Neues von unserem alten "Freund", dem Rost!

Mercedes E-Klasse S210

Vorbemerkung. Ich fahre ca. alle 2 Wochen in die Textilwaschanlage. Anschließend wird das Auto penibel von Hand nachgetrocknet - auf die Gummidichtungen der Türen, die Radausschnitte und auf Motorhaube und Heckklappe wird dabei besonders geachtet. Anschließend wird der wenige Chrom poliert, alle 1/2 Jahre wird das Auto von Hand gewachst.
Bei jeder Gelegenheit kommt das Auto auf die Bühne und wird genau von unten inspiziert, mindestens 6 mal im Jahr einschließlich der Radwechsel. Täglich gleitet mein prüfender Blick kurz über die Außenhaut des Fahrzeugs.
Was ich sagen will: Der Dicke steht unter engmaschiger Kontrolle!
Gerade ist er erst mängelfrei durch den TÜV gekommen.
Aber - dennoch hat er mich schockiert! Der re Vorderkotflügel ( erst vor 2 1/2 Jahren erneuert!) hatte am Radlauf kleine
Bläschen, die innerhalb von nur 2 Wochen (nach der letzten Wäsche) aufgeschossen waren.Gleichzeitig waren auch Bläschen an beiden hinteren Radläufen zu tasten - Großalarm! Alles wurde sofort beseitigt, es war noch nichts durchgerostet ( dank der kurzfristigen Überwachung).
Und - die blöden Befestigungsschellen für die Bremsleitungen am Unterboden ( erst vor 2 Jahren erneuert!) fangen schon wieder an zu rosten - trotz Einfettung...
Es ist schon ein Kreuz...
Also - immer schön aufpassen und rasch handeln - sonst wird das nichts mit dem H - Kennzeichen!😉😛 Bei mir hoffentlich schon!😁

Beste Antwort im Thema

Ganz normal beim 210er ... das Leidensbild am Blech wie auch bei seinen Besitzern. Auch ich hatte schon Lebensabschnitte, wo ich immer mit kritischem Blick ums Auto herumstreifte und kaum mal direkt auf die Fahrertür zuging -- eigentlich ein klar neurotisches Verhalten.

Wenn ich mal anfange, nach jeder Autowäsche die Radläufe trockenzuwischen und abzutasten, dann buche ich auch gleich mal 10 Stunden Einzeltherapie. Mit dabei ist dann vermutlich statt des "Polsters" als Gesprächspartner ein 1:40-Modell des jeweiligen Autos.

Dass die Wasserlacke ein Problem sind, das mag schon sein, andere Hersteller hatten damit aber kein Problem. Und nun? Sie sind wohl nur ein Teil des Problems.

Außerdem ist der schon wieder rostende neue Mercedes-Originalkotflügel mit Nachlackierung auf Lösemittelbasis der beste Beweis dafür, dass es nicht nur am Lack liegt. Es liegt an Mercedes. Übrigens rostete auch mein neuer Kotflügel nach ungefähr dieser Zeitspanne das erste Mal wieder am Radlauf ... das ganze Baureihen-Jahrzehnt ist eine Schande für Daimler.

Dieses Kleinreden und Liebhaber-Gesülze ist zwar spaßig und unterhaltsam, aber in Wahrheit lächerlich. Millionen anderer Autobesitzer steigen in uralte Passats, Gölfe, Corollas, Vectras und was weiß der Teufel ein und haben sich in der absoluten Mehrzahl der Fälle noch nie mit dem Thema Rost beschäftigt -- weil es nicht nötig ist. Mehr als ein paar ärgerliche Einzelfälle gibt es da im Markenvergleich nicht. Da pfeif' ich auf die vielgelobten Stärken der Baureihe 210.

Ein Hoch auf den 210er!

Ich geh jetzt zu meinem 211er, ganz gerade auf die Fahrertür zu, steig ein und fahr einfach los.

138 weitere Antworten
138 Antworten

Ich will einmal etwas ganz Ketzerisches sagen: Ich glaube, die meisten, die sich hier beredt über den Rost ereifern, wissen gar nicht, was wirklicher Rost ist ! Wer anfängt zu jammern, wenn er ein paar Rostpickel oder kleine Löcher im Blech mit den Augen des Gebrauchtwagenkäufers sieht und anschließend das Gesülze vom "Liebhabergesülze" absondert, das man vorgeblich benötigt, um sich und anderen einen 210er schönzureden, hat im Grunde keine Ahnung.Sorry, aber es ist so!
Rost ist
...wenn Dach und Hauben unabhängig von der Ausgangslackierung braun sind
...wenn die Reste von ehemaligen Schwellern gerade noch zu erahnen sind
...wenn man durch's Bodenblech direkt auf die Straße sehen kann
...wenn der Kardantunnel die stabilste, noch übriggebliebene Struktur der Karosse ist und diese in gestriptem Zustand durch zusätzlich eingeschweißte Stangen stabilisiert werden muss
...wenn Stirnwand und Stehbleche einem Schweizer Käse ähneln
... wenn Achsaufhängungen und Federteller keinen Halt mehr am Unterboden haben
...wenn die Türen noch unten hin offen sind
...wenn Motor und Bremsen fest sind
...usw.usf.
Selbst aus einem solchen häßlichen Entlein kann man noch einen Concours - fähigen , stolzen Schwan zaubern! In der Regel lohnt sich eine solche Vollrestauration hierzulande nur bei Supersportwagen wie einem Flügeltürer oder einem Miura. Je geringer der Marktwert, desto mehr kommen nach einer Restauration ideelle ( =LIEBHABERGESICHTSPUNKTE) in's Spiel.
Eine Teilrestauration kann jedoch auch bei einem Alltags - Gebrauchsfahrzeug sehr sinnvoll sein. Nur darum geht es aber z.Zt. noch beim 210er.

@DSD:

Chapeau! Treffer - versenkt.

Mitunter wird´s anstrengend...

Zitat:

@Higgi schrieb am 10. November 2014 um 07:24:08 Uhr:


Was lernen wir aus diesem Beitrag? ...dann kann man nur sagen, dass der versuchte rostfreie Erhalt eines 210ers wirklich nur was für fanatische Fans und verblendete Liebhaber ist, bei denen Geld quasi keine Rolle spielt!
Auf der einen Seite bewundere ich das - auf der anderen Seite frage ich mich auch immer, ob diese Leidenschaft nicht an anderen Stellen / anderen Projekten besser investiert gewesen wäre 😛

...

Hallo Ralph, also diese Schlussfolgerung wäre bestimmt die letzte, die ich selbst aus meinem Beitrag ziehen würde!😉😛

Leider spielt auch bei mir - wie bei den meisten von uns - das Geld noch eine gewisse Rolle-gerade darum kümmere ich mich ja auch um meine Autos! Konkret: Bei mir haben bd. hintere Radausschnitte und der erneuerte Vorderkotflügel re sowie der alte Vorderkotflügel li gerostet. Das wurde früh erkannt und konnte konservativ behandelt werden. In 4 Jahren ist es vielleicht wieder soweit - dann werden im schlimmsten Fall die KF erneuert (230€/Stück)und lackiert (500€). Zusätzlich werden die Radausschnitte hinten noch einmal konservativ behandelt (200€). In weiteren 4 Jahren müssen dann die Radausschnitte hinten herausgetrennt werden und neue eingeschweißt werden (2500€ mit Lackierung) .Na und? Sonst ist das Auto rostfrei ( Türen , Haube, Dach , Heckklappe, Unterboden , Achsen und Leitungen). Selbst wenn sich das noch ändern sollte, wird die Reparatur durch die engmaschige Überwachung frühzeitig und kostengünstig sein. Auch sonst ist der 210er ein mechanisch zuverlässiges Auto, viele Langzeit - Verschleißreparaturen sind auch schon erfolgt.

Gegenrechnung. Ich hatte damals einen neuen VW Golf Plus gekauft, nur mit dem Nötigen ausgestattet (noch nicht einmal LM-Felgen) , aber dennoch waren 29 000€ auf den Tisch zu legen. Nach 4 Jahren wurde meine Frau pensioniert und der VW verkauft-mit einem Wertverlust von 17 000€ in 4 Jahren ! (Schluck!🙄😰 ) Hat mir gereicht! Der Dicke hatte in dieser Zeit einen Wertverlust , der gegen 0 ging und Reparaturkosten eines Bruchteils des VW-Wertverlustes.

Unwirtschaftlich war die Investition in den Golf, wirtschaftlich (und keineswegs Liebhaberei!) die Investition in den Dicken!

Zitat:

@dickschiffsdiesel schrieb am 10. November 2014 um 14:53:19 Uhr:


Ich will einmal etwas ganz Ketzerisches sagen: Ich glaube, die meisten, die sich hier beredt über den Rost ereifern, wissen gar nicht, was wirklicher Rost ist !

Doch, doch. Ich weiß das. Mein blauer Granada wird ja gerade fertig. Ich hab mal die ersten Fotos von den Anfängen der Arbeiten bis zum Lackierer genommen und portionsweise in Youtube-Diashows geschmissen. Da ist einiges an üblem Rost dabei:

https://www.youtube.com/watch?v=fwE-ShbcMx8
https://www.youtube.com/watch?v=zQPBLqM7pEs
https://www.youtube.com/watch?v=9RmhTGN3_gg
https://www.youtube.com/watch?v=ioZ2jE0a7uA
https://www.youtube.com/watch?v=SdIhafxsS5o

Umso glücklicher bin ich, daß mein 211er nicht rostet. Der hat erst vor einer Woche wieder eine Auffrischung der Konservierung des Unterbodens erhalten und alles andere ist dauerhaft konserviert.

LG
Granada

Ähnliche Themen

Stimmt! Das ist echter Rost und du weißt das auch!😁 Ich bin schwer beeindruckt, dass und wie du den alten Granada restaurierst - die Dinger waren ja kaum gegen Rost geschützt, damals . Du erinnerst dich vielleicht, dass ich von '80
-'83 auch einen goldfarbenen Granada als 2l V6 hatte . Ich hatte das dir gegenüber einmal in einem Thread erwähnt. Der Motor lief wie eine Turbine und soff wie ein Loch. Gerostet hatte er nicht , war mir jedenfalls nicht aufgefallen ,es hatte mich aber auch nicht interessiert .Ich fand das Auto damals sehr bequem und furchtbar, da ich damals meine
'sportliche Phase' hatte. Ich hätte mir den nie gekauft, hatte ihn aber damals geschenkt bekommen - und einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul!
Heute haben diese Autos ja schon Kultstatus!

Zitat:

@Granada75 schrieb am 9. November 2014 um 19:33:58 Uhr:


@Dickschiffdiesel: Du willst ein H für Deinen 210er? Mein 211er wird das H früher kriegen! 😁

Vorne oder hinten?😁

DSD, bei aller Liebe zum Blech, aber der Vergleich des Zustandes eines in typischer Weise "blühenden" 210ers mit einem selten Oldtimer "als Scheunenfund in schlechtem Zustand" ist lachhaft. Ein 210er ist ein stinknormales Gebrauchsauto, so wie viele andere. Eines der besseren seiner Zeit, aber nicht mehr und nicht weniger.

@DSD: Echt krass, wie unterschiedlich Menschen doch immer wieder sind. Ich hatte nie eine sportliche Phase im Autofahrerleben, sondern bin direkt vom Fahrschulgolf in einen '82er Granada 2,3GL eingestiegen, der mir beim Weg von Zuhause zum Ferienjob bei einem Volvo-Händler stehend aufgefallen war. Damit bin ich infiziert worden vom Virus der großen und bequemen Reisefahrzeuge. 🙂 Probleme machte dieser Granada übrigens keine und gesoffen hat er eigentlich auch nicht (10-12 Liter im Mix), aber ich war schon immer ein Phlegmatiker hinter dem Steuer.

Zitat:

@dickschiffsdiesel schrieb am 10. November 2014 um 20:20:17 Uhr:



Zitat:

@Granada75 schrieb am 9. November 2014 um 19:33:58 Uhr:


@Dickschiffdiesel: Du willst ein H für Deinen 210er? Mein 211er wird das H früher kriegen! 😁
Vorne oder hinten?😁

Sowohl als auch - analog zum Spruch auf Jens Vogts Rad beim Stundenweltrekord: "Jens will break the one hour record in under 60 minutes". Meim 211er wird also vor Deinem 210er dreißig Jahre alt werden. 😁

Zitat:

@Austro-Diesel schrieb am 10. November 2014 um 20:32:14 Uhr:


DSD, bei aller Liebe zum Blech, aber der Vergleich des Zustandes eines in typischer Weise "blühenden" 210ers mit einem selten Oldtimer "als Scheunenfund in schlechtem Zustand" ist lachhaft. Ein 210er ist ein stinknormales Gebrauchsauto, so wie viele andere. Eines der besseren seiner Zeit, aber nicht mehr und nicht weniger.

Jeder Oldtimer war auch mal - in der Zeit vor dem H-Kennzeichen 😉 - ein stinknormales Gebrauchsauto...

Irgendjemand war dann wohl jeweils so verblendet, ihn durchzufüttern, bis seine große Zeit kam 🙂

"Durchfüttern" klingt teuer. 😁

Ist teuer. 🙄

Zitat:

@Austro-Diesel schrieb am 10. November 2014 um 20:32:14 Uhr:


DSD, bei aller Liebe zum Blech, aber der Vergleich des Zustandes eines in typischer Weise "blühenden" 210ers mit einem selten Oldtimer "als Scheunenfund in schlechtem Zustand" ist lachhaft. Ein 210er ist ein stinknormales Gebrauchsauto, so wie viele andere. Eines der besseren seiner Zeit, aber nicht mehr und nicht weniger.

Ohne mich hier einmischen zu wollen: ein 210er ist ein Gebrauchsauto. Richtig. Falsch an deiner Aussage ist jedoch, dass er ein "stinknormales" Gebrauchsauto ist, denn er bietet und gibt dir weitaus mehr, als ein aktueller Audi A4, ein aktueller VW Passat, ein aktueller BMW der 5er Reihe. Firlefanz und Schicki-Micki lasse ich mal außen vor...

Das allerwichtigste aber ist: es ist mit Sicherheit ein jedes Fahrzeug nicht im Besitz irgendeiner Bank. Es ist Eigentum. Und Eigentum verpflichtet. So hat man mir das beigebracht. Und darauf bin ich in gewisser Weise auch stolz. Und Eigentum läßt man nicht verkommen. Egal wie alt es ist, wenn es weh getan hat oder Freude bereitet hat, es zu erwerben.

Wie die Lemminge den neuesten Errungenschaften der Automobilindustrie hinterher zu jagen (deren Entwicklungen teils Jahre alt sind!) um dabei zu sein, den Nachbarn oder seine Frau zu beeindrucken, ist billig und unnütz, unwirtschaftlich und müßig.

Bei meinen Privatautos erlebe ich, was ich fahre, erspare mir (pekuniär) den Wertverlust und ereifere mich in Notwendigkeiten, ihn sinnvoll am Leben zu halten.

Und: nicht jeder 210er blüht. Aber ungefähr genauso viele 211er stehen permanent in der Werkstatt. Mir ist eine Blase unterm Lack angenehmer, als irgend eine nicht funktionierende elektronische Spielerei...

Zitat:

@Granada75 schrieb am 10. November 2014 um 20:52:49 Uhr:


Ist teuer. 🙄

Wenn der Hang dazu da ist, darf es das auch gerne sein. 😁

Hallo A-D, z. Zt. hast du's ja etwas schwer bei uns. Das greift mir an's Herz, weil ich ja weiß, dass auch in deiner Brust zwei Herzen schlagen - das des kühlen Analytikers , aber auch das des leidensfähigen Liebhabers. Dieses zweite Herz hat nun leider einen Infarkt erlitten - denn trotz aller ostentativ zur Schau gestellten Lobpreisung des 211ers : Eigentlich liebst du den doch nicht wirklich , oder irre ich mich!?
Ich verstehe dich!

Deine Antwort
Ähnliche Themen