Klack Geräusch im Leerlauf - neu aufgebauter 1776er Motor
Hallo zusammen,
mein im Winter neu aufgebauter 1776er Motor macht im Leerlauf ein lautes "tock"-Geräusch, wenn der Motor warm ist. Habe ein Video gemacht, da kann man es gut hören:
Ab ca. 1400 u/min verschwindet es, der Motor läuft damit seit über 2000 km ohne weitere Probleme, der Karmann läuft 180 damit, dreht, Öltemperatur brav um die 90 Grad (Frontölkühler), Öldruck im LL 1,5 Bar, 5 Bar bei 4000 u/min, Kompression 11,5 Bar auf allen vier Zylindern. Also eigentlich kerngesund...
Mit dem Schraubendreher gefühlt kommt das Geräusch aus dem Bereich KW/NW Verzahnung.
Aus dem Altmotor, der einwandfrei lief, aber wegen einem Riss am Gehäuse ölte, wurde 1:1 übernommen:
-Kurbelwelle (Serie 69mm)
-Nockenwellen-Zahnrad (vorher Engle W100, jetzt W110)
-Pleuel
-Schwungscheibe
-Zylinderköpfe
Das Kurbelgehäuse ist NEU, ebenso einige Kleinteile wie Lager und 90,5er K+Z von AA Performance.
KW-Axialspiel ist richtig eingestellt, ebenso Nockenwellen-Axialspiel.
Das Zahnflankenspiel KW/NW konnte ich nicht einstellen, da die Engle NW ja ein geschraubtes Rad mitbringt, aber zu streng ist es sicher nicht, den "Gegendreh-Hochhebtest" hatte sie bestanden.
Die KW wurde nicht nachgeschliffen, alles ist Standardmaß, wie vorher auch.
Das Geräusch ist nicht lastabhängig, verändert sich beim Totlegen einzelner Zylinder nicht und, ganz entscheidend, ist nicht direkt an die Drehzahl bzw pro KW-Umdrehung gekoppelt.
Es fanden sich keinerlei Späne im Ölfilter (Filterölpumpe, Filter aufgeschnitten) und im Ölsieb.
LiMa abgehängt, Geräusch bleibt.
Mechanische Benzinpumpe gegen elektrische Pumpe ersetzt und Pumpenstößel entfernt, Geräusch bleibt.
Zwischen Zündverteiler und Antrieb Gummistücke geklemmt, damit der Verteilerantrieb nicht nach oben aus kann: Geräusch bleibt.
Ölpumpe ausgebaut um die Verschraubung des NW-Zahnrades zu prüfen, alles ist fest.
Per Endoskop auf aufsetzende Ventile am Kolben geprüft, alles in Ordnung.
Konzeptionell hat sich nur das Ändern der Nockenwelle geändert, der alte Motor lief seit 2002 ungeöffnet.
Ich fahre fast täglich mit dem Motor und werde nur an Ampeln an das Problem erinnert. Der "Schlag" ist aber schon so heftig, dass man es am KW-Gehäuse spüren kann.
Hat jemand noch eine Idee, bevor die Neugier siegt und ich den Block wieder spalte?
Meine Vermutung ist ein großes Nockenwellen-Axialspiel, aber wie bitte soll das zustande kommen, wenn das Anlauflager neu ist und sich keine Späne im Öl fanden?
Beste Antwort im Thema
Haha, zu früh gefreut !
Nach 2000 km Italien kam ein ähnliches Geräusch wieder. Wieder nur im Leerlauf.
Ölpumpe raus, Nocke hat 0,5 mm Spiel...arghhh!
Also wieder Kernspaltung, wieder Nockenwellenlager defekt, wieder Bund abgebrochen. Diesmal bin ich der Sache auf den Grund gegangen:
Das NW-Zahnrad (noch das der Engle-Nocke vom Vorgängermotor) hat an einer einzigen Stelle "gezwickt", durch die Schrägverzahnung wurde das NW-Bundlager dann axial zu stark belastet und es lief an der Innenseite ein und brach an der anderen Seite beim NW-Rad.
Versuche mit diversen Serien-Nockenwellen und neuem NOS-KW-Zahnrad ergaben dann, dass mein nagelneues Brasil-Kurbelgehäuse ein Nockenwellenzahnrad mit mindestens -5 Untermaß benötigt, um an allen Stellen nicht zu klemmen.
So eines hatte ich aber nicht zur Verfügung.
Also habe ich die eine klemmende Stelle am Engle-Zahnrad etwas zurechtgefeilt und siehe da, es passt. Auch mit dem Test, KW und NW und ei Gehäusehälfte einzulegen und die KW gegen die Drehrichtung zu drehen, die NW darf es da nicht aus den Lagern heben.
Das beweist auch, dass die Engle-KW-Zahnräder nicht im Nullmaß, sondern darunter ausgeliefert werden.
Diesmal habe ich von Kübel Eckstein doppelte Bundlager bezogen. Aber auch diese sind an der Bruchstelle saudünn. Kein Vergleich mit dem gebrauchten VW-Lager, das ich noch habe.
Trotzdem welche der besten, die es momentan noch gibt...
Mein Fazit: Das NW-Zahnflankenspiel ist ENORM wichtig. Anscheinend haben die meisten nur Glück, dass es eher zu viel ist. Will man es an einem getunten Motor korrekt einstellen, hilft wohl nichts anderes, als genügend originale Nockenwellen zu sammeln und die Zahnräder abzubohren und aufzuheben...
Interessant ist aber, dass es im VW-Teilekatalog nur Nockenwellen mit Maßen -3 bis +7 gibt. Mein Gehäuse bräuchte aber -5 und ich habe eine Nocke aus einem D-Mexikaner, die at -4 aufgedruckt.
Unterm Strich: Das neue original VW-KW-Gehäuse von CSP war nicht maßhaltig!! Es gibt keine passenden KW-Zahnräder dafür. Deswegen musste die Feile ran.
44 Antworten
Ja da fällst ja um.
Also hatte die NW axiales Spiel.
Wieder mal ein Fehlerbild das bisher nicht bekannt war.Hab ich zumindest noch nicht von gehört oder gelesen.
Schau mal in den Winkeln zum Steg,da ist ja kein Material mehr über. Sauerei sowas.....
Vari
Bin ja mal gespannt, was CSP dazu sagt. Ein Riesenaufwand wegen dem Müll, die die da verkaufen.
Jetzt kommen NOS Lager rein.
Die Antwort kannst ja mal hier posten. Würde mich auch interessieren. Zumal die ja sonst eigentlich gutes Zeug verkaufen. Die Lager sind aber Neumüll.
Vari
Vorm Zusammenbau würde ich mir aber die Nockenwelle noch mal genau anschauen und das Lager dran halten. Nicht daß die Anlauffläche an der Nockenwelle eine Grad hat, der das durchgescheuert hat...
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Hm..... wenn ich so drüber nachdenke .....kann denn die NW wirklich wandern ? Die Fläche ist ja noch dran.War also noch "in"der NW. Und somit kann die eigentlich keinen Weg gemacht haben in axialer Richtung.
Wenn der Rand komplett weg wäre,also raus aus der Lagerstelle.Dann wäre die NW gewandert. Aber so ?
Vari
Waren das silverline Lager?
Zitat:
@ousie85 schrieb am 17. Juni 2019 um 21:13:45 Uhr:
Waren das silverline Lager?
Keine Ahnung. Packung ist schon weg.
Das Lager war von Anfang an nicht maßhaltig. Abgeschliffen ist da gar nichts dran und trotzdem hat die NW Spiel an dem nicht abgebrochnen Ende des Lagers. Das Original VW Lager passt perfekt. Die Nocke ist in Ordnung.
Das Problem ist wohl das es sehr viel Müll auf dem Markt gibt, und auch die Händler die normalerweise gute Sachen verkaufen bekommen den Müll angeliefert
Der Motor ist wieder drinnen, mit neuer feingewuchteter Kurbelwelle und mitgewuchteter Schwungscheibe von Ahnendorp, die neuen Nockenwellenlager sind von Kübel Eckstein, alte Lagerware und viel besser.
Er läuft wie nie zuvor, dreht ohne Vibrationen hoch, der 2. Gang geht bis 100 km/h, dann ist Ende der Skala.
Er klingt auch komplett anders. Unglaublich, was so eine feingewuchtete Welle ausgemacht.
Zitat:
@imploder schrieb am 2. Juli 2019 um 22:52:46 Uhr:
, der 2. Gang geht bis 100 km/h
Zitat:
Hmmm, kann ich jetzt nicht ganz glauben...
Und warum nicht?
Ich fahre einen Karmann Ghia, der hat ein 3.88er Differential und Serienbereifung 165/80 R15.
Damit schafft der 2. bei 6500 Umdrehungen 100 km/h.
Das ist aber absolute Obergrenze, dann haben die Ventile geflattert.
Zitat:
@imploder schrieb am 3. Juli 2019 um 18:15:48 Uhr:
dann haben die Ventile geflattert.
wenn Du den immer so fährst, brauchst Du Dich über Klackgeräusche im Leerlauf nicht zu wundern...
Natürlich nicht. Wollte nur mal kurz testen. Bedenke, der konzeptionell fast identische Motor lief seit 1997 (Block) und 2009 (Zylinderköpfe) fast 100000km. Ich fahre meist Landstraße und genieße das Drehmoment beim Cruisen und die Drehzahl beim überholen...
Noch mal kurz eine Rückmeldung, im Sommer bin ich ein echter "Vielfahrer" (verglichen mit denSonntagsoldtimerbewegern) , ca. 3000 km weiter läuft der Motor immer noch super.
Ich musste noch den Kraftstoffdruck reduzieren, weil ein Vergaser übergelaufen ist trotz originaler Dell'Orto Schwimmerkammer-Nadelventilen und feinabstimmen und die Pumpe, wie es sich gehört, vorne am Tank einbauen, weil ich hinten Dampfblasenbildung an der Pumpe hatte. Zu nah an der Heizbirne dran.
Neulich musste ich für einen Notfall auf die BAB und konnte die Vmax testen. Laut Navi 190 km/h. Also viel zu schnell für das Serien-Pendelachsfahrwerk.
Was aber beweist, dass ein reiner Baukastenmotor mit unverändertem Serienauspuff auch ganz gut funktioniert und das auch mit kleinen Vergasern (DRLA 36), es muss nicht immer ein Weber 40 oder 44er sein.
Ich bin jetzt vorerst am Ziel angelangt, möge er lange halten (ich fahre ja nicht dauernd 190...)
P.S. Im normalen Betrieb brauche ich ca. 9 Liter bei spaßbetonter Fahrweise. Auch das passt.
Haha, zu früh gefreut !
Nach 2000 km Italien kam ein ähnliches Geräusch wieder. Wieder nur im Leerlauf.
Ölpumpe raus, Nocke hat 0,5 mm Spiel...arghhh!
Also wieder Kernspaltung, wieder Nockenwellenlager defekt, wieder Bund abgebrochen. Diesmal bin ich der Sache auf den Grund gegangen:
Das NW-Zahnrad (noch das der Engle-Nocke vom Vorgängermotor) hat an einer einzigen Stelle "gezwickt", durch die Schrägverzahnung wurde das NW-Bundlager dann axial zu stark belastet und es lief an der Innenseite ein und brach an der anderen Seite beim NW-Rad.
Versuche mit diversen Serien-Nockenwellen und neuem NOS-KW-Zahnrad ergaben dann, dass mein nagelneues Brasil-Kurbelgehäuse ein Nockenwellenzahnrad mit mindestens -5 Untermaß benötigt, um an allen Stellen nicht zu klemmen.
So eines hatte ich aber nicht zur Verfügung.
Also habe ich die eine klemmende Stelle am Engle-Zahnrad etwas zurechtgefeilt und siehe da, es passt. Auch mit dem Test, KW und NW und ei Gehäusehälfte einzulegen und die KW gegen die Drehrichtung zu drehen, die NW darf es da nicht aus den Lagern heben.
Das beweist auch, dass die Engle-KW-Zahnräder nicht im Nullmaß, sondern darunter ausgeliefert werden.
Diesmal habe ich von Kübel Eckstein doppelte Bundlager bezogen. Aber auch diese sind an der Bruchstelle saudünn. Kein Vergleich mit dem gebrauchten VW-Lager, das ich noch habe.
Trotzdem welche der besten, die es momentan noch gibt...
Mein Fazit: Das NW-Zahnflankenspiel ist ENORM wichtig. Anscheinend haben die meisten nur Glück, dass es eher zu viel ist. Will man es an einem getunten Motor korrekt einstellen, hilft wohl nichts anderes, als genügend originale Nockenwellen zu sammeln und die Zahnräder abzubohren und aufzuheben...
Interessant ist aber, dass es im VW-Teilekatalog nur Nockenwellen mit Maßen -3 bis +7 gibt. Mein Gehäuse bräuchte aber -5 und ich habe eine Nocke aus einem D-Mexikaner, die at -4 aufgedruckt.
Unterm Strich: Das neue original VW-KW-Gehäuse von CSP war nicht maßhaltig!! Es gibt keine passenden KW-Zahnräder dafür. Deswegen musste die Feile ran.