Motorrad kippt nach Gefahrenbremsung
Hallo liebe Leute,
das Thema gab es zwar vor zwei Jahren schon mal, aber vielleicht hat jemand eine neue Idee dazu. Ich mache gerade meinen A-Führerschein. Hatte heute die 5. und 6. Fahrstunde und musste die Gefahrenbremsung auf einer Honda CBF 500 mit ABS aus 50 km/h üben. Letztes Mal war alles kein Problem. Doch dieses Mal ist mir die Maschine fast im Stand 2 Mal umgekippt. Mein Fahrlehrer konnte mir nicht sagen, wo das Problem ist und ich bin dementsprechend verunsichert. Wie soll ich das in den Griff bekommen, wenn ich nicht weiß, was ich falsch mache?
Vielleicht hat hier einer eine Idee. Zur Info: Ich bin 168 cm groß und wiege 54 kg, komme gut mit den Füßen auf den Boden. Das sollte also nicht das Problem sein. Wenn die Maschine aber ein bisschen in Schräglage kommt, kann ich sie nicht mehr halten. Wie stelle ich es an, dass sich das nicht zu einer Phobie auswächst und ich vor jeder Bremsung Angst bekomme???
Danke schon mal für hilfreiche Antworten!
Beste Antwort im Thema
So, bei "50" klappt's. 😉
98 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von fate_md
@sampleman
Bist du da sicher? Ich dachte das funktioniert umgekehrt. Der Fußbremshebel aktiviert einen bremskolben pro Sattel vorne mit.
Du hast recht was die CBF600 angeht, auf der ich 2006 den Schein gemacht habe (Bei der neuen NC700 scheint es egal zu sein, ob man vorn oder hinten bremst, es werden immer irgendwie beide Räder gebremst). Ändert aber wenig am Bremsen. Bei Vollbremsungen auf gerader Strecke mit normalen Moppeds geht die Wirkung der Hinterradbremse wg. dynamischer Radlastverlagerung stark gegen null. Nur manche Cruiser oder Chopper haben eine andere Rahmengeometrie, da hat die Hinterradbremse mehr Wirkung.
Und solche Tipps wie "auf jeden Fall nur einen Fuß absetzen" sind schwierig bei Fahrern, die zu klein sind, um ein schräg stehendes Mopped mit einem Bein abzufangen. Wichtig ist meines Erachtens, bei Vollbremsungen reflexhaft daran zu denken, auch die Kupplung zu ziehen. Sonst würgt man nämlich kurz vorm Stillstand garantiert den Motor ab, ein Schlag geht durch die Maschine und schmeißt sie am Ende doch noch um.
Gibt glaub ich zu allen Grundfahraufgaben auch reichlich Videos bei YouTube mit Erklärungen, hilft vielleicht auch, das ganze mal mehr zu sehen, als es nur zu lesen. Ansonsten wirst du feststellen, dass die Gefahrenbremsung in der FS mit die einfachste Aufgabe ist, da du 1) weisst was passiert und 2) da nix ist, wo man im Zweifelsfall reinknallt. Dein Hirn muss aber die ganze neuen Eindrücke erstmal verknoten, das geht nicht von jetzt auf gleich. Aber üben durch Wiederholung hilft da ungemein.
hallo Emoticon,
ich weiß nicht ob es Dich tröstet, aber das passiert Führerscheininhabern auch.
Mir ist mal ein Imbusschlüssel in die Verkleidung gerutscht. Ich bin dann ein paarmal ruckartig angefahren und hab voll gebremst um das Ding da rauszuschütteln.
Plötzlich lag die Maschine auf der Seite 🙂
Ich konnte sie nicht halten.
Und ich bin zumindest so kräftig , dass ich das 230 KG schwere Bike ohne Anstrengung wieder aufstellen kann.
Wahrscheinlich hab ich nach unten geschaut und dadurch den Lenker nicht gerade gehalten.
Wenn man mit dem Vorderrad bremst und Lenker steht nicht gerade, genügen ein paar km/h Tempo.
Selbst in so einer harmlosen Situation reicht falsch gucken schon zum umfallen.
Du bist auch nicht die Erste, die hier von Umfallern während der Fahrübungen berichtet. Das passiert schon mal und ist kein Grund zur Panik. Dafür übst Du ja.
Augen geradeaus 🙂
Gruß
Sprech mal mit Deinem Fahrlehrer, daß Du ein paar "langsame" Vollbremsungen machen kannst - also normal anbremsen und dann von mal zu mal stärker werdend. Dann bekommst Du eher ein Gefühl für den Lenker und wie Du ihn halten mußt. Ich vermute fast, Du verkrampfst ein wenig beim Bremsen in den Armen, und dann hat man den Lenker fürs Geradehalten nicht so gut unter Kontrolle. Also, langsam rangehen, und immer stärker werden. Alles nur Übungssache.
Ach ja: Es ist keine Schande, ein Mopped hinzulegen. Das passiert bei Vollbremsungen auch routinierten Fahrern, das kommt halt mal vor.
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Zitat:
Original geschrieben von sampleman
Bei der neuen NC700 scheint es egal zu sein, ob man vorn oder hinten bremst, es werden immer irgendwie beide Räder gebremst.
Ne, ist genau wie bei der CBF. Vorn bremst nur vorn.
Bei Stürzen bei der Bremsung würde ich in erster Linie auf einen nicht gerade gehaltenen Lenker tippen.
Ob voll reingelangt wurde, sollte der Fahrlehrer anhand der zurückgelegten Strecke erkennen.
Wenn der Fahrlehrer aber auch nicht erkennt, warum zum Schluss die Mopete noch kippt, helfen unsere Ferndiagnosen vermutlich noch weniger. Ich würde dem Fahrlehrer mein Handy in die Hand drücken und sagen: "Nimm auf!"
Vielleicht erkennt man im Videobeweis was passiert.
Bei einer Vollbremsung heißt es dann natürlich auch gleichzeitig Kupplung ziehen. Man will ja nicht den Motor mitbremsen. Auch wenn das bei der Mopete eher ein geringer Aufwand für die Bremse sein dürfte. Aber am Ende hat man so def. kein Problem mit Motor abwürgen.
Linke Hand: voll rein
rechte Hand: kurz die Achslast sich dynamisch verteilen lassen, dann voll rein. Dank ABS kann man aber fast von Beginn an voll durchziehen. (so meine Erfahrung auf der CBF 500 und jetzt CBF 600 PC43)
rechter Fuß: voll rein
Hinten vielleicht ein µ vor vorne bremsen.
Knie an den Tank ran und Arme gut durchdrücken.
Die CBF 500 dürfte übrigens kein kombiniertes ABS haben. Meine PC43 hat es: die hintere Bremse bedient einen von drei Kolben der vorderen Bremse mit. Wenn ich aus dem Buch aber schlau geworden bin, dann auch nur an der rechten Scheibe.
Beim CBS wie bei meiner ist es so, dass der dritte Kolben vorn erst nach einer kurzen Verzögerung (durch ein Ventil gesteuert) aktiviert wird. Dadurch ist die Achslastverteilung gleich schon mit berücksichtigt.
Zitat:
Original geschrieben von emoticon
Wenn die Maschine aber ein bisschen in Schräglage kommt, kann ich sie nicht mehr halten. Wie stelle ich es an, dass sich das nicht zu einer Phobie auswächst und ich vor jeder Bremsung Angst bekomme???
Hallo
Dir fehlt es eindeutig an Beinkraft, weiter nix!!! Ich habe mir die gut gemeinten Ratschläge nicht durchgelesen. Es ist aber im alltäglichen Motorradbetrieb kaum vermeidbar das Motorrad in leichter Schieflage mit einem Bein halten zu müssen!!!! Gefahrbremsung oder nicht, da gibt es auch noch andere Situationen.
Es hilft der Besuch in einem Fitnesscenter.
@fischmanni....ich geh seit 3 Jahren regelmäßig ins Studio 😁 und bin für mein Alter ziemlich fit 😎
@alle: nochmal vielen Dank für die guten Tipps. Hab jetzt bis auf die Nachtfahrten alle Sonderfahrten durch und werd mich nach dem Urlaub nochmal intensiv mit dem Bremsen beschäftigen. Wär doch gelacht....
Zitat:
Original geschrieben von emoticon
werd mich nach dem Urlaub nochmal intensiv mit dem Bremsen beschäftigen. Wär doch gelacht....
Hallo
Ach so, dann habe ich was missverstanden, dachte du hättest Probleme mit dem Stand, nicht mit dem Bremsen🙄
Bin mir sicher: Mit Übung und den vielen guten Tips hier wird das schon😮
Man braucht keine Beinkraft wenn man keinen Fehler macht .. immer wenn ich auf dem Platz oder auf Videos Kipper oder Fast-Kipper beim Bremsen gesehen hab, wurde der Lenker nicht richtig gerade gehalten. Dann bremst man am Ende eben mit eingeschlagenem Lenker, mit den bekannten Folgen.
Also eine Gefahren(voll)bremsung ist auch für mich ein Albtraum.
Wir haben das zwar beim Fahrsicherheitstraining trainiert, allerdings auf einem Motorrad mit ABS.
Daher habe ich mir das dort auch erst überhaupt nicht so tief verinnerlicht, weil sich diese Verhältnisse kaum bzw. überhaupt nicht auf meine Zixxe (ohne ABS) übertragen lassen. Ich weiß zwar wie es geht, aber ...
Wie meine Kawa bei sowas reagiert? Keine Ahnung, ich war bisher zum Glück noch nicht in der mißlichen Situation, das machen zu müssen, aber ich nehme an, ich schmeiße sie dann auch auf die Seite. Und es alleine einmal zu probieren, dazu fehlte mir bisher immer etwas der Mut. 🙁
Vielleicht ist auch das einer der Gründe, warum ich beim Fahren in der Gruppe - und auch allgemein im Straßenverkehr - immer einen übertrieben großen Sicherheitsabstand gehalten habe, um das Risiko auf ein Mindestmaß zu minimieren.?
Hallo Dirk,
Also das Problem ist nun wirklich einfach zu lösen. Du suchst Dir eine leere, gerade Strasse (davon soll's ja bei Dir geben😁) und bremst einfach ein paar mal...doller und immer doller.
Du solltest dabei immer bereit sein, die Bremse zu lösen, wenn Du überbremst, d.h. wenn Du anfängst zu blockieren oder die Kiste hinten leicht wird.
Dann bekommst Du ein Gefühl dafür, wie kurz Du bremsen kannst.
Ein Vorderrad auf trockener, griffiger Strasse ohne Schräglage zu überbremsen, ist gar nicht so leicht. Und ein blockierendes Hinterrad lässt sich abfangen, ohne Schaden. Du musst nur wirklich dann auch die Bremse lösen, und nicht aus Panik noch stärker bremsen - Konzentrationssache.
@TDBIKER
Vielen Dank für Deinen Tipp, ich werde mich heute Abend da mal ganz vorsichtig herantesten.
Ist vmtl. größtenteils - so wie Du auch schon schriebst - eine Kopf- und Konzentrationssache.
Beim FST in Lüneburg hatte ich - Dank der BMW mit ABS davor auch keinerlei "Angst", das klappte perfekt. Nur eben bei "ohne ABS" ist da schon eher eine Hemmschwelle, besonders wenn man es plant zu machen. Wie ich im "Ernstfall" reagieren würde, kann ich natürlich nicht sagen - evtl. läuft das dann auch automatisch ab.
Mach's nicht zu perfekt. 95% reicht lang.
Sollte die Schickse hinten hochgehen (was ich nicht glaube),
hat man den Reflex, sich an die Stummel zu klammern und
zieht dabei den Bremshebel voll durch. Stütz Dich in dem Fall nur
mit der Handfläche am Griff ab und lass die Bremse los.
Aber so stark solltest Du eh nicht bremsen. Mach nur eine ordentliche Bremsung,
und keinen Stunt, bitte. Bremsen mit einer "richtigen" Bremse ist keine Kunst und
nicht schwieriger als mit dem ABS. Da gibt es hier viele Angstmacher...