesen könnte.
Und dann immer 1 Gang rollen, trocknen lassen, zweiten Gang rollen.
Mit feinem Schleifpapier nass schleifen, säubern.
Wieder 2 Gänge rollen.
Wieder schleifen.
Nach ungefähr 10 Durchgängen haste ne hochglänzende deckende Lackierung. 🙂

Inner Motor Maniacs war auch mal ne Karre drin die mit der Rolle mit goldenen Flakes lackiert wurde. Ich glaub nen /8er Leichenwagen. Sah sehr pornös aus und kein bisschen rattig oder billig.

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