Ist Volvo wirklich (noch) Premium?
Ist Volvo wirklich Premium?
Seitdem ich den V60 D5 AWD GT Summum (mein dritter Volvo) mein Eigen nennen kann, frage ich mich mittlerweile wegen einiger kleinerer und größerer Unzulänglichkeiten am Auto, ob Volvo seinem eigenen Anspruch, zu den Premium-Herstellern zu gehören, gerecht wird. Immerhin hat mein Elch einen Listenpreis um 60K €. Da kann man schon was erwarten. Aber was eigentlich? Was bedeutet eigentlich Premium und woran kann man das heute festmachen? Ist es der Preis, die Größe? Sind es bestimmte Features oder Funktionen? Oder ist es auch ein Gefühl das sich beim Kunden einstellen muss? Wenn ich sehe, dass das meiste zwar gut ist, aber die Details dann doch nicht, bin ich am Zweifeln. Premium ist zunächst meistens teurer und sollte doch eigentlich dafür "das etwas mehr, etwas durchdachter, etwas besser" bieten. Aber ist es bei den aktuellen Modellen wirklich so?
Ein paar Beispiele: Die Sprachsteuerung für Telefon und Navi. Ich habe das Gefühl, dass das andere (nicht-Premium-Hersteller) auch und zum Teil besser können. Jedenfalls nervt mich das Ding regelmäßig, weil es mich so schlecht versteht und so nervtötend langsam und umständlich ist. Ich nutze das eigentlich kaum noch. Oder das umständliche Eingeben (mit dem Stellrad) und Abspeichern von Zielen im Navi. Gefühlt ist jede zweite Adresse, die man eingeben will nicht vorhanden, meistens ist es die Hausnummer, die nicht akzeptiert wird. Von vielen funktionalen Fehlern im Detail im Navi will ich gar nicht weiter reden. Da sind doch einige Nachlässigkeiten im Detail. Es nervt mich, wenn bei der Rückwärtsfahrt der schwarze Kasten mit der Meldung Verkehrsfunk großflächig in das Kamerabild eingeblendet wird. Es nervt mich, wenn die Navi-Stimme in die Verkehrsdurchsage reinquatscht. Es nervt mich, wenn Volvo stolz mitteilt, das der neue D5 (215 PS) mehr Leistung bei weniger Verbrauch bietet und ich feststelle, dass ich mit 180 PS genauso schnell war und weniger verbraucht habe. Was ist mit den 35 PS mehr, immerhin rund 20% mehr Leistung, passiert?
Das alles sind nur sogenannte Kleinigkeiten. Aber ist nicht das durchdachte Funktionieren dieser Kleinigkeiten das, was Premium ausmacht? Wenn man erkennt, dass sich da jemand, der richtig gut ist, gute Gedanken gemacht und diese auch umgesetzt hat? Bis ins Detail?
Für mich bedeutet Premium unter anderem:
• Ernsthaftes Nachverfolgen der Anliegen der Kunden, insbesondere, wenn "richtige" Fehler in der Funktion im System sind.
• Der Kaffee, den ich bekomme, wenn ich zum Händler gehe, die freundliche Bedienung, der innen und außen gereinigte Wagen nach dem Werkstattbesuch.
• Durchdachte Lösungen bis ins Detail, also z.B. nicht nur viele Funktionen in der Software, sondern auch die sinnvolle Gestaltung der Benutzerführung, die Ergonomie.
• Die gute Haptik der Bedienelemente. Es muss sich gut anfühlen.
• Das Wohlfühlen im Auto. Bei mir entscheidet sich das innerhalb von einer Sekunde, ob ein Auto für mich grundsätzlich in Frage kommt oder nicht, sobald ich mich reinsetze.
• Das Wohlfühlen auch nach mehreren Stunden Fahrt aufgrund z.B. einer guten Klimatisierung und bequemer Sitze.
Oder liege ich da vollkommen falsch?
Was meint Ihr?
Beste Antwort im Thema
Hallo zusammen, bei mir wird es wie so oft ein wenig ausführlicher. Ich versuche aber zu erklären, warum Volvo „mein“ Premium Hersteller ist.
Ich definiere „Premium“ immer als die Gesamtheit aus dem Auftreten und dem Umgang der Werkstatt mit uns Kunden und mit der Qualität und Funktionalität des Fahrzeugs. Hier habe ich bei Volvo in Summe den besten Kompromiss gefunden. Ich hatte vor meinem V70 (07/12) einen Audi mit einem nicht ganz geringen Listenpreis. Nach der Neuwagenabholung hat der Service bei Audi geendet. Ich war nicht mit Namen bekannt, jeder Besuch beim Händler war für mich unangenehm. Ich bin IT-Projektleiter und gleichzeitig auch Gesellschafter in einem mittelständischen Softwareunternehmen, trage aber so gut wie immer (sofern es gewisse Kundentermine nicht doch erfordern) Turnschuhe, Jeans und T-Shirt. Mich hat bei Audi keiner dieser Schnösel Verkäufer und Service-Mitarbeiter mit dem „Arsch“ angesehen. Alles noch OK, damit konnte ich irgendwie leben, als ich dann aber vergangenes Jahr einen Vorführer VW Touran für meine Frau kaufen wollte und um den Preis verhandelte, teilte mir die freundliche Verkäuferin im Hosenanzug mit, dass dieser nicht zu verhandeln wäre und auf Leute wie mich als Kunde „kein Wert gelegt werde“. Diese Aussage traf mich dann doch etwas unerwartet, hatte ich doch eben bei dieser Dame 1,5 Jahre zuvor für rund 50tsd Euro einen gut ausgestatteten A4 Avant quattro gekauft. Für mich war damit das Thema Audi/VW absolut durch und ich hatte in dieser Niederlassung dann auch gleich meinen noch zuvor vereinbarten Termin zur 60tsd km Inspektion abgesagt. Damit konnten diese Audianer gar nicht umgehen und haben mir mit dem Anruf ihrer Geschäftsführung bei meinem „Chef“ gedroht, was dann auf meine Bitte auch erfolgte. Die Situation schien zu eskalieren. Zu deren Leidwesen wurde den feinen Herren und Damen von Audi nur mitgeteilt, dass der Herr N. (meine Person) sein Partner ist und mit seinem Auto tun und lassen kann was er will. Die Audianer redeten sich dann peinlich berührt raus („Missverständnis“ usw. …). Mittlerweile haben wir all unsere Firmenfahrzeuge (14) dort abgezogen.
Ähnliche Erlebnisse hatte ich jetzt dieses Jahr auch bei den anderen deutschen „Premium“ Herstellern BMW und Mercedes als Nachfolger für den Audi. Auf der Suche nach einem 5er hatten die Herren keine Zeit für eine Probefahrt, konnten mir auch keinen Termin nennen, ich sollte mich in 2-3 Wochen noch mal melden. Auf die Bitte hin mir schon einmal ein Angebot zu erstellen, wurde nicht eingegangen. Bei Mercedes liebäugelte ich mit dem GLK, hier stellte mir ein und dieselbe Niederlassung für ein identisches Fahrzeug 2 Angebote (2. Angebot war dann die Kalkulation des Kaufvertrags). Diese differierten um rund 7500Euro. Mit der Aussage des Verkäufers „man kann es ja mal versuchen“, habe ich die Niederlassung verlassen. Meine anderen Liebeleien mit einem Skoda Superb lassen wir mal lieber unter den Tisch fallen. Bei Volvo, die waren direkt neben dem BMW Händler, dorthin bin ich dann direkt marschiert (mit Turnschuhen T-Shirt und Jeans), wurde ich sofort freundlich empfangen, Probefahrten waren kein Problem (XC60, V70). Damit war auch schnell die Entscheidung gefallen. Ich war jetzt noch zweimal da um andere Fußmatten zu kaufen und das Licht nachzujustieren. Jeder kannte mich und Firma mit Namen. Beim Lichtjustieren (konnte wohl nicht gleich erledigt werden) wurde mir Kaffee, kostenloser Leihwagen oder Fahrdienst, Autowäsche usw. angeboten. Ich war beeindruckt und habe das auch der Firmenleitung dankend und lobend mitgeteilt.
Probefahrten helfen im Übrigen ungemein um festzustellen, ob die „Schwächen“ eines Fahrzeugs akzeptabel sind. Ich fand das Audi MMI und den Audi Regensensor besser als die vergleichbaren Volvo Lösungen. Aber für mich war dies kein KO Kriterium. Wenn nicht muss ich mich als Kunde im Vorfeld umorientieren. Die Gesamtheit Volvo gefällt und ist für mich nach meinen Erlebnissen „Premium“. Sorry für die Ausschweife.
avaj
144 Antworten
Mag sein, dass Volvo seine Preise nach irgendeinem Premiumschlüssel ermittelt und entsprechend hochschraubt und an anderen "Premiumfahrzeugen" orientiert.
Aber für mich als Kunde entsteht dieser ganze Premiumquatsch nur im Kopf. Weil man selbst Premium sein will, fährt man ein Premium-Modell usw. Daher meine Gegenfrage, ob das wirklich alles kaufentscheidend bzw. wichtig ist...
Ich hätte kein Problem, auch einen Hyundai oder Kia zu fahren, wenn mir das Auto gefällt, wenn mir Qualität, Preis, Platz, Sicherheit und Fahrleistungen zusagen und ich einen Händler in der Nähe wüßte.
Was meine Nachbarn über mein Auto denken, ist mir dabei völlig schnurz.
Zitat:
Original geschrieben von filiushh
Mag sein, dass Volvo seine Preise nach irgendeinem Premiumschlüssel ermittelt und entsprechend hochschraubt und an anderen "Premiumfahrzeugen" orientiert.Aber für mich als Kunde entsteht dieser ganze Premiumquatsch nur im Kopf. Weil man selbst Premium sein will, fährt man ein Premium-Modell usw. Daher meine Gegenfrage, ob das wirklich alles kaufentscheidend bzw. wichtig ist...
Ich hätte kein Problem, auch einen Hyundai oder Kia zu fahren, wenn mir das Auto gefällt, wenn mir Qualität, Preis, Platz, Sicherheit und Fahrleistungen zusagen und ich einen Händler in der Nähe wüßte.
Was meine Nachbarn über mein Auto denken, ist mir dabei völlig schnurz.
So sehe ich das auch.
Zitat:
Original geschrieben von filiushh
Aber für mich als Kunde entsteht dieser ganze Premiumquatsch nur im Kopf. Weil man selbst Premium sein will, fährt man ein Premium-Modell usw. Daher meine Gegenfrage, ob das wirklich alles kaufentscheidend bzw. wichtig ist...Ich hätte kein Problem, auch einen Hyundai oder Kia zu fahren, wenn mir das Auto gefällt, wenn mir Qualität, Preis, Platz, Sicherheit und Fahrleistungen zusagen und ich einen Händler in der Nähe wüßte.
Was meine Nachbarn über mein Auto denken, ist mir dabei völlig schnurz.
Sehe ich genauso. Ich habe meine Autos immer nach persönlichen Kriterien wie Platzangebot, Komfort, Ausstattung, Preiswürdigkeit und Optik gekauft und nie nach Image oder Premium-Tralala. So habe ich in 21 Jahren Autofahrerkarriere einige VW, ein paar Saab und Opel durch und nun eben Volvo. Der jetzige V70 mußte sich mit Opel Insignia ST, Skoda Superb Combi, Hyundai i40cw, Ford Mondeo Turnier und Citroen C5 Tourer als junge Gebrauchte oder Neuwagen vergleichen lassen. Ich habe zwar eine Affinität zu Skandinavien und deren automobilen Produkten, aber dass es der V70 wurde, liegt in erster Linie an seinen für meine/unsere Zwecke optimalen Eigenschaften. Er hat sich haarscharf gegen den Mondeo Turnier 2,2 TDCI durchgesetzt. Ob der V70 jetzt Premium ist oder nicht, ist mir wurscht. Er ist einfach ein toller, gediegener Wagen, der uns rundum zufriedenstellt. Das zählt. So war es auch mit dem Vorgänger Opel Vectra Caravan. Der war echt toll und hat uns 120.000 km und 5,5 Jahre äußerst komfortabel durch den Alltag und halb Europa begleitet. Er war solide verarbeitet, robust und qualitativ wirklich sehr gut, aber das Image war eher traurig. Nach 2 Saab 9-5 wurde ich für den Wagen teilweise eher bemitleidet. 😁 Beim Kauf des V70 kamen Glückwünsche, dass ich mir endlich wieder ein richtiges Auto gekauft habe. 😰 Es ist schon kraß, was für Wahrnehmungen alleine durch Image und Marke entstehen. An den Reaktionen in meinem Umfeld gemessen sortiere ich Volvo in die Kategorie Premium ein. 😁
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Ist Volvo noch Premium?
Nein. Aber die anderen genau so wenig. Ich bekomme von BMW nur deswegen eine Premiumbehandlung weil ich Glück hatte mit dem Händler vor Ort. Habe aber auch schon Grauenhaftes Erleben müssen bei den Bayern.
Heute bekommt man nur noch Premium wenn man sich für die teuersten Produkte eines Konzerns interessiert.
Leider.
Zitat:
Original geschrieben von Gurkengraeber
Ist Volvo noch Premium?Nein. Aber die anderen genau so wenig. Ich bekomme von BMW nur deswegen eine Premiumbehandlung weil ich Glück hatte mit dem Händler vor Ort. Habe aber auch schon Grauenhaftes Erleben müssen bei den Bayern.
Heute bekommt man nur noch Premium wenn man sich für die teuersten Produkte eines Konzerns interessiert.
Leider.
Schau doch mal ins Mercedes W204 Forum, da gibt es ähnliche Themen.
ich bin volvo-sympathisant. ich finde volvo ist definitv noch premium. die material-qualität ist vielleicht nicht exakt so gut wie bei audi, was auch schwer ist. aber bei bmw und mercedes brauchen sie sich nicht verstecken, sind teilweise besser. wenn ich den bmw 1er und 3er sehe was für billige materialien verbaut werden.
Was allerdings sehr störend ist bei volvo ist die lederqualität. es ist ja fast schon standard dass das leder nach nicht mal 100.000 rissig und spröde wird. pflege hin oder her. es gibt viele andere hersteller, deren leder wesentlich wiederstandsfähiger ist.
Kann ich so nicht bestätigen, habe meinen alten (XC70 Mj 08) mit 90000km verkauft, Beiges Leder, laut Käufer sah es aus wie neu, er fragte wohl, ob es komplett getauscht wurde...., Pflege hilft dann wohl doch.
Gruß
KUM
Zitat:
Original geschrieben von TomMad712
Was allerdings sehr störend ist bei volvo ist die lederqualität. es ist ja fast schon standard dass das leder nach nicht mal 100.000 rissig und spröde wird. pflege hin oder her. es gibt viele andere hersteller, deren leder wesentlich wiederstandsfähiger ist.
Hmm, ich habe schon einige V70, S80 und XC90 mit weit über 100.000 km gesehen, in denen das Leder zwar teilweise patiniert aussah, aber keinesfalls rissig oder spröde.
Zitat:
Original geschrieben von Südschwede
Hmm, ich habe schon einige V70, S80 und XC90 mit weit über 100.000 km gesehen, in denen das Leder zwar teilweise patiniert aussah, aber keinesfalls rissig oder spröde.Zitat:
Original geschrieben von TomMad712
Was allerdings sehr störend ist bei volvo ist die lederqualität. es ist ja fast schon standard dass das leder nach nicht mal 100.000 rissig und spröde wird. pflege hin oder her. es gibt viele andere hersteller, deren leder wesentlich wiederstandsfähiger ist.
ich habe im freundeskreis und familienkreis recht viele die volvo fahren und bei denen ist es oftmals der fall. und auch wenn ich mir beim örtlichen volvo-händler die gebrauchten volvos mit über 100.000 km anschaue, sehe ich oft verschlissenes leder.
Ohne Volvo-Brille, ich kenne sowas nur von VW (Golf 5, Passat 3C) ab Anfang/Mitte 2000. Ich möchte Dir natürlich nicht Deine Beobachtungen und die Erfahrungen in Deinem Umfeld absprechen. Mein V70 geht auf die 50.000 km zu und die Ledergarnitur sieht aus, als wenn noch nie jemand drauf gesessen hat. Ich denke nicht, dass es sich in Zukunft drastisch ändert, denn die Garnitur bekommt 1x jährlich in 2 Arbeitsschritten angemessene Pflege.
Zitat:
Original geschrieben von KUMXC
Kann ich so nicht bestätigen, habe meinen alten (XC70 Mj 08) mit 90000km verkauft, Beiges Leder, laut Käufer sah es aus wie neu, er fragte wohl, ob es komplett getauscht wurde...., Pflege hilft dann wohl doch.
Gruß
KUM
Womit und wie oft hast du denn gepflegt?
naja denn liegt das wohl an der salzigen, kalten luft hier im hohen norden :P
ich selber bin übrigens mit dem frau poltrona leder in meinen alfa auch sehr
zufrieden. ^^
Wenn ich das so lese sollte ich wohl warten bis es den Hybrid als Momentum mit Stoffsitzen gibt. Lederpflege bekommt die Karre genau einmal, wenn er vor der Leasingrückgabe zum Aufbereiter geht. Wenn das VOLVO-Leder das nicht (mehr, bei unserem V50 war das kein Problem) aushält bnin ich wohl falch, die Karre ist zum Fahren da, putzen tue ich höchstens mal meine Privatfahrzeuge am Ende des Jahres.