Kühlwasser sprudelt und Temperatur steig über die Hälfte

VW Vento 1H

Hallo zusammen

Ich habe bei meinem Golf 3 VR6 folgendes Problem:
Nach längerem Fahren steigt die Temperatur über die Hälfte der Anzeige. Ich habe dann sofort mal angehalten und mir den das mal angeschaut. Ich habe bemerkt dass es auf der linken Seite der Motorhaube rausdampft. Als ich den Deckel des Ausgleichsbehälter öffne habe ich überhaupt keinen Druck auf dem Kühlsystem. Das heisst es zischt nicht. Dies war vorher nicht der Fall. Ausserdem sprudelt das Wasser im Behälter und spritzt auf der rechten Seite durch eine kleine Öffnung (keine Ahnung wie man die nennt) raus. Vor diesem Vorfall hatte ich einen Riss in einem Wasserschlauch, welcher auch sofort ersetzt wurde. Das oben beschriebene Problem ist gleich danach eingetreten.
Hat jemand Rat was dies sein könnte?
Ich bin euch für jede Hilfe dankbar.

GreeZ Martin

23 Antworten

@whiteVR6:

Dann schau' doh 'mal in diesen Thread rein. Da gab's ähnliche Probleme.

Du solltest aber vor allen Dingen Deinen Kühlwasserverlust und die Vorgeschichte (Riß im Kühlwasserschlauch) ein wenig genauer beschreiben.
- welcher Schlauch ist das (von wo kommt und wohin führt er)?
- wie und unter welche Umständen wurde der Riß bemerkt?
- wie hoch war die Temperatur kurz vorher?
- wieviel wurde nachgefüllt?
- wurde das sofort gemacht oder vorher noch etwas gefahren?
- wer hat das gemacht und hatte der Ahnung vom Entlüften?
- ...

- wo verliert der Motor jetzt sein Kühlwasser?

Was bedeutet denn bei Dir eigentlich, daß der Zeiger etwas über der Mitte steht? Welche Temperatur zeigt er dann in etwa an und was zeigte er vorher normalerweise an?

Sollte es sich wirklich um eine Überhitzung handeln, kann die ihre Ursache in einem defekten Thermostaten oder einer defekten Wasserpumpe haben. Aber auch eine defekte Zylinderkopfdichtung ist mit in die möglichen Ursachen einzubeziehen.

Eine "Überhitzung" und das Kühlflüssigkeitsproblem können verschiedene Ursachen haben:
- Verschluss des Ausgleichsbehälters undicht
- ungenügende Entlüftung nach dem Wiederauffüllen
- defekter Thermostat
- defekte Wasserpumpe
- defekte Zylinderkopfdichtung

Zunächst einmal sollte der Ort des Kühlflüssigkeitsverlustes zweifelsfrei ermittelt und ein eventuelles Leck beseitigt werden.

Z. B. sollte Dein Ausgleichsbehälter i. O. sein, d. h. insbesondere der Verschluß, damit der nicht schon Erreichen des Maximaldrucks Flüssigkeit entweichen lässt (ein bekanntes Problem). Manchmal bewirkt hier schon das Ersetzen des Verschlusses oder seiner Dichtung Wunder.

Zunächst einmal würde ich den Antrieb der WaPu (Keilrippenriemen?) überprüfen. Sollte da alles o. k. sein (Riemen + Riemenspannung o. k.), ist systematisches Entlüften und Prüfen der Thermostatfunktion im Stand angesagt, denn nur im Stand hat man alles im Auge. Zudem kann man den Öffnungszeirpunkt des Thermostates während einer Probefahrt nicht richtig erfassen, da man gar nicht so oft anhalten kann, um dies zu gewährleisten und da der untere Schlauch am Kühler nach der Fahrt deutlich kühler ist.

Zum Prüfen / Entlüften den Kühlwasserausgleichsbehälter öffnen und Motor im Stand warmlaufen lassen, bis sich der Lüfter am Kühler einschaltet (aber auch die Temperaturanzeige beobachten, weil der Thermoschalter des Lüfters manchmal defekt ist und der Motor dann überhitzen kann. Ab 110° C wird's langsam kritisch!). Dabei die großen Kühlwasserschläuche ab und zu kneten. Zuerst sollte der obere Schlauch am Kühler heiß werden, dann, ab ca. angezeigten 85° C (Öffnungsbeginn des Thermostats), auch der untere. Wenn dann so viel Luft entweicht, daß der Kühlmittelstand unter Minimum absinkt, dieses wieder auf Maximum auffüllen. Läuft der Lüfter an oder steigt die Temperatur auf über 110° C, den Motor abstellen und abkühlen lassen. Dabei sinkt der Kühlflüssigkeitsstand ab. Wenn der Motor kalt (oder nur noch lauwarm) ist, erneut Kühlflüssigkeit bis knapp unter Max. auffüllen. Sprang der Lüfter nicht an, Thermoschalter (ca. auf halber Höhe des Kühlers) ersetzen.

Im Kühlsystem eingeschlossene Luft sammelt sich immer am höchsten Punkt, also eigentlich im Ausgleichsbehälter (und entweicht dann). Manchmal bleibt aber immer noch eine Luftblase im Wärmetauscher der Heizung (unter dem Armaturenbrett). Folge: Die Heizung heizt nicht mehr! Dann muss man die Prozedur wiederholen. Bei späteren Fahrten öfters den Stand beobachten.

Macht die Kühlung dann immer noch Ärger, würde ich dann als nächstes den Thermostaten tauschen. Die Dinger machen immer mal wieder Probleme, idem sie den großen Kühlkreislauf nicht mehr vollständig (oder gar nicht mehr) öffnen und der Motor so zu heiß wird. Zudem empfiehlt sich dann auch direkt ein Kühlsystem-Innenreinigung mit einem entsprechenden Mittel, z. B. von Liqui Moly (soll recht gut sein).

Sollte dann der Motor immer noch überhitzen, würde ich auch noch die WaPu ersetzen.

Was dann noch als Ursache bleibt, ist nur teuer bzw. aufwändig zu beheben. Ein auch möglicher Zylinderkopfdichtungsschaden äussert sich zwar nicht zwangsweise durch weißen Dampf aus dem Auspuff oder Ölschlieren im Kühlwasser, aber daran würde ich auch erst (auch wegen der Kosten zur Behebung) jetzt zuletzt denken. Würde Zylinderdruck ins Kühlsystem gelangen, sollte man das auch beim Warmlaufen am Blubbern von Blasen im offenen Kühlwasserausgleichsbehälter erkennen können.

Und zuletzt: Ich hoffe, Du hast nicht das grünliche, silikathaltige Kühlmittel (VW-Bezeichnung: G11) mit dem rötlichen (VW-Bezeichnung: G12) gemischt. Dabei entsteht eine braune Brühe, die sehr schnell verklumpt und die Motorkühlung verhindert. Folge: Motorüberhitzung mit Zylinderkopfschaden, evtl. auch noch Kolbenfresser etc..
Nur das lilafarbene G12+ darf mit beiden oben genannten Sorten vermischt werden!

Jetzt ist allerdings mein Latein auch am Ende.

Schönen Gruß

Zitat:

Original geschrieben von nonamez78


die 90°C konstant, wie man es u.a. vom 4er golf kennt, habe ich in der form noch auf keinem 3er sehen können...

Also bei mir steht es immer auf konstant auf 90°.

Motor läuft, nach 5 Minuten -> 90°
halbe Stunde mit Vollgas über die Autobahn -> 90°
Stau mit ständigem Anfahren -> 90°

Also das Kühlwassersystem wurde gar nicht entlüftet. Oberer Wasserschlauch ersetzt, Wasser aufgefüllt und fertig.
Jetzt dieses Problem.

Zitat:

Original geschrieben von whiteVR6


Also das Kühlwassersystem wurde gar nicht entlüftet. Oberer Wasserschlauch ersetzt, Wasser aufgefüllt und fertig.
Jetzt dieses Problem.

Jetzt diese Antwort:

Natürlich wurde das System entlüftet! Halt nur mehr oder weniger sorgfältig. Die Entlüftung funktioniert ja eigentlich auch automatisch. Nur sollte man das im Auge behalten und gegebenenfalls währenddessen nachfüllen, damit nicht noch Luft, z. B. bei einem defekten Thermostaten, im Kühler zurückbleibt oder, bei ungenügendem Flüssigkeitsvorrat im Ausgleichsbehälter, in den Heizungswärmetauscher befördert wird.

Solange Du allerdings keine Zeit hast (oder zu schreibfaul bist) um ein paar Details mehr zu verraten (siehe meine Fragen!), werde ich mich nicht weiter in allen möglichen Spekulationen ergehen und mir die Finger dabei wundtippen. Dann musst Du eben diesen Thread "An alle Golffahrer unter 1995" und diesen Thread "Thermostat Sammelthread" durcharbeiten und die richtigen Schlüsse selbst ziehen.

Viel Spaß beim Selbststudium 😁.

Schönen Gruß

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Zitat:

Original geschrieben von unbrakeable


@whiteVR6:

- welcher Schlauch ist das (von wo kommt und wohin führt er)?
- wie und unter welche Umständen wurde der Riß bemerkt?
- wie hoch war die Temperatur kurz vorher?
- wieviel wurde nachgefüllt?
- wurde das sofort gemacht oder vorher noch etwas gefahren?
- wer hat das gemacht und hatte der Ahnung vom Entlüften?
- wo verliert der Motor jetzt sein Kühlwasser?

1. oberer Wasserschlauch (Motor zum Kühler)

2. durch steigen der Temperatur auf ca. 100°C und dampfen aus dem Motorraum

3. zwischen 80°C und 90°C wie immer

4. ca. 2 Liter

5. es wurde noch ca. 30km gefahren

6. ein Kollege (Automechaniker)

7. aus dem Überdruckventil des Ausgleichsbehälter

Zitat:

Original geschrieben von unbrakeable


@whiteVR6:

Was bedeutet denn bei Dir eigentlich, daß der Zeiger etwas über der Mitte steht? Welche Temperatur zeigt er dann in etwa an und was zeigte er vorher normalerweise an?

Der Zeiger stieg auf die Mitte von 90 und 110°C. Vorher lag er immer zwischen 80 und 90°.

Den Rest werde ich mal kontrollieren.

Könnt Ihr damit was Anfangen?

Zitat:

die 90°C konstant, wie man es u.a. vom 4er golf kennt, habe ich in der form noch auf keinem 3er sehen können...

na dann komm mich mal besuchen und staune was mein tempanzeiger alles so macht - bzw nicht macht.

der faule hund bewegt sich schnell wie nix auf die 90 und bleibt dann da in aller ruhe hängen völlig egal was du mit dem auto anstellst...

mfg
loomi

Zitat:

Original geschrieben von nonamez78


... die 90°C konstant, wie man es u.a. vom 4er golf kennt, habe ich in der form noch auf keinem 3er sehen können...

Dann hast Du noch nicht genügend 3er Instrumente gesehen, denn seit dem MJ 95 (also seit ca. Mitte 94) wurden die Intsrumenteneinsätze mit dem bei 0 km/h beginnenden Tachometer eingebaut. Und diese Einsätze haben eine Konstanthalteschaltung für die angezeigte Kühlmitteltemperatur integriert, damit von ca. 78° - 103° C realer Temperatur immer 90° C angezeigt wird. Grund sind übervorsichtige Fahrer, die nicht wissen, daß betriebsbedingte Schwankungen der Kühlmitteltemperatur von +/- einigen Grad durchaus normal sind, und die dann beunruhigt bei VW oder einem Händler auftauchen und Fragen dazu stellen bzw. "Nachbesserung" verlangen 😉.

@whiteVR6:
Um zurück zum Anlass dieses Threads zu kommen: Ein Golf VR6 aus dem Jahr 1992 hat natürlich noch die "echte" Temperaturanzeige, wobei man berücksichtigen muss, daß dies kein Präzisionsinstrument ist. "Echt" ist also relativ. Jedenfalls zeigt diese Anzeige auch noch die normalen Schwankungen der Motortemperatur an.

Wenn also, wie hier, die Temperaturanzeige von 80° - 90° auf ca. 100° ansteigt, fährt der Wagen im Stop-and-Go-Betrieb (Stau oder dichter Stadtverkehr), oder - bei optimalen Kühlbedingungen - am Kühlsystem muss ein Fehler aufgetreten sein.

Das Problem ist in solchen Fällen wie diesem hier ja immer, festzustellen, ob aufgrund eines Lecks und darauf folgenden Kühlwasserverlustes die Temperatur anstieg, oder ob die Temperatur und der Druck anstieg, ein Schlauch platzte und Kühlwasser verloren wurde. Im ersten Fall ist das Leck die Ursache (dem allerdings schnell weitere Schäden durch Überhitzung, wie eine defekte Zylinderkopfdichtung, folgen können), im zweiten z. B. ein hängengebliebener Thermostat, eine in ihrer Wirkung nachlassende Wasserpumpe oder ein sich zusetzender Kühler, was im Endeffekt auch zu den gleichen Folgeschäden führen kann.

Daher meine Fragen. Obwohl: Meist, so auch hier, ist die richtige Reihenfolge von Ursache und Wirkung nicht zweifelsfrei nachzuvollziehen. So können z. B. die nach dem Schlauchriß und dem ersten Kühlwasserverlust gefahrenen 30 km schon zu viel für die Kopfdichtung gewesen sein 🙁 - müssen es aber nicht.

Ich würde also jetzt systematisch Punkt für Punkt (angefangen mit den am einfachsten und billigsten zu überprüfenden) abarbeiten (siehe meinen längeren Beitrag) und dabei, z. B. beim Entlüften, ausser auf die Wärme der Schläuche (wegen der Funktion des Thermostates) auch auf das Kühlwasser im Ausgleichsbehälter achten. Beginnt das schon deutlich vor 100° zu blubbern, ist dies kein Kochen, sondern das ein Zeichen für eine defekte Zylinderkopfdichtung. Zudem würde ich natürlich schon vorher die Kühlflüssigkeit auf Ölspuren und das Öl auf Schaum (Emulsion) oder Wassertropfen am Ölpeilstab hin untersuchen.

Nachtrag:

Für eine nachlassende Kühlleistung habe ich auch noch diese Möglichkeiten anzubieten:
1) Der Kühler kann ein wenig unter "Verstopfung" bzw. Ablagerungen leiden (siehe auch diesen Beitrag und diesen Beitrag) oder
2) Reste eines früher (unbekannterweise?) verwendeten Leck-Dichtungsmittels beeinträchtigen den Thermostaten in seiner Funktion, wie hier berichtet wurde.

Falls Du also, z. B. wegen des Auswechselns des Thermostats, die Kühlflüssigkeit ablässt, würde ich Dir eine Kühlerreinigung auf jeden Fall empfehlen. Von aussen (Insekten, Dreck) und von innen. Hab' da zur Kühlsystemreinigung 'nen Tipp für ein hilfreiches Mittelchen von einem Öl-Fachmann der Autofirma mit dem Stern ( 😉 ) entdeckt: Siehe diesen Beitrag.

Schönen Gruß

Hat jeman eine Anleitung zum Ausbauen des Thermostaten bei einem Golf 3 VR6 Jahrgang 92?

Problem gelöst. Zuerst war der Deckel des Ausgleichsbehälter defekt (Überdruckventil hat nicht mehr geschlossen) und der Thermostat war ebenfalls defekt.
Jetzt kann ich wieder mit meinem Baby fahren.
Vielen Dank für eure Hilfe.

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