Iveco Daily 2 dezente Leistungssteigerung
Hallo zusammen,
ich fahre ein Wohnmobil auf Iveco Daily Basis mit 8140.27 Motor, 2,5L 103PS, 110.000 km.
Leider geht der am Berg total in die Knie. Nun möchte ich ein wenig mehr Leistung aus dem Motor rausholen.
Der Motor selbst ist ja bekanntermassen unverwüstlich, eben ein Industrie-Diesel, nur ein Chip-Tuning ist ja hier leider nicht möglich. Nun, ich überlege den Ladedruck leicht zu erhöhen, um 0,1-0,2 bar, um ein wenig mehr Drehmoment zu erhalten. Am liebsten würde ich das aber nicht dauerhaft über das Wastegate machen, sondern über ein "Dampfrad", um die Leistung nur bei Bedarf abzurufen. Hat hier irgendjemand Erfahrungen damit oder vielleicht einen anderen Ansatz? Ist es vielleicht doch sinnvoll es dauerhaft übers Wastegate zu realisieren? Was spricht dafür, was dagegen?
Ich möchte noch erwähnen, dass es mir nicht um eine höhere Geschwindigkeit geht, sondern NUR um etwas mehr Drehmoment am Berg.
Nette Grüße, Markus
8 Antworten
Hallo Markus,
mit so einer speziellen Lösung habe ich keine Erfahrung aber ich kenne ein Wohnmobil das mit dem Nachfolgemotor, den ich übrigens auch fahre, mit Chiptuning mehr Ruß erzeugt als Leistung abgibt und auch deutlichen Mehrverbrauch hat. Außerdem gibt es da gerne mal Probleme mit den Getrieben wenn das Drehmoment erhöht wird.
Ich würde an Deiner Stelle wie folgt vorgehen:
1. Sicherstellen, dass der Motor auch wirklich technisch komplett in Ordnung ist und seine 'normale' Leistung abgibt. (Also Leistungsprüfstand oder Kompressionsdruck und Ladedruck, Dichtheit der Auspuffanlage usw... prüfen)
2. Mein Fahrzeug mal auf die Waage stellen. Sehr viele Wohnmobile sind schlicht überladen und sehr viele Wohnmobilisten würden am liebsten den ganzen Hausstand mitnehmen. Manche nehmen selbst die Getränke auf Vorrat mit und fahren über 100 Liter Wasser extra über viele tausend km.
3. Werkzeug und Werkstätten gibt es fast überall. Auch hier habe ich schon unglaublich schwere Werkzeugkästen und Wagenheber in Reisemobilen gesehen, die aber letztlich auch keine Werkstatt ersetzen können.
4. Kaputte Versorgungsbatterien werden nicht dadurch besser, dass man noch eine weitere dazu stellt. Auch hier wird oft falsch vorgegangen und völlig unnötig belastet.
5. Porzelangeschirr für den ganzen Campingplatz, die guten Gußtöpfe von Oma ... usw...
...
Weniger ist eben oft mehr - ganz besonders beim Reisen.
Und ich stelle immer wieder fest, dass die Überladenen dann technische Probleme haben und versuchen die mit noch mehr Einbauten und Ersatzzeugs usw... zu lösen und dann auch immer unzufriedener werden weil das teuer eingebaute Zusatzzeugs immer noch mehr Probleme macht.
Hydraulische Wagenstützen sind z.B. so ein Fall, der dann auch noch das Chassis verziehen kann dass die Türen klemmen. Oder Wagenstützen generell. An meinem Fahrzeug habe ich die abgeschraubt und viele Kilos gespart, da nie verwendet - nur mal ausprobiert und für unnütz empfunden.
Eventuell auch das Ersatzrad durch ein Reifenpannenset ersetzen usw... Das mache ich z.B. wenn wir mal zu dritt unterwegs sind und bleibe dann wieder unter 3,5 Tonnen.
Die Liste liesse sich weiter führen aber vielleicht bist Du da ja schon selbst die Dinge mal durchgegangen um mehr gefühltes Drehmoment am Berg zu haben.
Also Leistungssteigerung durch Abspecken ist mein kostenloser Tip.
:-)
Ohne jetzt zu wissen, was und wieviel der TE in seinem Womo so mitnimmt ist die Argumentation von Bernard richtig. Ein Gang über einem Campingplatz und ein Blick darauf, was so alles in den Vorzelten und Kofferräumen steht/liegt legt diesem Verdacht nahe.
Trotzdem erinnere ich mich noch an Zeiten, als 2,8t Womos mit 72PS (Leistungsgewicht 39kg/PS) die 18km Tauernanstieg mit 40 hochgeröchelt sind, während ich mit meinem damaligen 70PS Golf Variant + Wohnwagen (Zuggewicht auch um die 2,8t) die locker überholen konnte. Ich denke, dass 3,5t mit 103PS (Leistungsgewicht 34kg/PS) kaum erquicklicher sind. Selbst die heutigen Grundversion-Womos mit 120PS kommen auf 29kg/PS, meiner mit 148PS liegt dann schon bei 23,6kg/PS.
Jetzt stellt sich die Frage, um wieviel denn der TE die Leistung (und folglich auch das DrMo) steigern müsste, um ÜBERHAUPT einen Unterschied zu merken.
Trotzdem ich von solche Aktionen wenig halte, hier mal ein Link, die DreMo-Steigerungen auch für o.g. Motor offensichtlich anbieten: https://kw-chiptuning.com/.../70kw-sofim-8140.27
Die Frage der Zulässigkeit = TÜV würde ich aber hinterfragen, denn selbst wenn die Leistung gleich bliebe und nur das Drehmoment gesteigert würde, so wird doch der mechanische Steuerkegel ausgetauscht.
@Max50735:
Ein "Dampfrad" ist per se problematisch. Alternativ mal die Größe des Ladeluftkühlers (ist überhaupt einer verbaut) ansehen und dort ansetzen. Ich kann mich erinnern, dass man luftgekühlte 170PS Iveco-LKW-Motoren (ohne LLK) mit Ladeluftkühlern vom ansonsten baugleichen Deutz-Bootsmotor um rund 20% steigern konnte.
Vorteil gegenüber reiner Erhöhung der Luftmenge ist die geringere thermische Belastung und bessere Innenkühlung.
Edit: Habe gerade nochmal nachgelesen, der Motor des TE dürfte keinen Ladeluftkühler haben. Ich würde vor allen anderen Maßnahmen mir von Schrottplatz einen Ladeluftkühler + Verbindungsschläuche vom 8140.47 holen. Der ist bis auf den LLK bauglich mit dem 8140.27. Ich denke, da würde sich schon was merklich tun (103->116PS). Vor allem würde der Motor dabei thermisch geschont. Gelingt die Kühlung der verdichteten Ansaugluft um 20°, dann bedeutet das rund 10% mehr Füllungsgrad, ohne am Wastegate rumzuspielen!
Manche können auch einfach nicht fahren, da wird der Motor im höchsten Gang den Berg hochgequält, anstatt einfach mal zurückzuschalten.
Zitat:
@DB NG-80 schrieb am 17. Januar 2022 um 14:31:36 Uhr:
Manche können auch einfach nicht fahren, da wird der Motor im höchsten Gang den Berg hochgequält, anstatt einfach mal zurückzuschalten.
Ich weiss bei meinem Multijet 150, dass das maximale Drehmoment von 350Nm bei 1500 rpm anliegt. Dadurch schaue ich nur, dass ich mindestens 1500 rpm habe. Das sind im 6.Gang rund 80kmh. Meine Reisegeschwindigkeit beträgt rund 120kmh, was rund 2300rpm entspricht. Fällt er an einer Steigung ab, wäge ich ab, ob ich ggf. abfallen lasse ohne Schalten oder meine Geschwindigkeit halten will und runterschalte. Gerade bei längeren Steigungen ist es nach meinem Gefühl besser mit weniger Drehzahl einen Gang höher zu fahren, als mit Drehzahl und niedrigeren Gang und dafür 3 kmh zu gewinnen. Wenn es dann wirklich zäh wird oder beim Beschleunigen drehe ich durchaus hoch. Ist halt situationsabhängig.
Um nochmal zu den 72PS 2,8 Tonnern (und m.E auch den 100PS 3,5-Tonnern) zurückzukehren: An der Tauernsteige konnten die sich aussuchen, mit 60km halbwegs ruhig (kartoffel-kartoffel-kartoffel) 18km Abstieg zum Tauerntunnel hochzufahren oder mit 63kmh mit (jodel-jodel-jodel) hochzuorgeln. Jetzt stellen wir uns die Frage, was den Spritverbrauch und den Verschleiß denn so alles hochtreibt. Die Leute sind im Urlaub, nicht auf der Flucht.
Wer es eilig hat und öfters ins Gebirge fährt, dem sei eben nicht die Motorgrundversion anempfohlen. Wer im Flachland unterwegs ist, wird die zweimal im Jahr, an denen er Steigungen höher wie die der Testerberge fährt, auch überleben, wenn er mal etwas langsamer ist. Ärgerlich wird es allerdings dann, wenn man nichtmal die LKW-Geschwindigkeit halten kann, denn die fahren heute mit mehr als 500PS und merken Berge eigentlich nur noch an der Verbrauchsanzeige.
Ich kenne Leute, die fahren seit 30 Jahren mit 72PS ein 2,8t Mobil und denen fehlt nichts (was nicht heisst, dass ich das mögen würde).
Ähnliche Themen
Hallo zusammen,
vielen Dank für die ganzen Infos. So, dann schließe ich das Thema damit für mich ab und lebe mit mit meinen 103PS :-).
Zum Thema überladen möchte ich anmerken, im Moment ist das Ding noch leer, also Null Gepäck, kein Wasser, nix aber auch gar nix drin. Ok, elektrisch ist er voll gepackt. 1000Ah LiFePo4, 600W Solar, großer Victron Multiplus usw., da kommen so gut 120-130kg zusammen. Zul. Ges.-Gewicht liegt bei 4,2t. Klar schalte ich früh genug zurück, fahren kann ich schon ;-), nutzt mir aber nichts wenn ich im 3. Gang dann im grünen Drehzalbereich bleibe und sich das Ding mit 30 den Berg hoch quält. Drehe ich bis zum roten Bereich und schalte dann in den 4., fällt er sofort stark ab und wird immer langsamer. Also wieder zurück in den 3. Macht so irgendwie keinen Spaß. Aber, was soll's, es gibt schlimmeres :-).
Zitat:
@heaDrOOMx schrieb am 17. Januar 2022 um 15:23:55 Uhr:
Um nochmal zu den 72PS 2,8 Tonnern (und m.E auch den 100PS 3,5-Tonnern) zurückzukehren: An der Tauernsteige konnten die sich aussuchen, mit 60km halbwegs ruhig (kartoffel-kartoffel-kartoffel) 18km Abstieg zum Tauerntunnel hochzufahren oder mit 63kmh mit (jodel-jodel-jodel) hochzuorgeln. Jetzt stellen wir uns die Frage, was den Spritverbrauch und den Verschleiß denn so alles hochtreibt. Die Leute sind im Urlaub, nicht auf der Flucht.
Wer es eilig hat und öfters ins Gebirge fährt, dem sei eben nicht die Motorgrundversion anempfohlen. Wer im Flachland unterwegs ist, wird die zweimal im Jahr, an denen er Steigungen höher wie die der Testerberge fährt, auch überleben, wenn er mal etwas langsamer ist. Ärgerlich wird es allerdings dann, wenn man nichtmal die LKW-Geschwindigkeit halten kann, denn die fahren heute mit mehr als 500PS und merken Berge eigentlich nur noch an der Verbrauchsanzeige.
Ich kenne Leute, die fahren seit 30 Jahren mit 72PS ein 2,8t Mobil und denen fehlt nichts (was nicht heisst, dass ich das mögen würde).
Ja genau, jedes mal wenn ich beruflich Am Anstieg Werratal, Am Pommer oder auch zum Kirchheimer Dreieck hochfahre, merke ich den Anstieg nur am Spritverbauch, dass der Tacho von 90 auf 40-50Km/h abfällt, fällt kaum ins Gewicht. Soviel dazu das Berge in einem LKW mit 500PS nur noch an der Verbrauchsanzeige zu erkennen sind.
Privat habe ich einen Ducato 280 2.5 TD, mit 3100Kg, und dort macht es einen großen Unterschied ob ich den Berg im 5. oder im 4. nehme, das sind deutlich mehr als 3 Km/h und ich bin auch deutlich schneller als die 500PS LKW. Wenn du erst runterschaltest wenn es zäh wird, ist es schon zu spät und der Schwung weg, außerdem brauchst du am Berg kein Drehmoment, sondern Leistung und die liegt eben bei höheren Drehzahlen an.
Natürlich erhöht sich dann auch der Verschleiß, je zügiger unterwegs, desto höher der Verschleiß, das ist auch in der Ebene so. Nur scheint dem TE der Verschleiß ja egal zu sein, denn er möchte ja mehr Leistung, dort war mein Einwand nur, das viele gar nicht in der Lage sind, die Leistung die sie zu Verfügung haben, auch richtig einzusetzen.
Man kann es ja mal an deinem "Fahrbeispiel" (350Nm bei 1500/min) berechnen, da nutzt du grade mal 54KW, das sind 74PS, die Hälfte deiner Nennleistung von 150PS. Da ziehe ich ja mit meinen, auch eingesetzten, 92 PS locker an dir vorbei. Du ärgerst dich und greifst beim nächsten Wohnmobil zu noch mehr Leistung und verschenkst wieder die Hälfte.
@ DB NG 80:
Sorry, ich wusste nicht, dass heutige LKWs immer noch so lahm sind, die letzten, die ich selbst gefahren hab, hatten so um die 350PS. Das waren aber alles fahrbare Arbeitsmaschinen, deren wichtigste Eigenschaft nicht das Fahren war (Höchstdruckpumpen, Hochleistungvakuumsauganlagen etc.)
Zu meinem Fahrbeispiel:
Wenn ich mit 120kmh fahre mit 2300rpm und es kommt ein Berg, das versuche ich die mir genehme Geschwindigkeit zu halten. Kann ich sie ohne schalten nicht halten, dann kommt es auf die Verkehrssituation an. Ggf. schalte ich runter, manchmal eben nicht. Kommt darauf an, wie der Verkehrsfluss ist und ich mich darin integrieren kann. Wenn ich in meiner Heimat fahre, dann auf der Landstrasse teilweise nur im 4., weil sie bergig und kurvig ist und mehr wie 80 oft nicht drin ist, wenn man überleben will.
Wenn du meinst, ich könne meine Leistung nicht richtig einsetzen:
Ich habe mich nicht beschwert, dass ich am Berg zu langsam bin. Jedenfalls passiere ich meist andere Wohnmobile der 120/130PS Klasse am Berg, zumindest wenn man den FIAT-Beschriftungen glauben schenken darf. Ich denke eher nicht, dass es an den 16 Zöllern des Maxi-Fahrwerks liegt oder die anderen zu doof zum Fahren sind.
Eher doch ist es so, dass es Leute gibt, die zuckeln mit einem T3 mit 70 Diesel-PS und etwas über 2t Richtung Mittelmeer über die Alpen. Und die stört das überhaupt nicht.
Dann gibt es Leute, deren Urlaub beginnt erst am Ziel! Deren Lebenszeit ist so wertvoll, dass sie die Reisezeit so kurz wie möglich halten wollen.
Ich bin weder das eine, noch das andere: Es freut mich, weil ich Reserven habe, ich muss sie aber nicht ständig nutzen, vor allem, wenn die Verkehrssituation den "Gewinn" konterkariert.
Und ich denke, dass ich mit 10,4 L/100km nicht unbedingt meckern kann für einen vollen 3,5-Tonner. Wenn ich mit gut 160 fahre, gehen deutlich über 12 Liter durch. Hab ich auch schon gemacht, weil es aus anderen Gründen pressierte. Nur... ist das dann noch Reisen, oder schon Rasen? Ich denke eher Rasen und kostet nur Nerven und Geld, der Zeitgewinn ist marginal.
Im Übrigen:
Wenn du einen Link zu einer Leistung-/Drehmomentkurve des SOFIM F1AE3481E hast, die würde mich interessieren. Ich weiss nur, dass die 350Nm von 1500 bis 2700 rpm anstehen. Bei welcher Drehzahl welche Leistung ansteht, weiss ich nicht, außer 148PS bei 3600. Wäre das Drehmoment so unwichtig, wie du sagst, dann würden sich die Hersteller nicht so bemühen, das verfügbare Drehmoment über ein möglichst weites Drehzahlband hoch zu halten.
Hallo Mac50735, kurz zu deiner ursprünglichen Frage. Die einzig sinnvolle und bezahlbare Lösung ist ein Ladeluftkühler. Wieviel das bringt kann man nicht genau sagen, ich schätze evtl. +10%.
Hier gibt es eine recht detaillierte Anleitung:
https://privat.albicker.org/iveco-technik/gast_ladeluftkuehler.html
Ich besitze das gleiche Womo und bin quasi ein Leidensgenosse :-).
Falls du es machst, würde mich interessieren was es gebracht hat.
Gruß