Motorschaden - 2-Takt-Motor komplett zerlegen, oder nicht?

Adlerwerke MR MR

Hatte leider das Pech, das mein frisch gemachter Motor mit gerade mal 1000km auf dem Tacho durch einen kleinen technischen Defekt überdreht hat und den vorderen Kolben zerstört hat. Der Zylinder hat auch was abbekommen. Der Zylinder ist bereits zum schleifen beim Motoreninstandsetzer. Die Kolben werden beide ersetzt. Am zerstörten Kolben gibt ein paar kleine Ausbrüche, die sich auf die Laufbahn des Zylinders geschmolzen haben. Von den Kolbenringen sind nur noch Fragmente da.

Nun war der Motor ja eigentlich komplett neu aufgebaut, d. h. neue Lager, neue Dichtungen usw. Lichtmaschine, Getriebe, Primärkette, Kupplung usw. sind vom eigentlichen Kurbelgehäuse getrennt. Bei der extremen Drehzahl weit übers Limit hinaus würde ich davon ausgehen, dass es die kaputten Fragmente der Kolbenringe durch den Auspuff geblasen hat.

Der Motor hatte nach Eintritt des Schadens keine Kompression mehr, lief aber noch für einige Kilometer.

Ich frage mich nun, ob ich wirklich den kompletten Motor noch mal vollständig zerlege und noch mal alles neu mache oder ob es nicht evtl. reicht, den Zylinder zu überarbeiten und neue Kolben einzusetzen?

Was denkt ihr?

21 Antworten

Nachdem du weißt, wie das zerlegen geht, würde ich dir sehr zum zerlegen raten.
Gruß Markus

Zitat:

@DKWRT175VS-Schrauber schrieb am 13. September 2024 um 20:08:21 Uhr:


Nachdem du weißt, wie das zerlegen geht, würde ich dir sehr zum zerlegen raten.
Gruß Markus

Ja. Der Motor wird auf jeden Fall komplett zerlegt. Dann fährt im Nachhinein auch kein blödes Gefühl mit. Ich rechne aber eigentlich nicht mit weiteren Auffälligkeiten/Schäden.

Zu den anderen Vermutungen:
1. Kill-Schalter gibt es nicht, das Moped ist fast 70 Jahre alt
2. bei Drehzahlen jenseits der 5000 lässt sich bei diesem Getriebe beim besten Willen aus dem Leerlauf heraus kein Gang mehr reinwürgen.
3. Zündung aus funktioniert in der Regel schon, hat aber in diesem Fall eben leider nicht funktioniert. Der Motor hat weiter gezündet.

Passiert ist das ganze auf einem Bergrennen. Der zweite Gang war bereits voll ausgedreht und ich wollte in den Dritten schalten. Die Schaltung hatte sich verhakt. Der Dritte gang ging nicht mehr rein. Ich hatte den offenen Vergaserdeckel nicht bemerkt und quasi bei Vollgas ausgekuppelt. Der Motor hat dann immer weiter hochgejubelt.

Die Vibrationskräfte waren am Ende so hoch, dass sich meine beiden Vergaser trotz fester Schelle auf dem Stutzen verdreht haben, der Tacho sich im Scheinwerfer verdreht hat, sich am Sitz einige Torbandschrauben gelöst haben und selbst zwei Nummernschildschrauben weg waren. Ein Windleitblech am Vergaser ist abgebrochen. Definitiv keine Chance, da noch irgendwas abzuwürgen. Und selbst wenn ich bei der Drehzahl noch einen Gang reinbekommen hätte, wäre am am Ende vermutlich mehr kaputt gegangen.

Blöde Frage: Wie lange ist das Teil denn mit Selbstzündung gelaufen?

Benzinhan schließen hätte geholfen, bei diesen Drehzahlen sollte die Schwimmerkammer innerhalb weniger Sekunden leer gesaugt worden sein.

Hat sie einen originalen Luftfilter zum zudrehen?

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Zitat:

@takaratak schrieb am 15. September 2024 um 18:51:07 Uhr:


Benzinhan schließen hätte geholfen, bei diesen Drehzahlen sollte die Schwimmerkammer innerhalb weniger Sekunden leer gesaugt worden sein.

Hat sie einen originalen Luftfilter zum zudrehen?

Offene Luftfilter. Benzinhahn habe ich natürlich zugemacht. Dauert aber dennoch etwas. Hat für einen Schaden gereicht. Man versucht ja erst abwürgen, dann Zündschlüssel ziehen, dann Gas wegnehmen und zuletzt eben den Sprit.

Ich hätte noch die Kerzenstecker gezogen, um mich zu wundern, warum sie noch immer nicht ausgeht.

Wenn man gute Sohlen hat, Auspufföffnung zuhalten. Oder sonst mit irgendwas, nem zusammengeknüllten Handschuh oder so, wenn denn möglich. Verbrennung an den Händen geht aber auch schnell bei sowas.

Ja, das sagt sich alles leicht, man ist ja im Überraschungs-Modus.

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