Lebensmüde Motorradfahrer
Ich bin gerade im Urlaub in Südtirol und wundere mich etwas über die Fahrweise einiger Motorrsdfahrer.
Enge Serpentinenstraße, man kann vor einer Kehre nicht sehen was darin oder dahinter kommt. Also heißt das für mich langsam fahren und möglichst rechts bleiben. Einige Motorradfahrer müssen da wie die Geisteskranken rasen. Vollspeed auf den Geraden, Bremsen vor den Kehren, langsamer um die Kurve und wieder Gas und dabei überholen was geht.
Auch gelten hier komische Tempolimits. Kurvige Straße die eh nicht mit mehr als 50km/h möglich ist und dann ist das TL von 60km/h aufgehoben.
Beste Antwort im Thema
Das Problem besteht darin, dass gefühlte 132% der Motorradfahrer die STVO nur als unverbindliche Empfehlung betrachten und dementsprechend unterwegs sind. Die Bereitschaft für eine schöne Kurve zu töten scheint ebenfalls weit verbreitet. Ich weiß nicht warum, aber offensichtlich gibt das Motorrad ein Gefühl von Unverwundbarkeit.
Es ist ein Irrglaube, dass ein Motorrad engere Kurven als ein Auto fahren kann, in der Kurve braucht ein Motorrad vor allem auf Grund der Schräglage viel mehr Platz als auf der Geraden. Dazu kommt, dass man zum Ausweichen viel mehr Platz als ein Auto braucht, da man das ganze mit Schräglage austarieren muss. Also bleibt nur die starke Beschleunigung, in allem anderen ist das Auto fahrtechnisch überlegen.
Wichtig ist ein partnerschaftliches Miteinander, das geht aber leidér vielen zwei- und vierrädrigen Fahrern ab.
Gruß, Pistensau
168 Antworten
@Pistensau1:
Die meisten Fahrer besitzen kein Auto, mit dem das möglich wäre. 300PS Familienkutschen reichen dafür jedenfalls nicht und werden locker ausbeschleunigt von einem Motorrad um 100PS und mehr.
Selbst mit einem schönen 450PS Porsche würde das gegen die meisten Motorräder nichts mit dem Ausbeschleunigen. Allerdings kann ein geübter Fahrer mit einem "richtigen" Sportwagen die Kurven so viel schneller nehmen als ein Motorrad, dass es das Problem hier gar nicht geben würde.
Aber am Ende werden alle vom kleinsten gemeinsamen Nenner eingebremst. Und das ist das Tempolimit! Dieses lässt solche Spielchen in der Regel gar nicht zu.
Zitat:
@Pistensau1 schrieb am 14. September 2017 um 10:20:22 Uhr:
Die Frage ist: Muss ich als Autofahrer damit rechnen, dass mich in der Kehre (laut deutscher und auch italienischer StVO darf man an unübersichtlichen Stellen nicht überholen) einer überholt? (Klar, man muss immer mit allem rechnen, aber rechtlich gesehen)
Wieso ist eine Kehre unübersichtlich ? Eine Kehre ist doch im Allgemeinen sogar breiter als die normalen Fahrspuren zusammen.
Wenn vor der Kehre kein Sichthindernis besteht kann der Motorradfahrer durch ein Kopfdrehen die Strecke sehr gut einsehen und unter Nutzung der Ideallinie den Überholvorgang innerhalb der Kehre sogar abschliessen.
Ich überhole mit dem Motorrad nur in Kehren und auf Geraden bergauf nur die richtig Langsamfahrenden und dies auch nur wenn es Gefahrlos ist.
Etwas anderes ist es natürlich bei Überholverbot oder durchgezogenen Linien.
Da ich überwiegend Auto fahre gebe ich sogar einem Motorrad in einer Kehre die Möglichkeit zu überholen indem ich gut erkennbar rechts fahre und dort auch bleibe.
Ein Motorradfahrer hinter mir taucht ja nicht so überraschend auf und den sehe ich doch im Rückspiegel.
Dabei kann ich auch einschätzen ob es ein grosser Tourer ist der hinter mir bleibt, oder ein wendiges Bike das sehr gut und schnell vorbeikommt.
Der Motorradfahrer möchte doch auch seinen Spass und mich kostet das keine Zeit.
Ich halte das Überholen in Kehren für sehr gefährlich. Wenn der weniger geübte Autofahrer sich wie üblich an der Mittellinie orientiert, bleibt Dir mit dem Mopped nur die Gegenfahrbahn.
@svendrae Das ist eben der oftmals fatale Irrtum, dass man mit dem Motorrad "mal eben" alles ausbeschleunigt. Das klappt eben bei der 300PS Familienlimousine nur auf gerader und glatter Straße mit viel Platz, wenn man niemand gefährden will. Diese drei Dinge sind aber auf dem Pass, vor allem in der Kehre meistens nicht vorhanden.
@jojo1956 Gut ausgebaute Kehren sind sicher breiter als die Fahrbahn. Wir reden aber von Südtiroler Pässen, da ist das eher selten der Fall.
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Zitat:
@Harig58 schrieb am 14. September 2017 um 10:47:14 Uhr:
Ich halte das Überholen in Kehren für sehr gefährlich. Wenn der weniger geübte Autofahrer sich wie üblich an der Mittellinie orientiert, bleibt Dir mit dem Mopped nur die Gegenfahrbahn.
Ist es nicht so das man beim überholen immer die Gegenfahrbahn nutzt ?
Grade auch in Kehren wo es durch die Ausnutzung der Ideallinie sehr schnell geht.
Voraussetzung ist wie beim normalen Überholen, das kein Gegenverkehr vorhanden ist.
Wir schreiben hier doch nicht etwa über Motorradfahrer die in Kehren das Auto auf der rechten Spur und trotz Gegenverkehr überholen. DAS wäre natürlich gefährlich.
Zitat:
@Pistensau1 schrieb am 14. September 2017 um 10:54:14 Uhr:
@svendrae Das ist eben der oftmals fatale Irrtum, dass man mit dem Motorrad "mal eben" alles ausbeschleunigt. Das klappt eben bei der 300PS Familienlimousine nur auf gerader und glatter Straße mit viel Platz, wenn man niemand gefährden will. Diese drei Dinge sind aber auf dem Pass, vor allem in der Kehre meistens nicht vorhanden.@jojo1956 Gut ausgebaute Kehren sind sicher breiter als die Fahrbahn. Wir reden aber von Südtiroler Pässen, da ist das eher selten der Fall.
Wer mit der 300PS Limousine in den Kehren zügig unterwegs ist wird auch selten einen Motorradfahrer zum Überholen animieren (außer den einen irren von zwanzig). Und ich glaube auch nicht (bzw. habe nicht die Erfahrung gemacht), dass da draußen Leute unterwegs sind, die ihr Auto erst um die Kurve schieben - dann aber voll heraus beschleunigen.
Letztlich ist fast jeder Motorradfahrer auch Autofahrer und im täglichen Straßenverkehr begegnen mir wesentlich mehr irre Autofahrer als andere. Aber auch hier ist der Anteil bei weitem nicht so hoch wie man es gerne immer pauschalisiert. Der eine irre fällt nur mehr auf als die vielen anderen.
Zitat:
@Pistensau1 schrieb am 14. September 2017 um 10:20:22 Uhr:
Ganz blöd sieht es für den Motorradfahrer aus, wenn der Autofahrer aus der Kehre schön herausbeschleunigt und auch eine entsprechende Motorleistung vorweisen kann. Dann kann dem Motorradfahrer ganz schnell die freie Strecke ausgehen.
Ach ja, das kommt vor, das ein Autofahrer beim überholt werden verbotenerweise Gas gibt.
Ist aber auf Serpentinenstrecken sogar seltener als auf Landstrassen.
Lassen wir doch das waswärewenn einfach mal aussen vor, denn üblicherweise hat der Motorradfahrer den Autofahrer doch schon in der Kehre überholt. Oder hat erst gar nicht überholt, weil das Auto erkennbar schnell fuhr.
Es gibt sowohl unter Motorradfahrern als bei Autofahrern Irre, die Spass daran haben, dass Verkehrssituationen schön eng werden und sich daran erfreuen wenn der andere dann den Überholvorgang abbrechen muss.
Jojo1956: Du erwartest also, dass ein Autofahrer am Ende einer Kurve auf die Gerade hin nicht beschleunigt, wenn gerade jemand zum Überholen ansetzt?
Das würde ich als nicht einmal als Überholender erwarten. Wenn ich am Ende einer Kurve zum Überholen ansetze rechne ich ganz fest damit, dass er auch Gas geben wird. Denn die meisten fahren in der (scharfen) Kurve langsamer als auf der anschließenden Geraden. Zum Glück sind die meisten Fahrer berechenbar. Man kann also durch Beobachtung nach einigen Kurven abschätzen, ob man vorbei kommt oder nicht.
Allgemein:
Aber ich kann als Motorradfahrer dazu noch etwas sagen: Wir haben Bremsen. Wenn ein Überholvorgang nicht klappt ist es uns sogar möglich, diesen abzubrechen und hinter dem Auto wieder einzuscheren. Ich weiß, es gibt da bei einigen ein großes technisches Problem, welches dies verhindert. Mit dem Namen Ego... 🙂
Zitat:
@Pistensau1 schrieb am 14. September 2017 um 10:20:22 Uhr:
Um auf das Urspungsthema zurück zu kommen:Ganz blöd sieht es für den Motorradfahrer aus, wenn der Autofahrer aus der Kehre schön herausbeschleunigt und auch eine entsprechende Motorleistung vorweisen kann. Dann kann dem Motorradfahrer ganz schnell die freie Strecke ausgehen. Die Frage ist: Muss ich als Autofahrer damit rechnen, dass mich in der Kehre (laut deutscher und auch italienischer StVO darf man an unübersichtlichen Stellen nicht überholen) einer überholt? (Klar, man muss immer mit allem rechnen, aber rechtlich gesehen)
Physikalisch ist übrigens ein Auto immer schneller als ein Motorrad, gleiches Leistungsgewicht vorausgesetzt. In der Praxis ist der Unterschied bei Fahrten im Rahmen der StVO aber irrelevant.
Gruß, Pistensau (Bald auch wieder in Südtirol auf den Pässen)
Im Normalfall kann ich das Verhalten des Autofahrers vor mir gut abschätzen. Ist mir bisher daher in den Bergen noch nie passiert, dass der kräftig beschleunigte, als ich zum Überholen ansetzte. Ist mir bei rund 99 % der Autos in den Alpen auch ziemlich egal. Und bei dem restlichen Prozent macht es mehr Spaß, dahinter zu bleiben.
Hier im Flachland hab ich solche Autofahrer hingegen öfter. Krieg ich immer Lachanfälle, wenn Otto-Normal-Auto-Fahrer mich ausbeschleunigen möchte.
@jojo1956
Meine Ausführungen gelten genau dann, wenn beide die gleiche Linie fahren.
Dann hat das Motorrad das Nachsehen.
Das was du schreibst, trifft eben zu, weil einer von beiden (meist der Autofahrer) nicht die Ideallinie fährt und der Motorradfahrer kann somit überholen.
Zitat:
@tomcat092004 schrieb am 14. September 2017 um 11:42:54 Uhr:
@jojo1956
Meine Ausführungen gelten genau dann, wenn beide die gleiche Linie fahren.
Dann hat das Motorrad das Nachsehen.
Das was du schreibst, trifft eben zu, weil einer von beiden (meist der Autofahrer) nicht die Ideallinie fährt und der Motorradfahrer kann somit überholen.
Wenn der Autofahrer niemanden überholen will, hat der nicht plötzlich auf der Gegenspur zu sein.
Ja, ich weiß, Theorie und Praxis...
Das Problem ist meines Erachtens, dass auf nicht so häufig vorkommenden Streckenverläufen wie Serpetinen besonders ungeübtere Verkehrsteilnehmer ins Schwimmen kommen.
Der andere Verkehrsteilnehmer -darunter sind auch mehr Motorradfahrer, als man glaubt- ist so konzentriert unterwegs, dass er mich gar nicht wahrnimmt. Man beobachte einfach mal das Anfahren der Kurve, das Verschätzen und damit Bremsen in der Kurve, Fahren ohne erkennbare Linie und dann -puhh, gerade noch mal geschafft- das unvermittelnde rausbeschleunigen. Aber halt selten am Scheitelpunkt, sondern irgenwann später.
Und genau wegen dieser unkalkuierbaren Faktoren halte ich das Überholen in Kurven für sehr gefährlich. Mit vierzig Jahren Erfahrung würde ich das zwar wahrscheinlich meistern können, aber das Restrisiko mit möglichem Aua hinterher ist mir dann doch zu groß.
Am Ende einer jeden engen Kurve kommt eine hoffentlich übersichtliche Gerade. Entweder dort überholen oder es lassen. Mehr Alternativen habe ich nie genutzt. In Kurven überholen? Nur in langgezogenen Linkskurven, die ich weit genug einsehen kann.
Zitat:
@Bahnfrei schrieb am 14. September 2017 um 12:02:46 Uhr:
Zitat:
@tomcat092004 schrieb am 14. September 2017 um 11:42:54 Uhr:
@jojo1956
Meine Ausführungen gelten genau dann, wenn beide die gleiche Linie fahren.
Dann hat das Motorrad das Nachsehen.
Das was du schreibst, trifft eben zu, weil einer von beiden (meist der Autofahrer) nicht die Ideallinie fährt und der Motorradfahrer kann somit überholen.Wenn der Autofahrer niemanden überholen will, hat der nicht plötzlich auf der Gegenspur zu sein.
Ja, ich weiß, Theorie und Praxis...
Es ging aber um die Behauptung, dass das Motorrad schneller um die Kurve ist und das ist falsch zumindest wenn beide den gleichen Weg fahren würden.
Das man nicht ohne Grund auf der Gegenspur sollte klar sein und war auch nicht in Frage gestellt. Der Überholer sollte generell schneller sein, weil sich sonst der Überholvorgang erübrigt.
Abgesehen davon sollte der Überholvorgang nicht in der Kurve, sondern danach auf der Gerade stattfinden, denn wir befinden uns nicht in einem Rennen. (IMHO)
Zitat:
@tomcat092004 schrieb am 14. September 2017 um 11:42:54 Uhr:
@jojo1956
Meine Ausführungen gelten genau dann, wenn beide die gleiche Linie fahren.
Dann hat das Motorrad das Nachsehen.
Das was du schreibst, trifft eben zu, weil einer von beiden (meist der Autofahrer) nicht die Ideallinie fährt und der Motorradfahrer kann somit überholen.
Wenn beide die gleiche Linie fahren kann ja keiner überholen, da die ja hintereinander fahren.
Und das Motorrad hat nur das Nachsehen, wenn das Leistungsgewicht beim Auto und Motorrad gleich ist.
Das kommt sehr selten vor, gefühlt zu unter 1 %.
Wir schreiben hier zum Thema überholen und nicht wer schneller ist, wenn beide die gleiche Linie fahren.
Und dazu gehört bei Serpentinen und Kehren, das der Überholende das genau dort am besten kann, wenn er die Ideallinie nimmt und das Auto vor Ihm weil es ja nicht überholt auf der äusseren Fahrspur bleiben muss.
Und JA, wenn ich die Ideallinie nehme kann ich die gleiche oder auch höhere Kurvengeschwindigkeiten erreichen als derjenige der auf der rechten Spur den Fahrbahnmarkierungen folgt.
Da der Überholende auf der Ideallinie auch den kürzeren Weg hat, ist auch das überholen eines gut motorisierten Autos möglich, wenn dieses auf seiner Spur bleibt.
Dann nämlich hat das Auto gar nicht die Möglichkeit in der Kurve seine PS auf die Strasse zu bringen.
Alles andere ist dann wieder schon der waswärewenn Bereich mit dem unter 1 % der Autos mit einem besseren Leistungsgewicht UND Verkehrswidrigen verhalten auf Grund des Schneidens der Kurve während des Überholtwerdens.