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Leitfaden Scoring / Risikobewertung

Themenstarteram 21. Oktober 2015 um 11:07

Hallo liebe Motor Talker!

Da es im Finanzierungsforum noch keine vernünftige FAQ gibt, habe ich mich dessen mal angenommen. Ich schreibe nun einen Beitrag zu einem Thema welches häufig vorkommt, welches häufig missverstanden wird und um welches sich viele Mythen ranken.

Die Rede ist vom "Scoring" oder auf Deutsch: "Risikobewertung".

Dazu muss man wissen um was es überhaupt geht.

Sicherlich wurde das Thema "Scoring" einer breiten Bevölkerungsschicht durch die Medien im Zuge der Banken- und Schuldenkrise näher gebracht.

Es werden von so genannten "Rating-Agenturen" "Scorings" erstellt. Beispielsweise wird so die Bonität eines Landes oder eines Unternehmens bewertet.

Dieses "Scoring" gibt es auch für Privatpersonen und wird täglich millionenfach angewandt. Auch für Privatpersonen gibt es Rating-Agenturen. In Deutschland machen das beispielsweise die "SCHUFA Holding AG", die "InfoScore Consumer Data GmbH" oder aber auch die "Deltavista GmbH" - um nur einige (bekanntere) Beispiele zu nennen.

Alle diese Agenturen sammeln vor allem eines: Daten!

Mit diesen Daten wird statistisch die Bonität einer Einzelperson ermittelt.

Hinzu kommt: Jede Bank führt ein eigenes, hausinternes Scoring durch!

Um das ganze etwas anschaulicher zu machen, ein Beispiel:

Kreditnehmer X geht zu Bank Y. Er möchte ein Darlehen aufnehmen.

Im Folgenden zeige ich ein Beispiel mit verfälschten Daten (ich plaudere also keine Betriebsgeheimnisse aus):

Die Bank zieht nun Auskünfte der o.g. Agenturen und führt das hausinterne Scoring durch.

Der Kunde muss beispielsweise "100 Punkte" im Scoring erreichen:

Kreditbetrag Bewertungsstufe:

3.000 bis 5.000 EUR = 20 Punkte (geringes Risiko)

5.001 bis 9.999 EUR = 15 Punkte

10.000 bis 15.000 EUR = 10 Punkte

...

45.000 bis 50.000 EUR = 1 Punkt

Haushaltsberechnung Überschuss:

1.000 EUR Überschuss = 20 Punkte (nach oben gedeckelt, geringes Risiko)

800 bis 999 EUR Überschuss = 15 Punkte

...

0 EUR Überschuss = 0 Punkte

Beschäftigungsdauer beim selben Arbeitgeber in Jahren (Kontinuität!!!):

über 20 Jahre = 20 Punkte

15 bis 19 Jahre = 15 Punkte

...

0 Jahre = 0 Punkte (kürzlich gewechselt)

Bei Rentner entfall - Ansatz einer guten Bewertungsstufe (nichts ist sicherer als die Rente)

Beschäftigungsart:

Rentner/Pensionär = 20 Punkte

Beamter = 20 Punkte

Angestellter im öffentl. Dienst unbefristet (länger als 15 J. beschäftigt, ü. 40 J. alt) = 20 Punkte

Angestellter im öffentl. Dienst = 15 Punkte

Angestellter = 10 Punkte

Arbeiter = 5 Punkte (oftmals schwankendes Arbeitseinkommen auf Stundenbasis)

Verwendungszweck:

Autokredit mit Sicherungsübereignung = 15 Punkte

Sonstiges / Zur freien Verwendung = 10 Punkte

Umschuldung = 5 Punkte

Kreditlaufzeit in Monaten:

12 Monate = 20 Punkte

24 Monate = 18 Punkte

...

84 Monate = 4 Punkte

 

etc.

Erreicht der Kunde also nicht die 100 Punkte, wird er abgelehnt.

Über diesen 100 Punkten kann es sicherlich auch Bewertungsstufen geben können. Beispielsweise ab 120 Punkten gibt es einen besseren Zins (nicht bei jeder Bank üblich).

Kurz und knapp: So ziemlich alles wird im Zuge der hausinternen Risikobewertung durchleuchtet. Welche Kredite fallen besonders häufig aus? All das schlägt sich dann im Scoring um. Der Kunde wird komplett durchleuchtet. Häufig ist es auch so, dass die Schufa-Bewertung im hausinternen Scoring mit einfließt - ein Scoring im Scoring wenn man so will. Scoringception. :D

Die Schufa bewertet den Kunden auch nach verschiedenen Merkmalen:

Wie häufig wurde ein Kredit aufgenommen?

in den letzten 10 Jahren

in den letzten zwei Jahren

im letzten Jahr

in den letzten drei Monaten

Wie häufig wurde umgeschuldet?

...

Welche weitere Produkte hat der Kunde?

Kreditkarten, Girokonten

Wie oft hat er seine Bank gewechselt?

...

etc.

Es ist also ein überaus komplexes Thema. Und ich zeige hier nur die Spitze des Eisbergs. Die Algorhythmen und Formeln dahinter sind weitaus komplexer.

Abschließend kann man sagen: Es handelt sich um ein statistisches Bewertungssystem, welches oftmals nicht transparent ist, und es auch nicht sein darf, da dieses System sonst anfällig für Manipulationen ist. Beispielsweise könnte ich als Sachbearbeiter hingehen und sagen: "21.000 EUR klappen nicht, aber versuchen Sie es doch mal mit 20.999 EUR." Das ist nicht erwünscht - und daher tappen selbst Bankmitarbeiter oftmals im Dunkeln und können keinen Grund nennen für die Ablehnung (und dazu sind sie auch nicht verpflichtet, da es sich um das Hausrecht handelt).

Man wird also abgelehnt und weiß nicht warum. Häufig ist das Scoring der Grund. Man kann sich nun überlegen wieso man so schlecht bewertet wird. Hat man häufig umgeschuldet oder Darlehen aufgestockt in den letzten Jahren? Das kann durchaus eine Rolle spielen!

Man sollte also sein Konsumverhalten überdenken. In jedem Fall ist es keine harte Ablehnung. Man kann es durchaus bei anderen Banken probieren - denn jede Bank bewertet anders!

Bei Bank Y hat die Schufa mehr Gewichtung, bei Bank X hat das Einkommen einen größeren Stellenwert.

Eine schlechte Schufa-Auskunft (gemeint ist NICHT eine negative Schufa!!!) wird man durch gute Werte in der persönlichen Bewertung ausgleichen können (bspw. lange beschäftigt).

Auf jeden Fall kann es auch als "Schuss vor dem Bug" verstanden werden, wenn man bei einer Bank im Scoring abgelehnt wird. Auch ein Arbeitgeberwechsel sollte überdacht werden, wenn man vor hat einen Kredit aufzunehmen. Die Verbesserung des Einkommens spielt eine untergeordnete Rolle. Der Bank geht es um Kontinuität. Wird der Kreditnehmer auch in sieben Jahren noch beschäftigt sein? Bekommt er dann noch ein regelmäßiges Einkommen? Je länger man beim selben Arbeitgeber beschäftigt ist, desto unwahrscheinlicher ist ein Wechsel.

Sollten Fragen dazu vorhanden sein, stellt sie bitte hier. Ich beantworte diese gerne. Der Thread erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Er soll nur verständlich darstellen was "Scoring" bedeutet und wie das von den Banken gehandhabt wird.

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 21. Oktober 2015 um 11:07

Hallo liebe Motor Talker!

Da es im Finanzierungsforum noch keine vernünftige FAQ gibt, habe ich mich dessen mal angenommen. Ich schreibe nun einen Beitrag zu einem Thema welches häufig vorkommt, welches häufig missverstanden wird und um welches sich viele Mythen ranken.

Die Rede ist vom "Scoring" oder auf Deutsch: "Risikobewertung".

Dazu muss man wissen um was es überhaupt geht.

Sicherlich wurde das Thema "Scoring" einer breiten Bevölkerungsschicht durch die Medien im Zuge der Banken- und Schuldenkrise näher gebracht.

Es werden von so genannten "Rating-Agenturen" "Scorings" erstellt. Beispielsweise wird so die Bonität eines Landes oder eines Unternehmens bewertet.

Dieses "Scoring" gibt es auch für Privatpersonen und wird täglich millionenfach angewandt. Auch für Privatpersonen gibt es Rating-Agenturen. In Deutschland machen das beispielsweise die "SCHUFA Holding AG", die "InfoScore Consumer Data GmbH" oder aber auch die "Deltavista GmbH" - um nur einige (bekanntere) Beispiele zu nennen.

Alle diese Agenturen sammeln vor allem eines: Daten!

Mit diesen Daten wird statistisch die Bonität einer Einzelperson ermittelt.

Hinzu kommt: Jede Bank führt ein eigenes, hausinternes Scoring durch!

Um das ganze etwas anschaulicher zu machen, ein Beispiel:

Kreditnehmer X geht zu Bank Y. Er möchte ein Darlehen aufnehmen.

Im Folgenden zeige ich ein Beispiel mit verfälschten Daten (ich plaudere also keine Betriebsgeheimnisse aus):

Die Bank zieht nun Auskünfte der o.g. Agenturen und führt das hausinterne Scoring durch.

Der Kunde muss beispielsweise "100 Punkte" im Scoring erreichen:

Kreditbetrag Bewertungsstufe:

3.000 bis 5.000 EUR = 20 Punkte (geringes Risiko)

5.001 bis 9.999 EUR = 15 Punkte

10.000 bis 15.000 EUR = 10 Punkte

...

45.000 bis 50.000 EUR = 1 Punkt

Haushaltsberechnung Überschuss:

1.000 EUR Überschuss = 20 Punkte (nach oben gedeckelt, geringes Risiko)

800 bis 999 EUR Überschuss = 15 Punkte

...

0 EUR Überschuss = 0 Punkte

Beschäftigungsdauer beim selben Arbeitgeber in Jahren (Kontinuität!!!):

über 20 Jahre = 20 Punkte

15 bis 19 Jahre = 15 Punkte

...

0 Jahre = 0 Punkte (kürzlich gewechselt)

Bei Rentner entfall - Ansatz einer guten Bewertungsstufe (nichts ist sicherer als die Rente)

Beschäftigungsart:

Rentner/Pensionär = 20 Punkte

Beamter = 20 Punkte

Angestellter im öffentl. Dienst unbefristet (länger als 15 J. beschäftigt, ü. 40 J. alt) = 20 Punkte

Angestellter im öffentl. Dienst = 15 Punkte

Angestellter = 10 Punkte

Arbeiter = 5 Punkte (oftmals schwankendes Arbeitseinkommen auf Stundenbasis)

Verwendungszweck:

Autokredit mit Sicherungsübereignung = 15 Punkte

Sonstiges / Zur freien Verwendung = 10 Punkte

Umschuldung = 5 Punkte

Kreditlaufzeit in Monaten:

12 Monate = 20 Punkte

24 Monate = 18 Punkte

...

84 Monate = 4 Punkte

 

etc.

Erreicht der Kunde also nicht die 100 Punkte, wird er abgelehnt.

Über diesen 100 Punkten kann es sicherlich auch Bewertungsstufen geben können. Beispielsweise ab 120 Punkten gibt es einen besseren Zins (nicht bei jeder Bank üblich).

Kurz und knapp: So ziemlich alles wird im Zuge der hausinternen Risikobewertung durchleuchtet. Welche Kredite fallen besonders häufig aus? All das schlägt sich dann im Scoring um. Der Kunde wird komplett durchleuchtet. Häufig ist es auch so, dass die Schufa-Bewertung im hausinternen Scoring mit einfließt - ein Scoring im Scoring wenn man so will. Scoringception. :D

Die Schufa bewertet den Kunden auch nach verschiedenen Merkmalen:

Wie häufig wurde ein Kredit aufgenommen?

in den letzten 10 Jahren

in den letzten zwei Jahren

im letzten Jahr

in den letzten drei Monaten

Wie häufig wurde umgeschuldet?

...

Welche weitere Produkte hat der Kunde?

Kreditkarten, Girokonten

Wie oft hat er seine Bank gewechselt?

...

etc.

Es ist also ein überaus komplexes Thema. Und ich zeige hier nur die Spitze des Eisbergs. Die Algorhythmen und Formeln dahinter sind weitaus komplexer.

Abschließend kann man sagen: Es handelt sich um ein statistisches Bewertungssystem, welches oftmals nicht transparent ist, und es auch nicht sein darf, da dieses System sonst anfällig für Manipulationen ist. Beispielsweise könnte ich als Sachbearbeiter hingehen und sagen: "21.000 EUR klappen nicht, aber versuchen Sie es doch mal mit 20.999 EUR." Das ist nicht erwünscht - und daher tappen selbst Bankmitarbeiter oftmals im Dunkeln und können keinen Grund nennen für die Ablehnung (und dazu sind sie auch nicht verpflichtet, da es sich um das Hausrecht handelt).

Man wird also abgelehnt und weiß nicht warum. Häufig ist das Scoring der Grund. Man kann sich nun überlegen wieso man so schlecht bewertet wird. Hat man häufig umgeschuldet oder Darlehen aufgestockt in den letzten Jahren? Das kann durchaus eine Rolle spielen!

Man sollte also sein Konsumverhalten überdenken. In jedem Fall ist es keine harte Ablehnung. Man kann es durchaus bei anderen Banken probieren - denn jede Bank bewertet anders!

Bei Bank Y hat die Schufa mehr Gewichtung, bei Bank X hat das Einkommen einen größeren Stellenwert.

Eine schlechte Schufa-Auskunft (gemeint ist NICHT eine negative Schufa!!!) wird man durch gute Werte in der persönlichen Bewertung ausgleichen können (bspw. lange beschäftigt).

Auf jeden Fall kann es auch als "Schuss vor dem Bug" verstanden werden, wenn man bei einer Bank im Scoring abgelehnt wird. Auch ein Arbeitgeberwechsel sollte überdacht werden, wenn man vor hat einen Kredit aufzunehmen. Die Verbesserung des Einkommens spielt eine untergeordnete Rolle. Der Bank geht es um Kontinuität. Wird der Kreditnehmer auch in sieben Jahren noch beschäftigt sein? Bekommt er dann noch ein regelmäßiges Einkommen? Je länger man beim selben Arbeitgeber beschäftigt ist, desto unwahrscheinlicher ist ein Wechsel.

Sollten Fragen dazu vorhanden sein, stellt sie bitte hier. Ich beantworte diese gerne. Der Thread erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Er soll nur verständlich darstellen was "Scoring" bedeutet und wie das von den Banken gehandhabt wird.

74 weitere Antworten
74 Antworten
am 23. Oktober 2015 um 9:32

Zitat:

@Ascender schrieb am 21. Oktober 2015 um 14:21:12 Uhr:

Bei selbstständigen stehen komplexere Prüfmechanismen dahinter. Für die Banken ist es sehr schwierig die Bonität eines solchen zu bewerten. Nicht alle Banken machen das, oder nur dann wenn bestimmte Kriterien vorhanden sind.

Was ich als Freiberufler leider bestätigen kann. Seit 13 Jahren zeige ich, dass ich in meinem Beruf stehe und immer wieder ohne Probleme Anschlussprojekte finde. Sollte ich mal aufhören mit meiner Freiberuflichkeit, dann finde ich auch sofort wieder eine Arbeitsstelle, weil ich in einem Arbeitsgebiet tätig bin, wo immer gesucht wird. Trotzdem wird mein Einkommen als weniger sicher als das meiner Frau mit Arbeitsvertrag bewertet. So sicher ist der Arbeitsplatz meiner Frau aber nicht. Kürzlich wurde ein anderer Standort geschlossen. Das hätte ebenso gut sie erwischen können. Da ist stellenweise bei den Banken eine Menge Unfähigkeit unterwegs.

Themenstarteram 23. Oktober 2015 um 10:00

Zitat:

Diese MediaMarkt & Co "0%" Finanzierungen (z.B. über die Santander wie bei OBI aktuell) stehen alle schön in der Schufa und dürften keinen guten Eindruck hinterlassen.

Richtig. Wobei es auf die Menge und auf die Zeiträume ankommt. Je häufiger man solche Darlehen in Anspruch nimmt, desto schlechter wird der Score. Will man dann auch noch ein großes Darlehen aufnehmen - meinetwegen für das Auto - wird man eventuell abgelehnt, da der Score belastet ist.

Eine 0%-Finanzierung wird, wenn man sie vor einem Jahr gemacht hat, sicherlich keine großen Schwankungen verursachen.

Zitat:

Andererseits steht der größte Schuldenberg gar nicht in der Schufa (aber im Grundbuch).

Und auch Hypothekendarlehen werden durchaus in der Schufa gemeldet. Es kommt auf die Bank an. Viele Sparkassen und Volksbanken teilen der Schufa garnix mit - noch nichtmal das Girokonto.

Zitat:

Du kannst deine Scores jederzeit unter Mein Schufa abfragen , der Service ist allerdings kostenpflichtig.

Eine Abfrage pro Jahr ist kostenlos.

Wobei diese Kunden-Scorewerte eher nicht so aussagekräftig sind, und die Schufa sich auch gerne mal dumm stellt, falls der Kunde anruft. Die teilen ihm auch auf gar keinen Fall mit wie sich sowas berechnet.

Zitat:

Hab für meine Frau mal bei Heine nen Kleid bestellt , zahle eigentlich immer mit Karte oder Paypal aber da hab ich mal Rechnung angeklickt , zack Prüfung bei der Schufa angefragt von Heine !

Wobei man dazu sagen sollte, dass diese Anfragen nicht weiter tragisch sind. Es gibt verschiedene, branchenspezifische Anfragen und Werte. Es gibt auch eine Auskunft für Vermieter, für Telekommunikationsunternehmen, etc.

Danke an meepmeep, der das auch hier nochmal klargestellt hat. ;)

Themenstarteram 23. Oktober 2015 um 10:29

Zitat:

@ichhasseanmeldungen schrieb am 23. Oktober 2015 um 11:32:06 Uhr:

Zitat:

@Ascender schrieb am 21. Oktober 2015 um 14:21:12 Uhr:

Bei selbstständigen stehen komplexere Prüfmechanismen dahinter. Für die Banken ist es sehr schwierig die Bonität eines solchen zu bewerten. Nicht alle Banken machen das, oder nur dann wenn bestimmte Kriterien vorhanden sind.

Was ich als Freiberufler leider bestätigen kann. Seit 13 Jahren zeige ich, dass ich in meinem Beruf stehe und immer wieder ohne Probleme Anschlussprojekte finde. Sollte ich mal aufhören mit meiner Freiberuflichkeit, dann finde ich auch sofort wieder eine Arbeitsstelle, weil ich in einem Arbeitsgebiet tätig bin, wo immer gesucht wird. Trotzdem wird mein Einkommen als weniger sicher als das meiner Frau mit Arbeitsvertrag bewertet. So sicher ist der Arbeitsplatz meiner Frau aber nicht. Kürzlich wurde ein anderer Standort geschlossen. Das hätte ebenso gut sie erwischen können. Da ist stellenweise bei den Banken eine Menge Unfähigkeit unterwegs.

Das hat einzig und allein mit der Absicherung der Darlehen etwas zu tun.

Die einzige Sicherheit bei einem Privatkredit ist "Lohn/Gehalt/Sold/Rente/Pension". Die Bank könnte im Zweifelsfall eine Gehalts-/Lohnpfändung durchführen - man tritt also an den Arbeitgeber heran.

Man hat zwar auch die Möglichkeit einer Kontopfändung, aber die meisten Schuldner sind schlau genug alles über der Pfädungsfreibetragsgrenze abzuheben.

Wenn jetzt also keine Möglichkeit mehr besteht eine Gehaltspfändung durchzuführen, ist keine Sicherheit mehr vorhanden.

Es gibt Banken, die sich auf Freiberufler und Selbstständige spezialisiert haben. Bedingung ist häufig, dass man dort längere Zeit ein Geschäftskonto führt.

Sehr spannend die Sichtweise. Danke für die "Profis".

Auch die anderen Auskunfteien <> Schufa haben Scores und erklären auch gern auf Basis der Selbstauskunft wie sich der Score im groben zusammen setzt.

 

Die sog Scorekarten sind oftmals nur ein Entscheidungsmerkmal im Bereich der Finanzierung, Versicherungsannahme oder im Bereich des Online-Shoppings.

 

Je nach Unternehmen hat ein Kunde je Geschäftsbereich einen anderen Score und jedes Unternehmen eine eigene Scorekarte auch wenn alle die selbe Auskunftei nutzen

 

Der Bankenscore kann daher nicht mit dem eCommerce-Score oder dem Score für eine Versicherungs-Annahme unterschieden werden.

 

An sich ist es auch korrekt das man den Score nicht beeinflussen kann - aber es gibt sehr einfache Möglichkeiten:

 

* Bestätigung der Anschrift mit dem Merkmal das eine Person (Vor-/Familienname) an der Anschrift vorhanden ist anstelle von nur Anschrift bekannt (Neubaugebiet/Firmenanschrift) oder nur Familienname bekannt.

Auch die korrekte Angabe des Geb.Datums was oftmals nur optional ist beeinflusst den Score wie auch eine Kundenkarte.

 

Bei den Kundenkarten als Beispiel gibt es je nach Selektion/Qualität dieser Scoreauf-/abschläge.

 

Im Bereich der Konsumentenkredite wie Baumarkt, Elektrofachmarkt oder gar Supermarkt haben mit erfolgter positiven Tilgung wie auch ein Autokredit und eine oder auch zwei Kreditkarten positiven Scoreinfluss.

 

Eine mir bekannte Scorekarte einer Onlinebank hat beispielsweise > 50! separate Parameter dje je nach Ausprägung auch eine Sofortannahme oder auch Sofortablehnung sein kann

 

Ein guter Score und wenig Einkommen können ebenfalls zur Annahme führen wenn andere Parameter wie Anzahl Raten, Höhe der Raten oder auch Summe Anzahlung im KFZ-Bereich korrekt sind

 

Viele Firmen - das zum Abschluss - nutzen auch garkeine Schufa weil deren Scorekarten den Ausfall auch wo <2% nach Betreibung halten

am 23. Oktober 2015 um 17:51

Zitat:

@Ascender schrieb am 23. Oktober 2015 um 12:29:57 Uhr:

Das hat einzig und allein mit der Absicherung der Darlehen etwas zu tun.

Die einzige Sicherheit bei einem Privatkredit ist "Lohn/Gehalt/Sold/Rente/Pension". Die Bank könnte im Zweifelsfall eine Gehalts-/Lohnpfändung durchführen - man tritt also an den Arbeitgeber heran.

An die Möglichkeit, dass jemand nicht mehr zahlt, obwohl er noch Arbeit hat, hatte ich gar nicht gedacht. Ich dachte, es ginge nur darum, die Sicherheit der Einnahmequelle zu beurteilen.

Ein Score von 100 ist wohl eine Unmöglichkeit.

Ein flüchtiger Bekannter hat sich mal die Scores verschiedener Firmen mitteilen lassen und trotz abbezahlter Kredite, Eigenheim, bezahlten Autos und einem Leasingfahrzeug auf seine Firma und guter Wohngegend kam Er gerade mal auf 96...

Vor einigen Monaten haben Sie mal in einer Sendung Creditreform aufs Glatteis geführt und Die sind gleich voll auf die Fresse geflogen. Trotz der Behauptung das zb der Wohnort keinen Einfluß auf den Score habe ist Er nach einem fiktiven Umzug aus einer guten in eine weniger gute Wohngegend um mehr als 5 Punkte niedriger gewesen und der Umzug war die einzige Veränderung.

Darauf angesprochen kam viel Blabal, Ausreden und Lügen.

Als Fazit könnte man sagen das Die selbst nicht mehr wissen wie der Score entsteht. Vermutlich ist die Ermittlung mittlerweile so Softwarelastig das Keiner mehr Durchblickt und man Alles glaubt was der Computer sagt.

Die Scores sind eigentlich ne große Decision Engine im Hintergrund die mit Daten gefüttert wird. Nicht nur gute Leute sondern auch Leute mit Fake-Identitäten oder geklauten Daten sollen hiermit aufgehalten werden

 

Würde man alles offen legen würden Banken, eCommerce Händler oder auch Telko-Unternehmen massiv auf die Fresse fliegen.

 

Die Anschrift, das Haus in dem man wohnt wie auch die Nachbarn sind immer dabei.

 

Bei nem Umzug kommen auch solche Dinge dazu wie 'Person bekannt' oder auch 'nur Anschrift bekannt'. Da kann der Umzug zwar + geben aber das Personen-Merkmal ein - geben

Themenstarteram 25. Oktober 2015 um 6:38

Zitat:

@Sir Donald schrieb am 24. Oktober 2015 um 21:53:54 Uhr:

Ein Score von 100 ist wohl eine Unmöglichkeit.

Ein flüchtiger Bekannter hat sich mal die Scores verschiedener Firmen mitteilen lassen und trotz abbezahlter Kredite, Eigenheim, bezahlten Autos und einem Leasingfahrzeug auf seine Firma und guter Wohngegend kam Er gerade mal auf 96...

Vor einigen Monaten haben Sie mal in einer Sendung Creditreform aufs Glatteis geführt und Die sind gleich voll auf die Fresse geflogen. Trotz der Behauptung das zb der Wohnort keinen Einfluß auf den Score habe ist Er nach einem fiktiven Umzug aus einer guten in eine weniger gute Wohngegend um mehr als 5 Punkte niedriger gewesen und der Umzug war die einzige Veränderung.

Darauf angesprochen kam viel Blabal, Ausreden und Lügen.

Als Fazit könnte man sagen das Die selbst nicht mehr wissen wie der Score entsteht. Vermutlich ist die Ermittlung mittlerweile so Softwarelastig das Keiner mehr Durchblickt und man Alles glaubt was der Computer sagt.

Die Zahl "100" aus dem Erstellungs-Post ist nur fiktiv. Ich kann lediglich von unserer "Score-Karte" berichten. Die Punktzahl ist dort nach oben hin offen. Das heißt man muss einen bestimmten Mindestwert erreichen. Und dann noch jeweils drei bei denen sich die Konditionen nach und nach verbessern.

Ich hatte tatsächlich auch schon "High Scores" bei denen Kunden die zu erreichenden Werte vielfach übertroffen haben:

Beamter, seit 20 Jahren beschäftigt, mehrere Kredite bereits vor geraumer Zeit aus Eigenmitteln zurückgezahlt, über 1.000 EUR Haushaltsüberschuss, verheiratet, Kreditsumme 10.000 EUR, Verwendung Autokauf mit Sicherungsübereignung. Der Score ging durch die Decke. ;)

Anders herum hatte ich auch Kunden, die es geschafft haben einen negativen Scorewert zu erreichen. :D

Wie ich auch schon mehrmals anführte:

Ja, die meisten Sachbearbeiter wissen nicht bescheid, bekommen nur eine Ampel angezeigt, und damit hat sich der Fall erledigt - und das soll auch so sein, da man sonst die Scorekarten viel zu leicht manipulieren könnte (wie ich ebenfalls schon schrieb).

Weil das so ist, habe ich dieses Thema hier erstellt, damit normale Leute, aber auch Bankangestellte, simpel erklärt bekommen was sich hinter dem Scoring verbirgt.

Die Schufa hat nur 0-100 und A bis glaub ich K als Kennzeichen

 

Boniversum / Creditreform geht von 0 bis 600

 

Infoscore hat div Scorebereiche je Sector

Creditreform...

Als ich selbständig war, wurde ich von denen ca. jährlich einmal angeschrieben. Man wollte Daten von meiner Einzelunternehmung haben, um mich zu beurteilen! Beim ersten Schreiben fragte ich meinen Steuerberater, ob ich denn da Auskunft geben muss... Wer gibt schon einfach interne finanzielle Dinge bis ins Detail öffentlich mit Namen an?!?! Er verneinte und die bekamen regelmäßig KEINE Auskunft von mir. Probleme hatte ich dennoch nie, wenn ich ein Leasing oder Kredit benötigte.

Worauf ich aber hinaus will. Ich hätte in die Fragebögen wohl sonst was eintragen können und meine Bonität selbst bestimmen können!

BEN

Themenstarteram 25. Oktober 2015 um 9:34

Zitat:

@BlueSin schrieb am 25. Oktober 2015 um 08:02:33 Uhr:

Die Schufa hat nur 0-100 und A bis glaub ich K als Kennzeichen

Boniversum / Creditreform geht von 0 bis 600

Infoscore hat div Scorebereiche je Sector

Es gibt bei der Schufa weit mehr verschiedene Skalen... Es gibt bspw. auch 1 bis 1000. Es ist ja auch völlig egal. Die Scorewerte drücken ja - unabhängig von der Skala - alle das selbe aus.

Themenstarteram 24. November 2015 um 8:55

Das Thema wurde gestern reißerisch beim WDR thematisiert (20.15 Uhr). Da Erfahrungsgemäß viele Leute darauf aufmerksam werden, pushe ich den Thread wieder hoch.

Eventuell sollte irgendwann der FAQ-Bereich in diesem Forum freigeschaltet werden.

am 26. November 2015 um 14:08

Ich verlinke einfach mal den entsprechenden Beitrag:

http://www1.wdr.de/.../videodasprinzipschufa102.html

Themenstarteram 27. November 2015 um 9:31

Ich bin zwar grundsätzlich der Meinung, dass das Thema zu undurchsichtig ist, aber so wie es in dem Bericht - ohne Hintergrundwissen - dargestellt wurde fand ich es einfach zu schlecht recherchiert. Das ist kein guter Journalismus. Da wurde sich einfach an einem Aufreger-Thema hochgezogen.

Ist auch klar, dass die Schufa "Betriebsgeheimnisse" als Grund vorschiebt. So ist sie juristisch abgesichert. In Wahrheit geht es um die Manipulationsmöglichkeiten beim Scoring. Das kann man aber so nicht sagen, da die Justiz sonst den Verbraucherschützern recht geben würde. Dem Verbraucherschützer hat man auch angemerkt, dass er keine Ahnung davon hatte was er da faselt.

Ich hätte mir einen neutraleren Bericht gewünscht. Nicht falsch verstehen: Ich bin grundsätzlich kein Freund von Scoring-Systemen. Ich würde es auch besser finden wenn ich jeden Kunden selbst bewerten dürfte. Dass dies ineffizient ist will ich aber auch nicht bestreiten.

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