1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. US Cars
  5. Noch einmal Thermoplast-Lack

Noch einmal Thermoplast-Lack

Ich möchte an dieser Stelle zum Thema mein Wissen hinzufügen, das als Erfahrung mit US-Autolacken bis ins Jahr 1983 zurückreicht. Insbesondere, da in verschiedenen Threads einige Thesen aufgestellt wurden, die nur teilweise richtig sind. Möglicherweise kann ich da etwas aufhellendes beitragen.

Die amerikanische Autoindustrie verwendet seit den 40er Jahren sogenannte thermoplastische Lacke. Diese lösten die bis dahin üblichen Nitrolacke ab, die zwar leicht zu spritzen waren und schnell trockneten, aber wegen ihrer niedrigen Schichtstärken in vielen Schichten aufgetragen werden mußten und erst nach dem Lackaufbau aufwendig poliert werden mußten. Der neue thermoplastische Autolack verband mehrere positive Eigenschaften des Nitrolacks (leichte Verarbeitbarkeit und schnelle Trocknung) mit denen moderner Kunstharzfarben. Auch die Tatsache, daß Thermoplastlack nur eine Komponente hat, ermöglichte relativ einfache Lackieranlagen in den Autofabriken (keine 2k-Mischanlagen). Die relativ schlechte Lösemittelbeständigkeit ermöglichte auch eine verhältnismäßig einfache Reinigung und Farbumstellung der Lackiergeräte.

Eine interessante Eigenschaft des Thermoplastlackes ist sein eigentümlicher "Speckschwartenglanz" nach dem Trocknen. An dieser Stelle kommen seine thermoplastischen Eigenschaften zum Tragen. Um das endgültige Auspolieren des Lackes in den Autofabriken zu vermeiden, wurden die Autos nach dem Lackieren durch einen Hitzetunnel mit hunderten von Heizöfen geschoben. Durch die Hitze wurde der Lack wieder dickflüssig und bekam durch dieses "Anschmelzen" seinen endgültigen Oberflächenzustand, der nach dem Abkühlen erhalten blieb. Aus dieser Eigenschaft bezieht der Lack auch seine Bezeichnung "thermoplastisch", also "durch Wärme verformbar".

Vorteil dieses Verfahrens ist das leichte spätere Ausbessern etwaiger Schadstellen, die einfach mit dem passenden Farbton nachlackiert werden können und dann nachträglich der Farbübergang per Wärmebehandlung einer Heizsonne oder dem Poliervorgang hergestellt wird. Wer einmal mit Thermoplastlack ein Fahrzeug selber lackiert oder ausgebessert hat, wird berechtigterweise die Frage stellen, warum es überhaupt andere Autolacke gibt, weil dieser sich in der Regel hervorragend verarbeiten läßt. Die Antwort darauf ist die Aufzählung der Nachteile, die Thermoplastlack hat.

Diese Nachteile sind: Schlechte Beständigkeit gegen Lösungsmittel, schlechte Beständigkeit gegen UV-Einstrahlung (Lackalterung), Hoher Lösemittelanteil bei der Verarbeitung (gesundheitsschädlich), hoher Aromatenanteil (Benzol), schlechte Verträglichkeit mit anderen Lacksorten, schlechte Schleifbarkeit, da die Wärme der Schleifmaschine den zu schleifenden Lack in einen klebrigen Brei verwandelt...

In den USA ist Thermoplastlack von einigen Herstellern nach wie vor erhältlich, Der Import nach Deutschland wurde eingestellt, möglicherweise auch aufgrund Gesetzgebung verboten(?). Der größte Hersteller von Thermoplastlacken, DuPont, produziert das Lackprogramm "Lucite" seit beginn der 90er Jahre nicht mehr (leider). Fast alle US-Fahrzeuge (und einige andere wie Ferrari, Jaguar, Rolls Royce) der goldenen Jahre waren mit diesen Lacken lackiert.
Kenntlich gemacht sind Thermoplastlacke mit der Bezeichnung "lacquer", während Acryllacke die Bezeichnung "enamel" tragen.

Kommen wir nun zur Verarbeitung mit anderen Lacken. Sperrgründe sind zwar erhältlich (Standox), jedoch haben mehrere Unterhaltungen mit Profilackierern ergeben, daß diese immer eine Altlackentfernung bis aufs blanke Blech vorziehen. Der Grund ist, daß Thermoplastlack bei stark schwankenden Temperaturen eine Untergrundkonsistenz von "glashart" bis "zähflüssig" aufweist. Ein Sperrgrund muß dies zuverlässig ausgleichen und von der neuen Lackschicht entkoppeln. Daß dies nur schwer funktionieren kann wird jedem einleuchten. Möglicherweise ist ein dauerhaftes Ergebnis zu erzielen, wenn das Fahrzeug keinen extremen Temperaturschwankungen ausgesetzt wird, aber das dürfte eher hypothetisch sein.

Weiterhin spielt dabei auch die Lackalterung des Thermoplastlacks unter der Sperrschicht eine Rolle. Solange Thermoplastlack ordentlich gepflegt und mit Wachsen und Ölen genährt wird, ist er ausgesprochen langlebig und genügsam. Wird jedoch seine Oberfläche von den pflegenden Substanzen abgeschnitten, altert der Lack unter der neuen Lackoberfläche. Dies äußert sich normalerweise in einer spinnwebartigen Rißbildung, wie bei einem alten Ölgemälde.

Ein weiterer Aspekt, der natürlich eine Rolle spielt, ist der Originalitätseindruck. Eine perfekte 2k-Acryllackierung auf einem 1979er Camaro sieht niemals authentisch aus. Selbst mit dem treffenden Farbton nicht. Der Originalauftrag war nie richtig hochglänzend und nie ganz frei von "Orangenhaut". Aus Mangel an Originallacken mit diesen Auftragseigenschaften muß sich der findige Lackierer etwas einfallen lassen. Üblicherweise spritzt man den Acryllack mit etwas weniger Verdünnung so, daß er eine leichte "Orangenhaut" aufweist. Diese Konsistenz ist schwierig zu treffen. Nach der Härtung wird naß geschliffen und mit der Maschine und 3M-Polituren poliert, bis der gewünschte Glanzgrad erreicht ist. Dieses Verfahren habe ich aus einer alten "Oldtimer-Markt", in der der Besitzer einer 65er Corvette bei deren Restaurierung nicht mit dem unnatürlichen Glanz des Acryllacks zufrieden war.

Beste Antwort im Thema

Ich möchte an dieser Stelle zum Thema mein Wissen hinzufügen, das als Erfahrung mit US-Autolacken bis ins Jahr 1983 zurückreicht. Insbesondere, da in verschiedenen Threads einige Thesen aufgestellt wurden, die nur teilweise richtig sind. Möglicherweise kann ich da etwas aufhellendes beitragen.

Die amerikanische Autoindustrie verwendet seit den 40er Jahren sogenannte thermoplastische Lacke. Diese lösten die bis dahin üblichen Nitrolacke ab, die zwar leicht zu spritzen waren und schnell trockneten, aber wegen ihrer niedrigen Schichtstärken in vielen Schichten aufgetragen werden mußten und erst nach dem Lackaufbau aufwendig poliert werden mußten. Der neue thermoplastische Autolack verband mehrere positive Eigenschaften des Nitrolacks (leichte Verarbeitbarkeit und schnelle Trocknung) mit denen moderner Kunstharzfarben. Auch die Tatsache, daß Thermoplastlack nur eine Komponente hat, ermöglichte relativ einfache Lackieranlagen in den Autofabriken (keine 2k-Mischanlagen). Die relativ schlechte Lösemittelbeständigkeit ermöglichte auch eine verhältnismäßig einfache Reinigung und Farbumstellung der Lackiergeräte.

Eine interessante Eigenschaft des Thermoplastlackes ist sein eigentümlicher "Speckschwartenglanz" nach dem Trocknen. An dieser Stelle kommen seine thermoplastischen Eigenschaften zum Tragen. Um das endgültige Auspolieren des Lackes in den Autofabriken zu vermeiden, wurden die Autos nach dem Lackieren durch einen Hitzetunnel mit hunderten von Heizöfen geschoben. Durch die Hitze wurde der Lack wieder dickflüssig und bekam durch dieses "Anschmelzen" seinen endgültigen Oberflächenzustand, der nach dem Abkühlen erhalten blieb. Aus dieser Eigenschaft bezieht der Lack auch seine Bezeichnung "thermoplastisch", also "durch Wärme verformbar".

Vorteil dieses Verfahrens ist das leichte spätere Ausbessern etwaiger Schadstellen, die einfach mit dem passenden Farbton nachlackiert werden können und dann nachträglich der Farbübergang per Wärmebehandlung einer Heizsonne oder dem Poliervorgang hergestellt wird. Wer einmal mit Thermoplastlack ein Fahrzeug selber lackiert oder ausgebessert hat, wird berechtigterweise die Frage stellen, warum es überhaupt andere Autolacke gibt, weil dieser sich in der Regel hervorragend verarbeiten läßt. Die Antwort darauf ist die Aufzählung der Nachteile, die Thermoplastlack hat.

Diese Nachteile sind: Schlechte Beständigkeit gegen Lösungsmittel, schlechte Beständigkeit gegen UV-Einstrahlung (Lackalterung), Hoher Lösemittelanteil bei der Verarbeitung (gesundheitsschädlich), hoher Aromatenanteil (Benzol), schlechte Verträglichkeit mit anderen Lacksorten, schlechte Schleifbarkeit, da die Wärme der Schleifmaschine den zu schleifenden Lack in einen klebrigen Brei verwandelt...

In den USA ist Thermoplastlack von einigen Herstellern nach wie vor erhältlich, Der Import nach Deutschland wurde eingestellt, möglicherweise auch aufgrund Gesetzgebung verboten(?). Der größte Hersteller von Thermoplastlacken, DuPont, produziert das Lackprogramm "Lucite" seit beginn der 90er Jahre nicht mehr (leider). Fast alle US-Fahrzeuge (und einige andere wie Ferrari, Jaguar, Rolls Royce) der goldenen Jahre waren mit diesen Lacken lackiert.
Kenntlich gemacht sind Thermoplastlacke mit der Bezeichnung "lacquer", während Acryllacke die Bezeichnung "enamel" tragen.

Kommen wir nun zur Verarbeitung mit anderen Lacken. Sperrgründe sind zwar erhältlich (Standox), jedoch haben mehrere Unterhaltungen mit Profilackierern ergeben, daß diese immer eine Altlackentfernung bis aufs blanke Blech vorziehen. Der Grund ist, daß Thermoplastlack bei stark schwankenden Temperaturen eine Untergrundkonsistenz von "glashart" bis "zähflüssig" aufweist. Ein Sperrgrund muß dies zuverlässig ausgleichen und von der neuen Lackschicht entkoppeln. Daß dies nur schwer funktionieren kann wird jedem einleuchten. Möglicherweise ist ein dauerhaftes Ergebnis zu erzielen, wenn das Fahrzeug keinen extremen Temperaturschwankungen ausgesetzt wird, aber das dürfte eher hypothetisch sein.

Weiterhin spielt dabei auch die Lackalterung des Thermoplastlacks unter der Sperrschicht eine Rolle. Solange Thermoplastlack ordentlich gepflegt und mit Wachsen und Ölen genährt wird, ist er ausgesprochen langlebig und genügsam. Wird jedoch seine Oberfläche von den pflegenden Substanzen abgeschnitten, altert der Lack unter der neuen Lackoberfläche. Dies äußert sich normalerweise in einer spinnwebartigen Rißbildung, wie bei einem alten Ölgemälde.

Ein weiterer Aspekt, der natürlich eine Rolle spielt, ist der Originalitätseindruck. Eine perfekte 2k-Acryllackierung auf einem 1979er Camaro sieht niemals authentisch aus. Selbst mit dem treffenden Farbton nicht. Der Originalauftrag war nie richtig hochglänzend und nie ganz frei von "Orangenhaut". Aus Mangel an Originallacken mit diesen Auftragseigenschaften muß sich der findige Lackierer etwas einfallen lassen. Üblicherweise spritzt man den Acryllack mit etwas weniger Verdünnung so, daß er eine leichte "Orangenhaut" aufweist. Diese Konsistenz ist schwierig zu treffen. Nach der Härtung wird naß geschliffen und mit der Maschine und 3M-Polituren poliert, bis der gewünschte Glanzgrad erreicht ist. Dieses Verfahren habe ich aus einer alten "Oldtimer-Markt", in der der Besitzer einer 65er Corvette bei deren Restaurierung nicht mit dem unnatürlichen Glanz des Acryllacks zufrieden war.

93 weitere Antworten
Ähnliche Themen
93 Antworten

Die Frage ist pauschal nicht zu beantworten.
Ein hundertprozentig authentisch "altes" Ergebnis ist mit heutigen Lacken nicht hinzukriegen. Diese glänzen viel zu stark und haben durch den Klarlack wesentlich mehr Tiefe. Bei Metalliclacken gibt es heute auch nur noch wenige Farbtöne, die überhaupt einen ähnlichen Metalliceffekt erzeugen, da die heutigen Lacke kleinere und weniger Metallpartikel enthalten.

Eine Lösung wirst Du nur finden, wenn Du - wie ich - Dir einen Stapel Lackmusterplättchen vom Lacker Deines Vertrauens holst und an einem schönen Tag mit leicht dunstigem Sonnenlicht draußen die Plättchen ans Auto hälst. Nimm Dir dafür ausgiebig Zeit. Fehlentschidungen sind nicht korrigierbar wenn die Farbe erst mal auf dem Auto ist!

Die Firma Glasurit kann viele US-Oldtimertöne nachmischen. Allerdings gibt es Probleme bei der Nachbildung der Glamour- und Moondust-Farben aus den späten sechzigern/frühen siebzigern. Die haben komplexe Mischformeln und man kann sich nur über Muster rantasten.

In meinem Mustang-Restaurierungsthread kannst Du ein Glasurit-Blau sehen, daß seh auf "siebziger" ausgerichtet ist.

P.S. wegen des Thread-Titels: Ford hat nicht mit Thermoplastlacken gearbeitet.

Hallo,

eine Frage an die Profis hier *zu Spechti rüber wink* 😁
Ich habe ein 77er Caprice Coupe das neuen Lack braucht. Daher meine Frage kurz und kanpp: Wieder mit Thermolack, sofern noch zu bekommen, neu lackieren oder alles alte Zeug runter und einen moderneren Lack nehmen?

Acrylic Lacquer, hierzulande Thermoplastlack genannt, ist heute nur noch schwer zu bekommen. Lediglich in den USA sind noch Mischwerke in Betrieb. Der Lack muß dann auf jeden Fall importiert werden. Ebenfalls dabei sein müssen üppige Mengen des passenden Reducers (Verdünnung). Früher ging das relativ problemlos, heute muß es auf jeden Fall als Gefahrstoff verfrachtet werden und möglicherweise macht der Zoll beim Import Probleme wegen nicht eingehaltener Richtlinien der EU.

Ein weiteres Problem dürfte das Finden einer Lackiererei sein, die damit umgehen kann/will. Die meisten Absauganlagen und Filter in den Lackierkabinen sind nicht mehr auf diese darin enthaltenen Stoffe eingestellt.

Alles in allem würde ich bei reiflicher Überlegung aufgrund der zu erwartenden Schwierigkeiten heutzutage von einer solchen Lackierung abzusehen, auch wenn modene Lacke eigentlich sehr unpassend auf so einem Auto aussehen.

Der Lack muß in jedem Fall an allen Stellen, an denen neu grundiert wird, komplett bis auf die Grundierung runter. Man kann auch Grundierungen und Füller nicht auf thermoplastischen Lack aufbringen, da nur der neue Lack thermoplastisch wäre. Grundierungen darunter sind das nicht. Der Unterbau würde also reißen und dieses typische Spinnwebmuster bekommen. Zum neuen Lackaufbau muß also in jedem Fall ein Sperrgrund genommen werden oder zumindest bis auf die Grundierung runtergeschliffen werden.

Auch spätere Beseitigungen von möglichen kleinen Schäden wären sehr unangenehm da die gleiche Problematik immer wieder auftraten würde. Allein aus diesen Gründen würde ich (mit einem tränenden Auge) zu einem modernen Lacksystem wechseln.

Danke für deine Ausführung, die Inkompatibilität zwischen Thermolack und aktuellen Lacken war mir bekannt, allerdings habe ich das Problem Grundierung/ Füller, das auch bei neuem Thermolack bestehen würde, nicht bedacht. Ich hatte die Hoffnung mir daurch einen Haufen Arbeit ersparen zu können aber im Grunde hat du meine Vermutung bestätigt, alles muß runter!
Hast du noch eine Tip wie sich der Lack am besten entfernen lässt? Schleifen ist ja eher ungünstig. Hab mal was von Heißluftfön, Spachtel und Abbeizer für die Reste gelesen.

Schleifen geht auch. Man muß nur darauf achten, daß es nicht zu warm an einer Stelle wird. Ich habe noch nie selber ein ganzes Auto bis auf die Grundierung runtergeschliffen, nur einzelne Teile. Das ging eigentlich ganz gut. Grobe Schleifteller, Lamellenscheiben und Negerkekse.

Selber habe ich nur immer mit Thermoplastlack lackiert. Nur einmal habe ich ein Zweischichtlacksystem verarbeitet (Restaurierung meiner 78er Corvette. Das war Anfang der 90er), aber da war der alte Lack schon fast runter. Kleinere Teile mache ich natürlich auch heute immer noch selber mit der Pistole, aber für vieles nehme ich auch Spraydosen.

Das Ergebnis auf der Corvette war damals gut, aber die Sache war im Gegensatz zu dem guten alten Acryllack, der für Hobbylackierer gut geeignet war, so eine klebrige Schweinerei, daß ich das nun nicht mehr selber mache, sondern eine Lackiererei für Ganzlackierungen ranlasse.

Das Lackieren der großen Flächen außen wollte ich dem Profi überlassen. Die unsichtbaren Breiche wollte ich mir selbst vornehmen. Das Entlacken wollte ich auch selbst machen um die Kosten etwas Rahmen zu halten.
Dann heist es jetzt nur noch den passenden Lack für mein Vorhaben zu finden. Hast du vielleicht auch da eine Tip für mich?

Glasurit

Danke, das bringt mich mit den Planungen schon mal ein ganzez Stück weiter.

Nun habe ich viel gelesen über den Lack und bin trotzdem für mein Problem nicht viel schlauer.
Möchte ganz gerne in der nächsten Saison bei meinem Buick Electra Kombi (Bj 1988) die kleinen Hostherde unten an der Tür behandeln. Es ist noch nicht durchgerostet, aber man sieht halt wo es anfängt.
Wie kann ich denn diese Stellen am besten behandeln das es erstmal nicht weiter rostest.
Lackieren muß ich ja eigentlich nicht,man sieht ja nix😕

Frage mich immer wie der Mattschwarze Lack auf einigen alten Amis hält. Hier Z.B.

Interessantes Thema;
ich habe an meinem Schätzchen hinten rechts am Kotflügel was nachlackieren lassen. Der Lack-betrieb, bei dem ich den Lack (Nitrolack) kaufte hat drauf hingewiesen, dass man über den Thermolack sehr wohl lackieren kann, allerdings müsse man vorher "absperren". Ich denke damit meinte er eine Isolierschicht zwischen den Thermolack und den Neuen (Nitro) Lack aufbringen. So ist es dann auch geschehen und bis heute (ein Jahr später) hat alles gehalten; kann nichts nachteiliges sagen.

Eine kleine Rosstelle an der B-Säule habe ich per Pinsel ebenfalls mit dem Nitrolack überlackiert und das hat keinerlei Probleme ergeben.

Mein Auto ist bis auf die ausgebesserte Stelle an der B-Säule rostfrei (auch die Tür-pfalze). Wenn ich aber was zu reparieren hätte, würde ich die betreffende Stelle entrosten, dann mit einem überlackierbaren Rostprimer einstreichen und nach gutem Durchtrocknen mit Nitrolack in der Originalfarbe beilackieren /-pinseln..

Fertich is der Lack !

Und ansonsten gilt bei mir:

Der Chevy wird nur noch bei schönem Wetter gefahren
Immer Hand gewaschen
Nicht in der prallen Sonne stehen gelassen
und der Lack ist immer durch ein Wachs vorm austrocknen geschützt.

Hallo!

Dann hänge ich mich mal an diesen unsterblichen Thread an.

Jeep hat für den Cherokee bis zum Ende (2001) Acrylic Lacquer verwendet. Mein '95er Cherokee XJ (Dark Montego Blue Pearl CJ/PCJ) steht lackmäßig eigentlich noch sehr gut da. Leider habe ich etwas Rost um die Windschutzscheibe und an einer Dachecke. Dazu Klarlackablösung auf der Oberkante von Heckklappe und rechtem Kotflügel. Für die kleinen Schäden lohnt keine Entlackung und Neulackierung. Außerdem reizt mich die Idee, die Erstlackierung zu erhalten. Ich muß also irgendwie eine Spot Repair hinbekommen.

Von allen Seiten bekomme ich unterschiedliche Informationen. Sie bewegen sich zwischen Aussichtslos und kein Problem.

Ein Tipp, den ich gefunden habe war die Fa. Wiese, die Lacke anbieten soll, die auf Acrylic Lacquer halten. Auf meine Anfrage hin wurde mir folgendes mitgeteilt:

"... nachdem alle 2K-Klarlacke leicht thermoplastisch eingerichtet sind, ist ein Klarlack auf TPA kein Problem. Der Füller kann auch beilackiert werden. Im übrigen möchte ich noch darauf hinweisen, dass sich diese Auskünfte nur auf unser Lackmaterial beziehen!"

Das stimmt mich schon mal optimistisch. Aber es bleibt ein Restrisiko.

Dann fand ich die Fa. Paint Scratch (www.paintscratch.com) in den USA. Die versenden Kleingebinde von 2 oz. (60ml) auch nach Deutschland. 2 Flaschen Basecoat und 3 Flaschen Clearcoat würden für die Reparatur bestimmt reichen und keine 100$ kosten. Jetzt habe ich aber erfahren, daß die den Reducer (Verdünnung) nicht versenden können.

Hat jemand eine Idee, woher ich die Verdünnung bekommen könnte? Kann man da irgendein in Deutschland verfügbares Produkt nehmen? ggf. welches? Gibt es evtl. sogar eine geeignete Beispritzverdünnung (Clear Coat Blender)?

Gibt es eine andere, bessere Lösung?

In England wurde ja auch viel mit Acrylic Lacquer gearbeitet. Ist da noch Material zu bekommen?

Gruß André

Mal abgesehen von der Tatsache, daß Chrysler nie Acrylic Lacquer in der Produktion benutzt hat, sollte bereits das Vorhandensein von Klarlack auf der Lackbasis auf ein Zweischichtsystem hinweisen. Acrylic Lacquer und auch die von Ford und Chrysler benutzten, nicht thermoplastischen Acrylic Enamels waren einschichtig.

2001 waren die Lacke bereits wasserbasierte Basis- und VOC-reduzierte 2K-Decklacke. Auch Nichtmetalliclacke waren 2-schichtig mit Basis/Decklack.

Zitat:

"... nachdem alle 2K-Klarlacke leicht thermoplastisch eingerichtet sind, ist ein Klarlack auf TPA kein Problem.

Totaler Blödsinn.

Zwar ist ein 2K-Lack bei Wärme elastischer als bei Kälte, aber das ist ein Kaugummi auch.

Die wollen Dich verarschen.

Zitat:

In England wurde ja auch viel mit Acrylic Lacquer gearbeitet. Ist da noch Material zu bekommen?

Jaguar und Rolls-Royce verarbeiteten Acrylic Lacquer. Ich glaube nicht, daß im Königreich der Lack noch verkauft wird.

@Spechti
Es ist unglaublich. Du bist mein Held.
Inzwischen bin ich sicher, daß Du Recht hast.
Ich habe mal getestet.
Zuerst an meinem (grün metallic) Schlachtindianer (Bj. 1992) 2 Tests. Bin sicher, daß er noch im Erstlack steht.

1. Ich legte einen mit Verdünnung getränkten Lappen auf den Lack. Wartete 5 Min. ... nix! Selbst nach 20Min. war der Lack unverändert.

2. Ich nahm die Heißluftpistole. Erwärmte den Lack so stark, daß ich ihn kaum noch anfassen konnte. Versuchte die Oberfläche mit dem Fingernagel einzudrücken. Fehlanzeige! Immer noch hart!

Beide Tests am guten (blauen) XJ wiederholt. Hätte ja sein können, das der Schlachter doch schon mal neu lackiert wurde. Das gleiche Bild!

Dann der nächste Test.
Am Schlachtindianer ist der Klarlack hinten auf dem Dach im Eimer. Also habe ich diesen Bereich mit Verdünnung gescheuert. Nach längerem Wischen verfärbte sich der Lappen leicht grün. Der Basislack ließ sich also anlösen. Selbst der beschädigte Rest-Klarlack aber hielt. Soweit ich weiß, ist auch normaler Basislack nicht absolut lösungsmittelbeständig.

Das verrückte dabei ist, daß sowohl im Jeep-Forum als auch in der Jeep-Community alle sicher sind, das da Thermoplast Lack drauf ist.

hab den ,,Verdünnungstest,, an meinem Lincoln mit Originallack auch schon gemacht, an der Unterseite der Heckklappe.
Der ,,Testlumpen,, nahm nach etwas rubbeln die Farbe des Lacks an, es ist eindeutig weiß. 😰

Und nun? 🙄

Gruß

Wenn du davon ausgehen kannst, daß es der Werkslack ist, dürfte klar sein, daß es sich nicht um thermoplastischen Acryllack handelt. Der wurde bei Ford nie verwendet. Mit ziemlicher Sicherheit ist Dein Lincoln mit einem einschichtigen, einkomponentigen Einbrenn-Emaillelack lackiert. Dieser ist selbstverständlich lösemittelempfindlich. Wie z.B. Heizkörperlack auch (grob gesprochen). Dieser hat keine thermoplastischen Eigenschaften. Wie das auszubessern ist, würde ich mal mit einem Lacker beraten. Keine Probleme dürfte es geben, wenn man einen wasserbasierenden Basislack (z.B. Glasurit Reihe 90) auf einem Sperrgrund und einen lösemittelarmen Decklack benzutzt, so daß sich beim Unterbau keine Auflösungserscheinungen bilden.

Allerdings würde ich nicht unbedingt versuchen, das beizulackieren, sondern eher einen ganzen kotflügel oder eine ganze Tür, da das Ausnebeln zweier unterschiedlicher Lacktypen schwierig sein dürfte.

Deine Antwort
Ähnliche Themen