IAA, Kritik an (deutschen) Herstellern
Zur Eröffnung der IAA wird auch Kritik an den Ausstellern geübt!
Die WAZ schreibt dazu:
Zitat:
Die PS-starken und spritfressenden Neuheiten vieler deutscher Autobauer auf der IAA stoßen auf immer mehr Kritik: Das Angebot rolle an den Verbraucherbedürfnissen vorbei.
Essen. Holger Krawinkel, Autoexperte beim Bundesverband der Verbraucherzentralen, reagiert auf die Neuvorstellungen auf der Automobilausstellung IAA mit scharfen Worten. "Diese Neuwagen sind doch schon jetzt veraltet. Denn sie passen nicht in eine Zeit mit Spritpreisen von bald 1,50 Euro oder noch mehr."
Es werde Zeit, so Krawinkel im WAZ-Gespräch, "dass die deutschen Autobauer die Zeichen der Zeit erkennen und sie die Kunst ihrer Ingenieure für den Bau von sparsamen, preiswerten, sauberen Wagen der unteren Mittelklasse einsetzen." Wenn die Branche stattdessen vor allem weiter auf spritschluckende Modelle setze, schade sie den Verbrauchern und bald auch sich selbst. Es fehle nicht an Nachfrage, sondern am Angebot.
"Wenn die neuen Autos im Durchschnitt immer noch sieben Liter auf 100 Kilometer verbrauchen, ist das viel zu viel", kritisierte Krawinkel. Der Schaden für die Privathaushalte in Deutschland sei enorm. Allein die Erhöhung der Spritpreise im vergangenen Jahr habe sie zehn Milliarden Euro gekostet. Er forderte die Branche auf, ab jetzt den Durchschnittsverbrauch aller Neuwagen jedes Jahr um einen halben Liter zu senken. Dann würde der Verbrauch 2012 bei 3,5 Liter liegen. Technisch sei das machbar. Und anders sei auch die Selbstverpflichtung der Autobauer, den Verbrauch bis 2008 auf 5,5 Liter zu reduzieren, nicht zu erreichen.
Ins gleiche Horn stößt der Autoexperte des Verkehrsclubs VCD, Gerd Lottsiepen. Er rechnet vor: Sollte der Verbrauch neuer Autos weiter so langsam sinken wie im vergangenen Jahr, würden die deutschen Hersteller noch 35 Jahre brauchen, um den für 2008 versprochenen Wert von durchschnittlich 5,5 Liter pro 100 km zu erreichen.
Aber bei den deutschen Herstellern laute die Devise offenbar weiter " PS-Rekorde statt Spritspartechnik", kritisiert Lottsiepen. Unter 100 PS sei bei den deutschen Neuvorstellung auf der IAA kaum etwas zu haben. Wer geringere Motorisierungen suche, müsse an die Stände von Fiat, Nissan oder Toyota gehen.
14.09.2005 Von Wilfried Beiersdorf
Haben die Autobauer wirklich den Trend verschlafen?
Würden mehr Autos verkauft, wenn diese weniger verbrauchen würden?
Es werden, statt selbst innovative Techniken zu entwickeln und vorzustellen, lieber fragwürdige (Vergleichs-)tests gemacht, in denen z.B. die Hybridtechnologie gegen den Diesel verliert oder die Abgasreinigung beim Avensis D4D zerrissen wird (NOX-Reduzierung). (Das erinnert schon ein wenig an den dt. Bundestags-Wahlkampf 🙁 )
Gruß
Martin
Der darin nur das gewohnt hohe, deutsche Ross sieht, das aber tatsächlich langsam zum Maulesel verkümmert...
26 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von XC70D5
Unverhältnismässig verkrampft vor dem 18.09.2005...
*OT on*: Lohnt doch gar nicht, weil - auch wenn die Regierung wechselt - sich realistisch gar nichts ändert. Außer vielleicht das Gefühl für die Regierten. Wenn das auch schon ein Aufschwünglein schafft, solls recht sein. Hat aber kaum was mit den Inhalten oder etwa Regierungskompetenz zu tun. Neue Besen.....*OT off*
Zitat:
Original geschrieben von elkman
Kann hier einer eine Gleichung präsentieren, aus der hervor geht, wieviele Spritsparer wieviel Sprit mehr brauchen als die wenigen Säufer ?
Nein, weiß ich so keine Quelle. Aber über die Zulassungsstatistik auf
www.kba.dekann man doch so etwa ein Kurve über die Fahrzeugklasse und damit den näherungsweisen Verbrauch (nach dem Motto: Polo wenig, Golf etwas mehr, Passat noch etwas mehr, Phaeton viel und Tuaschreck sehr viel) und Anzahl der zugelassenen Fz. ziehen.
Gruß, Hagen
Zitat:
Original geschrieben von bkpaul
Eine arrogantere Misswirtschaft kann ich mir nicht vorstellen.
Kommt eben davon wenn man Ingenieure entscheiden läßt. Das war genauzso ein Technikbaby wie zB der A2, Touareg oder der Phaeton. Wäre es nach dem betriebsw. Sinn gegenagen hätten die beiden letztgenannten Audi sein müssen.
Aber der BEtriebsrat war zufrieden, die Eigentümer haben sich nicht gekümmert, das wars.
@kunigunde.
Nun, wenn man sparen will wird man kaum einen Volvo kaufen. Mit einer anderen Marke spart man ja schon beim Kauf ein paar tausender.
Rapace
Zitat:
Original geschrieben von EikeSt
Genau meine Meinung. Ich finde es nur seltsam, daß man die Hersteller kritisiert, daß Sie Autos mit viel PS und entsprechend Verbrauch bauen, sich aber kaum jemand die Einstiegsmotorisierung kauft. Wenn viele den 1.6 kaufen würden, würde Volvo vielleicht auch mal einen 1.4 bauen, aber so läuft die Kritik doch völlig an der Realität vorbei.
Ich bezweifle ob kleinere Hubräume immer zu einem niedrigeren Verbrauch führen. Sehen wir uns doch einfach mal die Euromix Verbrauchswerte des V50 an: Der 1.6 (7.2l/100km) verbraucht nur 0.1l/100km weniger als der 1.8 (7.3l/100km). Der 1.8 dagegen braucht ganze 1.2l/100km weniger als ein 2.4 (8.5l/100km). Der Verbrauchsunterschied zwischen dem 1.6 und dem 1.8 ist zwölf Mal kleiner als zwischen dem 1.8 und dem 2.4. Ich denke dass man bei einem V50 nicht unter 1.8 gehen soll. Kleinere Motoren müssen mehr getreten werden und brauchen höhere Drehzahlen. Da der Euromix eh nicht realistisch ist, könnte ich mir sogar vorstellen dass der 1.6 in manchen Fällen mehr als der 1.8 verbraucht (zumal der 1.8 einer neueren sparsameren Motorengeneration angehört).
Ausserdem: Bei schnellen Autobahnfahrten schmiltzt sogar der Verbrauchsvorteil des 1.8 gegenüber dem des 2.4.
1.4 im V50? Nein, Danke! 😉 Es sei denn, das Ding wäre aufgeladen und würde niedrigere Drehzahlen und mehr Drehmoment ermöglichen.
Was haltet ihr denn vom neuen VW 1.4 170PS Motor mit Direkteinspritzung, Turboaufladung und Kompressoraufladung?
Viele Grüße, Patrick
Zitat:
Original geschrieben von rapace
Kommt eben davon wenn man Ingenieure entscheiden läßt. Das war genauzso ein Technikbaby wie zB der A2, Touareg oder der Phaeton. Wäre es nach dem betriebsw. Sinn gegenagen hätten die beiden letztgenannten Audi sein müssen.
Aber der BEtriebsrat war zufrieden, die Eigentümer haben sich nicht gekümmert, das wars.
Rapace
Correctamente, Raubvogel !
Der Q7 ist seit 2 Jahren serienreif (!!) und durfte zm Schutz der Tuaschreck-Absätze (höchste Deckungsbgeiträge im VW-Konzern) nicht in Produktion gehen .. 😰 - Weisung von der Mutter 😠
Dito Phaeton - die Entwicklung kostete 3 Milliarden € 😰 😰, dabei hatte die Tochter Audi mit dem A8 mit Alu-Spaceframe-Bauweise ein Topmodell im Luxussegment .....
Herrn Piech sollte man noch nachträglich mehrrmals am Tag mit dem nassen Lappen .,...... *aber so richtig*
eMkay, findet Audi ohne Mutter wäre ein echter Kracher ....
PS Womit wir wieder bei meiner Lieblingsallianz sind - Audi & Volvo .. 😁
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Zitat:
Original geschrieben von p.kaell
Was haltet ihr denn vom neuen VW 1.4 170PS Motor mit Direkteinspritzung, Turboaufladung und Kompressoraufladung?
Als neue (sparsame) Basismotorisierung für Phaeton, Touareg und Co.? 😁
Zitat:
Original geschrieben von [Emkay]
PS Womit wir wieder bei meiner Lieblingsallianz sind - Audi & Volvo .. 😁
*Argl*
Das wäre bei VW ja fast noch weitergegangen, mit dem C1. Dabei wärs so einfach. Statt VW Phaeton einen A10Phaeton und aus dem A8 einen VW-clon. Dann kann VW nach oben abrunden und Audi hat immer noch diesen Brämium-Vorsprung. Aber Piech ist eben ein VW/Porsche-mann.
Den Lupo habe ich vorher in der aufzählung vergessen. Auch so ne Sache.
Der "VW 1.4 170PS Motor mit Direkteinspritzung, Turboaufladung und Kompressoraufladung?"
Da halte ich nix von. Für einen Sparmotor in klweinen Autos zu aufwendig (und damit zu teuer) und auch zu stark. Und bei größeren Autos erschließt sich mir der Sinn auch nicht. Etwas mehr Hubraum und weniger technik kommt eher günstiger und ist stabiler.
Für mcih ist das der gleiche Fehler wie mit Lupo/A2. Solche technische Neuerungen, wenn überhaupt, dann im oberen Segment. den Phaeton/A8 pushen, zB einen 3lV6 mit dem ganzen technikkram, der dann die fahrleistungen eines V8 hat. So bleibts mE ne Spielerei. Wieviele Golf-Motoren zwischen 130 und 200PS gibts denn mittlerweile? 5?
Rapace
Im Süden Europas werden viele Fahrzeuge mit deutlich kleineren Motoren angeboten als in Deutschland. Ich habe z.B. vor 10 Jahren in Griechenland einen Omega 1.6 gesehen, der in Deutschland nie verkauft worden ist. Insofern bin ich mir nicht sicher, ob es den V50 1.4 nicht tatsächlich irgendwo auf der Welt schon zu kaufen gibt. Der Markt für derartige Fahrzeuge ist in unserer Heimat aber offensichtlich - allen körnerfressenden Weltverbesserern zum Trotz - nicht vorhanden.
IMHO ist das Problem der Spritfresserei ohnehin nicht bei den großen Motoren zu suchen sondern beim viel zu hohen Gewicht der Fahrzeuge. Der V70 ist mit 1,6 Tonnen in seiner Klasse ein Leichtgewicht und deshalb auch verhältnismäßig sparsam. Der XC90 wiegt 2,2 Tonnen und verbraucht dementsprechend mehr. Wo die 600kg (das entspricht immerhin ca. dem Gewicht von 8 Menschen!) verbaut sind wenn die Fahrgastzelle in allen Dimensionen nur 10cm größer ist, das ist mir ein großes Rätsel.
Tschüß Martin
Wie schon von sovielen angesprochen. Wir haben freie Marktwirtschaft. Ein Hersteller bietet ein Produkt an und der Kunde kauft es, wenn es ihm gefällt. Oder er kauft es nicht und der Hersteller muss sein Produkt ändern.
Die Hochleistungsautos sind extrem beliebt. Und mal ehrlich. Wer würde sich denn eine E-Klasse mit 1,4l und 75PS in der heutigen Zeit kaufen? Dagegen ist doch ein E420CDI absolut reizvoll für die meisten Kunden.
Beispiel Volvo XC90. Vor der Modellpflege 163 Diesel-PS. Überall wurde nur gemeckert, dass das Auto eine absolute Anfahrschwäche hätte und untermotorisiert ist.
Das Gleiche Mercedes M-Klasse. Auch hier wurden die Diesel deutlich verstärkt in der Leistung. Derzeitige Wartezeit auf eine M-Klasse mit 320CDI ist meine ich fast ein Jahr. Gebe es das Auto auch mit einem 200CDI Motor, wäre es wahrscheinlich in einer Woche lieferbar, weil es keiner will.
Insofern geht der Verbraucherschützer leider mit seiner Kritik an dem vorbei was der Verbraucher will.
Der Markt wird es regeln 🙂
Viele Grüße
Selenum
Zitat:
Original geschrieben von ICU
Wo die 600kg (das entspricht immerhin ca. dem Gewicht von 8 Menschen!) verbaut sind wenn die Fahrgastzelle in allen Dimensionen nur 10cm größer ist, das ist mir ein großes Rätsel.
Die sind nicht nur in der Karosserie verbaut! Wie wärs mit dem Motor? Beispiel: Der V50 1.8 ist 80kg leichter als der V50 2.4. Dabei ist der S40 nur 20kg leichter als der V50. Die unterschiedliche Karosserie (S40 / V50) macht 4x weniger Gewichtsunterschied aus als der unterschiedliche Antriebsstrang (1.8 / 2.4)!
Der V50 1.8 wiegt ausserdem nur 1300kg (1374kg mit Fahrer). Volvo unterbietet damit viele Golf-Klasse Wagen. Entgegen landläufiger Meinung baut Volvo äußerst gewichtssparend.
Viele Grüße, Patrick
Zitat:
Original geschrieben von ICU
Im Süden Europas werden viele Fahrzeuge mit deutlich kleineren Motoren angeboten als in Deutschland. .....
Das hat aber auch steuerliche Gründe. Z.B. wird in Italien eine Luxussteuer auf KfZ mit mehr als 2.000 ccm erhoben.
Daher wurde der Mercedes SLK dort auch sofort als 200 Kompressor angeboten. Diese Variante kam erst sehr viel später in den "Norden".
saluti
Torsten
Zitat:
Original geschrieben von p.kaell
Entgegen landläufiger Meinung baut Volvo äußerst gewichtssparend.
Genau, deshalb ist der XC90, obwohl er mehr Platz bietet, 200kg leichter als der Touareg!!!
Gruß
Martin
Würde auch einen 1400kg-XC90 mit 120PS kaufen 😁
Zitat:
Original geschrieben von [Emkay]
Herrn Piech sollte man noch nachträglich mehrrmals am Tag mit dem nassen Lappen .,...... *aber so richtig*
Nanana - VW war praktisch pleite, als Piech den Laden übernommen hat. Der Golf hatte ein Break-Even-Point bei 112% Auslastung (also schon Überlastung) der Fabrik, die Lohnkosten waren höher, als die Spanne und die Häusln (Passat ohne Kühler!) waren häßlich wie die Nacht. Piech, bei allen folgenden Fehlentwicklungen (Lopez!!!), hat den Konzern gerettet - und das zu einer Zeit, wie Audi (Quattro, Aufstieg in die "Premiumliga" - beides Sachen aus der Piech-Zeit bei Audi) noch nicht die heutige Cash-Cow war.
Zu den teuren Glumpert (Bugatti, Phaeton - zB) ist zu bedenken, daß das weniger kostet (und meistens einmalig), als der F1-Unsinn von der Volvo-Schwester-Firma (ok, hat jetzt ein Gschlodder-Produzent übernommen) oder BMW oder Mercedes.
Wo ich das viel mühsamere Problem bei dt. Automarken erkenne, ist folgendes: Es wird gebaut, was technisch einigermaßen entwickelbar ist: SBC bei Mercedes, komplett neue Plattformen für jedes Modell (VW hat für den Golf V angeblich eine Schweiß-Straße, die noch nicht abgeschrieben war, abgebaut, weil sie nur für den Golf IV taugte), I-Drive (was ist an Touch-Screen-Navis schlechter??),... Gleichzeitig rosten die Kübel aber (MB W210) oder habe Elektrik-Schwächen (Mercedes oder T5-Busse kann man sehr oft nicht 1 Woche stehenlassen, weil sich die Elektronik nicht g´scheit runterfährt und daher die Batterie aussäuft) und haben Preise, wo ich sage: Nicht einmal mir ist ein Auto diesen Preis wert (BMW, Audi, Mercedes).
ABER: Ich traue der dt. Autoindustrie noch immer weitaus mehr zu, als der französischen (es lebe der Deffekt) oder der amerikanischen (samt etlicher Töchter) oder den italienischen Resten - aber Honda und Toyota haben bei mir schon bald den allerbesten Ruf - inklusive Image und Aussehen.
lg
Dimple