Keine Turbos für Hubraummonster?
Hey,
wie ihr schon sehen könnt geht es um Turbos. Mich wundert es, dass z.B. der Hellcat mit Kompressor kommt und alle den feiern, aber Turbos die meiner Meinung nach leistungsfähiger sind nicht in Frage kommen. Also zur Frage: Wieso bietet man weder in Serie noch in Tuningkits Turbos für Autos mit großem Hubraum?
Es geht nicht um deutsche Autos, sondern eher V8 Challenger, Mustang, Camaro und was es da sonst noch gibt.
Freue mich auf eure Antworten.
18 Antworten
Man muss 2 Kompressionsverfahren unterscheiden:
1) Kompression durch Volumenveringerung einer Kammer. so arbeiten die Kompressoren von z.B.: Roots, Whipple, der G-Lader
2) Kompression durch eine Turbine (primitiv gesagt Gebläse ohne veränderliche Kammern im Gebläse): z.B. klassischer Turbolader, Vortec-Lader
Ganz richtig.
G-Lader sind schlicht Kompressoren. Eine zugegeben seltene Bauform, aber ein G-Lader ist ein Kompressor.
Ich hab mich jahrelang damit beschäftigt, in der Szene bewegt und mir z.B. auch einen G60 zusammengebaut - mir ist bis jetzt noch nie jemand begegnet, der es gewagt hätte das mit Turbolader in Verbindung zu bringen ;-)
Alles sind Verdichter aber vereinfacht gesagt arbeitet ein Turbo nach den Gesetzen der Strömungsmechanik. Der Strömungsweg verengt sich und damit steigt der Druck. Beim Kompressor wird die Luft dagegen mechanisch komprimiert. Sehr vereinfacht natürlich.
Und weil weiter oben sich Leute gewundert haben, warum heute eher Turbos üblich sind: Kompressormotoren neigen vergleichsweise zu großem Durst.
Eine Zeit lang waren sie z.B. bei einigen Benzen zwar sehr in Mode aber die Eatons darin waren meist Spielzeug (im Vergleich zum G60 war da der Ladedruck auch eher bescheiden (0,4 vs. 0,8 Bar Serie)) und sie liefen auch nicht ständig mit. Erstens wegen Benzinverbrauch und zweitens weil die Dinger nicht stabil genug für Dauerbetrieb waren/sind.
Viele Leute haben die Benz-Eatons damals als G-Lader Ersatz getestet aber im Dauerbetrieb sind die meist schnell zerplatzt. Und die Leistung war auch eher peinlich. Der Wirkungsgrad ist bei den einfachen Rootskompressoren ja eher schlapp. Wenn ich recht erinnere um die 40% vs. ca 60% beim G.)
Deutlich leistungsfähiger und vor allem haltbarer als die G-Lader sind dagegen z.B. Lysholm (Schrauben) Kompressoren.
Die haben nur den Schönheitsfehler, daß die oft brutal laut sind und man einen vergleichsweise riesigen Aufwand treiben muß, um das zu bändigen. Man findet sie in einigen Sportwagen ab Werk und da hat man das einigermaßen im Griff - aber hierzulande hat man mit der Lautstärke meist ganz schnell Probleme, wenn man sowas selber nachträglich draufschraubt.
Das haben auch einige Leute aus der G Szene probiert und das Ergebnis war i.d.R. infernalisch laut.
Youtube ist voll mit Beispielen von Corrados und Golfs, wo man das versucht hat - klingt nicht selten wie Sirenenalarm.
Leistung und Standfestigkeit top aber zumindest in D nicht fahrbar. In UK und den Niederlanden wurde das aber ganz gerne mal gemacht.
Zitat:
@Zoker schrieb am 11. Februar 2017 um 16:43:39 Uhr:
Turbolader und Ladeluftkühler nehmen zuviel Platz weg. Für die Leistung reicht auch ein Kompressor.
Das ist ein gutes Stichwort, dadurch das die klassichen Roots- und Twinscrew Lader mit Water to Air Intercoolern augerüstet sind, lassen sich diese flexibel und Platzsparend unterbringen. Die aufwendige Verrohrung, die zudem das Turbolag durch Verlängerung der Ansaugwege noch verstärkt, entfällt.
Zitat:
@coffeebar schrieb am 17. Februar 2017 um 02:52:38 Uhr:
Deutlich leistungsfähiger und vor allem haltbarer als die G-Lader sind dagegen z.B. Lysholm (Schrauben) Kompressoren.
Die haben nur den Schönheitsfehler, daß die oft brutal laut sind und man einen vergleichsweise riesigen Aufwand treiben muß, um das zu bändigen. Man findet sie in einigen Sportwagen ab Werk und da hat man das einigermaßen im Griff - aber hierzulande hat man mit der Lautstärke meist ganz schnell Probleme, wenn man sowas selber nachträglich draufschraubt.
Das haben auch einige Leute aus der G Szene probiert und das Ergebnis war i.d.R. infernalisch laut.
Youtube ist voll mit Beispielen von Corrados und Golfs, wo man das versucht hat - klingt nicht selten wie Sirenenalarm.
Leistung und Standfestigkeit top aber zumindest in D nicht fahrbar. In UK und den Niederlanden wurde das aber ganz gerne mal gemacht.
Ich fahre auf meinem Mustang GT einen Saleen Blower, der in seiner Basis ein Lysholm Schraubenkompressor ist. Brutal laut, stimmt, unter Last wird der Kompressor das absolut dominierende Geräusch. Die Schraubenkompressoren sind etwas effizienter als Rootgebläse, arbeiten allerdings in einem engeren Fenster.
Blowersound: https://www.youtube.com/watch?v=DRuSv7KqaJ4