Interesse an Plug-In-Hybrid, aber kauft mir den wer in 8 Jahren ab?!
Hallo zusammen,
wir sind momentan am Schauen nach einem familientauglichen, möglichst sparsamen Fahrzeug, das unseren Toyota Verso beerben soll. Als langjähriger, sehr zufriedener Toyota-Kunde bin ich von deren Hybridantrieb 100% überzeugt, habe also unter anderem den Corolla 2.0 TS Hybrid im Blick. Der Händler hier vor Ort hat mir auch ein extrem gutes Angebot gemacht, das sogar über die Online-Rabatte hinausgeht.
Nun habe ich aber auch eine PV-Anlage auf dem Dach und somit die perfekte Möglichkeit, ein BEV oder einen Plug-In-Hybrid zu laden. Reines Elektroauto kommt für uns momentan nicht in Frage, dafür fahren wir dann doch zu regelmäßig lange Urlaubsstrecken als hauptsächliche Auto-Urlauber, und das stelle ich mir mit zwei Kleinkindern und häufigen Ladepausen nicht entspannt vor.
Bliebe also ein PlugIn, und da komme ich dank Umweltprämie in Preisgefilde, die denen des Corolla Vollhybriden in nichts nachstehen...
Was mir allerdings ein ungutes Gefühl gibt: Wir wollen unser neues Fahrzeug schon recht lange halten, bisher haben wir uns meist bei 6-8 Jahren eeingependelt..und nach einer so langen Nutzungsdauer ist davon auszugehen, dass die Batterie bei weitem nicht mehr die ursprüngliche Kapazität besitzt (gerade beim PlugIn, der bei uns fast täglich einen Zyklus durchmachen würde).
Haben die BEV- und Plug-In-Fahrer hier im Forum keine Sorge, dass ein solcher Wagen quasi unverkäuflich bzw. sehr schwer verkäuflich wird, wenn er in x Jahren mit 70% Restkapazität angeboten wird? Ich rede nicht von jungen Gebrauchten, die nach 3-4 Jahren wieder abgestoßen werden und batterietechnisch noch sehr gut dastehen, sondern von Fahrzeugen in einem Alter, wo man den Batterieverschleiß definitiv schon anhand der Reichweite bemerkt.
Diese Ungewissheit diesbezüglich verdirbt mir irgendwie die Euphorie am Plug-In und Elektroauto, auch wenn ich so gerne Feuer und Flamme wäre ;-) Andererseits kann man das Gedankenspiel auch umdrehen: Kauft in 8 Jahren noch jemand gebrauchte Benziner, wenn vielleicht erste pauschale Innenstadt-Ververbote für Verbrenner gelten? Die aktuelle Lage ist für Autokäufer, die langfristig denken, extrem bescheiden.
Meinungen..? Danke :-)
Markus
51 Antworten
Zitat:
@emil2267 schrieb am 30. Juni 2021 um 11:52:25 Uhr:
Auf Urlaubsreisen machst mit Kleinkindern aber relativ häufig Pause und dann auch selten nur nen Pinkelstop von nur paar Minuten
Das stimmt, allerdings handhaben wir es schon seit Jahren so, dass wir im Sinne der Möglichst stressfreien Fahrerei gegen Mitternacht losfahren und die Fahrt mit schlafenden Kindern über die Bühne bringen. Das kann ich knicken, wenn ich 3-4x für jeweils eine halbe Stunde oder mehr anhalten muss. Die Mimosen wachen ja teilweise schon an einer roten Ampel auf, wenn das Auto nicht mehr rollt.
Ich würde mich in der Hinsicht ungern den Eigenheiten des Antriebs unterwerfen müssen ;-)
Auch wenn mir bewusst ist, dass ich das unvermeidliche wohl nur herauszögere. Aber in 6-8 Jahren ist die persönliche Situation auch wieder eine ganz andere, die Kids hocken dann wohl mit Smartphone auf der Rückbank und quengeln nicht mehr rum, sind wahrscheinlich sogar froh, wenn die eine halbe Stunde am Rastplatz in Ruhe Candy Crush spielen können ;-) Bei den aktuellen Akku-Fortschritten werden dann auch ganz andere Reichweiten zum bezahlbaren Standard geworden sein. Und dann sieht die Sache natürlich ganz anders aus für mich. Momentan ist alles noch sehr "mau" irgendwie.
Zitat:
@Sneets schrieb am 30. Juni 2021 um 10:27:49 Uhr:
- die Reichweite nach x Jahren evtl. mal auf 70% oder weniger gefallen ist (vielleicht ist das aber auch einfach ein Punkt, den ich mir im Kopf zu negativ zurechtlege...)
Das kann sein. Bei den meisten Herstellern gibt es 8 Jahre Garantie auf den Akku. Aber klar.. irgendwann fällt die auf unter 70%. Nur wo ist das Problem? Bei derart alten Autos muss der Gebrauchtkunde sowieso Abstriche machen und weiß das. Als Hybrid ist der Wagen immer nutzbar. Deine Befürchtung der sei unverkäuflich ist völlig unlogisch - die elektrische Reichweite wäre in jedem Fall höher als bei einem normalen Verbrenner (da dort 0km) und einem Vollhybrid. Liegt die Akkukapazität nur noch bei 65% handelt dich der Käufer um 100-200€ zusätzlich runter. In Anbetracht deiner Einsparung durch Strom der PV über die 8 Jahre bis dahin, sollte dich das nicht mehr als ein müdes Lächeln kosten.
Ich wäre glücklich wenn es PHEV mit geringem Restwert gäbe...
Zitat:
Auch darf man nicht vergessen: Ob ich meinen produzierten Ökostrom selbst verbrauche oder der Nachbar, der die eingespeiste Energie indirekt nutzt, macht ökologisch wenig Unterschied.
Der Unterschied liegt nicht im Ökostrom, sondern im nicht verbrauchten Benzin.
Zitat:
Benzinpreise gehen in naher Zukunft definitiv schrittweise nach oben, Strompreise aber vielleicht auch....von daher irgendwie ein Patt.
Es gibt keinen rationalen "Patt". Das ist eine Frage der Gewichtung. Die Hauptgründe für den PHEV sind die niedrigeren Betriebskosten, die bessere Ökobilanz (wenn du den viel elektrisch fährst) und die stärkere Unabhängigkeit von Benzinkosten. Denn steigen werden sie, während du beim Strom nur zum Teil von Preisänderungen betroffen wärst. Je nach Fahrprofil fährst du im Alltag fast nur elektrisch - also mehr Komfort.
Für den Vollhybrid spricht eigentlich nur deine Liebe zu Toyota. Ist zwar im Kauf billiger, aber im Betrieb teurer. Egal wie man es dreht, es bleibt der Faktor der Marke Toyota, die du offensichtlich magst. Da kann ich dir aber kaum helfen - rational wäre der PHEV besser. Aber ich verstehe jeden der auf eine Marke schwört, mit der er gut fährt.
Für den Toyota spricht vorallem sein einfacher und zuverlässiger Antrieb. Einfacher Atkinson-Benziner schlägt Turbo-DI-Downsizer mit Partikekfilter. Kupplungsloses Getriebe ohne Gänge das DSG. Haltbare Steuerkette den Zahnriemen und die nicht vorhandenen Keilriemen sind auch nicht zu verachten.
Zitat:
@Zephyroth schrieb am 30. Juni 2021 um 18:31:52 Uhr:
Für den Toyota spricht vorallem sein einfacher und zuverlässiger Antrieb. Einfacher Atkinson-Benziner schlägt Turbo-DI-Downsizer mit Partikekfilter. Kupplungsloses Getriebe ohne Gänge das DSG. Haltbare Steuerkette den Zahnriemen und die nicht vorhandenen Keilriemen sind auch nicht zu verachten.
Allerdings sind die beiden Corolla-Hybridvarianten auch nicht mehr 100% "klassischer Toyota-Hybrid": Der 1.8 hat Lithium-Batterien statt der klassischen Nickel-Batterien, dafür den gewohnten Atkinson-Motor. Der 2.0 hat die gewohnten Nickel-Batterien, dafür aber einen Sauger mit kombinierter Direkteinspritzung...auch bei Toyota bewegt es sich manchmal ;-).
Jedenfalls möchte ich allen, die hier geantwortet haben, für die Einschätzungen danken. Ich werde mir mal weitere Plugin-Alternativen außerhalb des VW Konzerns anschauen (Megane Granstour Hybrid...?), und dann mal weitersehen,wie sich mein Bauchgefühl entwickelt ;-)
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Zitat:
@Zephyroth schrieb am 30. Juni 2021 um 19:45:34 Uhr:
Vergiss nicht das Kofferraumvolumen zu checken, die großen PHEV-Akkus brauchen auch Platz.
Aber auch nur bei "gepimpten" Benzinern. Unser Volvo-Plugin basiert auf der Volvo/Geely-E-Auto-Plattform ... alles fein im Wagenboden verbaut. Tiefer Schwerpunkt, null Verluste im Rest des Autos, perfekt!
Das Laden der Antriebsbatterie über die PV-Anlage geschieht nicht einfach so. Die PV-Anlage und die Ladestation müssen "miteinander kommunizieren" können. Sonst wird der Solarstrom wie gewohnt ins Netz eingespeist und der Ladestrom kommt aus dem Netz und wird wie gewohnt abgerechnet. Welche Voraussetzungen zur direkten Nutzung von PV-Strom fürs Auto gegeben sein müssen, ist hier nachzulesen:
https://www.verbraucherzentrale.nrw/.../...-sonnenbetankte-eauto-22549
Wegen der Langzeithaltbarkeit der Antriebsbatterien würde ich mir auch keine allzu großen Gedanken machen. Diese hat sich in der Praxis als besser als erhofft erwiesen.
https://www.mobilityhouse.com/.../...er-von-elektroauto-batterien.html
Klar kann Deine Befürchtung eintreten, dass PHEVs in ca. 8 Jahren relativ wertlos sein werden, da ich vermute, dass es dann auch reichweitenstarke BEVs mit relativ kurzer Ladezeit geben wird. Wenn Du aber über die ganze Zeit viel selbstproduzierten Strom tanken kannst, hast Du finanziell viel gewonnen. Schließlich verbrauchst Du den Strom für Dich und musst Dich weniger mit einer niedrigen Einspeisegebühr abfinden.
Du könntest mit dem Kauf eines PHEVs auch noch ca. 2 Jahre warten und einen Gebrauchten nehmen, der dann wohl ziemlich preisgünstig ist. Den höchsten Wertverlust musst Du dann nicht mehr selber zahlen. In 2 Jahren werden viele gebrauchte PHEVs aus Firmenbeständen auf den Markt drängen. Gleichzeitig wird es die Neukaufprämie noch geben und die BEVs werden weiterentwickelt sein. All diese Faktoren werden vermutlich zu einem hohen Preisverfall gebrauchter PHEVs führen.
Um zukünftige Fahrverbote heutiger Autos würde ich mir keine Sorgen machen. Erst recht nicht um solche, die lokal emissionsfrei fahren können.
Hast du dir den Toyota Rav4 Plugin mal angeschaut? Da hast du den zuverlässigen Hybrid Antrieb und eine E-Reichweite wie sie auch angegeben ist, etwa 75Km und nicht wie bei den meisten anderen Herstellern laut Papier 50Km und in der Realität selbst bei guten Bedingungen nur 30Km !
Wenn dir der Rav4 zu groß ist dann den Prius, wenn es unbedingt Plugin sein muss.
Ansonsten machst du mit dem Corolla Hybrid auch nicht viel falsch. Ich fahre aktuell selber einen mit 1.8 Liter Motor, Durchschnittsverbrauch nach 25.000Km (2Jahre) liegt bei 4,0L/100Km. Toyota gibt mittlerweile auch 10 Jahre Garantie. Ich warte auch noch ab ob es in ein paar Jahren nicht doch Richtung Wasserstoff geht. Bis 2030 sollte ein Vollhybrid ne sichere Angelegenheit sein.
Suzuki Across wär' auch noch eine Möglichkeit. Ist ein umgelabelter RAV4 PHEV, aber etwas günstiger.
Grüße,
Zeph
Zitat:
@xis schrieb am 1. Juli 2021 um 10:57:08 Uhr:
Also zwei Jahre alte Prius unterscheiden sich preislich kaum von Neuwagen :-(
Der Markt wird es vielleicht noch regeln. Keiner wird so dumm sein und den preislich kaum attraktiveren Gebrauchten nehmen. :-)
Zitat:
@Candiru_Azul schrieb am 1. Juli 2021 um 11:22:43 Uhr:
Zitat:
@xis schrieb am 1. Juli 2021 um 10:57:08 Uhr:
Also zwei Jahre alte Prius unterscheiden sich preislich kaum von Neuwagen :-(Der Markt wird es vielleicht noch regeln. Keiner wird so dumm sein und den preislich kaum attraktiveren Gebrauchten nehmen. :-)
Das wird drauf ankommen: auf die Liefermöglichkeiten des Neuwagens verbunden mit der Dringlichkeit des Wunsches nach einem solchen Fahrzeug.
Zitat:
@Zephyroth schrieb am 1. Juli 2021 um 11:17:53 Uhr:
Suzuki Across wär' auch noch eine Möglichkeit. Ist ein umgelabelter RAV4 PHEV, aber etwas günstiger.Grüße,
Zeph
YAY!
50 K, drunter läuft nichts!
Mein 325d F30 (2017) hatte einen Neupreis von 55 K (nach drei Jahren mit 35K km: 22K €). Und nun ruft Suzuki für einen GEBRAUCHTEN fast die gleiche Summe auf, wie ein nagelneuer BMW....
Immerhin einige Tausend billiger als Toyota, und etwa doppelte Zahl von Angeboten.
Das sind aber keine Fahrzeuge für Normalverdiener.
Prius kommt preislich besser - aber auch etwas abgedreht. Vollhybrid wäre demnach tatsächlich die Option für Normalverdiener (Corolla).
Wobei das "Gebrauchte" mit max. 6 Monaten und 5000km sind. Länger ist der eben noch nicht auf dem Markt.
Grüße,
Zeph
Zitat:
@CivicTourer schrieb am 1. Juli 2021 um 11:31:27 Uhr:
Zitat:
@Candiru_Azul schrieb am 1. Juli 2021 um 11:22:43 Uhr:
Der Markt wird es vielleicht noch regeln. Keiner wird so dumm sein und den preislich kaum attraktiveren Gebrauchten nehmen. :-)
Das wird drauf ankommen: auf die Liefermöglichkeiten des Neuwagens verbunden mit der Dringlichkeit des Wunsches nach einem solchen Fahrzeug.
Das klingt ja wie damals in der DDR, als Gebrauchtwagen auch wesentlich teurer waren als Neuwagen, auf die man 16 Jahre warten musste. :-)
Im Ernst: Klar gibt es momentan viele Lieferengpässe wegen des Halbleiterchip-Mangels und weil manche PHEV-Modelle stark nachgefragt sind. Ich denke aber, dass die Autohersteller alles oder zumindest vieles daran setzen diese Lieferengpässe zu beseitigen. Schließlich wollen sie von der Nachfrage auch profitieren. Was auch sehr wichtig ist: Jedes PHEV senkt die Flottenemissionen eines Herstellers und hilft so bei der Einhaltung der immer strenger werdenden CO2-Grenzwerte, die die EU vorgibt.