Ich bleibe Volvo treu, allerdings mit Unwegsamkeiten...
Hallo liebes Forum,
nach nahezu unendlich langer Zeit, extrem vielen Probefahrten und Abwägungen Pro/Contra, habe ich mich als Nachfolger für meinen S40 2.0D (siehe Signatur) wieder für einen Volvo entschieden.
Schlußendlich standen im Finale nur noch der V60/60 und der 3er F30/F31.
Zunächst möchte ich sagen, dass ich mich für einen Jahreswagen entschieden habe. Das Fahrzeug ist quasi neuwertig und ist erst 1300 Km gelaufen.
Konkreter gesagt, habe ich einen MJ 2013er VFL S60 D5(215PS) GT Summum + Xenium + Fahrassistenzpaket erworben. Die Farbe ist Saville-grau-Metallic und er steht auf den 18" Sleipnern. Damit sieht der Wagen wirklich sehr elegant aus. Im Innenraum befindet sich schwarzes Leder.
Durch die Kombination von Summum+Xenium+Fahr.Ass. Paketen, hat der Wagen so unglaublich viel an Ausstattung, dass ich diese erst gar nicht aufzähle. Der Preis für die Laufleistung war ein absoluter Mega-Kracher.
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Ich möchte allerdings eigentlich auf ein Thema zu sprechen kommen, was mir doch arges Kopfzerbrechen bereitet. Das ist, die Art und Weise wie mit mir als Kunde umgegangen wurde. Vielleicht ist es meine eigene Schuld, dass ich immer höfflich, offen und direkt bin, ich weiß es nicht.
Mein erstes Erlebnis war der beinahe kauf eines wunderschönen V60 Summum Xenium. Der Wagen hatte erst 14.000 Km runter, war in einem tollen Zustand und hatte Beechwood Leder, ein Traum. Ich habe mich sofort verliebt und wollte den Wagen unbedingt haben.
Für mich war klar, ich wollte den D5+GT+Leder+HP Sound+Navi+Schiebedach+Rückfahrkamera+Parkpiepser+Max. 20,000 Km+Preis X haben.
All diese Kriterien erfüllte dieses Fahrzeug. Der Verkäufer war total nett und ich fühlte mich rundum wohl.
Nach der Testfahrt und den kaufvertraglichen Details, einigten wir uns auf einen Preis XY. Wir einigten uns darüber hinaus auf eine Bedenkzeit von 14 Tagen, da das Inzahlungnahme Angebot Seitens Volvo, nahezu unterirdisch war. Mir wurde empfohlen das Fahrzeug privat zu verkaufen, daher auch die Bedenkzeit. Ich wollte meinen Wagen nicht um jeden Preis hergeben, da bin ich konsequent.
Wir verblieben somit bei der Aussage, dass das Fahrzeug für mich zurückgestellt wird, ich in Ruhe mein Fahrzeug privat verkaufen kann und sobald es einen anderen Interessenten in der Zwischenzeit gibt, ich vorher benachrichtigt werde, damit ich das Fahrzeug dennoch kaufen kann(wenn gewünscht).
Alles perfekt! Am nächsten Tag habe ich mich sofort auf die Suche nach Händlern gemacht, die mein Fahrzeug aufkaufen würden. Nach nur 1h suchen, hatte ich schon einen Händler gefunden, der bereit war, mir den Wagen für einen fairen Preis abzukaufen. Ich habe somit sofort den KV unterzeichnet und es wurde mir gewährt, dass ich mein Fahrzeug noch fahren kann, bis ich den neuen Wagen habe. Einfach toll! (Das war an einem Wochenende).
Am darauf folgenden Montag (es waren seit der Absprache erst 3 Tage vergangen!) wollte ich bei meinem Verkäufer anrufen, um ihm mitzuteilen, dass ich mein Fahrzeug gut verkaufen konnte und quasi sofort vorbeikommen würde, um den KV für den V60 zu unterzeichnen. Vor dem Anruf habe ich dann nochmal aus Routine meine E-Mails überprüft und siehe da.
Er hatte mir direkt am Montag Morgen eine E-Mail geschickt, dass es ihm leidtun würde, aber der Wagen wäre bereits verkauft. Ein Kunde wäre reingekommen und hätte den Wagen sofort Bar-gekauft. Aber er würde mir noch viel Erfolg bei der Suche wünschen.
Dann stand ich auf einmal da, S40 verkauft, V60 nicht bekommen, wunderbar.
Also weitersuchen, die Uhr tickt. Wieder eingegrenzt, aber im Umkreis von 150 Km nichts zu machen. Also in den sauren Apfel gebissen und statt < 20.000 KM, auf <30.000 KM erweitert. Siehe da, 3 Stück tauchten auf.
Also spontan zu einem eher bekannten Autohaus im Kölner Raum gefahren, um mir dort eine "blaue Sonderedition" des V60 anzugucken. Der Wagen stand draußen, wahrscheinlich schon etwas länger, denn es hatten sich schon Spinnennetze um das ganze Fahrzeug und in den Radläufen gebildet. Der Wagen hatte auch massiven Flugrost an den Scheiben und die Backen waren total korrodiert. Nunja, das wäre bei einem guten Preis sicherlich noch irgendwie wegzumachen.
Übrigens, der Wagen war ~ 27.000 Km gelaufen und auch MJ 2013. Auch D5 AT, alles gleich. Nur halt kein Summum, Xenium, sondern die blaue Sonderedition, welche mich stark an eine Regatta erinnert (komisch) hochgerüstet auf nahezu Summum Standard. Am Heck hatte der Wagen massive Kratzer und Gebrauchsspuren, diese würden aber laut Verkäufer entfernt werden. Probefahrt ging spontan nicht, da Kennzeichen in Benutzung, ok. Also Termin zwei Tage später gemacht.
Am Tag der Probefahrt kam ich auf den Hof, der Wagen war ungewaschen, aber der Flugrost war weg, hmmm...ok. Da der Wagen jetzt in der Sonne stand, konnte ich mir den Lack nochmal genau angucken. An der Front, ungelogen hunderte kleine Steinschläge bis auf die Grundierung.
"Das ist bei dieser Laufleistung normal und daran kann man nichts machen" meinte der Verkäufer dazu. Ich fand es zumindest nett, dass er den Wagen schonmal mit offenem Schiebedach und Fenstern in die Sonne gestellt hatte, damit es beim Einsteigen nicht so warm ist. .......DENKSTE!!!
Der Grund warum alles offen war, hat mich wirklich umgehauen. Mir wurde IM ERNST gesagt, dass der VK den Wagen am Vorabend noch mit nach Hause genommen hat, um den Flugrost wegzubremsen. Dann ist er mit seinem Sohn eine Pizza essen gegangen und deshalb würde der Wagen komplett nach Zwiebeln riechen und deshalb versuche er den Wagen durchzulüften. HALLO VOLVO....ICH SUCHE EINEN JAHRESWAGEN FÜR GUTES GELD und sowas würde sich kein Gebrauchtwagen Verkäufer bei einem 20 Jahre alten Fiesta erdreisten, wenn er wüsste, dass der Kunde am nächsten Tag eine Probefahrt damit machen möchte und Kaufinteresse hat.
Dann habe ich die Probefahrt gemacht und der Wagen fuhr sich wirklich nicht gut. Die Kupplung schleifte leicht durch, der Wagen hing nicht mehr sauber am Gas, es klapperte von vorne und hinten, das Schiebedach machte Geräusche und das Sensus war nicht aktuell. Dazu waren einige Kratzer im Innenraum. Hinzu kommen noch die ganzen Steinschläge und Kratzer von außen.
Nach der Probefahrt, wurde ich erstmal über 30 Minuten stehengelassen und ich kam mir wirklich vor, wie ein Kunde 3. Klasse, das war schmerzhaft und kannte ich so nicht von Volvo. Nachdem ich dann wieder empfangen wurde, bat man mich um meine Meinung bzgl. der Probefahrt. Ich habe dann wirklich total freundlich meine Erfahrungen geschildert und auch gesagt, dass wir uns schon preislich etwas entgegenkommen müßten bei dem Zustand des Fahrzeugs. NULL...NADA...NICHTS....nicht einen Cent wollte er vom VKP runtergehen. Das Einzige was er mir anbieten könnte, wäre ein gebrauchter Satz Winterreifen auf Stahlfelge. HALLO?! Ein Gebrauchter Satz Winterreifen?! oO
Der Wagen war über 1000€ teurer, als der V60 Summum Xenium mit 14.000 Km in Top Zustand. Und jetzt will er mich so über den Tisch ziehen? Zumal er selber zugeben mußte, dass der Wagen ein Mietfahrzeug war. Deshalb waren auch 27.000 Km in einem Jahr runtergeorgelt.
Ich fand dieses Auftreten schon wirklich herb. Ich habe mit dieser Kette allerdings auch schon zuvor negative Erfahrungen gemacht, jedoch an einem anderen Standort. Damals hatte man 2 Ziffern bei der Fahrgestellnummer vertauscht und wollte mir die Volvo Pro Abwicklung untersagen, weil ich angeblich ein EU-Reimport S40 hätte. Das war natürlich nicht der Fall.
Diese beiden doch sehr negativen Erlebnisse haben mich wirklich an Volvo zweifeln lassen. Ich war so sauer, dass ich mir sogar mal einige BMWs angeguckt habe. Ich kenne BMW sehr gut und bin vom 116d, bis zum M5 F10 schon nahezu alle Modelle gefahren.
Technisch sehr gut, Motor und Getriebe immer ein Traum. Doch irgendwie fühle ich mich in dem doch sehr technischen Interieur nicht wohl. Es macht einfach nicht "klick". Ich fühle mich nicht zu hause. Mein Golf ist wie ein Handschuh (vor allem nach den Modifikationen), das passt. Der S40 ist fast gemütlich. Außerdem ist BMW bei meiner gewünschten Ausstattung und Leistung erheblich teurer als Volvo. Vom Unterhalt nehmen sich beide Marken nicht viel.
Nachdem ich mir den F31 328iA Luxury Line angeguckt hatte (tolles Auto!) , hatte ich auf einmal die Idee mir doch mal den Nachfolger meines S40 anzugucken. Es muß ja gar kein Kombi sein. Also mal nach S60 gesucht und siehe da....WOW, im Umkreis standen recht viele. Richtig tolle Modelle Halbjahreswagen mit 1000-5000 Km, Summum, Xenium, Fahrassistenzpaket, D5, Automatik, 18" Felgen Ymir, oder Sleipner....wunderbar.
Also hingefahren, Probefahrten gemacht (der Kauf ging total emotionslos einher) es war alles straight. Ich wußte was ich wollte, der Verkäufer hatte genau was ich wollte. Der Preis war unfassbar, also....Bingo und zugeschlagen. Somit fahre ich ab Ende der kommenden Woche weiterhin Volvo und bin der Marke jetzt seit über 9 Jahren treu.
Einen Nachtrag habe ich noch. Ich konnte nochmals einen D4 VEA mit dem D5 vergleichen. Ich für mich sehe keinen Grund, mir den D5 zu holen, oder diesen zu bevorzugen. Der Grund warum ich mich für den D5 entschieden habe, war die Tatsache, dass mir schlichtweg die anderen Motorisierungen (Diesel) im VFL S60 zu schwach sind. Der D5 ist beileibe keine Rakete und bekommt auch sicherlich demnächst auch Polestar oder Heico, aber das war nunmal die einzige Option. Der D4 läuft keineswegs schlechter und ich käme bei Volvo niemals auf die Idee, das Fahrzeug anhand der Zylinderzahl zu bewerten.
Sowohl XC60, als auch V60 und S60, sowie der V40 und V40CC, haben absolut herausragende Qualitäten, die weit über die Zylinder und Hubraumphobie hinausgehen. Dass ist das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Kaum ein anderes Fahrzeug gibt einem so viel Gelassenheit. Da bringt mir ein V12 mit 800PS auch nichts, wenn ich mich nicht wohlfühle.
Anbei noch ein Bild vom Innenraum. Bilder werden nach Auslieferung natürlich nachgereicht =).
So, das wars mit dem Wort zum Sonntag ^^.
Beste Antwort im Thema
Hallo Alcesmann,
besten Dank für die Rückmeldung.
Die Geschichte ist schon ein paar Jahre her. Mein S80 war gerade zwei Wochen alt und ich fuhr an einem verregneten, trüben Tag im Stop and Go Verkehr.
Ich hatte den Kleinwagen im Rückspiegel noch gesehen und dachte, Hey, der ist aber...da krachte es schon. Im Heck des stolzen, schwarzen S80, Benziner, 200 PS steckte eine schwerst ramponierte Studentenkarre, aus der ein zerknirschter angehender Akademiker ausstieg.
Ich hab nicht geguckt und ich hab nicht gebremst, Scheiße!
Das waren seine Worte. Recht hatte er und anständig war er obendrein. Nach kurzem Adressenaustausch konnten wir den Weg freimachen. Aber mit dem zerbeulten Heck 250 Kilometer in meine Stammwerkstatt fahren? Unmöglich. Es wurde also das nächstgelegene Autohaus im Kölner Umland. Und ich mach es wirklich kurz!
Die Freude über den satten Versicherungsschaden war groß im Autohaus. Mein Erstaunen eine Woche später ebenfalls. Okay, dass sie mir als Ersatzwagen einen nikotingeschwängerten V70 anboten, der schwer in seinen Stoßdämpfern ächzte, geschenkt, aber dass die Stoßstange meines reparierten Autos Pickel hatte? Hmh. Genauer gesagt, es waren Riffel, Noppen, Beulen. Schwarz überlackiert.
Die passt doch nicht, die Stoßstange, merkte ich freundlich an. Man will ja gegenüber Fachleuten nicht auftrumpfen.
Doch, doch, das ist jetzt so bei Volvo. Seit dem Modellwechsel sind die Stoßstangen jetzt so gerippt. Der Meister blickte kompetent und entschlossen.
Das heißt, seitdem ist der Volvo vorne glatt und hinten picklig?
Ja, äh, naja, hmh..
Sie hatten die Plastikstoßstange des Grundmodells drangeschraubt. Und dann, weils irgendwie komisch aussah, das nackte Plastik schwarz lackiert.
Das würde ich jetzt nicht so gerne abnehmen, sagte ich immer noch betont freundlich. Und der Meister hat das auch gleich eingesehen.
Eine Woche später stand ich wieder staunend vor meinem S80. Ich hatte mich mittlerweile schon ein bisschen an den schwankenden V70 gewöhnt. Auch, dass ich immer leicht nach Nikotin roch, machte mir fast nichts mehr aus. Was mir etwas ausmachte war, dass die Stoßstange meines Volvos nun zwar glatt war, dafür aber zwei Ausschnitte für den Auspuff hatte.
Gucken sie mal, sagte ich, meiner hat aber nur ein Endrohr.
Das ist jetzt immer so bei Volvo, seit dem neuen Modelljahr sind die Stoßstangen...
Ich unterbrach ihn,. Welches neue Modelljahr. Das Ding IST nagelneu, gerade erst auf dem Markt, verdammt! Sie haben einfach die Blende für den 6 Zylinder da drangeschraubt. Ich kam mir freundlich aber bestimmt vor, ging und rief meine Stammwerkstatt an. Die gaben mir die richtige Teilenummer. Ach, sagte mein Meister in der Heimatwerkstatt, da kann schon mal passieren...allerdings nur, wenn man sich mit Volvo überhaupt nicht auskennt.
Etwas schmallippig legte ich den Zettel auf den Tresen. Bitte DIESE Stoßstange bestellen, schwarz lackieren, anbauen.
Okay, der Praktikant, der eine Woche später den Wagen bei mir ablieferte, konnte ja nichts dafür. Er stellte ihn vor die Tür. Mein Sohn, der damals noch zur Schule ging, kam angeradelt.
Den können sie gleich wieder mitnehmen, betonte er beiläufig, die Stoßstange ist Perleffekt Metallic!!! Und tatsächlich. In der jetzt immer wärmer scheinende Frühlingssonne glänzte und glitzerte es. Hinten. Und nur hinten. Der Rest war nach wie vor einfach schwarz.
Betroffen stützte ich mich an der Nikotinschleuder ab. Mitnehmen. Richtig machen, presste ich noch hervor, der Praktikant erkannte den Ernst der Lage und verschwand.
Auf den Anruf eine Woche später, ich könne den Wagen leider nicht abholen, man habe die Stoßstange jetzt versehentlich in einem sehr schönen dunklen Blau lackiert, antwortete ich mit hysterischem Gelächter.
Später erklärte ich dem Chef, dass ich das ja alles verstehen könne, nicht aber könne ich verstehen, dass die eigenen Mitarbeiter weniger von der Marke verstehen als ein Gymnasiast und mich obendrein für einen offensichtlich überbezahlten Trottel halten, der einfach alles glaubt. Und wann er denn endlich mal reagieren wolle, fragte ich vernehmlich, vielleicht mit einem Angebot? Einem Ersatzwagen, der mehr ist als ein Aschenbecher? Etwa dem c70 Vorführer, mit dem das Autohaus wirbt?
Den fährt die Chefin, erwiderte er gelassen. Und Zückerchen gäbs nur für Stammkunden.
Ich entzog ihm den Auftrag und überführte das Ding auf seine Kosten in meine Stammwerkstatt. Er war nicht überrascht. Allerdings auch nicht weiter betroffen.
Noch lange stellten wir uns vor, wie er sich in Netzstrümpfen auf dem nikotinschwangeren V70 räkelt und mit rauchiger Stimme singt:
Man sagt auf Wiederseh'n und denkt sich heimlich bloß. /
Na, endlich bin ich wieder einen Kunden los.
Und dann steigt er zur Chefin in den offenen C70 und braust davon in die Nacht.
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Hallo Alcesmann,
besten Dank für die Rückmeldung.
Die Geschichte ist schon ein paar Jahre her. Mein S80 war gerade zwei Wochen alt und ich fuhr an einem verregneten, trüben Tag im Stop and Go Verkehr.
Ich hatte den Kleinwagen im Rückspiegel noch gesehen und dachte, Hey, der ist aber...da krachte es schon. Im Heck des stolzen, schwarzen S80, Benziner, 200 PS steckte eine schwerst ramponierte Studentenkarre, aus der ein zerknirschter angehender Akademiker ausstieg.
Ich hab nicht geguckt und ich hab nicht gebremst, Scheiße!
Das waren seine Worte. Recht hatte er und anständig war er obendrein. Nach kurzem Adressenaustausch konnten wir den Weg freimachen. Aber mit dem zerbeulten Heck 250 Kilometer in meine Stammwerkstatt fahren? Unmöglich. Es wurde also das nächstgelegene Autohaus im Kölner Umland. Und ich mach es wirklich kurz!
Die Freude über den satten Versicherungsschaden war groß im Autohaus. Mein Erstaunen eine Woche später ebenfalls. Okay, dass sie mir als Ersatzwagen einen nikotingeschwängerten V70 anboten, der schwer in seinen Stoßdämpfern ächzte, geschenkt, aber dass die Stoßstange meines reparierten Autos Pickel hatte? Hmh. Genauer gesagt, es waren Riffel, Noppen, Beulen. Schwarz überlackiert.
Die passt doch nicht, die Stoßstange, merkte ich freundlich an. Man will ja gegenüber Fachleuten nicht auftrumpfen.
Doch, doch, das ist jetzt so bei Volvo. Seit dem Modellwechsel sind die Stoßstangen jetzt so gerippt. Der Meister blickte kompetent und entschlossen.
Das heißt, seitdem ist der Volvo vorne glatt und hinten picklig?
Ja, äh, naja, hmh..
Sie hatten die Plastikstoßstange des Grundmodells drangeschraubt. Und dann, weils irgendwie komisch aussah, das nackte Plastik schwarz lackiert.
Das würde ich jetzt nicht so gerne abnehmen, sagte ich immer noch betont freundlich. Und der Meister hat das auch gleich eingesehen.
Eine Woche später stand ich wieder staunend vor meinem S80. Ich hatte mich mittlerweile schon ein bisschen an den schwankenden V70 gewöhnt. Auch, dass ich immer leicht nach Nikotin roch, machte mir fast nichts mehr aus. Was mir etwas ausmachte war, dass die Stoßstange meines Volvos nun zwar glatt war, dafür aber zwei Ausschnitte für den Auspuff hatte.
Gucken sie mal, sagte ich, meiner hat aber nur ein Endrohr.
Das ist jetzt immer so bei Volvo, seit dem neuen Modelljahr sind die Stoßstangen...
Ich unterbrach ihn,. Welches neue Modelljahr. Das Ding IST nagelneu, gerade erst auf dem Markt, verdammt! Sie haben einfach die Blende für den 6 Zylinder da drangeschraubt. Ich kam mir freundlich aber bestimmt vor, ging und rief meine Stammwerkstatt an. Die gaben mir die richtige Teilenummer. Ach, sagte mein Meister in der Heimatwerkstatt, da kann schon mal passieren...allerdings nur, wenn man sich mit Volvo überhaupt nicht auskennt.
Etwas schmallippig legte ich den Zettel auf den Tresen. Bitte DIESE Stoßstange bestellen, schwarz lackieren, anbauen.
Okay, der Praktikant, der eine Woche später den Wagen bei mir ablieferte, konnte ja nichts dafür. Er stellte ihn vor die Tür. Mein Sohn, der damals noch zur Schule ging, kam angeradelt.
Den können sie gleich wieder mitnehmen, betonte er beiläufig, die Stoßstange ist Perleffekt Metallic!!! Und tatsächlich. In der jetzt immer wärmer scheinende Frühlingssonne glänzte und glitzerte es. Hinten. Und nur hinten. Der Rest war nach wie vor einfach schwarz.
Betroffen stützte ich mich an der Nikotinschleuder ab. Mitnehmen. Richtig machen, presste ich noch hervor, der Praktikant erkannte den Ernst der Lage und verschwand.
Auf den Anruf eine Woche später, ich könne den Wagen leider nicht abholen, man habe die Stoßstange jetzt versehentlich in einem sehr schönen dunklen Blau lackiert, antwortete ich mit hysterischem Gelächter.
Später erklärte ich dem Chef, dass ich das ja alles verstehen könne, nicht aber könne ich verstehen, dass die eigenen Mitarbeiter weniger von der Marke verstehen als ein Gymnasiast und mich obendrein für einen offensichtlich überbezahlten Trottel halten, der einfach alles glaubt. Und wann er denn endlich mal reagieren wolle, fragte ich vernehmlich, vielleicht mit einem Angebot? Einem Ersatzwagen, der mehr ist als ein Aschenbecher? Etwa dem c70 Vorführer, mit dem das Autohaus wirbt?
Den fährt die Chefin, erwiderte er gelassen. Und Zückerchen gäbs nur für Stammkunden.
Ich entzog ihm den Auftrag und überführte das Ding auf seine Kosten in meine Stammwerkstatt. Er war nicht überrascht. Allerdings auch nicht weiter betroffen.
Noch lange stellten wir uns vor, wie er sich in Netzstrümpfen auf dem nikotinschwangeren V70 räkelt und mit rauchiger Stimme singt:
Man sagt auf Wiederseh'n und denkt sich heimlich bloß. /
Na, endlich bin ich wieder einen Kunden los.
Und dann steigt er zur Chefin in den offenen C70 und braust davon in die Nacht.
erfrischend witzig! auch von mir ein "danke" für diese herrlichen beiträge! 😁
in der regel fallen solche autohäuser der natürlichen auslese zum opfer. allerdings ist das tragische daran, dass es gerade bei volvo nicht gerade eine flächendeckendere auswahl an alternativen gibt.
für mich völlig unverständlich, dass solche verhaltensweisen immer wieder die kunden belasten, die solche autohäuser doch am leben erhalten.
eine sehr kurzsichtige arbeits- und denkweise der geschäftsführung!
und ich bin mittlerweile der meinung, dass man die volvo-zentrale desöfteren mal über solche geschäftspraktiken aufklären sollte. denn: wie sollen die handel und für besten kundenservice sorgen, wenn sie keine informationen über die mißstände haben?
für volvo stellt sich das dann lediglich so dar, dass die deutschen eben keine volvos wollen...!
schade...sehr schade...!
@ Autorauto: ohmannohmannohmann. Das ist ja wirklich unglaublich. Für solche Händler muss es jedoch Konsequenzen haben. Was für ein Theater. 😠
Autorauto, ich mußte das 2x lesen und mit mir ringen, zu glauben, dass sowas tatsächlich möglich ist! 😰 😠 Da fällt mir wirklich nichts mehr zu ein. Da möchte ich nicht wissen wie das kompetente Personal an technischen Aufgaben scheitert... 🙄
@Autokauf: Ja, da erlebt man schon haarsträubende Dinge quer durch alle Marken... Desinteresse, Arroganz, demonstratives Genervtsein gegenüber dem Kunden. Bei manchen Autoverkäufern habe ich das Gefühl, dass das Grundgehalt ohne Provisionen einfach zu hoch ist und die Herrschaften incl. Privatnutzung von Vorführwagen in bequeme Trägheit verfallen. Meine letzte Negativerfahrung war vor ca. 3 Jahren bei Skoda. Trotz Termin war der Verkäufer nicht auffindbar und ein Azubi drückte mir wortlos den Schlüssel für den Superb Combi in die Hand. Der Wagen war außen völlig versifft und innen am Schaltsack, der Mittelkonsole und dem Lenkrad mit Limonade verklebt, Sitze und Fußraum völlig verkrümelt und den Tacho konnte ich erst sehen, als ich die Staubschicht weggepustet habe... Ich hatte noch nie so einen versifften Vorführwagen unter dem Hintern. Bei Abgabe war der Verkäufer wieder nicht auffindbar und meine Bitte um Rückruf blieb natürlich ohne Reaktion, genauso wie die E-Mail an die Geschäftsleitung. Solange die dumme Kundschaft bei begehrten Autos noch von sich aus angekrochen kommt, kann man sich so ein Verhalten wohl leisten. Ich mache sowas nicht mit.
Mit meinem Volvo-🙂 und meinem V70 hatte/habe ich mehr Glück. Der Verkäufer ein sympathischer und bemühter Mittdreißiger Jeanstyp, den Wagen konnte ich 2x für einen ganzen Nachmittag mitnehmen und er war bei Übergabe nach dem Kauf (auch vorher war er immer gut sauber) wie aus dem Ei gepellt. Trotz 26.500 km als Mietwagen hatte er keinerlei optischen Mängel, die man auch mit guter Aufbereitung nicht hätte wegbekommen können. Keine Steinschläge, keine Kratzer im Leder, keine Macken im Lack und im Innenraum und Volvo-Selekt. Auch die Werkstatt macht einen guten Eindruck. So gewinnt und bindet man Kunden und wenn diese auch mit dem Auto zufrieden sind, kommen sie von ganz alleine wieder.
Ähnliche Themen
Zitat:
Original geschrieben von frechdach73
in der regel fallen solche autohäuser der natürlichen auslese zum opfer.
Schön wäre es, aber ich kenne leider mehrere Autohäuser, in denen sich seit Jahren an solchen Mißständen nichts ändert und die Buden immer noch existieren. Das gilt auch für viele andere Dienstleistungsbetriebe mit unmöglichem Gebaren. Erst wenn die Kunden solche Läden konsequent meiden und nicht aus Bequemlichkeit immer wieder zähneknirschend hinrennen, wird sowas aufhören. Meine OHL reißt sich für ihre Kunden ein Bein aus und geht auf individuelle Wünsche ein. Das wird honoriert. Wird ein Kunde ernst- und wahrgenommen, ist er i.d.R. handzahm. Als Selbstständige kann sie es sich nicht leisten sich umöglich zu verhalten. Das wäre auch gegen ihre Natur und zufriedene Kunden sind für sie der größte Lohn. Das muß doch beim Autokauf auch möglich sein?
Erneut ein herrlicher Bericht, Autorauto, dafür Dank, Dank und nochmals Dank 😛 !
Ich könnte mir vorstellen, dass die "Arbeits"-Moral des Autohauses dem Umstand geschuldet war, dass sich Autorauto aufgrund der 250 Kilometer Entfernung wahrscheinlich nicht zu einem Stammkunden entwickeln würde 🙄 !?!
Und sollte mit dem Fahrzeug eines langjährigen Stammkunden tatsächlich auch mal etwas Ähnliches passieren, würde vermutlich - als kleine "Wiedergutmachung" - die Chefin höchstpersönlich mit vollem Körpereinsatz zur Verfügung stehen 😉 😁 ...
Gruß,
AlcesMann
aber im neuen C70.😁
Zitat:
Original geschrieben von fluchti24
aber im neuen C70.😁
... bzw.
aufdem C70 😉 😛 !
AlcesMann
Aber es gibt ja auch die anderen Händler, nicht umsonst fahre ich jetzt meinen 7. Volvo.
Angefangen hatte alles mit einer kleinen Klitsche bei mir um die Ecke. Als der Verkäufer/Besitzer damals mein Interesse an einem 850er witterte, gegen den ich übrigens einen sehr stylischen Audi 100 Avant zu tauschen bereit war, sagte er nur knapp: mitkommen. Und führte mich in eine Tiefgarage, in der Dutzende Neuwagen auf ihre künftigen Besitzer warteten. Der Preis war auch mehr als ok. Und ich ab dem Tag zufriedener Volvo Fahrer, der sich über seine Werkstatt nie beklagen musste. Allerdings war der 850 auch nur sehr, sehr selten dort. 🙂
Leider gab der Händler ein paar Jahre später auf und ich fürchtete schon, das wars mit Volvo.
Irgendwann allerdings geriet ich bei einem Besuch in meiner alten emsländischen Heimat wie von ungefähr wieder an eine Klitsche, die auf den ersten Blick alles andere als vertrauenswürdig wirkte. Auf braun geflammten Fliesen moderten wenige Neuwagen in der Ausstellung.
Der Verkäufer saß zwischen Ersatzteilen und Akten in einem winzigen Verschlag im Durchgang.
Ich kannte die Werkstatt von früher. Damals wurden dort Citroën geschweißt. Alles nichts,was mein Vertrauen steigen ließ. Ich stemmte die Eisentür mit der abgeblätterten Farbe auf.
Hallo?!
Tach - kam es aus dem Verschlag.
Ich zögerte. Interessierte ich mich wirklich für einen Nachfolger meines 850ers? Und wenn, sollte ich es in dieser Umgebung nicht lieber für mich behalten? Zu spät.
W-w-w-was k-kann ich für sie ttttun?
Neugierig kam der Verkäufer aus seiner Höhle. Er stotterte.
Eventuell würde ich vielleicht meinen Alten gegen einen Neuen, ich meine. Ich stotterte auch.
Der Verkäufer fragte beiläufig nach Modell und Jahrgang. Dann nannte er einen Preis, der mich umhaute.
Wie bitte?, fragte ich nicht sehr intelligent.
Is nich g-g-genug? War die Gegenfrage.
Aber ja, rief ich, absolut.
Sehnse!
Na dann, sagte ich, gehen wir mal raus und gucken uns den Wagen an.
Und jetzt kommt der Satz, den ich nie vergessen werde:
W-wieso, ich w-weiß doch, wie'n Volvo aussieht!
Das war der Vertrag!
Derselbe Mann hat mir noch Jahre später mit seiner Findigkeit und seinem Engagement Tausende von Euro Kosten erspart.
Inzwischen residiert auch dieses Autohaus in einer schicken Glaskiste. Der Geist ist derselbe geblieben ( und auch der Verkäufer). Als es einmal Probleme mit einem hartnäckig nach rechts ziehenden V70 gab, kam der Vorschlag, das Fahrzeug zu wandeln, vom Autohaus selbst.
Man hat ja kein Spaß an so' m Wagen, hieß es, dann lieber wech damit.
Als ich für den zweiten Neuen die Bestellung unterschreiben wollte, sagten sie, was wollen sie denn unterschreiben, wir kennen uns doch.
Das grinsende, ich hab da was für sie, wenn der Wagen zur Inspektion muss, und es wartet ein nagelneuer Vorführer als Ersatzwagen, das ist schon fast selbstverständlich.
Außerdem: ich wurde noch nie mit einer Dialogannahme belästigt.😁
Daran, und gar nochmal unbedingt an der Anzahl der Zylinder liegts, dass ich wohl für andere Marken verloren bin😁
Herrlich, richtige Volvo-Romantik^^. Obwohl ich knapp Ü30 bin, sehne ich mich schon irgendwie nach genau so einem Autohaus und Verkäufer.
Meiner Erfahrungen, egal ob Neukauf, oder Jahreswagen. Bis zur Bestellung und Abholung, alles toll. Danach meldet sich keiner mehr. Unabhängig von der Marke.
Auf die Worte eines Verkäufers kann ich mich genau so verlassen, wie auf die Aussagen unserer Politiker =).
Jetzt habe ich doch noch einen Nachtrag und kopiere das auch mal hier rein:
"Hallo, ich brauche mal dringend Eure Hilfe.
Ich habe einen S40 EZ 03.2005, dass Fahrzeug wird morgen an einen Gebrauchtwagenhändler verkauft. Der Nachfolger wird ein S60 D5 Halbjahreswagen von Volvo.
Jetzt zu meinem Problem. Ich habe schon die Historie des RTI's gelöscht und auch sämtliche Nachrichten im Autotelefon gelöscht. Es befinden sich jedoch noch Nachrichten im internen Speicher des Autotelefons, mit Nummern, die ich ungerne in den Ostblock geben würde.
Wenn ich das Telefonbuch löschen will, dann fragt er mich nach einer PIN. Ist dass die PIN von meiner SIM, oder eine PIN von Volvo selber?
Da die SIM 9 Jahre alt ist und ich nach einem Umzug den PIN und die PUK so nicht mehr finde, weiß ich nicht, wie ich diese Einträge jetzt löschen soll.
Hat da jemand eine Idee?"
Ich weiß echt nicht mehr weiter...
Ich weiß nur, dass es sich hierbei NICHT um die PIN von der Sim Karte handelt, sondern vom Autotelefon selber. Auch im Bordbuch ist dazu nichts beschrieben.
Zitat:
Original geschrieben von t3chn0
Jetzt habe ich doch noch einen Nachtrag und kopiere das auch mal hier rein:"Hallo, ich brauche mal dringend Eure Hilfe.
Ich habe einen S40 EZ 03.2005, dass Fahrzeug wird morgen an einen Gebrauchtwagenhändler verkauft. Der Nachfolger wird ein S60 D5 Halbjahreswagen von Volvo.
Jetzt zu meinem Problem. Ich habe schon die Historie des RTI's gelöscht und auch sämtliche Nachrichten im Autotelefon gelöscht. Es befinden sich jedoch noch Nachrichten im internen Speicher des Autotelefons, mit Nummern, die ich ungerne in den Ostblock geben würde.
Wenn ich das Telefonbuch löschen will, dann fragt er mich nach einer PIN. Ist dass die PIN von meiner SIM, oder eine PIN von Volvo selber?
Da die SIM 9 Jahre alt ist und ich nach einem Umzug den PIN und die PUK so nicht mehr finde, weiß ich nicht, wie ich diese Einträge jetzt löschen soll.
Hat da jemand eine Idee?"Ich weiß echt nicht mehr weiter...
Ich weiß nur, dass es sich hierbei NICHT um die PIN von der Sim Karte handelt, sondern vom Autotelefon selber. Auch im Bordbuch ist dazu nichts beschrieben.
in der regel kann entweder der 🙂 weiterhelfen, oder ein trennen vom stromkreis! 😉
also: batterie abklemmen und 10 min. warten! das sollte helfen.
Trennen vom Stromkreis dürfte nichts bringen.
Wieviele Einträge werden denn gespeichert? Wenn es z.B. die letzten 10 sind, einfach 10x die Telefonseelsorge/Microsoft Support/den Papst/oder sonstwas anrufen 😉
kann man nicht auch einfach sein handy im system abmelden oder löschen? dann sollte das doch auch gegessen sein!?
Nein, das geht leider nicht. Es gibt einen "internen Telefonspeicher". In diesem Speicher habe ich etwa 20 wichtige Rufnummern abgelegt.
Es gibt eine Option "Telefonspeicher löschen" sobald ich diese Option wähle, möchte er einen "Telefon Code-4 Stellig". Dieser Code ist definitiv NICHT die PIN von der Sim-Karte.
Also sind im internen Speicher noch 20 aktive Rufnummern hinterlegt. Da der Wagen zu 99% nach Osteuropa verkauft wird, habe ich dabei kein wirklich gutes Gefühl.
Auch in der Bedienungsanleitung steht nichts und ich habe auch keinen Code sontwo dafür bekommen.