MAN TGE 4x4 Basisfahrzeug Camper Van - Selbstausbau
Liebe Motortalker,
mein Passat Wohnmobil (https://www.motor-talk.de/.../passat-b8-kombi-wohnmobil-t6828917.html) hat in den vergangenen Jahren für Urlaub mit viel Spielzeug gute Dienste verrichtet, aber der Wunsch nach einem etwas komfortableren Gefährt ist über die Jahre deutlich gewachsen. Außerdem ist meine Frau nur bis zu einer Woche für Puristenurlaub zu begeistern :-).
Das neue Projekt soll:
* 1-3 Personen + Spielzeug (sperrige Surfbretter, Mountainbikes und Kletterausrüstung) befördern
* das gesamte Gepäck soll im Wagen untergebracht werden (kein Gepäck auf oder an das Dach)
* der Wagen soll schlechtwegetauglich sein
* der Wagen soll nicht zu lang werden (~ 6m)
* der Wagen wird sicher nicht zum Wintercamping genutzt, aber ungemütliche Tage sollen erträglich sein
* Schlafplätze für bis zu 3 Personen
* weitgehende Autarkie (am liebsten gasfrei, bis auf Reservekocher Trangia)
* Stehhöhe
* Toilette und gelegentlich nutzbare Duschgelegenheit
Im Sommer 2023 habe ich auf der Caravan genau das richtige Basisfahrzeug gefunden .. MAN TGE Basisfahrzeug Camper Van (gibt es auch in 4x4).
https://www.youtube.com/watch?v=2gS69adXWp0
Leider ist das Basisfahrzeug so nicht in gebraucht zu bekommen, so dass ich in den nächsten Tagen wohl ein neues Auto bestellen werde. Begeistert hat mich jetzt schon die Unterstützung meines lokalen MAN Händlers.
Wen mein neues Projekt interessiert, den halte ich gern auf dem Laufenden. Für gute Tips und Anregungen bin ich natürlich dankbar.
Bis bald
20 Antworten
Was die Ausstattung angeht:
Die 230V Steckdose unter dem Fahrersitz kannst Du Dir glaub schenken. Weil zum einen ist die max. Leistung sehr gering (die Ecoflow laden kannst Du damit nicht) und wenn du keine große LiFePO4 Batterie für den Aufbau verwendest (sondern eine EcoFlow), dann ist die nutzbare Kapazität der AGM Batterie sehr gering. Und wenn Du eine LiFePO4 Aufbaubatterie hast, dann hast Du vermutlich eh einen ordentlichen Wechselrichter an Bord.
Wegen dem Ladetaster:
Es kann sein, dass Dein Händler diese Funktion nicht kennt. In dem Fall bitte mal einen Blick in die "Aufbaurichtlinie" für den VW Crafter schauen. Da ist das beschrieben.
Wenn wir gerade bei mit dem Händler sprechen sind:
Werft mal einen Blick in die "Maßnahmenliste" für den TGE. Diese sollte (vermutlich) identisch sein zum VW Crafter. Darin ist auch die Umrüstung auf LiFePo4 genannt.
Motor:
Auf die Diagramme würde ich da nichts geben. Das "Popometer" in der Praxis ist wichtig.
Der BiTurbo bietet einen kleinen und einen großen Turbo. Dadurch springt er unten herum sehr gut an und dreht gleichzeitig auch gut hoch. Das wird der "kleinere" 120kW SingleTurbo so nicht bieten. Ans Ziel kommst Du trotzdem und wo ein Turbo weniger ist, kann auf nur ein Turbo weniger kaputt gehen aber Du wirst schauen müssen, ob dir die Charakteristik gefällt. Das schnelle Ansprechverhalten deines 110kW TDI vom Passat solltest Du nicht erwarten. Aber das sind nur Vermutungen. Ich kenne den Motor nicht.
Fakt ist:
Du wirst mit 120kW und Allrad ans Ziel kommen. 😉
Heizung Unterflur:
Pfüzen sind kein Problem. Furten eventuell schon eher. Das weiß ich nicht. Da müsste man mal mit einem Experten sprechen.
Was die Außenluftansaugung angeht sprechen viele davon, dass man dann Abgase ansaugen könnte. Stimmt. Allerdings nur dann, wenn man sehr ungünstig zur Windrichtung steht und die Konzentration sit so gering, dass der CO Gehalt der angesaugten Luft nicht mal einen CO Melder ausschlagen lässt. Es ist vielmehr so, dass man es riecht, wenn der Wind blöd steht. Alerdings ist das bei meiner werksseitigen Heizung wenn sie Zündet oder die Brennkammer entlüftet ebenso der Fall.
Der Punkt ist halt der, dass viele Standheizungsbauer alleine wegen dem Umstand "Abgase könnten angesaugt werden" die Heizung nicht mit Außenluftansaugung verbauen, weil wir halt in einer Welt leben, wo wir jedwede Risiken ausschließen, egal wie groß die Relevanz in der Praxis ist.
Vorteil der Außenluftansaugung ist die Entfeuchtung des Innenraums und natürlich das man frische Luft im Innenraum hat. Nachteil ist die Effizienz und das eher theoretische Problem, dass man Abgase ansaugen könnte.
Mein optimales Setup wäre 1x 2kW + 1x 4kW.
+ Ein Heizgerät könnte mit Außenluftansaugung arbeiten, das andere Innenluft
+ man hat immer ein Backup
+ genügend Leistung, wenn es mal richtig kalt wird
+ mit zwei Heizgeräten ist die Luftverteilung im Fahrzeug besser
+ mit 2 und 4 kW kann man die Heizgeräte besser im Teillastbereich nutzen (je nachdem wieviel Leistung man braucht)
- man muss das manuell regeln, welches Heizgerät man braucht
- größerer Aufwand / teurer
Aber das brauchst DU nicht, weil Du ja kein Wintercamping machen möchtest.
Dennoch bleibe ich bei meiner Empfehlung. In Deinem Fall würde ich die werksseitige Wasserheizung mit FFB + eine Luftheizung aus dem Zubehörmarkt (vermutlich Planar/Autotherm) verwenden. Das würde Dir einen sehr großen Nutzwert bieten und ein sehr großes Anwendungsspektrum bieten!
Was die Geräusche angeht kennt sich @viper gts coupé besser aus, wie diese entstehen. Ich kann nur sagen, dass die werksseitige Luftheizung wirklich laut ist.
Was die Dämmung angeht:
Naja - "zu viel" gibt es schon, denn Du musst gewährleisten, dass die Hinterlüftung ausreichend ist UND Schwitzwesser abtrocknen und ablaufen kann! Außerdem musst Du bei den Türen darauf achten, dass Wasser, welches durch die Griffe drückt ablaufen kann.
Was ich meine ist wirklich, dass Du sehr gewissenhaft und liebe zum Detail arbeiten solltest. Viele lassen zum Beispiel die Dämmung vom Dachhimmel des Cockpits und der vorderen Seitentüren weg. Nur ein Beispiel.
Zu Dämmung hast du einen wichtigen Punkt angesprochen. Das sehe ich oft, dass alle Hohlräume vollgestopft werden usw..
Am Ende muss man trotz viel Aufwand und gewissenhafter Umsetzung der Luft auch noch einen Weg zu den Entlüftungsöffnungen im hinteren, unteren Seitentitel zulassen. So gewährleistet man, dass bei der Fahrt der Innenraum richtig entfeuchter wird.
Die werkseitige Heizung kenne ich nicht. Ich hab heute Nacht mal die Autoterm 4D getestet, aber noch ohne richtige Warmluftverteilung. Die ist subjektiv besser als die 2D...aber ohne jegliche Maßnahmen doch laut...wenn Rohre und Schalldämpfer dran, sollte es besser sein.
Ich habe in irgendeinem Ausbauvideo gesehen, dass werksseitig einige Ablauföffnungen zugeschäumt waren - da werd ich auf jeden Fall vor dem Dämmen die Ablauföffnungen absuchen und auf Durchgängigkeit prüfen. Mit der Hinterlüftung sehe ich das genauso, man wird nicht jeden cm Blech mit Dämmung abdecken können (allein die Holme werden hohl bleiben). Trotz einer dampfsperrenden Schicht zum Innenraum wird da auf jeden Fall Kondenswasser entstehen.
Bei dem Pfützenproblem habe ich auch eher an Furten gedacht. Die machen mir Sorgen. Anscheinend gibt es auch eine Marine Version für manche Heizungen, die wirklich gekapselt sein sollen, vermutlich dann aber zu einem anderen Preis.
Bei der Serienluftstandheizung bin ich aber gar nicht mehr sicher, ob sie im Innenraum (Beifahrersitzkasten) liegt. Die Heizluftansaugung liegt lt Aufbaurichtlinie im seitlichen Beifahrertritt unter der Fussebene. Das kläre ich noch mal mit dem Händler.
Mit Crafter und Schaum kenne ich mich nicht aus.
Aber T4 und ausgeschäumte A-Säule plus Schweller kenne ich bestens.Ein Desaster was VW da bei den letzten Baujahren veranstaltet hat.
Ich würde jeden Krümel Schaum entfernen.
Ähnliche Themen
Zitat:
@anebane schrieb am 7. Juni 2024 um 09:07:25 Uhr:
Ich habe in irgendeinem Ausbauvideo gesehen, dass werksseitig einige Ablauföffnungen zugeschäumt waren - da werd ich auf jeden Fall vor dem Dämmen die Ablauföffnungen absuchen und auf Durchgängigkeit prüfen.
Ja - das ist auch in der Aufbaurichtlinie beschrieben. Soll ich ehrlich sein? Die Dinger sind bei mir noch drinnen. A) Habe ich erst davon erfahren, als mein Scherbel schon fast komplett zusammengebaut war und B) glaube ich, dass bei einem ordentlich isolierten Van weniger Kondenswasser entsteht, welches auch ablüften kann und nicht durch den Boden ablaufen muss
Wenn ich die Verkleidungen das nächste mal runter habe (das Fahrzeug wird eine Konservierung bekommen), werde ich die Stopfen ziehen. Bis dahin bleibt alles wie es ist.
Zitat:
@anebane schrieb am 7. Juni 2024 um 09:07:25 Uhr:
Mit der Hinterlüftung sehe ich das genauso, man wird nicht jeden cm Blech mit Dämmung abdecken können (allein die Holme werden hohl bleiben). Trotz einer dampfsperrenden Schicht zum Innenraum wird da auf jeden Fall Kondenswasser entstehen.
Eine Dampfsperre/-Bremse würde ich definitiv NICHT verbauen.
1) Du bekommst diese niemals dicht.
2) Wohin soll Feuchtigkeit hinter der Dampfbremse ablüften, wenn dahinter keinerlei Luftzirkulation stattfindet
3) Du verhinderst die Entlüftung des Fahrzeugs über die Zwangsentlüftung. Höhere Luftfeuchtigkeit im Innenraum ist die Folge.
Versuche gar nicht erst das Fahrzeug 100% abdichten zu wollen. Das wird nichts und am Ende bildet sich noch Schimmel oder sonst irgend was...
Wichtiger ist IMHO, dass hinter deinen Möbeln und der Verkleidung Luft zirkulieren kann. Außerdem darf herunter rinnendes Wasser (Stichwort Türgriffe aber auch Kondenswasser) keinesfalls durch die Dämmung geführt in deinen Aufbau oder an die Verkleidung laufen.
Such mal bei YouTube nach "Türen richtig dämmen". Da wird das SEHR gut gezeigt und erklärt.
Zitat:
@anebane schrieb am 7. Juni 2024 um 09:07:25 Uhr:
Bei dem Pfützenproblem habe ich auch eher an Furten gedacht. Die machen mir Sorgen. Anscheinend gibt es auch eine Marine Version für manche Heizungen, die wirklich gekapselt sein sollen, vermutlich dann aber zu einem anderen Preis.
Das solltest Du mal mit einem echten Spezialisten (also nicht denen, die Standard aus dem Katalog verkaufen) abklären.
Zitat:
@anebane schrieb am 7. Juni 2024 um 09:07:25 Uhr:
Bei der Serienluftstandheizung bin ich aber gar nicht mehr sicher, ob sie im Innenraum (Beifahrersitzkasten) liegt. Die Heizluftansaugung liegt lt Aufbaurichtlinie im seitlichen Beifahrertritt unter der Fussebene. Das kläre ich noch mal mit dem Händler.
Der Einbauort ist im Boden unter dem Beifahrersitz. Nicht in der Sitzkiste selbst. Das war eventuell ein Missverständnis.
Der Wagen ist bestellt, mit Luftheizung entgegen eurer Empfehlung aber mit Wasserheizung (@ Dr.OetZi, weil du das so eindringlich empfohlen hast). Der Aufpreis war im Rahmen. Der Preis im Paket mit Rabatt war vermutlich günstiger als eine Nachrüstlösung und auch ohne die Baustelle Heizung bleibt genug zu tun. Ich bin einigermaßen optimistisch, dass der Geräuschlevel verbessert werden kann, aber dass jede Heizung nachts hörbar bleibt und von meiner besseren Hälfte daher beanstandet werden wird. Vielleicht lässt sich der Schlafkomfort mit elektrischer Heizdecke herstellen (100W x 8h = 0,8 kWh sollte mit der geplanten Elektroinstallation machbar sein).