Leasing-Rückgabe: Welches ist die beste Strategie

Hallo Leute,

ich werde in den nächsten Tagen meinen beim Händler geleasten Wagen zurückgeben müssen. Ich befürchte das die bei der Rückgabe auch die kleinsten Gebrauchsspuren als Mangel geltend machen werden und die mich - einfach ausgedrückt - schlicht "über den Tisch ziehen wollen".

Ich habe folgende Strategie entwickelt, zu der ich Eure Meinung hören möchte.

1.
Rückgabetermin ca. 2 Wochen vor dem eigentlichen Leasing-End-Termin.

2.
Wenn die Forderungen vom Händler zu massiv werden (mein Limit liegt bei 1.000 Euro), den Wagen wieder mitnehmen (das Leasing läuft ja dann theoretisch noch 2 Wochen).

3.
Dekra-Gutachten einholen und erneuten Versuch der Übergabe machen. Sollte auch dieser scheitern, Wagen wiederum mitnehmen (sofern Leasing-End-Termin noch nicht da).

4.
Anwalt einschalten.

Ich hoffe natürlich, dass die Rückgabe problemlos verläuft und das Durchlaufen der Eskalationsschritte 2 bis 4 nicht notwendig wird.

Hier nun meine Fragen:
a)
Ist dieses Vorgehen überhaupt rechtlich möglich (darf ich die Übergabe scheitern lassen und den Wagen einfach wieder mitnehmen - wenn das Leasing-Ende lt. Vertrag erst in 2 bis 3 Wochen ist).

b)
Was ist - nach Euren Erfahrungen - die beste Strategie, wenn man Ärger bei der Rückgabe für wahrscheinlich hält (das Fahrzeug aber eigentlich gut "dasteht" und nur kleine Kratzer hat die als Gebrauchsspuren anzusehen sind)?

Bin für jede Hilfe dankbar.

MfG, Oliver

Beste Antwort im Thema

Hallo,

was mich immer sehr verwundert ist, daß hier sehr viele bei der Rückgabe sich auf das Spiel mit der Reparatur der (vermeintlichen oder tatsächlichen) übervertraglichen Schäden einlassen. Diese Kosten kann der Händler nämlich gerade nicht verlangen, sondern nur den Minderwert zum normalen Gebrauchtzustand. Und dieser Minderwert ist deutlich geringer, als die Reparaturkosten, die ja einen Quasi-Neuzustand herstellen. Insofern kommt es dann auch nicht auf einen Gutachter oder einen Aufbereiter an.

Ganz allgemein zur Leasingrückgabe:

Gibt der Kunde nach Ablauf des Leasingvertrags das geleaste Fahrzeug zurück, muss dieser der Leasingfirma nur die Kosten für Schäden und Mängel ersetzen, die auf eine übervertragliche Nutzung zurückzuführen sind. Eine solche liegt jedoch nicht vor, wenn das Fahrzeug lediglich typische Gebrauchsspuren (hier: Kratzer an Dach und Türen, Klappergeräusche, leichte Einbeulungen an drei Türen) aufweist, entschied das Landgericht München (Urteil vom 9.10.1996, Az. 15 S 9301/96, DAR 1998, Seite 19).
Das Landgericht München weiter..
Der Leasinggeber kann nicht die Rückgabe eines neuwertigen Fahrzeuges verlangen. Kratzer am Dach, an der Motor- und Kofferraumhaube können durch die Benutzung von Waschanlagen entstehen. Leichte Einbeulungen an drei Türen und am Seitenteil hinten rechts werden als typische Gebrauchsspuren bei Benutzung von Fahrzeugen im dichten Verkehr und knappen Parkmöglichkeiten eingestuft und als nicht ersatzpflichtig angesehen.

Nach dem Urteil des Landgerichts Frankfurt a. M. (DAR 98, 278) kann der Leasinggeber bei Überbeanspruchung des Leasingfahrzeuges vom Leasingnehmer lediglich den Minderwert und nicht die Zahlung der zur Behebung der Mängel erforderlichen Reparaturkosten verlangen. Der Leasinggeber trägt für die übermäßige Abnutzung die Beweislast. Dabei hat er detailliert darzulegen und nachzuweisen, welche Mängel auf normalen Verschleiß und welche auf übermäßige Abnutzung zurückzuführen sind.

Ganz wichtig: Der Händler kann bei übervertragliche Schäden (z.B große Delle) NICHT die Reparaturkosten in Rechnung stellen sondern nur die Wertminderung, die u.U. deutlich geringer ist.

Viele Grüße

Celeste

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Zitat:

Original geschrieben von Hemmi1953



Zitat:

Original geschrieben von Guenne


Bei meinen bisherigen Leasingverträgen war es immer so, dass ich als Leasingnehmer für die Verwertung des Fahrzeugs selbst verantwortlich war (stand unmissverständlich im LV)
D.h. Privatverkauf am Ende der Laufzeit (kam nie vor) oder Verkauf an einen Händler, Verkaufserlös plus minus ging an die Leasingfirma.
Gibt es das bei Euch in Deutschland nicht?
Danke für die Aufklärung
Guenne
Nein, zumindest in den meisten Fällen. Üblich ist in Deutschland inzwischen das Kilometerleasing. Da ist der Händler hinterher verpflichtet, das Fahrzeug zu übernehmen. Mehr- oder Minderkilometer, die 2.500 km übersteigen, werden verrechnet. Der Knackpunkt ist der Zustand des Fahrzeugs, und bei der Bewertung dessen gibt es eben Händler/Verkäufer, die sich sehr pinselig oder auch relativ großzügig anstellen. Alles wird natürlich einfacher, wenn ein neues Fahrzeug im Anschluss beim gleichen Händler geleast oder gekauft wird.

Gruß Christof

Hallo,

mein Leasingvertrag läuft demnächst ab, ohne Folgevertrag. Habe einen Km-Stand von 58.000. Die nächste Inspektion wäre bei 60.000 Km fällig. Der Mazdahändler möchte, das ich diese Inspektion noch übernehmen solle/ müsste. Liegt das in der Toleranz, oder muß ich das nicht bezahlen? Rein rechtlich mit sicherheit nicht, aber wenn ich damit komme, dann wird er möglicherweise bei der Abnahme noch genauer hinschauen und dann evt. noch den ein oder anderen Kratzer finden, damit er gut rauskommt. Seht ihr das auch so?

MfG

Britschek.

Nein dem ist nicht so, wenn du zum Zeitpunkt der Rückgabe die 60000 Km noch nicht erreicht hast, also du ihn vorher auf den Hof stellst, dann hast du mit der Inspektion auch nix am Hut und darüber hinaus kann er auch nicht jeden kleinen Kratzer geltend machen, hier gibt es klare Vorgaben wie lang ein kratzer und wie tief die Delle sein muss damit man sie berechnen kann 😉

Ziehe mal den alten Beitrag wieder hoch. Gibt es bei Renault für Sommerreifen irgendwelche Grenzen und Werte, ab wann es neue sein müssen?

Zitat:

Original geschrieben von AutoMensch


Es gibt allerdings auch immer mal wieder Zeitgenossen, die uns f..... wollen, da gibt´s dann dass dicke Gutachten und bei Streitigkeiten den Kadi. Bisher noch keinen Fall bei dieser Art der Rückgabedokumentation verloren! Den jeweiligen Menschen wäre es dann immer billiger gekommen, sich mit uns gütlich zu einigen.

Der Beitrag ist zwar älter, aber da der Ersteller ja hier noch sehr aktiv ist, hätte ich da gerne mal ein paar Beispiele, bei dem die unverschämten Kunden Deinen Betrieb f*** wollten (wie Du schreibst) und dann vor Gericht verloren haben. Da ihr ja jeden einzelnen Fall gewonnen habt, dürfte es Dir leicht fallen mehrere exemplarisch zu nennen (natürlich anonymisiert).

Danke 🙂

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Zitat:

Original geschrieben von Stellvertreter



Der Beitrag ist zwar älter, aber da der Ersteller ja hier noch sehr aktiv ist, hätte ich da gerne mal ein paar Beispiele, bei dem die unverschämten Kunden Deinen Betrieb f*** wollten (wie Du schreibst) und dann vor Gericht verloren haben. Da ihr ja jeden einzelnen Fall gewonnen habt, dürfte es Dir leicht fallen mehrere exemplarisch zu nennen (natürlich anonymisiert).

Danke 🙂

Lies dir

diesen Beitrag

von Automensch durch und verschaffe dir einen Überblick über seine sonstigen Posts, dann wirst du feststellen, dass er - obwohl er Autos verkauft - anscheinend ein sehr vernünftiger Zeitgenosse ist.

Nicht jeder Autohändler ist per se ein Betrüger.

Kein Mensch benötigt eine Strategie, der Wagen muss den im Vertrag stehenden/vereinbarten Zustand aufweisen, war bei mir nie und vielen, vielen und vielen vor mir auch nie ein Problem...

Meist machen die Leute selbst ein Problem draus (nicht der Leasinggeber, er nutzt/beschädigt den Wagen ja nicht), die einen Saustall oder gar eine Müllhalde im erbärmlichen Zustand zurückgeben wollen und dann ein Fass aufmachen wenn etwas zu zahlen ist, habe schon Leasingrückläufer gesehen (nach drei Jahren und 90.000km) die man quasi verschrotten konnte...

Es gibt leider solche und solche KUNDEN...

Aber wem dies alles stinkt der soll einfach nicht leasen, sollte jedem Vogel klar sein...

Meine Meinung...

Zitat:

Original geschrieben von Nr.5 lebt



Zitat:

Original geschrieben von Stellvertreter



Der Beitrag ist zwar älter, aber da der Ersteller ja hier noch sehr aktiv ist, hätte ich da gerne mal ein paar Beispiele, bei dem die unverschämten Kunden Deinen Betrieb f*** wollten (wie Du schreibst) und dann vor Gericht verloren haben. Da ihr ja jeden einzelnen Fall gewonnen habt, dürfte es Dir leicht fallen mehrere exemplarisch zu nennen (natürlich anonymisiert).

Danke 🙂

Lies dir diesen Beitrag von Automensch durch und verschaffe dir einen Überblick über seine sonstigen Posts, dann wirst du feststellen, dass er - obwohl er Autos verkauft - anscheinend ein sehr vernünftiger Zeitgenosse ist.

Nicht jeder Autohändler ist per se ein Betrüger.

Darum geht's mir doch gar nicht. Hätte einfach nur gerne mal ein paar Beispiele gehabt von den 'schlimmen' Kunden 🙂

Zitat:

Original geschrieben von Golf5GTI/DSG


Kein Mensch benötigt eine Strategie, der Wagen muss den im Vertrag stehenden/vereinbarten Zustand aufweisen, war bei mir nie und vielen, vielen und vielen vor mir auch nie ein Problem...

Meist machen die Leute selbst ein Problem draus (nicht der Leasinggeber, er nutzt/beschädigt den Wagen ja nicht), die einen Saustall oder gar eine Müllhalde im erbärmlichen Zustand zurückgeben wollen und dann ein Fass aufmachen wenn etwas zu zahlen ist, habe schon Leasingrückläufer gesehen (nach drei Jahren und 90.000km) die man quasi verschrotten konnte...

Es gibt leider solche und solche KUNDEN...

Es gibt auch solche und solche Händler. Habe aufgrund meiner Firma schon einige Rückgaben mitgemacht. Manchmal versuchen Händler/NL einfach eine dreiste Abzocke (komplette Reparatur von normalen Abnutzungen in Rechnung stellen wollen) und manchmal übersieht selbst der DEKRA Mann einen defekten Stoßfänger und einen 20cm Kratzer in der Tür 🙂

Ich gebe jetzt in 3 Wochen zum ersten Mal einen BMW zurück und der Händler hat schon 'komische' Andeutungen gemacht aufgrund von Stoßfänger-Kratzern, obwohl ich den neuen auch dort bestellt habe. Bin mal gespannt wie das abläuft.

Ganz einfach......die Kratzer werden in Rechnung gestellt 😉

Zitat:

Original geschrieben von Eue


Ganz einfach......die Kratzer werden in Rechnung gestellt 😉

ach komm 😁

Ich empfehle dir mal in einer BMW NL das Parkdeck mit den Leasingrückläufern zu besichtigen, wirst bestimmt ganz große Augen bekommen wenn du diese Karren siehst 😰

Solch Katastrophen stehen da, da wundert es mich gar nicht, dass Händler da recht genau hinsehen...

Zitat:

Original geschrieben von Stellvertreter



Zitat:

Original geschrieben von Nr.5 lebt


Lies dir diesen Beitrag von Automensch durch und verschaffe dir einen Überblick über seine sonstigen Posts, dann wirst du feststellen, dass er - obwohl er Autos verkauft - anscheinend ein sehr vernünftiger Zeitgenosse ist.

Nicht jeder Autohändler ist per se ein Betrüger.

Darum geht's mir doch gar nicht. Hätte einfach nur gerne mal ein paar Beispiele gehabt von den 'schlimmen' Kunden 🙂

Werde hier weder Namen noch Vorgänge nennen. Nur soviel - es handelte sich IMMER um Fahrzeuge, deren Zustand weit über der zu akzeptierenden Toleranzgrenze zwischen Gebrauchsspur und Schaden hinausging. Werden unsere monetären Forderungen (die fast immer unter den vom Gutachter gelisteten Werten liegen) nicht akzeptiert, dann wird das volle Programm gefahren. Großes Gutachten mit Fotodokumentation und Beschreiten des Rechtsweges. Dieser Weg wird nicht wegen ´ner Schramme am Stoßfänger beschritten, sondern wenn sehr vieles zusammen kommt. Meist überfällige Inspektionen, Verschleißteile am Ende, Beulen, Kratzer, verquarzter Innenraum etc.

Auffällig sind zwei Gemeisamkeiten: zum einen sind es meist Zeitgenossen, die finanziell über ihre Verhältnisse leben, de facto also noch mehr auf den Zustand eines Leasingwagens achten müssten. Zum anderen ist auffällig, dass diese Menschen schon bei Vertragsabschluss bis auf´s Messer um jeden Euro in der Rate gefeilscht haben und wehe, wehe, wehe sitzen die Fußmatten bei Neuwagenübergabe nicht maßgeschneidert oder es ist irgendwo ein noch so kleiner Makel beim Neuwagen (der Klassiker sind z.B. Spaltmaße, die gefälligst bei einem 8.000 EURO-Twingo Audi-A8-Niveau aufzuweisen haben) vorhanden, dann wird am ganz großen Rad gedreht.

Gottlob sind derartige Kunden recht selten. Man erinnert sich nur so prägnant daran, da diese natürlich mehr im Gedächtnis bleiben, als die problemlosen Kunden.

Problemlos bedeutet hier, dass sachliche Dinge auf menschlicher Ebene besprochen werden. Daher auch mein Nickname "AutoMensch".

Gruß, Wolf.

Ich bin ja mal gespannt, morgen gebe ich meinen geleasten Peugeot 207 zurück. Von innen sauber gemacht hab ich ihn schon, gleich gehts in die Waschanlage und von Außen nochmal etwas nachsäubern.

Viel dran ist nicht und mein Händler macht auch einen ziemlich lockeren Eindruck, aber ob sich der dann bestätigt sehe ich morgen 😉

Und ? Wie ist es gelaufen ?

Ziemlich problemlos. Der Händler hat keinen externen Gutachter bestellt sondern ein Mechaniker und der Verkäufer haben um den Wagen geguckt, Bremsen getestet, einen Blick drunter geworfen und das wars quasi.

Angemäkelt wurden eine Delle im Dach (ka wo die her stammt, hatte ich schon länger selbst gesehen ist aber nicht während der Fahrt passiert), zwei kleinere Macken im Lack, Kratzer am rechten Außenspiegel (auf enger Straße einem Bus ausgewichen und Leitpfosten gestriffen) und ein etwas lädierter Warnblickschalter (der Wagen stand im letzten Sommer viel draußen in der Hitze, dabei hat sich der Schalter wohl so sehr erwärmt, dass die Farbe teilweise Blasen geworfen hat und abgeplatzt ist).

Da noch von mir gekaufte Winterreifen auf Stahlfelgen auf dem Wagen drauf waren, die ich nicht mehr gebrauchen konnte und ich etwas Minderkilometer gemacht hab (~100€ Erstattung laut Vertrag) hat mir der Verkäufer angeboten insgesamt ne Null drunter zu schreiben, wenn ich die Räder mit abtrete.
Das fand ich in Ordnung, wenn ich die Macken in ner Smart Repair Werkstatt reparieren hätte lassen wäre ich sicherlich bei 200-300€ gelandet und ein paar weitere Fehler im Innenraum (Kratzer am Handschuhfach, Stoff des Fahrersitzes löst sich am Hebel zum Umlegen) haben sie garnicht erwähnt.

Hab das also unterschrieben und bin insgesamt eigentlich ganz zufrieden mit dem Ablauf.

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