Nach Fahrwerksvermessung, trotz Spurdrücker, schlechter wie vorher.
Hallo liebes Forum!
Nachdem mein Wagen im letzten Jahr 3 Monate weg war, um einen neuen Motor zu bekommen und das ganze auch viel Geld gekostet hat, wollte ich erstmal nix mehr von Werkstätten wissen.
Nun bin ich wieder an ein paar kleineren Baustellen dran. Der Wagen zog beim Geradeausfahren leicht nach rechts. Also ab zur Fahrwerksvermessung. Ich habe schon mehrfach gehört und gelesen, dass das nur korrekt mit einem Spurdrücker gemacht werden kann. Daher bin ich auf Empfehlung einer anderen Werkstatt zu einer gemischten Mercedes/Bosch Werkstatt gefahren die so etwas besitzen. Ich nenne keine Namen und der Mechaniker war auch sehr nett, aber das Ergebnis ist sch****.
Das Ganze hat 3 Stunden gedauert und ich stand die gesamte Zeit daneben. Der Reihe nach in Laiensprache:
# Ich habe extra die w210 8Loch Felgen mit Sommerreifen drauf gehabt, da ich sie am meisten fahre und Reifen sowie Felgen rund sind.
# Die Werkstatt hat diese Messsensoren, welche in die kleinen 5 Löcher neben den Radschrauben in die Alus gesteckt werden und über das Reifenprofil "gespannt" werden.
# Der Mechaniker hatte schon bei der Auswahl Probleme, welche "Serie" er vom w124 im Programm auswählen soll. Es waren Zahlen, wie ".007/008/..." oder ".47/89". Es war nur klar: kein Sportline, 4matic... . Er meinte es wäre letztendlich egal, denn es sei alles gleich. Er hat dann die Reihe mit "007" genommen. Erste Frage: kann einer dazu was sagen?
# Dann er eine kleine Magnetplatte mit einer passenden Wölbung in die Löcher der Querlenker gesteckt. Dann hat er weitere eine Platte mit 4 Gummispitzen an vorgegebene Punkte der Magnetplatte gehalten und etwas gemessen. Er murmelte, dass sei für die Niveauregulierung. Hatte aber schon nicht gewusst wie das eigentlich geht, denn sein Kollege hatte ihm nach mehreren Fehlversuchen gezeigt, dass das Messen nicht ohne die Magnetplatte geht, welche er vergessen hatte. Am Ende wurde mit den Werten nichts gemacht oder verstellt. Was war das? Weiß das einer?
# Dann ist er an der HA gestartet. Da hat er es geschafft. Den Sturz kann man aber wohl nicht einstellen. Stimmt das?
# An der VA hat er wie blöde und sehr lange am Sturz und am Nachlauf geschraubt. Die Werte stimmten nicht und waren schlechter als vorher. Doch er sagte selber, dass er es nicht besser hinbekommt. Danach hat er die Spur an der VA eingestellt. Dabei hat er an der hinteren linken Seite mit sehr viel Kraft und vielen gefühlten Umdrehungen geschraubt und gemeint, da sei es jetzt am Anschlag oder fest. Aber Querlenker (4 Jahre, 50000km) und Spurstangen (4 1/2 Jahre, 70000km) sehe ich noch als frisch an. Sind von Lemförder und immer FluidFilm ASR eingesprüht worden. Andere Teile sind genauso alt, z.B. wie Federn, Umlenkhebel, Lenkungsdämpfer und Radlager (auch nachgestellt). Die letzte problemlose Fahrwerksvermessung ist vor 25 000km gemacht worden (ohne Spurdrücker).
# Er hat den Spurdrücker nach Programmanweisung eingesetzt. Er klemmte zwischen den Reifen.
# Den Motor hat er nicht gestartet, was bis jetzt alle Werkstätten bei Fahrwerksvermessungen vor ihm gemacht haben.
# Nach der Probefahrt habe ich ihn nicht mehr gesehen. Seltsam! Der "Annahmemensch" hat nur die Vermessung ohne Einstellen abkassiert und meinte als Mitteilung vom Mechaniker: "da muss nen neue Spurstange rein". Seltsam.
# Als ich dann sofort zur Arbeit fahren musste, habe ich bemerkt, wie der Wagen wesentlich stärker, als vorher beim Fahren nach rechts zieht. Und beim Bremsen dreht sich das Lenkrad auch nach rechts ein. So ein Kack! Das war vorher nicht. Da wieder angerufen und am Donnerstag bin ich wieder da. Ich will, dass das diesmal ein anderer Kollege macht. Die Frage ist nur, ob die das diesmal schaffen. Bis jetzt habe ich "nur" 49€, aber das ist trotzdem rausgeworfenes Geld, weil es nun wesentlich schlechter als vorher ist. Keine Ahnung wie man das regelt, wenn die das dann wieder nicht hinbekommen werden. In der Nachbarhalle war ich davor oft und die konnten das, allerdings ohne Spurdrücker. Geht es auch ohne Spurdrücker oder ist das ein "Muss"?
Kann mir einer durch meine grobe Ablaufbeschreibung schon Fehler bei der Vermessung nennen, die beim nächsten Termin am Donnerstag vermieden werden können?
Der Mechaniker meinte, dass die "Nachher Ergebnisse" auf dem Messblattausdruck nicht stimmen, weil das Programm die Werte nur auflistet nachdem der Spurdrücker entfernt worden ist. Stimmt das?
Hier ist das Messprotokoll.
Oder unten im Anhang.
Die vertane Zeit ist sehr sehr ärgerlich! Und das ich mich jetzt als Kunde hinsetze und Aufsätze schreibe, damit mir fähige Leute helfen den Werkstatt Mist zu begrenzen, ist verdammt frustierend. Jeder macht Fehler. Dann muss man sie aber eingestehen und sie nicht dem Kunden in die Schuhe schieben. "Ist ja auch ein altes Auto...wir machen ja hier nur neuere Mercedes, da ist immer alles toll und da verdienen wir selbst für Kleinigkeiten noch viel mehr, also was willst du jetzt eigentlich hier...:-kill. Ein Hoch auf das Forum und die sehr wenigen guten Werkstätten. Ich bin dankbar über jeden Hinweis!
Vielen Dank im Voraus!
Liebe Grüße,
Marty
E220T von 1995, Automatik, ASD, Klima, Standheizung, ca 371 000 km Laufleistung, KME Diego Autogasanlage
18 Antworten
Zu den Messprotokollen:
bis auf das Letzte Protokoll welches du als "historisch" bezeichnet hast, wurde immer irgendein falscher Typ angewählt bzw. aus mir nicht erklärlichen Gründen weichen teilweise trotz untereinander gleich ausgewählten Typs die Sollwerte voneinander ab 😕 Ich kann nur mutmaßen dass da die Datenbanken der Messstand-Hersteller da teilweise auch schon fehlerhaft sind.
Das einzige Protokoll, welches ich als richtig erachte ist wie gesagt das "historische".
Hier ist eindeutig ein E220T gewählt und die Sollwerte stimmen mit den Sollwerten die in der WIS (Werkstatt-Informations-System von Mercedes) für das Modell hinterlegt sind überein. Das wären für die Vorderachse z.B. Sturz: -0,05° +10'/-20' und Nachlauf: 10° 10' +/- 30'. Auf diese Werte ist auch mein Auto eingestellt (E300TDT) und damit fährt es sich gut.
Ich würde vorschlagen, du nimmst beim nächsten Werkstattbesuch dieses Protokoll mit und die sollen gefälligst so lange in ihren Datenbanken suchen bis sie den richtigen Typ und die dazu passenden Sollwerte gefunden haben.
Also in der Werkstatt daneben stehen ist echt nervig, außer mal unterl Kollegen. Wenn mal Sturz und Nachlauf eingestellt ist und passt, kann man mit bissel Ahnung auch mal die Spur mit Lehre oder auch nur mit Maßband einstellen, wenn man sich ein wenig damit beschäftigt kann man dabei auch schön das veränderte Fahrverhalten sehen. Ich habe 15 Jahre Motorsport gemacht, da kannst du nicht jedes Mal zur Achsvermessung fahren, und das lässt sich natürlich auch auf Serienfahrzeugen anwenden.
Gute Quelle für denn Leien KFZ Zusammengänge zu verstehen ist meiner Meinung diese KFZ Tech Seite, einfach mal googlen
@E300TDT Danke! Mache ich.
@sandysa Ich kann so etwas leider nicht einstellen. Seit einem Jahr besitze ich auch keine Hebebühne mehr. Daher fahre ich ja zu "Profis" mit Ihren teuren Geräten. Ob ich mich daneben stellen kann, erfrage ich vorher natürlich. Das war bis jetzt fast nie ein Problem oder denen unangenehm. Warum auch? Quatsche die ja nicht voll oder stehe im Weg. Und morgen erst recht. Denn hinter verschlossener Tür irgendein Mist zusammenschrauben, Probe fahren, merken, dass der Wagen schlecht fährt und dann abkassieren, ist einfach nur frech. So kann ich sehen, ob sie es diesmal hinbekommen oder ob die Werte wieder "rot" sind. Gebe Rückmeldung.
Hallo liebes Forum!
Hier die Kurzfassung von meinem erneuten Vermessen. Es hat wieder 3 (!) Stunden gedauert, weil es andauernd Probleme gab.
Ich habe darauf bestanden, dass ein anderer Mechaniker die Arbeiten durchführt. Das ist auch geschehen. Er hat zuerst mit mir eine Probefahrt durchgeführt und hat auch sofort gemerkt, dass es schlecht um die Einstellung steht. Während der Fahrt und der anschließenden Vermessung hat er Fehler vom Vorgänger eingeräumt und sich auch über die Bühne aufgeregt. Sie soll eine absolut teuere Fehlinvestition sein. Die Vermessungsbühnen mit Spiegeln sollen schneller und unkomplizierter sein. Auch sollen sich z.B. Autos ohne Stern z.B. VWs besser vermessen lassen.
Als erstes hat er versucht das richtige Baumuster einzugeben. Das ging aber nicht. Denn meines wurde nicht aufgeführt. Zum Glück hatte mir E300TDT den Tip gegeben, ein altes Messprotokoll mit den richtigen Sollwerten mitzunehmen. Gewählt wurde jetzt .004/007/008/106/107, welches meinem .082 entspricht. Danke an dieser Stelle, sonst wären wir da auch schon nicht weiter gekommen!
Auf der Bühne hat er wieder die Niveaulage mit dem Handgerät abgelesen. Doch das Gerät konnte die Daten wieder nicht in das Vermessungsprogramm übertragen. Er ist dann nach vorne gerannt und hat versucht die Grad oder Minuten in die vom Programm gewünschten Millimeter umzurechnen. Hat er aber nicht geschafft und dann ohne Eingabe weitergemacht.
Die HA hat er nicht weiter eingestellt. Sie war im grünen Bereich. Den Motor hat er, auf meinen Wunsch, laufen lassen, damit das Lenkrad wirklich gerade ausgerichtet ist und das Lenkspiel nicht so stark vorhanden ist.
Er hat nach dieser Anleitung die VA eingestellt:
Zitat:
Nachlauf und Sturz werden bei Einzelspur 0 eingestellt. Also das Rad wird auf Spur 0 gedreht und dann wird an den Exzentern so weit gestellt, dass erst der Nachlauf passt und dann wird mit einer der beiden Exterschrauben der Sturz passend hingedrückt. Beide Extenterschrauben haben hierbei gleichzeitig auf den Nachlauf und den Sturz Auswirkungen.
Aber beide Werte werden gleichzeitig angezeigt und sobald die Spur von 0 abweicht müsste das Messgerät Alarm schlagen.
Danke an Moritz alias "votes_love" aus dem forum.mb124!
Also erst war der Nachlauf dran. Der ließ sich super einstellen. Er hat ihn danach nicht mehr verändert. Ein Kollege von ihm stand auf einer Leiter neben dem Wagen und hat am Lenkrad immer wieder trotz Lenkradkralle die Spur auf 0 ausgerichtet. Der Sturz soll allerdings nicht besser gehen als im Protokoll 2. zu sehen ist. Damit ist der Sturz immer noch schlechter als vor der ersten Vermessung.
Die Spurstange VL war erstmal fest. Er konnte sie mit lauten Knacken und Geknarre doch noch dazu bewegen sie zu drehen. Die Spur wurde gut eingestellt. Mit Spurdrücker waren es +0°15' und ohne waren es ungefähr +0°16' oder +0°17'.
Da ich nach 3 Stunden keine Zeit mehr für eine Probefahrt mit ihm hatte und es auch nichts mehr geändert hätte, bin erstmal durch mit dem Laden. Der Wagen fährt geradeaus, das Lenkrad ist gerade, beim Bremsen passiert nichts. Ich habe das Gefühl, dass der Wagen den Strassenneigungen und Spurrinnen normal folgt. Irgendwann wird man auch übersensibel.
Ich danke allen, die mir den Frust genommen haben, mich mit tollen Erklärungen und Infos weitergebracht haben! Es ist super, dass es euch gibt und dass man auf eure Hilfe immer bauen kann! Was hätte ich schon unzählige Male ohne euch gemacht? Wahrscheinlich hätte ich den Wagen nicht mehr.
Doch die Abschlussfrage ist: kann man diesen Sturzwerten fahren? Oder ist dadurch eine Fahreigenschaft oder der gleichmäßige Reifenablauf gefährdet?
Hier ist noch mal der Link zum Protokoll 2. Und hier das alte Messprotokoll vom ersten Vermessung und Einstellen.
Liebe Grüße Marty