Kann Sprit wirklich ökologisch sein???
Moin,
ich stoße irgendwie immer wieder auf das Wort Ökosprit, wie auch immer der dann im Einzelnen heißt ist ja auch egal. Es ist doch eigentlich absurd, nur weil das Öl knapp wird sucht man sich was anderes zum Verbrennen und weil man´s auf´m Acker findet nennt man es Öko. Kann es wirklich die Lösung sein statt Erdöl irgendwas anderes zu verbrennen um einer ökologischen Katastrophe auf unserem Planeten zu entgehen?
Ich weiß nicht, diese ganzen Biofuels, Sunpowers und Ökoöle lösen doch das eigentliche Problem nicht, sondern nutzen nur der eigenen Bequemlichkeit.
Wir können unsere Autos mit Verbrennungsmotor einfach weiterbenutzen aber leider eben nicht emissionsfrei.
Kann das wirklich eine Lösung sein?
Ich persönlich finde es schon gut, daß das ganze als dezentrales Produzentennetz mit CO2 reduzierten Emissionen, und weiteren Vorteilen aufgebaut werden soll.
Aber ob das wirklich so kommt? Ob ein Mineralölkonzern wirklich 1000l Ethanol bei einem Bauern kauft? Oder wohl doch lieber in Brasilien ein ganzes Schiff, das mit Dieselöl hierher fährt und uns Ethanol aus Gebieten des abgeholzten Urwaldes bringt.
Kann´s das wirklich sein???
Es ist im Moment modern sich als Ökopabst auszugeben und jeder der auch nur einen Tropfen Ethanol in sein Benzin kippt will den Anschein erwecken, Autofahren sei ab jetzt umweltförderlich.
Mir persönlich verschwindet der eigentlich gute Ansatz zu sehr in perversen Werbeversprechungen der Großkonzerne und in politischer Reinwascherei!
Was meint Ihr?
Gruß aus der Umwelt,
Lottermoser
15 Antworten
Hallo Lottermoser,
zuerst stellt sich doch allgemein mal die Frage was ist Öko?
Auf's Essen bezogen dürfen sich Sachen als Öko bezeichnen, die unbehandelt und unverfälscht sind... oder?
Aber keiner Fragt danach, was der Bauer vom Nachbargrundstück so macht... weil Spritzmittel auch ganz genau wissen wo sich die Grundstücksgrenzen befinden. 😉
Wenn wir dann mal auf die Viehzucht gucken, dann gibt es dort mittlerweile schon Studien, die belegen, daß ne Kuh mehr Emmissionen verursacht als angenommen.
Einen Vergleich lassen wir mal außen vor.
Nun kommen wir mal zu unseren geliebten Fahrzeugen.
Was das Wort Öko dabei zu tun hat wird wohl keiner so wirklich wissen... ist wohl auch eher eine der bekannten Modeerscheinungen mit dem Wort Öko zu werben... aber das Volk steht ja drauf. 😎
Umweltfreundlicher wäre bestimmt die bessere Bezeichnung!
Fakt ist doch aber, wir wollen uns bewegen... und es sollte nicht zu lange dauern von A nach B zu gelangen. Ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, wenn du drei Wochen Urlaub hast, zum Mittelmeer möchtest und allein für Hin- und Rückweg mehr wie 2/3 benötigst, du dann noch Spaß am Urlaub hast... und ich meine nicht die Jenigen, die ihren Urlaub zum Wandern benutzen.
Da Mineralöl nunmal leider nicht unerschöpflich ist, wird man notgedrungen nach einem Ersatz suchen... undzwar einem, der nachwächst. Da bietet sich unter anderem nunmal auch das Ethanol an, da man diesen ja sogar aus Abfallprodukten herstellen kann... so wie man heutzutage ja auch schon Faulgase... Methan... als Ersatzbrennstoff benutzt.
Es ist doch eigentlich immer nur eine Frage der Ausnutzung der Möglickeiten.
Ähnlich verhält es sich doch auch bei der Herstellung von Strom... dort gibt es doch mittlerweile auch schon genug Möglichkeiten... und auch da stellt sich für mich die Frage was ist wohl die beste Variante... die Herstellung von Solarkollektoren, der Eingriff in die Natur und damit verbunden die Installation von Strömungsangetriebenen Generatoren im Wasser... oder doch lieber das Zuplastern von Landstrichen mit Windkrafträdern.
Wenn du dann unter dem Strich mal alles zusammen nimmst, dann ist es heutzutage sicherlich möglich Geräte herzustellen, die fast ewig halten... wenig Strom bzw. Treibstoff brauchen... und nahezu den selben Komfort bieten wie die herkömmlichen derzeitigen genutzen Gerätschaften... aber dann werden sich wieder viele beklagen, daß sie nicht genug verdienen, weil es keine Folgeaufträge gibt.
Es ist und bleibt ein Gesellschaftliches PROBLEM... das streben nach NEUEM!!!
Gruß
Matze
Da ist viel Wahres dran. Ich will mich auch nicht gegen die neuen Kraftstoffe aussprechen, aber was sich mancheiner darunter vorstellt scheint mir teilweise absurd.
Ethanol aus nachwachsenden Rohstoffen herzustellen auf deutschen Brachflächen, dezentral bei unseren Bauern wird sich doch wohl kaum für die Zwangsbeimischung durchsetzen, oder? Ich glaube einfach nicht, daß eine Mineralölkonzern mit einem Tankwagen über Land fährt und 1000l pro Ladestelle einsammelt, wenn man einen ganzen Tanker voll in Brasilien kaufen kann. Einen Tanker für den Regenwald abgeholzt wurde und der mit einer großen Menge Diesel über den Atlantik fährt. Vor diesem Hintergrund ist es doch eigentlich eine Frechheit von "ökologischem" Sprit zu sprechen.
Ich wäre bereit für einen Liter Ethanol bzw. E85 mehr zu bezahlen, wenn er denn auch bei mir um die Ecke hergestellt wird. Denn dann provitiert wenigstens meine Region von meinen Mehrausgaben. Ein Bauer in meiner umgebung hat dann mein Geld in der Tasche und kann es in meiner Nähe auch wieder ausgeben. Ich finde nur das bringt doch unser Land nach vorne!
Dann haben wir einen Kraftstoff der in gewissem Maße ökologisch ist.
Dennoch fahren wir dann noch mit einem Verbrennungsmotor und das kann eigentlich nie ökologisch sein, oder? Wenn wir nunmal zuviel Treibhausgase in der Athmosphäre haben, dann sollten wir doch, soweit das technisch möglich ist, jeglichen Ausstoß vermeiden.
Wobei ich auch einsehe, daß ein Leben ohne Umweltverschmutzung wohl kaum möglich ist, jedenfalls nicht für die kpl. Gesellschaft.
Inwieweit jemand bereit ist für eine saubere Welt zu bezahlen sei auch mal dahingestellt, denn wenn "Biosprit" genausoteuer oder sogar noch teurer als fossiler Brennstoff ist, werden wohl nicht mal die Grünen es tanken.
Was meiner Meinung nach auch eine große Frechheit ist, ist die Unzuverlässigkeit der Politik. Hier werden sich die weißen Westen rein gewaschen um sein Image als Umweltapostell zu pflegen und dann wird ein steuerlicher Zick-Zack-Kurs gefahren, weil man eben doch nicht gegen den Druck der Mineralölindustrie ankommt und das Loch im Staatshaushalt eher zu spüren ist als das in der Ozonschicht.
Ein weiterer Punkt zum aufregen sind die vielen unseriösen Umrüster, mittlerweile gibt es einige die wirklich gutes Material, sogar mit Zulassung entwickeln und auch wirklich gute Informationen verbreiten, aber die Anzahl der schwarzen Schafe, die schnell mal eben ein paar Euro am Umwelthype verdienen wollen ist doch recht hoch. Wenn der erste Fall bekannt wird in dem ein Autofahrer ohne Versicherungschutz einen Unfall baut, weil er mit einem umgerüsteten Auto unterwegs ist, dann wird das nicht gerade förderlich für das Vertrauen in die Szene sein.
Viele Punkte, eine Meinung. Ob das so richtig ist müsst ihr selbst entscheiden, aber ich sehe das im Moment so.
Wir müssen mit Nachdruck für die Umwelt weiterarbeiten.
Gruß aus der Umwelt,
Lottermoser
Die Firma Cropenenergies z.B. stellt ja das Ethanol aus hiesigen Rohstoffen her und das ist nicht die einzige hier: http://www.cropenergies.com
Die kriegen das Getreide mit Bahnwaggons und liefern das Ethanol auch im Bahntankwagen an die Mineralölindustrie zu Beimischen.
Hallo,
ohne dich maßregeln zu wollen, aber du solltest mal von deinem WORT-wörtlichem Öko-Trip runter kommen.
Ich persönlich habe noch keine Tankstelle gesehen, wo Öko-Sprit verkauft wird... es ist immer die Rede von Bio-Diesel und Bio-Ethanol... wenn überhaupt.
Was deine Theorie mit dem riesigen Tanker angeht, muss ich dir leider auch diesen Zahn ziehen... in Deutschland gibt es rund 14 Raffinerien, die Mineralöl (Rohöl) verarbeiten und dabei Benzin, Diesel, Kerosin, Lampenöl, Petrolium, Schmieröle, Schweröle usw. herstellen. Diese Produkte werden dann meist in größeren Mengen mit der Bahn transportiert, da die meisten Raffinerien zwar über einen Bahnanschluss, aber nicht über einen Hafen verfügen. Die Anlieferung des Rohöls erfolgt sicherlich bei den Meisten zwar erst über den Seeweg und dann per Bahn... aber andere werden direkt per Pipline beliefert... siehe Pipline der "Freundschaft" aus dem Ostblock.
Was die zentrale Verarbeitung betrifft, hat sich ja wohl durch die 14 Raffinerien erledigt... die sind leider nicht alle in einem Bundesland. Ebenso sieht es zum Teil auch schon bei der Ethanolherstellung aus.
Dieses hat natürlich auch seine Gründe, denn es wäre wohl sehr unwirtschaftlich, wenn man 100te von kleinen Betrieben bauen würde, die dann nur kleine Mengen herstellen könnten... dieses würde den Preis erheblich in die Höhe treiben. Also lieber weniger, aber dafür große Betriebe aufbauen und anständig produzieren... das senkt den Preis.
Vergleichbare Sachen kannst du dir in der Milchverarbeitenden Industrie ansehen.
Das die Politik inzwischen immer mehr zur Mogelpackung wird, sollte mittlerweile eigentlich jeder begriffen haben. Wenn selbst die "Grünen" sich bei uns in Berlin mit der großen Limo von A nach B fahren lassen, anstatt die rund 200-400m zu Fuß zurück zu legen oder mit dem Fahrrad zu fahren, dann kann da wohl was nicht stimmen!!! 😉
Ich möchte auch gar nicht wissen was die Limo auf dieser Kurzstrecke an Sprit verbraucht... mal abgesehen von der Standzeit mit laufendem Motor, da die Damen und Herren ja vorher mit der Presse reden müssen.
Dann guck dir die ganze Duskusion um diese Umwelt bzw. Feinstaub Plaketten an... die Bürger werden gezwungen umzurüsten, sich ein anderes Fahrzeug zu zulegen... oder sie werden verbannt!!! Die Herschaften, die dieses durchsetzen sollen, hatten die selbe Zeit wie du und ich, nur die bekommen eine Ausnahmeregelung, da die Umrüstung zu teuer wäre... ebenso sieht es bei den Feuerwehren aus. Durch Schließungen von Feuerwachen und das Zusammenziehen von Personal wird ein haufen Geld gespart... aber glaube mal nicht, daß dieses in die vorhandenen Fahrzeuge bzw. neue Fahrzeuge gesteckt wird... das Geld landet geschickt woanders. Folge daraus... Ausnahmegenehmigung auch für die Feuerwehren. Ich möchte damit auch nicht die Polizisten oder Feuerwehrleute anklagen, die können am wenigsten dafür... es sind die Leute, die dieses bezahlen und für diese Bereiche zuständig sind.
Selbiges ist auch beim Nichtraucherschutz zu sehen... überall soll es Rauchverbote geben... obwohl man ja nicht wirklich auf die Tabaksteuer verzichten möchte... aber es gibt nicht genug Leute, um diese zu kontrollieren und die dadurch anfallenden Bußgelder einzutreiben. Bei uns haben 2 Stadtbezirke die Kontrollen auf Grund von Personalmangel abgelehnt... super nachgedacht in der Politik am grünen Tisch. 😠
"Auf jeglichen Ausstoß verzichten"... schöne Theorie!!!
Ich weiss ja nicht wie weit du es zur Arbeit hast... aber stell dir einfach nur mal vor, du müsstest jetzt 1 Monat diesen Weg per Fahrrad, Trettroller oder zu Fuß zurück legen... vergiß aber bitte nicht den Rückweg. Bus und Bahn kannst du bei deiner Überlegung gleich wieder streichen, denn auch da kommt es zu Schadstoffausstoß! Solltest du von zu Hause aus Arbeiten, dann überleg dir mal was deine Hilfsmittel... Telefon, PC, Internet, Postversand usw. ... an Schadstoffausstoß produzieren.
- Jetzt bist du dran -
Gruß
Matze
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Kinder nun lasst mal das Korn, den Mais und Prof. Dr. Wetter aus dieser Diskussion raus.
Die Herstellung von Ethanol aus Getreide oder Mais ist eine Form. Müller-Milch wir demnächst Ethanol aus Molke herstellen und an Verfahren Ethanol aus Zellulose her zu stellen wird ja auch intensiv gearbeitet.
Ethanol aus dezentralen Brennereien ist eine Lösung für viele kleine landwirtschaftliche Brennereien, wenn das letzte Monopol in Deutschland fällt. So würden dann auch hier Arbeitsplätze gesichert werden.
Nach wie vor ist Ethanol aus Deutschland immer noch teuerer als aus Brasilien und dan können wir zur Zeit nicht dran drehen. Da kommt auch ein Großteil der Beimischungsmengen her. Die Multis rechnen ja wie die Banker mit den Stellen hinter dem Komma und dass so weit wie Ihr Euch eh nicht vorstellen könnt.
Aber E85 aus Deutschland schafft und sichert Arbeitsplätze und ist damit für die Volkswirtschaft besser!
Darum lassen sich auch bestimmte Preisvorstellungen einfach nicht realisieren!
Hi schon zigmal durchgekaut - die Anbauflächen für Zuckerrohr und der Regenwald liegen in völlig unterschiedlichen Regionen Brasiliens ( auch klimatisch !!! ) !
Wie dem auch sei, ich finde es einfach lächerlich Ethanol um die halbe Welt zu karren und dann hier zu behaupten es sei umweltfreundlich. Selbst wenn in Brasilien kein einziger Baum abgeholzt werden würde und sei Dir sicher die holzen ab wie nichts, ich war vor Ort! Dann kann man zumindestens die Arbeitsbedingungen und die Bazahlung der Leute anklagen.
Das ist eben auch etwas, was hier niemand bedenkt, für unsere Mobilität zum Dumpingpreis arbeiten andere Menschen zu fürchterlichen Bedingungen.
Wenn man Ethanol als Lösungsansatz eines Problems benutzt nämlich Kraftstoff umweltfreundlich und nachhaltig zu produzieren, dann muß man das hier im eigenen Land und in kleinen Mittelstandsbetrieben machen. Eine Firma wie Cropenergies wird sicherlich auch für die Zumischung produzieren, aber heutzutage eine Ethanolanlage zu bauen, die mit Braunkohle betrieben wird grenzt auch schon an eine Frechheit. Warscheinlich sind noch ein haufen Fördergelder reingeflossen, weil man ja Umwelt-Sprit herstellt.
Die Idee von Ethanol als Kraftstoff ist gut, die Umsetzung und das Preisverlangen der Leute ist miserabel.
Die Herstellung von Ethanol aus Zellulose ist in der Entwicklung scheitert aber im Moment noch an der Tauglichkeit für die Produktion, weil sich die umsetzenden Hefekulturen als nicht stabil genug erwiesen haben. Aber irgendwann wird das kommen.
Persönlich zu mir: Natürlich verbrauche auch ich Energie, wie Ihr für Eure Antworten ja auch, ich fahre auch zur Arbeit. Aber ich spiele mich auch nicht auf wie ein Weltretter weil ich Ethanol in meinen tank kippe. Schaut Euch AVIA an die hauen sich 10% Ethanol aus Brasilien ins Benzin und machen Radiowerbung unter dem Umweltschutzaspekt! Das ist doch Verarschung pur, nichts weiter als Marketing, kein Stück nachhaltig und kein Stück umweltfreundlich.
Gruß aus der Umwelt,
Lottermoser
Noch ein Nachtrag: Was bring es Euch eigentlich wenn ihr an der Tankstelle 50cent für den Liter Sprit bezahlt um zur Arbeit zu fahren, dann aber für tausende Bauern im eigenen Land mitarbeiten müsst, weil diese arbeitslos sind?
Was macht das wohl für einen Sinn?
Gruß aus der Umwelt,
Lottermoser
Zitat:
Original geschrieben von Prius2
Hi schon zigmal durchgekaut - die Anbauflächen für Zuckerrohr und der Regenwald liegen in völlig unterschiedlichen Regionen Brasiliens ( auch klimatisch !!! ) !
Moin
Ja glaub das ruhig mal weiter wenn du dein gewissen damit beruhigen willst...
Lies mal den Artikel, ich weiss ist ne ganze menge aber hoch interessant vor allen für die jenigen mit halbwissen, und wer dann noch von Biosprit spricht, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen, ich nenne den Dreck nur noch Killersprit..
http://de.indymedia.org/2007/09/195105.shtml
Grüsse didi
Hi mach dir mal die mühe das nachfolgende zu lesen
grüsse didi
Die Mythen Biokraftstoff
E. Holt-Gimenez 18.06.2007 11:46 Themen: Biopolitik Globalisierung Ökologie
Sind Biokraftstoffe tatsächlich in der Lage den enstsprechenden Bedarf zu decken?- die Umwelt zu schonen? - keinen Hunger mit zu verursachen?- oder dienen sie vielmehr den Marktinteressen ihrer Lobby und bewirken das Gegenteil?..
BIOKRAFTSTOFFE
FÜNF PROMOTIONLÜGEN
Das neuerdings all überall proklamierte "Zeitalter der sauberen Treibstoffe" per sogenannter Biokraftsstoffe, ist die Marketingsstrategie einer noch ungeklärten, auf nachwachsenden Kraftstoffen basierenden Ökonomie, die von Industrie, PolitikerInnen und Weltbank sowie auch der Internationalen ExpertInnengruppe zum Klimawandel förmlich gepredigt wird.
Biokraftstoffe (BKS) für die westlichen Industriestaaten sollen in den entsprechend enormen und ständig anwachsenden Bedarfsquantitäten hergestellt werden, aus den Rohstoffpflanzen von vornehmlich Mais, Zuckerrohr, Soja und Ölpalmen. Ausser dass bei einer Realisierung dieser "Läuterungsstrategie" die zunehmende Verblechung durch Kraftfahrzeuge aller Art und die schnöde Zuasphaltierung wertvoller Restlandschaften nicht zur Diskusion gestellt wird, birgt der ansprechende Slogan "Biokraftstoff", den sprichwörtlichen Wolf im Schafspelz in sich: Marktinteressen und der schon übliche, verantwortungslose Umgang mit Ressourcen die eigentlich Allgemeingut sind. Die Lobby dieser Mär vom klimaschonenden, umweltfreundlichen Weiterrasen,-und hetzen, erwähnt mit keinem Wort die Zusammenhänge zwischen verfügbarem Land und ansässigen Menschen, ebensowenig wie den, zwischen Rohstoffen und Nahrungsmitteln.
2010 sollen erneuerbare Kraftsstoffe in Europa 5,75% des Bedarfs an Transporttreibstoffen decken; 2020 gar 10%. Dafür müsste die EU 70% ihres Ackerlands für die Produktion von Biokraftsstoffen nutzen, mit allen verheerenden Konsequenzen für die Nahrungsmittelsysteme des Nordens. Also wenden die OECD-Länder sich gen Süden: Diesem droht nun die Biotreibstoffconquista! Ein Beispiel liefert Brasilien, wo der Anbau von Kraftstoffpflanzen bereits eine Fläche in der Grösse der Niederlande, Belgiens, Luxemburgs und Großbritanniens beansprucht. Im Zuge des Booms plant die Regierung von Lula da Silva eine Verfünffachung des Zuckerrohranbaus, um 2025 10% des Weltbenzinverbrauchs decken zu können. Der Bedarf an Anbaufläche für lächerliche 10% zeigt sowohl die Dimension des "Bedarfs" im Verhältnis zur Ressource Land, wie auch im Bezug auf die strukturellen Veränderungen innerhalb künftiger Anbauländer.
Betroffen von solchen Expansionsplänen sind u.a. Indonesien, Malaysia und alle Staaten Süd,-und Mittelamerikas, in denen sich der Widerstand gegen diese Form von Okupation durch Konzerne und Konsortien wie MONSANTO in Allianz mit ADM; CHEVRON mit VW oder BP, DUPONT und TOYOTA zu formieren beginnt. Weshalb, verdeutlicht die Analyse der folgenden fünf Promotionlügen zugunsten von Biokrafsstoffen:
LÜGE 1: BIOKRAFTSSTOFF IST SAUBER UND UMWELTFREUNDLICH
Angeblich reduzieren BKS den Verbrauch fossiler Energieträger und es werden beim Anbau über die Photosynthese der Atmosphäre Treibhausgase entzogen.
In Wahreheit jedoch wiegen Abholzung, Trockenlegung, Kultivierung und der Kohlendioxidverlust des Bodens, diese moderaten Emissionsverringerungen mehr als auf. Bei der Herstellung jeder Tonne Palmöl, entstehen 33 Tonnen Kohlendioxidemissionen ( 10 mal mehr als bei 1ner Tonne Rohöl ). Die Rohdung tropischer Regenwälder zum Anbau von Zuckerrohr setzt 50% mehr Treibhausgase frei als Produktion und Verbrauch derselben Menge Benzin. Würden nur 5% BKSe durch die Zerstörung bestehender, alter Wälder gewonnen, wäre die Einsparung an CO-2 - Immissionen bereits wieder aufgebraucht.
Die industrielle Gewinnung von BKS erfordert den Einsatz von Düngemitteln, die aus Erdöl gewonnen werden. Weltweit 45 Millionen Tonnen Düngemittel pro Jahr haben den biologisch gebundenen Stickstoff bereits mehr als verdoppelt; das bedeutet ganz erhebliche Emissionen von Distickstoffmonoxid, ein gleich 300-mal aggressiveres Treibhausgas als Co-2. In den Tropen ist die Auswirkung von Düngemitteln auf die Klimaerwärmung zudem 10 bis 100-mal stärker als im Norden.
Zur Herstellung von 1em Liter Erthanol bedarf es 3 bis 5 Liter Wasser und es werden bis zu 13 Liter Abwasser verursacht. Für deren Klärung wäre das Energieäquivalent von 113 Litern Erdgas erforderlich. Die Frage stellt sich von selbst, welche Kontrollinstanzen darüber wachen, dass diese Mengen ungeklärten Wassers nicht Flüsse, Bäche und Grundwasser kontaminieren. Davon abgesehen haben auf dieser Welt mehr als 80 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und weite Teile dieser Erde sind von Verwüstung bedroht.
Der intensive Anbau von Kraftstoffkulturen, insbesondere von Soja, führt zu einer massiven Erosion der Böden: In den USA gehen jährlich 6,5 Tonnen Erde pro Hektar verloren; in Brasilien und Argentinien sogar bis zu 12 t/ha.
LÜGE 2: BIOKRAFTSTOFF FÜHRT NICHT ZUR ABHOLZUNG VON WÄLDERN
Angeblich findet die Kultivierung von Kraftstoffpflanzen auf minderwertigem, erodiertem Boden statt und bedeutet deshalb keine Schädigung der Natur.
Die "erodierten, minderwertigen" Böden, auf welchen BKS-Pflanzen angebaut werden, sind jedoch bspw. in Brasilien von der Regierung schlicht umdeklarierte 200 Millionen Hektar tropischer Trockenwald, Savanne und Feuchtgebiete, die zur Kultivierung freigegeben wurden. Es handelt sich hierbei um Ökosysteme mit wertvoller Biodiversität wie Mata Atlantica, den Cerrado und das Pantanal. Direkt von den Auswirkungen betroffen und zur Abwanderung in das bereits von Abholzung zerstörte Amazonasbecken gezwungen, sind die dort lebenden UreinwohnerInnen, Kleinbauern und Viehzüchter. Soja liefert 40% des brasilianischen Biokraftstoffs. Derzeit werden in Brasilien jährlich rund 325.000 ha Amazonas-Regenwald abgeholzt.
"Kahlschlagdiesel" (Deforestation Diesel), d.h. das zur Produktion von "Biodiesel" gewonnene Palmöl, ist die Hauptursache der Waldverluste in Indonesien ( wo auch ein unbeugsamer Gegner mit einer Motorsäge schwer verletzt wurde, siehe: www.regenwald.org). Das Land hat eine der höchsten Abholzungsraten der Welt. Bis 2020 werden sich die dortigen Ölplantagen auf einen Umfang entsprechend der Fläche von England und Wales verdreifacht haben; oder anders gesagt, 98% des indonesischen Waldbestandes werden verschwunden sein.
Der weltweit grösste Plamölprodunzent ist bislang Malaysia. Dort sind 87% der Wälder verschwunden und die Abholzung schreitet mit einer Geschwindigkeit von 7% pro Jahr immer weiter voran.
LÜGE 3: BIOKRAFTSTOFFE FÖRDERN DIE LÄNDLICHE ENTWICKLUNG
100 ha bäuerlich bewirtschaftetes Land in den Tropen sind gleichbedeutend mit ca. 35 Arbeitsplätzen. Demgegenüber stehen 10 - schlecht bezahlte - Arbeitsplätze auf Ölpalmen,-und Zuckerrohrplantagen; zwei Arbeitsplätze auf Eukalyptusplantagen und ein halber im Fall von Sojaanpflanzungen. Der aktuelle Einstieg, der die totale Marktkontrolle anstrebenden Grosskonzerne der Sektoren Öl, Getreide und Gentechnologie, in die Produktion von Kraftstoffpflanzen, ruiniert den bislang von Klein,-und Familienbetrieben bewerkstelligten Anbau. CARGILL und ADM beherrschen 65% des weltweiten Getreidehandels; MONSANTO und SYNGENTA ein Viertel der 60 Milliarden Dollar schweren Gentechindustrie. Dieses Machtpotential sichert den Multis die Steuerung der quasi gesamten Verwertungskette. Die Anhängigkeit der lokalen Rohstoffproduzenten in Bezug auf Saatgut, Einkauf, Service, Verarbeitung und Verkauf wird ständig erdrückender und unumgänglicher. In der "Sojarepublik", treffender Name für ein 50 Millionen Hektar grosses Gebiet von Südbrasilien über Nordargentinien und Paraquay bis Ostbolivien, sind bereits hunderttausende Bauernfamilien vertrieben worden.
LÜGE 4: BIOKRAFTSTOFFE SIND BEDEUTUNGSLOS FÜR DEN HUNGER IN
DER WELT
"Hunger beruht nicht auf einem Mangel an Nahrungsmitteln, sondern auf Armut" (Amartya Sen). Diese Aussage ist durch fundierte Untersuchungen (FAO) belegt. Dennoch müssen 824 Millionen Menschen Hunger leiden. Wenn steigende Kraftstoffpreise die Lebensmittelpreise in die Höhe treiben, wird die Zahl dieser Mitmenschen weiter ansteigen, anstatt den Aussagen der Regierenden dieser Welt zufolge, bis 2015 um die Hälfte reduziert worden zu sein. In einer makaber inflationären Spirale werden auch die Preise für Land und Wasser in die Höhe getrieben und somit Nahrungsmittel und die Ressourcen zu ihrer Herstellung für Arme unerschwinglich werden. Laut Schätzungen des International Food Policy Research Institut werden sich Grundnahrungsmittel bis 2010 um 20 bis 33% und bis 2020 um 26 bis 135% verteuern. Erfahrungsgemäss geht der Kalorienkonsum bei einer 10%igen Preiserhöhung um 5% zurück. Mit jedem Prozent, um das die Nahrungsmittelpreise steigen, wird die Ernährung von 16 Millionen Menschen prekär. Das bedeutet, bei einem Weiterverlauf der derzeitigen Entwicklung werden 2020 etwa 1,2 Milliarden Menschen chronisch Hunger leiden ( 600 Millionen mehr als laut vorheriger Prognosen). Jeder Überschuss aber, wird im Benzintank landen. Angesichts dieser Fakten muss es als obszön bezeichnet werden, auf wertvollen Ackerflächen Kraftstoffe anzupflanzen.
LÜGE 5: EINE "ZWEITE GENERATION" VON BIOKRAFTSTOFFEN WIRD ALLE DIESE
PROBLEME LÖSEN
Umweltfreundliche Pflanzen sollen in einer sogenannten zweiten Generation die ökologischen Bedenklichkeiten der BKS-Produktion ausräumen. Ausser der Tatsache, dass für eine Bedarfsdeckung auch Wildpflanzen in grossem Stil angebaut werden müssten, was die selben bereits genannten Konsequenzen mit sich brächte, schwebt den Herstellern die Nutzung von gentechnisch manipulierten Pflanzen vor. Die Industrie will Bioethanollieferanten, insbesondere schnell wachsende Bäume, herstellen, deren Zelluloseaufspaltung in Zucker durch die gentechnische Reduktion von Lignin und Zellulose leichter gelingen soll. Der Ausbreitungsradius von Baumpollen ist wesentlich grösser als der von Nahrungsmittelpflanzen und generell ist eine massive gentechnische Kontamination anderer Pflanzen zu erwarten. Konzernen wie Monsanto und Syngenta könnte auf diese Weise die vollständige Kolonisierung des menschlichen Kraftstoff,- und Nahrungsmittelsystems gelingen!
Um dem Anspruch der Abwendung der schlimmsten Auswirkungen der globalen Erderwärmung Genüge zu tun, müsste diese Technologie binnen weniger Jahre perfektioniert zur Verfügung stehen. Bioethanol hat bislang nicht zur Reduzierung von CO-2 beigetragen und die (Gen-)-Technologie zur besseren Aufspaltung ist weder ausgereift geschweige denn erprobt. Sie ist nichts anderes als eine auf Willkür beruhende Parteinahme zugunsten des Meistbietenden, gegen die bewährten Solar,-Wind,-und Umwelttechnologien.
Die Internationale Energieagentur schätzt, dass bis in den nächsten 23 Jahren weltweit bis zu 147 Millionen Tonnen Biotreibstoff hergestellt werden. Der produzierte Kraftstoff wird nicht einmal die jährliche Steigerung des weltweiten Ölbedarfs abfangen können, die gegenwärtig bei 136 Millionen Tonnen liegt. Zu den Nebenwirkungen dieser Produktion aber gehören der Ausstoss beträchtlicher Mengen Kohlendioxid und Distickstoffmonoxid, ein Anwachsen der Bodenerosion und über 2 Milliarden Tonnen Abwässer.
Dem globalen Süden sollen die Lasten des exzessiven Kraftstoffverbrauchs und der Rohstoffverschwendung aufgebürdet werden; dabei sind Wälder, Wasser und Ernährung der Einsatz bei diesem Russischen Roulette der westlichen Industrienationen. Wenn die Verlierer nicht die Armen und Kleinbauern sein sollen, die wie der Widerstand in zahlreichen Ländern beweist, gegen ihren Willen und zu unlauteren Bedingungen zum "mitspielen" geuzwungen werden, bedarf es verbindlicher Schranken und Reglementierungen eines weiteren Zerstörungsbooms der sogenannten Zivilisation.
( Quelle aller Fakten und Zahlenangaben; Textvorlage:
Sprit vom Acker von Eric Holt-Giménez
Fünf Mythen vom Übergang zu Biokraftstoffen von Eric Holt-Giménez
www.monde-diplomatique.de )
Die Verwendung der genannten, jedoch nicht einfach kopierten Quelle geschieht, um die darin genannten Fakten und Zahlen in nicht kommerzieller Weise weiterzuverbreiten und @llen als kostenloses Wissenspotenzial zur Verfügung zu stellen, verantwortlich hierfür: tierra@gmx.net ).
Noch ein paar Links:
Agrotreibstoffe - Mehr neue Probleme als Lösungen
http://www.askonline.ch/aktuell.htm
www.g8-landwirtschaft.de
www.co2online.de
könnte ein Mod die beiden posts von mir hier löschen die sollten woanders hin
sorry fehlpost
Hallo,
hab mal nachgesehen woher Sprint sein Ethanol für's E85 herbekommt...
http://www.verbio.de/desktopdefault.aspx/tabid-1/
Find ich nicht schlecht, da es doch im Lande selber produziert wird.
Gruß
Matze
Umweltschutz durch Biosprit oder Bio-Ethanol ist nur eine Halbwahrheit.
Habe einen erschreckenden Bericht (Natur und Kosmos Ausgabe 8/2007) darüber, was unserer Welt angetan wird, wenn wir immer mehr auf Biokraftstoffe gehen....
Es werden Anbaugebiete für Zuckerrohr in Südamerika geschaffen durch Rodung der Regenwälder....das heißt diese "Lunge" der Erde wird nicht nur wegen der Tropenhölzer, sondern auch zur Gewinnung von Anbaugebieten für Biokraftstoffe vernichtet, ganz zu schweigen von Lebensraum von Mensch und Tier....
Auch in Europa hat das Folgen: Monokultur, was für Ackerbau auch nicht förderlich ist....
Und: Ein Tank voll Bioethanol benötigt sage und schreibe über 250kg Weizen. Das reicht aus, um einen Menschen das ganze Jahr zu ernähren....
Wenn alle nur noch Getreide und Zuckerrüben, bzw. Zuckerrohr anbauen zur Kraftstoffgewinnung, hat das auch katastrophale Folgen für unsere Lebensmittelpreise, da ein Großteil der Anbauflächen vorwiegend für Kraftstoff gebraucht wird (höherer Profit).
Also hier von Umweltschutz zu reden ist total falsch...
Ich würde sagen, Bio-Sprit oder Gas tanken wir in erster Linie, um unseren Geldbeutel zu schonen.... Ob das umweltfreundlich ist, lassen wir lieber einmal außen vor....
Hier werden seitens der Politik und Industrie genügend Lügen verbreitet..... Ziel: Unser Geld!!!
Wer wirklich was für die Umwelt tun will, der sollte möglichst auf das Auto verzichten. Das ist die einzige plausible Aussage zum Umweltschutz....
Peace No Problem....