Könnt ihr auf auto verzichten und arbeitsweg mit öpnv erledigen?

Aufgrund der hohen Kosten für sprit bei uns aktuell Benzin 2,25 Diesel 2,40 lpg 1,02
Grade wer außerhalb einer großen Stadt lebt hat oft unzureichend öpnv oder radwege und das in Deutschland 2022

207 Antworten

Früher bin ich immer mit 3-4 Kollegen zur Arbeit gependelt.

Mittlerweile hat man u.A. flexible Arbeitszeiten, es stimmt die Steuerermäßigung könnte z.B. halbiert werden, Aber das muss man wieder nachweisen erzeugt einfach zu viel Bürokratie.

Auch wenn es nicht die explizite Ausgangsfrage war:

Eine Fahrgemeinschaft hat sicher Vorteile (Kosten, Emissionen, teilw. eigene Fahrspur, Gemeinschaft, usw.), ist in der neuen "Arbeitswelt 4.0" mit Homeoffice und flexiblen Arbeitszeitmodellen sowie aufgrund der jeweils persönlichen Voraussetzungen (Zeitaufwand durch Umwege, PKW-Größe/-Zustand, Wohnort, Urlaub, Erkrankung, Fortbildungen, Kindertransfer zum KiGa,/zur Schule o.Ä.) in der Praxis womöglich schwer umsetzbar.

Habe (als Nichtdeutscher) auch die Erfahrung gemacht, dass in Deutschland generell "spitz" abgerechnet wird und ein vorab ausgemachter Rhythmus in ebensolchen Ausnahmesituationen zu Abrechnungsschwierigkeiten und womöglich Differenzen führt. Bin das letzte Jahr in der Berufsschule dann auch lieber entspannt alleine gefahren und habe die Kosten gerne in Kauf genommen. Die Kosten-Nutzen-Analyse beinhaltet eben nicht nur finanzielle Aspekte.

Zudem soll es Kollegen geben, die auf die Anwesenheit anderer Kollegen an sich gerne verzichten möchten. Auch soll es Menschen geben, die zumindest die Fahrt zu und von der Arbeit generell gerne nutzen möchten, um alleine zu sein (und mental auftanken) - zuhause warten die nächsten Herausforderungen. Ich z.B. höre während der Fahrten gerne Hörbücher oder möchte meine (spezielle) Musik gerne laut hören. Wichtige oder persönliche/private Telefonate sind in Anwesenheit anderer ebenfalls schwer bis nicht möglich.

Darüber hinaus geht die Flexibilität (eben noch andere Erledigungen vor/nach der Arbeit machen) verloren.

Dennoch wird es sicher Menschen und Konstellationen geben, wo eine Fahrgemeinschaft Sinn ergibt und gut umsetzbar ist.

Fahrgemeinschaft.
Ich hatte das mit meinen Cousin.
Wir wohnen keine 5 Straßen auseinander. Trotzdem hat sich die Fahrgemeinschaft nicht lange gehalten. Der morgendliche Stress, das ich ja pünktlich bin hat mich genervt.
Mir war dann am Ende die Flexibilität morgen aufzustehen wann ich will mehr wert als die Kosten, die ich dabei spare. Und das bei 30km Arbeitsweg einfach. 😉

Mit knapp über 30km einfachem Arbeitsweg ist das bei mir nicht mit ÖPNV zu machen; das ist einfach auch nicht mehr "nah", wenn du quasi zwei Landkreise weiter in einen anderen Bundesland arbeitest und das alles keine superduper ausgebaute urbane Region ist. Hier fährt eben nicht mal alle Stunde ein Bus in jede Richtung. Und in den Bussen die gegen 7, 14 und 17 Uhr fahren, sitzen auch mehr Schulkinder als alles andere. Die Busse dazwischen sind so leer, die könnte man auch glatt sparen und Ruftaxis einsetzen.

Erhöhung der Pendlerpauschale soll kommen. Nehme ich mit, gebraucht hätte ich es nicht. Finde das auch irgendwie falsch.

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Ich könnte den im Prinzip guten Berliner ÖPNV weiter für die Fahrt zur Arbeit nutzen, habe das aber im Februar diesen Jahres nach gut 7 Jahren beendet. Nur wegen der Fahrt zur Arbeit habe ich mir wieder ein Auto angeschafft, nachdem ich das letzte vor knapp 4 Jahren wegen notorischer Nichtnutzung ersatzlos verkauft hatte. Dabei waren die Voraussetzungen eigentlich gut, denn es ist eine Fahrt innerhalb der Stadt Berlin von einem Außenbezirk in die Innenstadt und die Verbindungen sind sogar relativ gut und gerade ohne nennenswerte Umwege. Die Fahrzeit ist trotzdem lang, obwohl es nur je nach Strecke 22 - 27 Autokilometer sind und der deutlich größte Teil per S-Bahn erfolgt.

Arbeitstäglich hatte ich so 2,5-3 Stunden für den Weg von und zur Arbeit mit dem ÖPNV in Kauf genommen, nicht zuletzt wegen des erheblichen Kostenvorteils. Da sind Zugverspätungen mit verpaßten Anschlüssen, Zugausfälle, Schienenersatzverkehr etc. noch nicht einmal enthalten obwohl sie leider alles andere als selten sind.

Schön geredet hatte ich mir das immer mit der Möglichkeit in der Zeit Bücher zu lesen, und Musik bzw. zuletzt vermehrt Hörbücher anzuhören, so daß die Unmenge an Lebenszeit nicht so ganz verloren schien. Aber das Ende vom Lied ist dann doch, daß ich verglichen mit der Pkw-Nutzung früher aus dem Haus musste und vor allem wesentlich später nach Hause kam, was um Mitternacht herum besonders unschön ist. Dazu die langen Fußwege und langen Wartezeiten an den Haltestellen und Bahnhöfen bei Wind und Wetter jeder Jahreszeit.

Und dann kam im letzten Jahr noch ein geringfügiger Umzug meinerseits (nur 1,5 km) dazu, der mich ca. 8 Minuten mehr kostet (einfache Strecke) und ein räumlich ebenfalls nicht weiter Umzug der Firma, der dazu führt, daß ich schneller mit dem Auto dort bin, aber wegen der ungünstigen Lage genau mittig zwischen zwei weiter entfernten Bahnhöfen mit dem ÖPNV weitere zusätzliche 8 Minuten für die einfache Strecke benötige. So daß ich nun selbst im eher unrealistischen Idealfall nicht mehr unter 3 h und 5 Minuten pro Tag unterwegs wäre. Praktisch etwa 3:15 bis 3:25 h, sofern die Verkehrsmittel alle ausreichend pünktlich sind und es keinerlei Störungen gibt. Dem stehen mit dem Auto lediglich 42 Minuten auf dem Weg zur Arbeit und etwa 36 Minuten auf der Heimweg gegenüber, so daß ich pro Tag nur noch inkl. Reserve 1,5 h für den Arbeitsweg aufwenden muss und dementsprechend über 1,5 h täglich an Tagesfreizeit dazu gewinne. Insbesondere spät Abends. Außerdem stören mich so nun auch Arbeitszeiten über Mitternacht hinaus nicht mehr, die ich vorher ablehnen mußte, weil ich dann mit Nachtbussen hätte fahren müssen, was es in mehrerlei Hinsicht noch deutlich unangenehmer gemacht hätte. (Fahrzeit, lange Takte, spezielle Fahrgäste, teils Kleinbusse)

Dieser Zeitvorteil liegt allerdings auch an meinen antizyklischen Fahrzeiten, da ich nur in der Spätschicht arbeite, so daß ich fast nie in den Berufsverkehr gerate und ich obendrein die Hälfte der Strecke verbrauchsarm auf der Stadtautobahn zurück lege. Wäre ich aber Morgens und Nachmittags im Berufsverkehr unterwegs, wäre der Zeitvorteil größtenteils dahin.

Da fragt man sich natürlich, wie kommen da gut 1,5 Stunden für die lächelrichen 22-26 km mit dem ÖPNV zustande? Erstens habe ich lange Fußwege zur ersten sinnvollen Haltestelle, sowohl von zu Hause aus, als auch von der Arbeit aus. Dazu muss ich mindestens 1-2 mal umsteigen und die Abfahrtszeiten sind zwischen Straßenbahn/Bus einerseits und der S-Bahn andererseits grundsätzlich so ungünstig wie nur irgend möglich, so daß man da jeweils rund 7-8 Minuten verliert. Dazu kommen dann noch die häufigen Verzögerungen, so daß man wie auch mit dem Auto 10 Minuten zur Sicherheit früher losfahren muß und abends das Problem des 20-Minuten Taktes des letzten Verkehrsmittels, was ggf. zusätzliche bis zu 19 Minuten kosten kann.

Mit dem Fahrrad wäre man da entsprechend schneller, aber das erlaubt mir mein Job nicht.

Und das geht sogar noch schlimmer. Bei meinem vorherigen Job war die Diskrepanz zwischen Pkw-Nutzung und ÖPNV noch übler. Da warens nur 19 km innerhalb Berlins, die Fahrzeit mit dem Auto etwa 35 Minuten (Randzeiten des Berufsverkehrs) und die Fahrzeit mit dem ÖPNV etwa gut 1h und 20 Minuten. Letztere allerdings dermaßen unberechenbar, daß man 20-30 Minuten Reserve einplanen mußte, weil es regelmäßig zu Ausfällen, Verspätungen und verpaßten Anschlüssen kam. Da war ich grundätzlich nur mit dem Auto unterwegs, während es bei einer Kollegin von mir, die auch aus meiner Richtung kam, immer unklar war, wann sie morgens ankommen wird. Die hatte trotz ähnlicher Entfernung bis zu 2h Fahrzeit.

Ist der Berliner ÖPNV also schlecht? Eigentlich nicht, denn er gilt als einer der besten in Deutschland. Dennoch nimmt seiner Qualität und Effektivität für die Nutzer von der Innenstadt raus in die Außenbezirke ab, weshalb die Anzahl der Fahrzeuge pro Haushalt zum Stadtrand hin entsprechend deutlich größer ist. Lebt und arbeitet man in der Innenstadt ist ein eigenes Autos meist leicht verzichtbar. In den Außenbezirken schwerer.

Es gibt Verbindungen, die sind vor allem im Berufsverkehr mit dem ÖPNV schneller als mit dem Auto zu bewältigen, aber sowie man umsteigen muss oder gar von einem Außenbezirk in einen anderen Außenbezirk muss oder einen längeren Weg zu den Haltstellen hat, kommt man schnell zu Fahrzeiten, die unverhältnismäßig lang sind.

Fazit: Ich könnte aufs Auto verzichten, aber ich will nicht mehr, ich habe vom Verlust an Tagesfreizeit aufgrund der ÖPNV-Nutzung genug. Die 3.500 Euro die mich das Auto im Jahr inkl. Wertverlust mehr kostet als das Deutschlandticket, gebe ich so halb lächelnd aus, denn es ist auch wieder ein schönes Auto geworden und fast jeder Kilometer mit ihm macht Spaß. Ein Arbeitstag der im eigenen Auto anfängt und endet hat schonmal grundsätzlich zwei Pluspunkte.

ZUR Arbeit würde ich vielleicht mit Ach und Krach kommen, wäre dann aber fast 3x so lange unterwegs wie mit dem Auto.

Und 100% Öffis auch nicht - die ersten 8 km bis Duderstadt fährt da noch nichts Vielleicht würde ich bis zum Nachbarort Ecklingerode kommen (aber auch nur wenn Schule ist), dann wäre Schluß. Gut, bis Duderstadt gäbe es einen Radweg.

NACH HAUSE würde ich aber nicht mehr kommen - zumindest nicht von Moringen bis Nörten-Hardenberg zum DB-Bahnhof fährt da kein Bus mehr. Von Nörten müsste ich mit dem Zug nach Göttingen, da mit dem Landesbus nach Duderstadt - und da ist dann Endstation.

Gut, theoretisch könnte ich dann wieder mit dem Radl bis Ecklingerode - aber von da aus müsste ich auf der Straße fahren. Und auf der Straße - nee Danke, ich hänge an meinem Leben...

Mit PKW brauche ich 30 Minuten....mit den öffentlichen schon 30 Minuten bis zum Bahnhof....dann weitere 30 Minuten mit der Bahn....dann 15 Minuten zu Fuß....dann wäre ich 1h zu spät, früher geht nämlich nichts....also ein Unding

Eine absolut übliche Situation, Wenn man sich in der Großstadt befindet oder die Strecke etwas länger wird, schrumpft der Faktor etwas ist aber nicht hilfreich; insbesondere, wenn die Tageszeit sich dem Ende neigt.

Sicher kann und sollte man die öffentlichen etwas ausbauen, aber für die allermeisten wird die angepasste Mobilität an die Bedürfnisse eine Insellösung bleiben.

CarSharing, Pedelec, Fahrgemeinschaft, individuellere Arbeitszeiten, und nicht zuletzt eine Verringerung des Steuerfreibetrag für Arbeitswege, sind Mittel die dem entgegenwerken können.

Das tut zumindest demjenigen auch nicht weh, der den besser bezahlten Job in der Ferne präferiert, das ist eine persönliche Entscheidung.

Im prekären Bereich bleibt die Situation natürlich schwierig, da wird es ohne Vaterstaat nicht gehen.

Bei mir würde das gehen. Aber 60 gegen 20 Minuten? Muss ich nicht haben.

Fahrgemeinschaft mache ich selten mal mit einer Kollegin. Aber irgendwie genießen wir beide jeweils die Ruhe morgens allein im Auto.

Bei mir geht das nicht. Bei uns im Dorf fährt nur 4 mal am Tag der Bus. Am Arbeitsplatz fährt gar nix.

Nein, das ist für mich mit vertretbarem Zeitaufwand nicht möglich.

Ich warte immer noch auf den Ausbau des OePNV, der hier in Stuttgart vollmundig propagiert wird. Ich warte seit langem. Und ich warte vermutlich noch länger.

Mein einfacher Arbeitsweg von der Großstadt ins Umland beträgt etwa 25 km, Mit dem ÖPNV in mehreren Varianten dauert der von Tür zu Tür eine knappe Stunde, mit dem Auto nur wenig schneller wegen unvermeidbarer Staus.

Meine Lösung: zwei Tage Homeoffice und drei Tage Fahrrad. 1:10 h Hinfahrt und 1:20 h Rückfahrt - bei jedem Wetter und im Winter mit Spikereifen. Es kommt alles zusammen: Bewegung, schöne Strecken, zig Einkaufsmöglichkeiten unterwegs, aber auch alle Schlechtigkeiten des Großstadtverkehrs.

Wenn ich nur an das verstaute Pensum eines Monats denke: Niemals würde ich meinem Auto das antuen wollen. Der kommt nur alle paar Wochen raus, wenn das Ziel weit außerhalb der Stadt liegt.

Bei mir ist es umgekehrt. Das aktuelle Auto ist so komfortabel und angenehm wie möglich, um sowas emotional durchzustehen. 😉

selbst wenn ich mit dem Auto die szenische Route zur Arbeit nehme (was ich oft tue), wären Bus und Bahn etwa 30 Minuten langsamer (vorausgesetzt der Bus und die Bahn sind pünktlich und fahren sofort los wenn ich an der Haltestelle aufschlage).

Zudem ist ÖPNV meiner Erfahrung nach stressig. Man hetzt sich ab um die Anschlussverbindung zu kriegen, man quetscht sich zu stoßzeiten mit den ganzen schülern in die Verkehrsmittel, man ist Bakterien und Viren ausgesetzt... ich fühle mich sowieso schon Unwohl in Menschenmengen.

Bahnhöfe sind ja auch immer so... speziell was das Publikum angeht. Da wird man schon zwölf Mal angebettelt, oder angeraunzt. In meiner Tasche habe ich den Arbeitslaptop. Ohne den geht garnix. Gar kein Bock, dass da was mit passiert.

Und danach noch einen stressigen Arbeitstag von ca. 8 stunden (oft länger) überstehen? Ne, danke...

Da würde ich mich ja nochmehr wie ein Lohnsklave fühlen. Nach dem Arbeitstag das Ganze in umgekehrter Richtung.

stattdessen morgens die Garage aufmachen, sich über den Anblick des Traum-KFZ freuen, Motor anwerfen (sich wieder freuen), und über die szenische Route - ohne Zeitdruck - fahren um des fahrens Willen. Oder mit dem Motorrad, wenn es das Wetter hergibt. Ist auch besser für den Geldbeutel, und macht auch reichlich spaß.

Zitat:
@Ascender schrieb am 9. August 2025 um 07:26:17 Uhr:
... über die szenische Route - ohne Zeitdruck - fahren um des fahrens Willen. ...

Ja, die Freude am Fahren. Einfach so. Nur wird man damit langsam immer mehr in die Ecke gedrängt - zumindest in den öffentlich wahrnehmbaren Verlautbarungen und Forderungen. Für sich allein (und womöglich ohne triftigen Grund!) fahren - das ist böse, das ist die ultimative Missachtung dringender Klimaschutzerfordernisse.

Und irgendwann wird es einfach zu mühsam, sich immer und immer wieder gegen solche holzschnittartigen Parolen verteidigen zu müssen.

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