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Ist "Vision Zero" geeignet, die Verkehrssicherheit in Deutschland zu erhöhen?

Themenstarteram 6. März 2010 um 23:17

Hier möchte ich zur Diskussion stellen, ob "Vision Zero" geeignet ist, die Verkehrssicherheit in Deutschland zu erhöhen.

Um eine konstruktive Diskussion zu ermöglichen, bitte ich alle Teilnehmer, sich zunächst mit den Hintergründen (im link des DVR oder in der Zusammenfassung im angehängten pdf) vertraut zu machen.

Ich bin auf Eure Einschätzungen und sachlich fundierte Meinungen gespannt!

Grüße, südwikinger

Beste Antwort im Thema

Die Frage ist - so man überhaupt den Sinn einer Vision Zero sehen möchte - in welchen Bereichen des Lebens eines solche überhaupt berechtigt bzw. rational begründbar wäre.... und wodurch.

 

Dies entspricht Artikel 3 der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (UNO 1948): „Jeder Mensch hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“

Cool - und wer hat jetzt da die "und" gestrichen? Eine sehr platte Begründung, welche auch noch der Definitionen der Begriffe zwischen den "und" entbehrt.

 

Erweitern wir den Anspruch doch bitte auf alle Lebensbereiche und streichen wir jede Relationsbetrachtung - so lässt sich auf dieser Basis begründen:

Um Menschen vor aller Unbill des Lebens und ihrer Fehler zu befreien, werden wir die Zeugung in Hochsicherheitslaboratorien verlegen, eine genetische Selektion und Ergänzung im Sinne des Weltbevölkerungsnutzens gewährleisten und das beginnende Leben während seiner Entwicklungszeit in einer Nährlösung wachsen lassen und gottgegebene verzichtbare oder suboptimale Eigenheiten während dieses Vorgangs "entfernen", wie auch durch neue Technologien den Verstand und den Charakter nach höchsten Ansprüchen vorprogrammieren. Nach einem im Vergleich zur Natur um 6 Monate verkürztem "Produktionsprozess" hat der "Homo perfectus maximalis" alle körperlichen, geistigen und charakterlichen Eigenschaften eines Gottes bereits zu Beginn seines irdischen Weges- an der Unsterblichkeit arbeiten wir noch.

 

Lebenssimmulationen ergaben jedoch, dass auch dieser perfektionierte - da programmierte - Mensch in seiner Normalumgebung schädlichen Einflüssen ausgesetzt ist und diese zu Schäden, verkürzter Lebensdauer und weiteren Störgrößen führen. Selbst Abweichungen von der Vorprogrammierung waren zu beobachten. Aufgrund ethischer Basiswerte wurde hierfür eine Lösung erdacht, welche unser Produkt umfassend schützt. Statt der Entnahme nach der Reifung aus der Nährlösung, erfolgt nunmehr ein berührungsloser Transfer in eine Biospärekapsel, in welcher das "Produkt" von der Umwelt isoliert bleibt, optimal ernährt und somit von Schadeinflüßen geschützt leben kann. Via Realitätssimmulation direkt ins das Gehirn des "Produkts" ist während dessen kpl. Lebensphase (welche auf das genetisch vorgebene Maximum erhöht ist) die Einhaltung der vorprogrammierten geistigen und psychischen Sollparameter garantiert - eigen- und fremdschädliche Entscheidungen und Fehler wie auch charakterliche Fehlentwicklung und Begehrlichkeiten oder gar persönliche Wertmuster konnten so völlig zum Wohle des "Produkts" ausgeschlossen werden.

 

Ausblick - nach erfolgreicher Umstellung der Produktinitialisierung auf synthetische DNA Konstruktion und Automatisierung des Gesamtprozesses kann als Krönung auf den Homo visonalis absurdus verzichtet werden.

 

 

Fakt ist schlicht - jedes System hat nunmal auch unvermeidbare Fehlerkomponenten. Und vermeidbare.

Der Verkehr, die Ernährung, eine Beziehung und alles andere auch - sogar das Leben per se.

Die vermeidbaren Fehlerkomponenten auszuschalten klingt logisch, ist aber nur bis zu einem gewissen Maß möglich (ausser man lässt die Sache ganz) und sinnvoll. Allein schon, weil dies idR mit Nutzen im Wettbewerb stehen kann.

In welchen Bereichen man tätig werden sollte und wie weit man dabei auch die Freiheit der Menschen, sich auch Fehler selbst aussuchen zu dürfen beschneidet, ist eine Frage der Relevanz und Relation.

 

Nun - 48 % aller Todesfälle in Deutschland sind auf Erkrankungen des Kreislaufssystems zurückzuführen. Die zweithäufigste Todesursache, Krebserkrankungen, zeichnet für ein weiteres Viertel aller Todesfälle verantwortlich, sämtliche anderen Todesfälle stellen das letzte Viertel. Nur rund 4,1% aller Todesfälle sind "nichtnatürliche Sterbefälle"... und davon gibts dann doch einige Arten mehr ausser den Verkehrstod.

Rund 850.000 Sterbefälle gibts pro Jahr - 4000 davon im Verkehr, mit sinkender Tendenz. In den 70ern waren es 21.000 und 10 Personen je 10.000 Fahrzeuge (heute nicht mal mehr 1/10.000). Alles bei wachsenden Verkehrsströmen usw. usf.

 

 

Anders gesagt - betrachtet man alle Lebensrisiken, so ist das Risiko im Verkehr fast schon erfrischend gering. Und so stellt sich doch die Frage: Warum ausgerechnet dort irgendwelche (daran/davon verdienende?) Leute meinen, mit ihren allg. Motivationsbegründungen eine "Vision Zero" mit erheblichen Einschränkungen bei den "und" proklamieren zu müssen bzw. rechtfertigen zu können?

 

Allein schon, weil der Verkehr hinreichend und umfassend durch verbindliche Regeln ein sicheres System darstellt - wenn sich Leute an unfallrelevante Regeln nicht halten, helfen auch noch mehr Regeln nichts? Ich mein... Ernährungsregeln gibts auch, aber die haben nur Empfehlungscharakter, deren Missachtung allerdings fatalere Folgen (s.o.).

 

Analog zu Vision Zero könnte der TÜV quasi eine HU vor jedem Fahrtantritt fordern - so schauts aus.

 

"Vison Zero" passt einfach in unsere Zeit - man konstruiere ein Problem bzw. theatralisiere ein vorhandenes und fordere dafür eine Lösung. Und schwups.... fertig sind x neue "Experten"runden", Studienaufträge und Gelder dafür usw. usf.

Bla bla bla.... sonst nix. Verwerflich finde ich daran besonders - die wahren Ursachen interessieren dabei nicht, bleiben erhalten und so.. sichert man sich die nächste "Studien"arbeit :rolleyes:

"Vison Zero" bedeutet einfach "Wir können ewig damit weiter machen, praktisch alles damit begründen und haben die optimale Schuldkeule in der Hand".

 

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Zitat:

Original geschrieben von Linus66

Und wieder eine sachlich falsche Behauptung.

Deine Aussage, die Du hier sinnentstellend falsch widergibst lautete:

"Nicht die Waffe an sich ist gefährlich, aber der Mensch, bzw. dessen Einstellung und daran müssen wir arbeiten.

Selbst böswillige Sinnentsteller sollten in der Lage sein zu erkennen daß sich mein Beitrag primär auf den Teil ab dem "und" bezog.

Und die Frage ob der Satz

"Nicht die Waffe an sich ist gefährlich, aber der Mensch, bzw. dessen Einstellung und daran müssen wir arbeiten"

sachlich falsch ist,

bezog sich ebenso klar auf den Teil vor dem "und",

denn nur hier wird überhaupt ein SACHVERHALT dargestellt.

am 16. März 2010 um 13:59

Zitat:

Original geschrieben von Swallow

Zitat:

Original geschrieben von Linus66

Und wieder eine sachlich falsche Behauptung.

Deine Aussage, die Du hier sinnentstellend falsch widergibst lautete:

"Nicht die Waffe an sich ist gefährlich, aber der Mensch, bzw. dessen Einstellung und daran müssen wir arbeiten.

Selbst böswillige Sinnentsteller sollten in der Lage sein zu erkennen daß sich mein Beitrag primär auf den Teil ab dem "und" bezog.

Und die Frage ob der Satz

"Nicht die Waffe an sich ist gefährlich, aber der Mensch, bzw. dessen Einstellung und daran müssen wir arbeiten"

sachlich falsch ist,

bezog sich ebenso klar auf den Teil vor dem "und",

denn nur hier wird überhaupt ein SACHVERHALT dargestellt.

Wie gesagt, selbst jenseits der unsinnigen Wortklaubereien bildungsferner Schichten ist es vom Inhalt meines Statements klar gewesen daß es um das "daran müssen wir arbeiten" ging.

am 16. März 2010 um 15:16

Zitat:

Original geschrieben von Swallow

Gutmensch:

Ein Teil jener Kraft, die stets das Gute will und - aus lauter Naivität - meist das Schlechte schafft.

Da erlaube ich mir doch mal zu wiedersprechen.:)

Der "Gutmensch" will keineswegs das Gute, ganz im Gegenteil, er ist sich der Verwerflichkeit seines Handelns durchaus bewußt. Daher ist er auch nicht gewillt seine wirklichen Ziele offen darzustellen, sondern bemäntelt diese so, daß bei oberflächlicher Betrachtung ein positiver Eindruck entsteht.

Beispiel aTL auf der BAB: Wie hinreichend bekannt, sind niedrigste Beweggründe ursächlich für den Wunsch nach einem aTL - Egoismus, Unfähigkeit, Bequemlichkeit, Neid, Mißgunst, usw usf. Auch wenn es den wenigsten aTL-Freunden gelingt, ihre wahre Motivation auf Dauer zu verbergen, so wird doch keiner offen seine Motive zugeben. Stattdessen wird von Sicherheit gefaselt, von Toten, die es einzusparen gilt, manche sind sich gar nicht zu schade, einen imaginären "Blutzoll":D anzuführen.

Wirft man nun einen Blick in die Geschichte, so ist das gleiche Muster überall zu erkennen. Kaum eine Gewaltherrschaft ist etabliert worden, ohne dabei vorgeblich auf here Ziele zu verweisen.

Einschließlich aller seelig machenden Religionen. Da wird einem unter dem Deckmäntelchen einer " frohen Botschaft " auch nur der Wille einer kleiner Gruppe aufgezwungen :rolleyes: Natürlich alles nur zu unserem Besten....:o

Aus der Zeit:

Der Gutmensch stellt sich in den Dienst der Menschheit und lässt sich feiern. Der gute Mensch aber stellt sich in den Dienst des Nächsten und hilft selbstlos. 

Der Gutmensch ist schwer erträglich, weil er sich immer auf die moralisch unangreifbare Seite stellt, versucht sich DIE ZEIT an einer Definition. Um dabei aber auch gleich diese Menschen zu kritisieren: Aus seiner Unangreifbarkeit bezieht er Macht, sein äußerliches Gutsein aber verdeckt das potentiell Schändliche des Machthaben.

 

Frei nach Kästner: Es gibt nichts Gutes ausser, man tut es...

Ferner bringt die Lektüre von Dr. Lyle Rossiter´s “The Liberal Mind: The Psychological Causes of Political Madness.” oder auf königlich amüsante Weise ISBN 3499622645 etwas Licht in die Frage. So man bereit oder fähig ist, selbst weiter-zudenken.. kann man sich auch mal mit Richard David Precht auseinandersetzen (wurde ich heute erst wieder dran erinnert).

Und wenn wir schon bei Moral sind ... sollte man auch den Humor nicht vergessen: Auf meinem Nachtkastl derzeit u.a. - Jürgen Schmieder`s "Du sollst nicht lügen! Von einem, der auszog, ehrlich zu sein" (genial witzig).

 

Hach ja - die Grenzen des "am Menschen müssen wir arbeiten"...

Nun, die Grenzen gesetzlicher Zwänge sind jedenfalls schnell erklärt - Mord ist verboten. Und? Eben...

am 17. März 2010 um 7:15

Zitat:

Original geschrieben von tec-doc

Hach ja - die Grenzen des "am Menschen müssen wir arbeiten"...

Nun, die Grenzen gesetzlicher Zwänge sind jedenfalls schnell erklärt - Mord ist verboten. Und? Eben...

Sehr gutes Beispiel. Kein Mensch kommt auf die Idee, Straffreiheit für Mord zu fordern und statt dessen im Vorfeld präventiv auf die Menschen einzuwirken.

Wo hier Grenzen gesetzlicher Zwänge sein sollen - oder meinst Du etwa weil es noch Mord gibt sei die Strafandrohung wirkungslos? :D

Zitat:

Original geschrieben von Hadrian

Beispiel aTL auf der BAB: Wie hinreichend bekannt, sind niedrigste Beweggründe ursächlich für den Wunsch nach einem aTL - Egoismus, Unfähigkeit, Bequemlichkeit, Neid, Mißgunst, usw usf. Auch wenn es den wenigsten aTL-Freunden gelingt, ihre wahre Motivation auf Dauer zu verbergen, so wird doch keiner offen seine Motive zugeben. Stattdessen wird von Sicherheit gefaselt, von Toten, die es einzusparen gilt, manche sind sich gar nicht zu schade, einen imaginären "Blutzoll":D anzuführen.

Um deine Argumentation mal zu hinterfragen (und weil es gerade so gut zum Thema paßt), stelle ich mal die Frage in den Raum, welche (unlauteren) Motive du den Organisatoren der F1 unterstellen würdest angesichts der Tatsache, daß es bei diesen Rennen, wo es erwiesenermaßen um die Erzielung einer Höchstgeschwindigkeit geht, ein aTL in der Boxengasse gibt....

Zitat:

Original geschrieben von Drahkke

Um deine Argumentation mal zu hinterfragen (und weil es gerade so gut zum Thema paßt), stelle ich mal die Frage in den Raum, welche (unlauteren) Motive du den Organisatoren der F1 unterstellen würdest angesichts der Tatsache, daß es bei diesen Rennen, wo es erwiesenermaßen um die Erzielung einer Höchstgeschwindigkeit geht, ein aTL in der Boxengasse gibt....

Gar keine, denn in der Boxengasse laufen Leute rum.

Würde angrenzend und ohne bauliche Trennung zur AB eine Fußgängerzone errichet, könnte man über ein TL reden.

Übrigens ist das Limit in der Boxengasse ist trotz Fußgängern 80 km/h und nicht 30. ;)

am 17. März 2010 um 10:22

Zitat:

Original geschrieben von Drahkke

 

Um deine Argumentation mal zu hinterfragen (und weil es gerade so gut zum Thema paßt), stelle ich mal die Frage in den Raum, welche (unlauteren) Motive du den Organisatoren der F1 unterstellen würdest angesichts der Tatsache, daß es bei diesen Rennen, wo es erwiesenermaßen um die Erzielung einer Höchstgeschwindigkeit geht, ein aTL in der Boxengasse gibt....

kein ATL in der boxengasse - das geht nur an der kompletten "nordschleife" - sondern ein a TL in der boxengasse.

Zitat:

Original geschrieben von turbocivic

 

kein ATL in der boxengasse - das geht nur an der kompletten "nordschleife" - sondern ein a TL in der boxengasse.

:confused::confused::confused:

Zitat:

Original geschrieben von Drahkke

Zitat:

Original geschrieben von Hadrian

Beispiel aTL auf der BAB: Wie hinreichend bekannt, sind niedrigste Beweggründe ursächlich für den Wunsch nach einem aTL - Egoismus, Unfähigkeit, Bequemlichkeit, Neid, Mißgunst, usw usf. Auch wenn es den wenigsten aTL-Freunden gelingt, ihre wahre Motivation auf Dauer zu verbergen, so wird doch keiner offen seine Motive zugeben. Stattdessen wird von Sicherheit gefaselt, von Toten, die es einzusparen gilt, manche sind sich gar nicht zu schade, einen imaginären "Blutzoll":D anzuführen.

Um deine Argumentation mal zu hinterfragen (und weil es gerade so gut zum Thema paßt), stelle ich mal die Frage in den Raum, welche (unlauteren) Motive du den Organisatoren der F1 unterstellen würdest angesichts der Tatsache, daß es bei diesen Rennen, wo es erwiesenermaßen um die Erzielung einer Höchstgeschwindigkeit geht, ein aTL in der Boxengasse gibt....

Sehr gut! .... das liegt wahrscheinlich daran (TL in Boxengasse), dass den jungen Fahrern neben ihren Talenten die MILLINON km-Erfahrung der TLG hier aus dem Thread fehlt und man ihnen (Schumi & Co) deshalb nicht mehr als 80 in diesem Bereich zutraut.:D

.... Die Reaktion hättens ja schon ...;)

Zitat:

Sehr gutes Beispiel. Kein Mensch kommt auf die Idee, Straffreiheit für Mord zu fordern und statt dessen im Vorfeld präventiv auf die Menschen einzuwirken.

Wo hier Grenzen gesetzlicher Zwänge sein sollen - oder meinst Du etwa weil es noch Mord gibt sei die Strafandrohung wirkungslos? :D

Linus:

Zitat:

Wie gesagt, selbst jenseits der unsinnigen Wortklaubereien bildungsferner Schichten ist es vom Inhalt meines Statements klar gewesen daß es um...

Q.E.D. :D

 

 

am 17. März 2010 um 13:43

Zitat:

Original geschrieben von R 129 Fan

Zitat:

Original geschrieben von turbocivic

 

kein ATL in der boxengasse - das geht nur an der kompletten "nordschleife" - sondern ein a TL in der boxengasse.

:confused::confused::confused:

es gibt kein gen.tl. "nur" in der 30er-zone... oder boxengasse. ein gen.tl. gibt es nur überall oder nirgends.

nur in der boxengasse ist es ein tl. kein gen.tl.

so mein ich das. :)

Jetzt hab ich es, bin halt nicht mehr der jüngste :D;)

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