Katastrophe- Extremes Downsizing bei der WRC
So, nachdem ich mir gerade das WRC Magazin auf Eurosport Reingezogen habe dachte ich dass ich Heulen muß.
Grund: Die neuen Reglements bei der WRC für die Saison 2011 (und warscheinlich für immer)
Da wird unter anderem Vorgeschrieben dass die Motoren 1.6 liter Hubraum haben müssen und zudem auch noch über eine Direkteinspritzung verfügen müssen.
Zitat von Ford Motorsportchef Gerard Quinn: Dies ist die Massievste Reglement Änderung seit verbot der Gruppe B
Problem der ganzen sache ist dass "kleine" Automobilhersteller wie beispielsweise Subaru dadurch mehr oder weniger von der WRC verbannt werden weil dadurch enorme Entwicklungskosten entstehen.
Bin ich der einzige der meint dass das Downsizing grenzen haben muss ?
35 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von baastscho
Der Walter war sicherlich ein herausragender Fahrer.
Andere waren aber auch keine Nasenbohrer, oder? 🙂
Das hat auch Niemand geschrieben,
oder? Falls doch, kannst Du es gerne zitieren.
Man könnte sich manchmal viel Hin- und Her-Diskutieren ersparen, wenn man genau lesen und überlegen würde, denn dann würde die Quote an „sinnleerem Output" rasch gegen Null sinken.
Betreffend "eigentliches Thema" und so: Beim Thema "Extremes Downsizing - Katastrophe" geht es zwangsläufig um das Atmosphärische und wertbestimmende Faktoren bei Rallyes. So kommt man dann auch zu diversen anderen Dingen als die PS-Zahl, die eine Rallye wertvoll machen, und irgendwann auch zu den "Typen"...wo zieht man jetzt die exakte Grenze? Ich war nicht derjenige, der die Diskussion "Röhrl - der hat ja NUR zwei Titel - und schon wird getan, als hätte er alles erfunden" angezettelt hat. Das ist nämlcih AUCH Schumi-Fan-Niveau, nur mit umgekehrten Vorzeichen. Und nicht, wenn man ungerechtfertigtes Heruntermachen bestimmter Persönlichkeiten mit handfesten Fakten entkräftet.
Ich will das jetzt alles gar nicht überbewerten, aber es macht halt keinen sehr schlanken Fuß, wenn jemand Wasser predigt und Wein trinkt. Das wird es bei mir nie geben.
Aber jetzt einmal direkt zum Downsizing: Da gab es in der letzten Zeit eine Medienmeldung, die ich sehr interessant fand. Sinngemäß: Eine Auflösung der Super 2000-Kategorie als eigenständige Klasse steht zur Diskussion, da kaum noch ein Unterschied zu den aktuell eingesetzten World Rally Cars (technisch und kostenmäßig) besteht. Was ja nicht so weit hergeholt ist. Auch die Zukunft der R4-Wagen ist mehr oder weniger ungewiß (zu wenig Werke mit passenden Autos). Alternativ dazu wird eine neu definierte Klasse angedacht, deren Kernthema darin besteht, R3-Wagen mit einem Allradantrieb auszurüsten.
Das ist so weit einmal meine Info. Für den nationalen Sport könnte ich mir solche Wagen gut vorstellen, die Super 2000-Kategorie ist ja kaum finanzierbar (ähnliche Situation wie vor Kurzem noch bei den World Rally Cars). Bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht.
Ach ja, wegen Jean Todt: Die jüngsten (und Erfolg versprechenden) technischen Änderungen bei den World Rally Cars fallen zwar nicht in seine Amtszeit, aber sehr wohl die angedachte (und vermutlich auch verwirklichte) Änderung der Startnummernvergabe und die Änderungen bei den Rallyes (länger/unterschiedliche Beläge u.Ä.). Ich würde sagen, daß das durchaus nicht zu verachten ist.
Diese olle "ich bremse auch für den Zweiten"-Nummer ist sowieso unsäglich. Die in der Vergangenheit angewendete Regelung der umgekehrten Startreihenfolge fand ich nicht schlecht.
Es hatte auch noch einen weiteren nicht ganz uninteressanten Vorteil: man konnte beim Verpassen des Starts der WP als Zuschauer immer noch darauf bauen, die Glüher dennoch zu Gesicht zu bekommen. 😁
Denn wer hat denn nicht schon den einen oder anderen Stau auf der Anfahrt "gefunden" und dafür wesentlich länger nach einem Parkplatz gesucht.
Ich weiß jetzt nicht, was aus dem Standard-Allradantrieb-Warenkorb geworden ist. Es wäre aber sicherlich eine Bereicherung, den Rallyesport auch für die kleineren Klassen finanzierbar zu halten. Aber machen wir uns nichts vor: für den Breitensport wird das nie etwas, 10 Hersteller bzw. Fahrzeuge zu haben, aus denen die Teams ihr "gleichwertiges" Material beziehen.
Auch in der Vergangenheit gab es "Markenpokale": Gruppe N erst Lancia, dann Mitsubishi, dann Subaru, wieder Mitsubishi usw. usf.
Peugeot hat daraus eine Tugend gemacht und tatsächlich eine Markenpokal für die 205 GTI ausgerufen.
Und Todt ist bestimmt kein Nachteil, ehemaliger Beifahrer und Teamchef zu sein. Es klang nur so, dass er den Aufschwung in der Herstellervielfalt herbeigezaubert hat. Am aktuell gültigen Reglement hat er zumindest als FIA-Boss keinen ernstzunehmenden Anteil.
Wie Du richtig geschrieben hast "geht es zwangsläufig um das Atmosphärische und wertbestimmende Faktoren bei Rallyes". Wenn man sich die leuchtenden Augen der Fans bei den historischen Rallyes ansieht und die Begeisterung HÖREN kann, sind PS-Zahlen doch mehr etwas fürs Quartett. Die Show zählt. 🙂
Zitat:
Original geschrieben von baastscho
Ich weiß jetzt nicht, was aus dem Standard-Allradantrieb-Warenkorb geworden ist. Es wäre aber sicherlich eine Bereicherung, den Rallyesport auch für die kleineren Klassen finanzierbar zu halten. Aber machen wir uns nichts vor: für den Breitensport wird das nie etwas, 10 Hersteller bzw. Fahrzeuge zu haben, aus denen die Teams ihr "gleichwertiges" Material beziehen.Auch in der Vergangenheit gab es "Markenpokale": Gruppe N erst Lancia, dann Mitsubishi, dann Subaru, wieder Mitsubishi usw. usf.
Das ist ja immer das Problematische bei solchen Sachen: Auf der einen Seite soll es nicht viel kosten, auf der anderen Seite soll es schon ein bisschen einen kernigen Rallye-Touch haben, weil sonst heißt es ja gleich wieder, so ein Mist, wie schlimm wird denn das noch mit dem Downsizing.
Bei den ganz kleinen Klassen geht das natürlich nicht, mit Vierrad und so. So ein Vierradantrieb ist eine komplexe Sache, bei der auch Teile der Karosserie betroffen sind, das geht nicht mehr mit einem bloßen einfachen Kit. Wenn ich ganz billig Rallye fahren will, dann muß ich Volvo oder einen alten Serien-1300er fahren. Aber für Autos mit annähernd Gesamtsieger-Qualitäten in nationalen Meisterschaften würde ich das mit dem Allrad-Umbau nicht zu hundert Prozent ausschließen. Genaues kann man immer erst nach praktischen Erfahrungen sagen. Aber es ist immerhin bemerkenswert, daß die FIA sich mittlerweile bei ihren Überlegungen zum Reglement sehr flexibel zeigt, und da wird sicher das eine oder andere Gute verwirklicht werden. Das war ja in den letzen 15 bis 25 Jahren eher selten der Fall, und deswegen gab es öfter „Markenpokale“ bei den Top-Fahrzeugen. Gerade die vorderen Fahrzeuge repräsentieren den Sport im besonderen Maß, ein Markenpokal an Suzuki Swift oder N-Fiestas stört da weniger. Ist natürlich überall gut, wenn es Konkurrenz-Fabrikate gibt.
„Markenpokale“ in unerwünschter Form gab es immer dann, wenn die FIA in Reglements-Dingen eine besonders starre Linie verfolgt hat, anstatt den Gegebenheiten des Marktes Rechnung zu tragen. Am Krassesten hat sich das gezeigt bei den letzten Ausläufern der Gruppe N-Allradfahrzeuge: Wenn in einer Kategorie nur mehr eineinhalb Wagenmarken vertreten sind (in diesem Fall Mitsubishi und ein bisschen Subaru), dann muß man die Kategorie entweder so weit modifizieren, daß sie für mehr Hersteller interessant ist, oder sie vollständig auflösen. Dann gibt es halt hier keine Neu-Homologationen mehr. Hat ja keinen Sinn, eine Wagenklasse aufrecht zu erhalten, in der kaum mehr als eine Marke vertreten ist.
Und auch wenn ich die PS-Rücknahme bei der neuen WRC-Generation nicht als eine so große Katastrophe betrachte wie manche Andere: Der Weisheit letzter Schluß ist das WM-Reglement der Gegenwart für mich auch nicht. Es wird natürlich in der nächsten Zeit bunter werden in der Weltmeisterschaft. Aber das ist noch überhaupt nichts gegen das, was wir mit der N-GT an Spaß-Faktor dazugewinnen könnten, die in einigen Ländern auf nationaler Ebene sowieso schon erfolgreich dabei ist.
Wäre eine ganz nette Ergänzung…😁
Urlaub gehabt? 😁 Ich beneide dich.
Die S2000 hatte die Idee, Allradtechnik und Rallyesport auf hohem Niveau zu vertretbaren Preisen zu bewerkstelligen. Wir wissen, dass die Kosten auch hier irgendwann aus dem Ruder laufen / liefen.
Jetzt hat sich die FIA der höchsten Klasse angenommen. Wenn sie dann noch langsam die Differenz zu den kleineren Klassen ausbaut bzw. aufrecht erhält, wird aus der ganzen Sache wieder ein Schuh. Denn vermutlich werden so die Kosten wirklich langsam aber sicher sinken.
Die Gruppe N aufzugeben ist aber das falsche Signal. Die Fahrzeuge werden dann homologiert, wenn der Hersteller in den oberen Klassen stark vertreten ist. Ich glaube nicht, dass sich dieser dazu breitschlagen lässt, für den Breitensport eine Gruppe N aufzubauen. Das ist für ihn zu uninteressant, solange die Botschaft nicht im Spitzensport ausgetragen wird.
Es ist so und wird auf sehr lange Zeit so sein: solange es um Top-Prädikate wie WM-Titel geht, werden professionelle (werksunterstütze) Teams in der Meisterschaft antreten. Dann ist Schluss mit Kindergarten und die Kosten sowie Leistungsanforderungen werden für kleine Teams nicht mehr so einfach zu stemmen sein. Von da an sind sie Programmfüller, leider.
Nur, wenn sich der Hersteller nicht in der Technik darstellen kann... er wird nicht kommen und so die WM nie wirklich ausgetragen. Die Richtung ist schon ok, Reglementänderung mit dem langfristigen Ziel der Kostensenkung. Hauptsache sie achten weiter darauf.
Ähnliche Themen
Zitat:
Original geschrieben von baastscho
Urlaub gehabt? 😁 Ich beneide dich.
Wie? Was? 😕
Zitat:
Original geschrieben von baastscho
Die Gruppe N aufzugeben ist aber das falsche Signal. Die Fahrzeuge werden dann homologiert, wenn der Hersteller in den oberen Klassen stark vertreten ist. Ich glaube nicht, dass sich dieser dazu breitschlagen lässt, für den Breitensport eine Gruppe N aufzubauen. Das ist für ihn zu uninteressant, solange die Botschaft nicht im Spitzensport ausgetragen wird.
Ich würde Deine Logik gerne verstehen, aber so, wie Du Deine Gedankengänge hier präsentierst, ist sie ein Widerspruch in sich.
Vielleicht ein ansatzweiser Versuch, hier etwas Klarheit hineinzubringen: Redest Du hier von Weltmeisterschaft oder von nationalen/regionalen Meisterschaften? Weil da sind die Voraussetzungen und die Schwerpunkte bei den Anforderungen an die eingesetzten Fahrzeuge jeweils ein wenig Andere, wobei es innerhalb der Bereiche selber auch Niveauunterschiede gibt.
Und zum Thema „Technik darstellen“ generell: Diese Fachthematik, und ob sie im Motorsport wirklich noch glaubwürdig praktiziert wird, muß man sowieso einmal von Grund auf hinterfragen. Man braucht nicht so zu tun, als ob der Motorsport – auch nicht das, was wir gemeinhin als die Königsklassen des Motorsports betrachten – noch einen wirklichen realen Zweck als Geburtsstätte von grundlegenden konstruktiven Innovationen erfüllen würde, die die Menschheit weiterbringen. Was hier gemacht wird, ist bestenfalls Selbstdarstellung.
Was gibt es denn bei den Rallyewagen von heute (selbst WRC’s – und auch die der Vor-Generation) noch an wirklichen Neuerungen, die es bei Straßenautos nicht längst schon gibt? Nur weil die Aufhängungen aus irgendwelchen Kohlefaser- oder Elektron-Teilen sind und nicht aus einem billigen Stahl, oder weil irgendwelche mechanische Rahmenteile aus schweineteurem Leichtmaterial sind, oder Stoßfänger aus Carbon anstatt aus Stahl oder billigem GFK, um damit ein paar Sekundenbruchteile zu gewinnen? Mit einer vollen Hose ist leicht stinken, und wenn man genug Geld einsetzt, ist das keine Kunst, so etwas zu bauen. Und für den, der neben der Strecke steht, macht das erst recht keinen Unterschied. Da kommt absolut nichts nach Außen rüber.
Sogar die Formel 1, die man noch immer so gern als das große HiTech-Labor verkauft, hat man auf Motoren auf dem technischen Stand der Formel 3000-Treibsätze vor 25 Jahren zurückgeschraubt – mit standardmäßigen Zylinderzahlen, Zylinderwinkeln, Ventilwinkeln und weiß nicht was. Dabei würde es gerade hier Sinn machen, auf technische Avantgarde zu setzen und zu sagen: Ihr habt völlige Freiheit beim Konstruieren, das bestmögliche Ergebnis müsst ihr schaffen. Wäre doch eine riesige Triebfeder für realen technischen Fortschritt, wenn man sagen würde: Mit so oder so viel Energie müsst ihr auskommen, und sonst: Macht, was ihr wollt.
Also – das Thema „Technik darstellen“ bei Rallyes existiert für mich schon lange nicht mehr.
Zitat:
Original geschrieben von baastscho
Nur, wenn sich der Hersteller nicht in der Technik darstellen kann... er wird nicht kommen und so die WM nie wirklich ausgetragen.
Einmal eine ganz andere Überlegung: Wäre es nicht vielleicht sogar besser, wenn sich die Hersteller gar nicht an der WM beteiligen würden? Und wenn die WM-Einsätze (oder dergleichen Ähnliches) nicht mehr durch Werke, sondern durch branchenfremde Sponsoren finanziert werden müssten? Dann müsste man gute Show machen, um PR-Wert zu erlangen, und nicht „Technik darstellen“ (oder besser gesagt: so tun als ob).
Sind wir einmal ganz ehrlich: Haben diese ständigen Teuerungen und das gnadenlose Hochrüsten den Sport weitergebracht? Geschweige denn sonst Irgendetwas auf der Welt? Gibt es Irgendwen, dem diese Kostenexplosionen der letzten Jahrzehnte gefallen? Und diese laaaange andauernde Verengung auf bloß zwei vertretene Marken, die als Siegertyp in der Weltmeisterschaft in Frage kommen? Nur weil die Spitzenautos jetzt um sehr Vieles schneller sind als die Mantas und Porsches vor 25 Jahren? 😕
Wären wir nicht viel glücklicher, wenn wie vor dreißig Jahren sechs bis acht verschiedene Marken – oder noch mehr – Chancen auf den Gesamtsieg oder zumindest auf einen Podestplatz hätten? Auch wenn die Fahrzeuge dafür etwas weniger an technischem Schnickschnack hätten, der so ohnehin nie in einem Serienauto verbaut wird? Wenn es keine Werksbeteiligung im Spitzen-Rallyesport mehr gäbe, wären die Wagen sicher nicht so aufgerüstet wie die jetzigen World Rally Cars und Super 2000. Aber vielleicht wäre das gar kein Nachteil, sondern es würde eine bessere Action sogar begünstigen…! 🙂
Zum speziellen Thema „Downsizing bei den World Rally Cars“ möchte ich auch noch etwas sagen: Grundsätzlich würde ich sagen, daß das sicher nicht der eigentliche Grund ist, weswegen Rallyes langweilig wären. Ob es bei den jetzigen Regeln lange bleiben wird, ist eh die Frage. Der Pole Michal Solowow soll sich schwer aufgeregt haben, als er sein bisheriges Super 2000 gegen ein solches der neuen Generation mit 1,6 Liter-Turbo tauschen musste: Zu niedrige Leistung und dergleichen Ahnliches…😛
Rufen wir uns die eigentlichen Beweggründe für das Downsizing mit Turbo-geladenen 1,6 Liter-Motoren in Erinnerung: Die sollten ja auch bei Formel 1-Rennern und – denke ich – bei Renn-Tourenwagen eingesetzt werden. Wegen Kostensparnis angeblich. Jetzt scheint’s aber ohnehin so, als ob man in der Formel 1 künftig mit Sechszylinder-Turbos fahren würde. Auf Betreiben vor Allem von Ferrari – wie könnte es anders sein. Somit fällt eine wichtige Motivation für diese Art von Downsizing schon einmal zu einem großen Teil weg. 🙄
Diese ganze Reglementpolitik von der FIA ist einfach nicht zeitgemäß. Nicht zeit- und auch nicht sachgemäß! 😠