Motorschäden durch E85 - Ein Märchen?
Servus,
Hat jemand schonmal einen motorschaden erlebt, der direkt mit E85 in verbindung gebracht werden konnte?
Ich lese immer wieder nur wie gefährlich es doch für die motoren sei, dass es dichtungen und gummis förmlich in luft auflöst, und überhaupt und sowieso und hastenichgesehen.
Auf der anderen seite lese ich von leuten die sich den krempel seit langem in den tank schütten ohne negative effekte zu erleben.
Ethanol ist auch nicht "aggressiver" als benzin und seine bestandteile. Super enthält ethanol, methanol, benzol usw usf, stoffe, die auch nicht unbedingt dafür bekannt sind die lebensdauer von kunststoffen zu erhöhen. Ich denke dabei z.b. an den einsatz von benzin als reinigungsmittel... Löst alles mögliche an und auf und es gibt textilien die damit besser nicht in kontakt kommen sollten.
Ich kann nur so viel sagen: Der steinalte Pierburg 2B5 den ich vor 6 wochen komplett in E85 versenkt habe, sieht noch genauso aus wie vorher. Korrosion? Fehlanzeige. Auch nicht an den eigens dafür blank geschliffenen stellen des gehäuses. Die dichtungen sind dicht, diverse gummiteile haben sich auch nicht verändert.
Ebenso mein fiat uno 1.0 I.e.s, der jetzt die 2. tankfüllung reines E85 durch hat, und das ohne sauteures zusatzsteuergerät, sondern mit eine 1mm dicken unterlegscheibe im druckregler. Lief auch ohne wunderbar, mit u-scheibe ist der leerlauf aber deutlich stabiler (Auch besser als auf benzin! Wahrscheinlich eine sowieso schon ausgenudelte feder..), und der seltsame verschlucker bei abruptem gasgeben gehört auch der vergangenheit an. Abgesehen vom seltsamen geruch beim kaltstart - welcher übrigens auch bei frühmorgendlichen temperaturen ganz wunderbar klappt - merkt man keinen unterschied.
Möglichkeiten die mir einfallen, die einen schaden oder korrosion verursachen könnten:
Ethanol und wasser sind wunderbar mischbar. Ich könnte mir vorstellen dass im kurzstreckenbetrieb die wasserkonzentration im kraftstoff zunimmt, und blechtankts + leitungen tatsächlich korrodiert, aber im endeffekt das wasser dran schuld ist, und nicht der alkohol. Tritt natürlich nicht auf wenn man vielfahrer ist, und 2 tanks oder mehr pro monat durch den auspuff jagt.
Desweiteren, oder gerade wegen obigem grund, könnte ich mir vorstellen, dass das ethanol im tank abgesetzten dreck und schmodder ausschwemmt was diverse filter zusetzt, im schlimmsten falle pumpen beschädigt, oder dann im endeffekt auch einspritzdüsen zusetzt. Auch hier lässt sich vorsorgen indem man z.b. einen transparenten zusatz benzinfilter vor die einspritzanlage setzt und regelmässig kontrolliert, oder das teil auf verdacht öfter mal tauscht - sind ja nicht allzuteuer die filterchen..
Last but not least der extremfall: Eine einspritzanlage die an die grenzen ihrer lambdaregelung stößt und das gemisch unter volllast so weit abmagern lässt, dass früher oder später ein auslassventil durchschmort. Aber das halte ich für eher unwahrscheinlich, und das kann einem auch im benzinbetrieb passieren.
Das ist aber alles nur graue theorie - gibt's hier tatsächlich jemanden der sowas schonmal erlebt hat, oder jemanden kennt der jemanden kennt ..
Also - waddennu - Alles nur hokuspokus diese motorschadenbeschwörerei oder ist tatsächlich was dran?
P.S.: An die "benutz die sufu" sager, ja die habe ich extensiv benutzt, auch onkel google, und bin in 95% der fälle bei leuten gelandet die zu den hokuspokusbeschwörern gehören. "Lass die finger von dem zeug das macht dir den motor kaputt!" usw, kennt man ja...
Grüße.
Beste Antwort im Thema
Hi!
bei solchen simplen Motoren ist es nicht zwingend nötig teuerste Messtechnik zu installieren um festzustellen ob er bei Volllast zu mager läuft.
Wer auch nur ein kleines wenig Gefühl für Autos besitzt, wird sofort merken ob es „stimmt“ oder nicht. Es reicht das Fahrzeug im 2. Gang auf ebener Straße aus niedrigen Drehzahlen einmal mit Vollgas bis zum roten Bereich durch zu beschleunigen. Ist er zu mager, wird er oben herum zäh und drehunwillig. Wer also ungefähr erinnert, wie die Kiste auf Benzin lief, wird es garantiert spüren.
Dabei läuft zu fett praktisch immer, man sollte also bei so einer Popometer-Abstimmung immer vom zu mageren Bereich in Richtung fett stellen, ab einem gewissen Punkt "rennt" er dann schlagartig wie der Teufel.
Dann, wenn mehr Sprit keine Verbesserung mehr eintritt, langsam wieder abzumagern. Man findet dann einen Punkt an dem sehr wenig Änderung im Gemisch sehr stark die Drehwilligkeit beeinflusst. Dort sollte man dann einen winzigen Tick auf die fette Seite gehen und fertig.
Ein Nebeneffekt ist vor allem bei recht schwachen Saugern, das man sie treten kann bis der Arzt kommt, ohne das der Verbrauch so heftig ansteigt wie bei dem gleichen Fahrstill mit Benzin. Also vor allem jungen Wilden zu empfehlen. Wenn die Kiste dann noch die benzintypische Höchstgeschwindigkeit erreicht, ist garantiert alles OK. Überfetten bringt dann keinerlei Vorteile und auch keine Motorschonung.
Das ein alter, schlecht gepflegter Motor mit 2cm Ölschlamm in der Wanne schon mal verreckt, wenn man ihn ständig tritt, ist wohl auch dem Letzten klar.
Ich wiederhole das jetzt zum X-ten Mal: Mit E85 kommt es zu keiner kritischen Brennraumtemperatur, auch wenn man krass zu mager fährt. Schon gar nicht bei ein paar Tests im 2. Gang!
Bevor der Motor zu heiß wird, zündet das E85 Gemisch nicht mehr. Das ist der große Vorteil gegenüber Benzin.
Auch wenn hier ständig pseudowissenschaftlich mit (unwichtigen) Verbrennungstemperaturen von reinem Ethanol bei Laborbedingungen das Gegenteil behauptet wird. E85 ist kein Ethanol und eine 4-Takt Brennraum kein Labor. Die Verbrennung im Motor ist immer intermittierend, die physikalisch/ chemischen Tabellen-Werte für Ethanol und Laborbenzin werden unter völlig anderen Bedingungen gemessen.
Hier führt die von mir immer geschätzte theoretische Betrachtung leider einmal zu grob falschen Annahmen.
Äpfel und Birnen vergleichen eben...
Im realen Motor steigt die Temperatur mit E85 beim Abmagern langsam an, um dann bei einem unkritischen Wert schlagartig wieder abzufallen. Fehlzündungen kühlen eben wunderbar...
Was dabei aber noch gar nicht berücksichtigt ist, ist die starke Innenkühlung durch E85, die kritische Motorteile entlastet und die Klopffestigkeit, die ebenfalls eine Entlastung gegenüber einem zu mageren Benzinbetrieb bringt und vor klopfenden Druckspitzen schützt.
Nur deshalb kommt es bei den diversen, oft grottenschlechten Boxen, die überwiegend von das Einbaufahrzeug ignorierenden, technischen Halblaien montiert werden, nie zu Motorschäden. Zu magerer Motorlauf kommt damit immer nur bei Volllast und höheren Drehzahlen vor, in Bereichen die überwiegend sparwilligen Fahrer ohnehin meiden.
Auch die hier ständig aufs Neue vorgeführten "Versuche" mehr oder weniger talentierter Bastler mit willkürlichen Gemischen, würden umgesetzt auf den Benzinbetrieb zu Unmengen schwerster Motorschäden führen. Es wachsen bei uns ja immer neue Schlaumeier nach, die erst mal monatelang jeden bewährten Tipp ignorieren. Trotzdem halten die armen Motoren jeden vorsätzlichen Missbrauch unter E85 aus...
Das ab und an mal ein 185.000km alter Polomotor verendet, liegt daran das E85 nicht die Vorspannung ausgeleierter Kopfschrauben über sich setzenden K-Dichtungen erhöht. Hätte der Besitzer die einmal kurz nachgezogen, hätte diese arme Dichtung sicher noch mal 80tausend gehalten.
Gruß!
Des Narren Paradies ist des Weisen Hölle
1691 Antworten
Wenn nächstes Jahr nix passiert, wird E85 automatisch voll besteuert, da die ganze Sache bis Dezember 2015 befristet ist. Davon gehe ich aber nicht aus.
Eine Variante wäre eine Verlängerung bis 2025, allerdings nur für Bioethanol der 2. und 3. Generation (aus Holz und Stroh oder eben aus Algen).
Der Bioethanol aus der 1. Generation (Zuckerrüben, Weizen) wird dann nur noch übergangsweise bis Dezember 2018 gefördert. Danach wird der Bioethanol der 1. Generation voll besteuert.
Ich bin da jetzt kein Fachmann im KFZ Steuerrecht, aber ich kann mir das schwer vorstellen das es für den Gesetzgeber ein Unterschied macht aus welcher Generation das Ethanol gewonnen wurde. Das müsste ja die Tankstelle bzw. der Hersteller nachweisen wo er das Ethanol her bekommen hat und das wird oft schwer möglich sein,, weil viel Ethanol ja Importiert wird.
Entweder es wird besteuert oder eben nicht.
Wenn es aber besteuert wird, wird das nur noch ein Kraftstoff für eine bestimmte Fangemeinde sein. Die meisten wo das tanken....tanken es um zu sparen, da es eben günstiger ist ..... NOCH !!
Also warten wir mal ab was da vom Vatter Staat kommen wird...
Schon jetzt darf nur Ethanol verkauft werden, der nachhaltig produziert wurde. Genau wie beispielsweise bei den Hühnereiern kann man mit einem Code den gesamten Produktionsprozess nachverfolgen. Vom Erzeugerland bis hin zum eigentlichen Stall. So etwas kann ich mir auch beim Ethanol vorstellen.
Und Du glaubst das das wirklich kontrolliert wird ?? 😁😁😁😁😁 In Deuschland !!!
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Zitat:
Original geschrieben von nogaroc4
Und Du glaubst das das wirklich kontrolliert wird ?? 😁😁😁😁😁 In Deuschland !!!
WENN der Staat Vorgaben macht, und WENN er mit Kontrollen Verstöße feststellen kann, und WENN er damit Geld einnehmen kann (für die Vorgaben, die Kontrollen und die Verstöße), glaubst du, er macht das nicht?? 😛
Ich habe meinen 205, das Sorgenkind, inzwischen die Komplette Bandbreite durch probieren lassen, was ihm "schmeckt" - ohne weiteren Umbau. Von 30 bis ca. 66% Ethanolanteil ist Alles soweit OK. Wobei bei 35% ein Leistungsmaximum zu liegen scheint, das sich bei ca. 60-63% etwas schwächer wiederholt, von 40-55% etwas unruhigerer Lauf, ab 70% aufwärts problemloser Kaltstart, dann aber Beschleunigungslöcher, und warm wieder anlassen wird knifflig. Ab ca. 40% macht sich ein höheres Temperaturniveau des Kühlmittels bemerkbar, bis zu 8° mehr, als sonst. Aber auch das schreckt mich jetzt nicht so sehr, dürfte von der etwas langsameren Flammfront kommen, Schweißperlen sind nicht aufgetaucht.
Bei purem Ethanol (E85) Verbrauch von 12,75 Liter (Super ca. 8l) ist allerdings zu hoch, ich kenne noch den Wert unter 35%, 8,08 l damit läßt sich leben. Aktuell teste ich noch mal den Verbrauch auf 62,5% - und dann wird die wirtschaftlichste Mischung genommen.
Schäden: 0.
Grüße
Zitat:
Original geschrieben von AnTeeAs
Ich habe meinen 205, das Sorgenkind, inzwischen die Komplette Bandbreite durch probieren lassen, was ihm "schmeckt" - ohne weiteren Umbau. Von 30 bis ca. 66% Ethanolanteil ist Alles soweit OK. Wobei bei 35% ein Leistungsmaximum zu liegen scheint, das sich bei ca. 60-63% etwas schwächer wiederholt, von 40-55% etwas unruhigerer Lauf, ab 70% aufwärts problemloser Kaltstart, dann aber Beschleunigungslöcher, und warm wieder anlassen wird knifflig. Ab ca. 40% macht sich ein höheres Temperaturniveau des Kühlmittels bemerkbar, bis zu 8° mehr, als sonst. Aber auch das schreckt mich jetzt nicht so sehr, dürfte von der etwas langsameren Flammfront kommen, Schweißperlen sind nicht aufgetaucht.
Bei purem Ethanol (E85) Verbrauch von 12,75 Liter (Super ca. 8l) ist allerdings zu hoch, ich kenne noch den Wert unter 35%, 8,08 l damit läßt sich leben. Aktuell teste ich noch mal den Verbrauch auf 62,5% - und dann wird die wirtschaftlichste Mischung genommen.Schäden: 0.
Grüße
ich weiß ja nicht, aber es gibt NOCH keine Schäden. die Beschreibung deiner Erfahrungen lässt jedoch befürchten, das es irgendwann dazu kommt. Besonders der Satz
Zitat:
Ab ca. 40% macht sich ein höheres Temperaturniveau des Kühlmittels bemerkbar, bis zu 8° mehr, als sonst.
weist darauf hin, das hier dein Auto schon zu mager läuft, denn normalerweise ist die Verbrennung etwas kälter und heizt sicher nicht das Kühlmittel derart auf!!
Klar läuft der zu mager. Das einzige Risiko, das ich sehe, sind verbrannte Auslassventile. Allerdings bisher in vier Jahren Mager-Heizerei in zwei Autos keine Vorkommnisse in diese Richtung.
Was mich interessieren würde, geht die Kühlmitteltemperatur auch wieder runter, wenn die Ethanolanteile sehr groß (>60%) werden?
Das gesamte Temperaturniveau geht ja runter. Ich mußte mir ein extra "heißes" Thermostat (92° statt 78° Serie) einbauen, damit das Wasser auf Kurzstrecken auch mal warm wird.
So die Sucht nach Alkohol holt einen ein!
Scheisse drauf, auch wenn er mehr schluckt, die Laufruhe und der Himlische Geruch fehlt mir! Heute kommt wieder das gute Zeug rein!
Hehe, das scheint ja ein harter Weg zum Entzug zu werden. Bei den Mehrkosten würde ich aber nochmal an den Schrauben drehen. Der Motor kann ja im Prinzip nicht anders funktionieren als andere, die mit 20-30% Mehrverbrauch viel billiger als mit Benzin fahren.
Wir werden die Korrekturkurven höher setzen, damit er nicht so bei niedrigen Temperaturen lernt, sobald er mit Korrekturen anfängt, steigt der Verbrauch!
Zitat:
Original geschrieben von Bert B.
ich weiß ja nicht, aber es gibt NOCH keine Schäden. die Beschreibung deiner Erfahrungen lässt jedoch befürchten, das es irgendwann dazu kommt. Besonders der SatzZitat:
Original geschrieben von AnTeeAs
Ich habe meinen 205, das Sorgenkind, inzwischen die Komplette Bandbreite durch probieren lassen, was ihm "schmeckt" - ohne weiteren Umbau. Von 30 bis ca. 66% Ethanolanteil ist Alles soweit OK. Wobei bei 35% ein Leistungsmaximum zu liegen scheint, das sich bei ca. 60-63% etwas schwächer wiederholt, von 40-55% etwas unruhigerer Lauf, ab 70% aufwärts problemloser Kaltstart, dann aber Beschleunigungslöcher, und warm wieder anlassen wird knifflig. Ab ca. 40% macht sich ein höheres Temperaturniveau des Kühlmittels bemerkbar, bis zu 8° mehr, als sonst. Aber auch das schreckt mich jetzt nicht so sehr, dürfte von der etwas langsameren Flammfront kommen, Schweißperlen sind nicht aufgetaucht.
Bei purem Ethanol (E85) Verbrauch von 12,75 Liter (Super ca. 8l) ist allerdings zu hoch, ich kenne noch den Wert unter 35%, 8,08 l damit läßt sich leben. Aktuell teste ich noch mal den Verbrauch auf 62,5% - und dann wird die wirtschaftlichste Mischung genommen.Schäden: 0.
Grüße
Zitat:
Original geschrieben von Bert B.
weist darauf hin, das hier dein Auto schon zu mager läuft, denn normalerweise ist die Verbrennung etwas kälter und heizt sicher nicht das Kühlmittel derart auf!!Zitat:
Ab ca. 40% macht sich ein höheres Temperaturniveau des Kühlmittels bemerkbar, bis zu 8° mehr, als sonst.
Die 8 Grad bauen sich langsam auf und tauchen komplett bei ca. 66 bis 75 % Ethanolanteil auf, bei 85% (E85) sinkt das auf ca 2-3 Grad mehr.
Der Wagen hatte vor Ethanoltest massivste Kaltstart-, Leerlauf- und Warmlauf-Probleme. Irgendwer hat undokumentiert vorher daran gebastelt. Ethanol war schlicht der "Verzweiflungstest", weil wir mehrere Monate nicht hinter das Problem kamen.