Kraftfahrstraße mit abwechselnd ein- und zweispuriger Verkehrsführung. Wie Staus vermeiden?
Die Situation, die ich hier mal zur Diskussion stellen möchte, betrifft einen bestimmten Streckenabschnitt auf einer viel befahrenen Bundesstraße, die als Kraftfahrstraße ausgewiesen ist, die bei entsprechender Streckenführung, Beschilderung sowie Verkehrsaufkommen aber ganz sicher überall zutreffend sein wird:
Konkret geht es um die Bundesstraße 54 von Gronau an der niederländischen Grenze bis zum BAB-Kreuz Münster-Nord, also nördliches NRW. Die Strecke ist so ausgebaut, dass abwechselnd eine und zwei Fahrspuren zur Verfügung stehen, wobei die zweispurigen Bereiche eher knapp bemessen sind. Üblicherweise 1,5 Kilometer, manchmal sogar weniger. Im ländlichen Bereich mit noch akzeptablem Verkehrsaufkommen nördlich von Steinfurt läuft das relativ gut. Ca. 10 Kilometer vor dem Autobahnkreuz Münster Nord (BAB A1) ist auf der B54 eine räumliche Trennung der Fahrbahnen durch eine Betonmauer vorhanden. Auf den max. 1,5 Kilometer langen zweispurigen Passagen ist dort absurderweise 120 km/h möglich, obwohl das Verkehrsaufkommen wenige Kilometer vor der Großstadt Münster jeden Tag Ausmaße angenommen hat, die man in einer so provinziellen Gegend eher nicht erwartet. Pendlerkolonnen aus dem Umland (ich bin einer davon) sowie endlose LKW-Schlangen, die die B54 aus Richtung Norden von der A31 kommend nutzen, um die A1 Richtung Dortmund/Köln zu erreichen, bringen die Straße täglich an die Grenzen ihrer Kapazitäten mit kilometerlangen Rückstaus vor den Verengungen von zwei auf eine Spur. Dazu kommen immer wieder Probleme durch Unfälle oder Pannenfahrzeuge, da keine Standspur vorhanden ist sondern nur alle paar Kilometer eine Haltebucht. Die Überholspur direkt neben dem Mäuerchen ist auch relativ schmal, 120 km/h ist dort schon aus dem Grund fragwürdig.
Meiner Einschätzung nach ist die Ursache für die unnötigen Rückstaus die Tatsache, dass die dort ausgewiesenen 120 km/h für nur 1,1 - 1,5 Kilometer regelmäßig dafür sorgen, dass sich Überholer nach wenigen hundert Metern wieder einordnen müssen, um sich dem Tempo der Endlosschlange anzupassen. Ich bin sicher, dass der Verkehr dort besser laufen würde, wenn man mit dem Tempo runtergehen würde. 120 km/h für nur 1500 Meter ist komplett sinnfrei und verursacht nur Staus 😕😠. Ich verstehe die Ignoranz der Verantwortlichen (Straßenverkehrsamt Steinfurt) absolut nicht, dort nicht schon längst aktiv geworden zu sein. Die Umweltbelastung und der tägliche Zeitverlust ist dort meiner Einschätzung nach einfach zu vermeiden: Limit, trotz räumlicher Trennung der Fahrbahnen, in den zweispurigen Bereichen von 80 km/h auf den letzten Kilometern vor der BAB A1/der Stadt Münster und gut ist. Ich kenne in D'land keine Strecke mit annähernd ähnlich hohem Verkehrsaufkommen, die auf so kurzen Teilpassagen ein so hohes Tempo erlaubt. Für etwas mehr als einen Kilometer mit 120 km/h auf eine Engstelle zuzufahren, um dann bremsen zu müssen, damit man das Tempo der Kolonne wieder einhalten kann, führt regelmäßig zu Staus, besonders natürlich während der Rush Hour Morgens und Abends. Das sollte man als routinierter, kompetenter Kraftfahrer eigentlich auch von selbst durchschauen. Ist aber leider nicht der Fall, wie man täglich beobachten kann. Warum also kein Limit von 6:00 Uhr bis 18:00 von Montag bis Freitag, um den Verkehr flüssig zu halten? Wer auf einer schnurgeraden Strecke und kilometerweiter Sicht (das Münsterland ist flach) eine Kolonne überholt und ständig abbremsen muss, um sich wieder einordnen zu können, macht sowieso etwas falsch oder wie seht ihr das? Ich will hier keinen Streit vom Zaun brechen sondern nur mal eure Meinung zum Thema hören 😉...
55 Antworten
Deswegen @Beethoven ja auch mein Vorschlag, zeitlich begrenzt etwas zu ändern... also nur von Mo. bis Fr. von 6:00 bis 18:00 Uhr. Sonntagsmorgens um 8.00 Uhr kann man dort ja super fahren, weil kaum jemand unterwegs ist... zeitlich begrenzte Limits kennt man woanders ja auch (Tempolimit Nachts wegen Lärmschutz zum Beispiel)...
Zitat:
@Beethoven schrieb am 23. Juni 2022 um 07:05:11 Uhr:
Ab einer bestimmten Verkehrsdichte bringen diese Spuren nichts, weil das Ausscheren und Wiedereingliedern so große Sicherheitspuffer erfordert, dass man in Summe mehr Reibung in das System hineinbringt als herausnimmt. Aber es gibt nunmal auch Zeiten mit weniger dichtem Verkehr.
Richtig, diese kurzen Überholspuren bringen nichts in Bezug auf die Leistungsfähigkeit der Straße. Mehr Verkehr kann dadurch nicht transportiert werden. Sie bringen halt etwas, wenn die Verkehrsdichte nicht am Anschlag ist.
So oder so, man kann hier versuchen einen Schuldigen auszumachen, aber am Ende ist es einfach zu viel Verkehr für eine Straße, die dann über dem Limit liegt. Dann gibt es Stau und das bekommt man auch nicht mit Tempolimits in den Griff oder indem man einen ausfindig macht, der zu langsam überholt. Zu viel Verkehr bleibt zu viel Verkehr.
Fahrt mal B33 / B462 von Offenburg nach Rottweil. Zwischen Offenburg und Haslach sind 3 oder 4 2:1-Abschnitte, danach kommt noch einer hinter Schramberg. Eigentlich sinnlos, da man früher oder später sowieso wieder auf einen LKW aufläuft...
Zitat:
@Hannes1971 schrieb am 23. Juni 2022 um 12:14:46 Uhr:
..
da man früher oder später sowieso wieder auf einen LKW aufläuft...
Ja, aber eben früher oder halt doch später, das weiss man nicht im voraus.
Ähnliche Themen
Zitat:
@Blubber-AWD schrieb am 23. Juni 2022 um 12:16:22 Uhr:
Zitat:
@Hannes1971 schrieb am 23. Juni 2022 um 12:14:46 Uhr:
..
da man früher oder später sowieso wieder auf einen LKW aufläuft...Ja, aber eben früher oder halt doch später, das weiss man nicht im voraus.
Auf der Strecke eher früher als später.
Zitat:
@Hannes1971 schrieb am 23. Juni 2022 um 12:19:39 Uhr:
Auf der Strecke eher früher als später.
😁 stimmt wohl. Aber insgesamt nivelliert sich das erst ab einer bestimmten Streckenlänge. Wenn du nur drei Käffer weiter willst, hast do entweder großes Glück oder großes Pech.
Holländisches Modell: LKWs 80 erlauben, Überholspuren weg und fertig. Aus dem Platz der nicht mehr benötigten Spur macht man eine getrennte mit z.B. Tempo 50 für Radfahrer, Traktoren oder anderes Langsame. Alle gleichmäßig bei 80, keine Überholmanöver, da rollt der Verkehr viel stressfreier und stauärmer.
Zitat:
@Moers75 schrieb am 24. Juni 2022 um 10:19:41 Uhr:
Holländisches Modell: LKWs 80 erlauben, Überholspuren weg und fertig. Aus dem Platz der nicht mehr benötigten Spur macht man eine getrennte mit z.B. Tempo 50 für Radfahrer, Traktoren oder anderes Langsame. Alle gleichmäßig bei 80, keine Überholmanöver, da rollt der Verkehr viel stressfreier und stauärmer.
Nein, das finde ich eben nicht stressfreier. Ich sehe das ja bereits in der Schweiz. Auch dort finde ich die "verordneten quasi-laminaren Verkehrsströme" unfassbar nervtötend. Und staufrei ist es auch nicht.
Zitat:
@Blubber-AWD schrieb am 24. Juni 2022 um 10:28:37 Uhr:
Zitat:
@Moers75 schrieb am 24. Juni 2022 um 10:19:41 Uhr:
Holländisches Modell: LKWs 80 erlauben, Überholspuren weg und fertig. Aus dem Platz der nicht mehr benötigten Spur macht man eine getrennte mit z.B. Tempo 50 für Radfahrer, Traktoren oder anderes Langsame. Alle gleichmäßig bei 80, keine Überholmanöver, da rollt der Verkehr viel stressfreier und stauärmer.Nein, das finde ich eben nicht stressfreier. Ich sehe das ja bereits in der Schweiz. Auch dort finde ich die "verordneten quasi-laminaren Verkehrsströme" unfassbar nervtötend. Und staufrei ist es auch nicht.
Vllt ist es nicht unbedingt stressfreier, vllt sogar eher eintönig.
Aber der Vorschlag LKW schneller zu machen, finde ich gut.
60 auf LS für LKW ist sowas von überholt. Ich bin Anfang der Woche hinter einem Schlepper mit einem dieser riesen Ladewagen hinterhergefahren, der fuhr 70 !! 😰 Er hatte zwar nur einen 65er Aufkleber, und selbst wenn er die auch nur fahren würde, wäre er schon schneller wie LKW.
Es würde durchaus Sinn machen, zumindest LKW ohne Gefahrgut auf der LS schneller zu machen.
Gruß Jörg.