Hyundai i10: Marderbiss + Fehlkonstruktion = Motorschaden

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Hallo zusammen,

bis letzte Woche waren wir mit unserem Hyundai i10 (BJ. 12/2014) sehr zufrieden. Auf einer vielbefahrenen Bundesstraße ist er dann mit Motorschaden liegen geblieben - Gott sei Dank ist kein Unfall passiert. Diagnose: Marderbiss im Kühlschlauch - kein Kühlwasser - Motor überhitzt - Motor kaputt (6300 Euro Schaden - das ist zumindest am Rande des wirtschaftlichen Totalschadens - Austauschmotor lohnt nicht). Wir haben uns natürlich gefragt: Haben wir die Motorwarnleuchte übersehen? Der Gutachter meinte dazu: Nein, Sie haben keine Chance, das Problem zu entdecken - der Hyundai hat keine Warnleuchte für den Stand des Kühlwassers! Äh was? Ich habe 4 Sensoren, die mich vor geringem Reifendruck warnen, aber keinen, der mich warnt, wenn das Kühlwasser fehlt und der Motor kaputt geht. Ja!!!!! Und der Fühler für die Kühlwassertemperatur sitzt im Kühlwasser - wo kein Wasser, da kann der nichts messen. Unsere Freunde und Bekannten konnten das nicht glauben - selbst die Frau an der Hyundai-Hotline meinte "der Wagen hat doch sicher etwas angezeigt". Hat er nicht und konnte er auch nicht. Im Internet findet sich für "Konstruktionsfehler" eine juristische Definition, die in etwa aussagt, dass eine Eigenschaft, die man üblicherweise bei einem Produkt erwartet, nicht vorhanden ist. Dies scheint mir hier der Fall zu sein.

Übrigens: Der Freundliche mir gleich angeboten, mir ein Angebot für einen neuen i10 zu erstellen - ich habe dankend abgelehnt. Für einen Kulanzantrag an Hyundai wegen Konstruktionsfehler fühlen sich weder der Freundliche noch die Hotline zuständig. Der Blick unter die Haube zeigt zudem: der Kühlschlauch ist auf den ersten 20cm aus dem Motor mit Alu ummantelt, bei den restlichen 20cm hat man sich dies gespart. Dort hat der Marder zugebissen.

Der Vollständigkeit halber noch: meine "Komfort"-Versicherung bezahlt nur 1000 Euro ("Premium" wäre 3000 Euro gewesen). Auch bei anderen Versicherungen sind Folgeschäden von Tierbissen nur unzureichend versichert.

Marder beißen, das ist ihre Natur, das kommt vor und ist bekannt. Dass man aber Autos baut und in den Verkehr bringen darf, die keine Warnung bei fehlendem Kühlwasser und drohendem Motorschaden geben (obwohl das seit Jahrzehnten einfach zu realisieren ist), das ist mit gesundem Menschenverstand einfach nicht zu verstehen.

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Mein Beileid zum Motorschaden. Läuft der Motor gar nicht mehr oder wie äußert sich der Motorschaden?

Bei keinem Fahrzeug sind die Kühlwasserschläuche alle mardersicher ausgeführt.

Der Kühlwassersensor sitzt links seitlich im Motorblock über dem Getriebe. Ob da im Kühlwasser oder im Metall weiß ich natürlich nicht. Heiß wird der Sensor aber sofort und zeigt auch entsprechend was an - bei dem kleinen Motorblock im i10 steigt die Temperatur sehr schnell.

Eine Anzeige der Kühlwassertemperatur ist oben rechts vorhanden - nur beim LPG Modell nicht.

Eine extra Warnleuchte gibts wohl allerdings nicht - das ist aber bei vielen Autos so, nämlich bei den Modellen, die eine Anzeige der Kühlwassertemperatur haben. Eine schwache Leistung des Herstellers ist das aber in jedem Fall.

Das Handbuch sagt dazu:"Wenn die Motortemperaturanzeige eine Überhitzung anzeigt, geht die Leistung zurück oder sie hören ein lautes Klopf- oder Klingelgeräusch". Dann soll man anhalten.

Normal sollte ein modernes Fz bei Überhitzung die Motorleistung reduzieren, um den Motor zu schützen. Ob der i10 das wohl auch macht?

Interessant ist für mich aber jetzt die Frage, wie es bei mir im i10 LPG aussieht. Denn anstatt der Temperaturanzeige sitzt dort die LPG Tankanzeige.

Laut LPG-Anleitung sollte eine Kühlwasser-Warnleuchte unter der Reifendruck-Warnleuchte sitzen, tut sie aber nicht.

[new-rio-ub]

Mit Sicherheit hat das Fahrzeug eine Temperaturanzeige (Symbol Thermometer) das aufleuchtet wenn die Betriebstemperatur (z. Bsp. bei Kühlmittelmangel) zu hoch ist.

[mueller-ka]

Zitat:

@Sharanspezi schrieb am 24. April 2018 um 09:54:57 Uhr:

.......

Wir haben uns natürlich gefragt: Haben wir die Motorwarnleuchte übersehen? Der Gutachter meinte dazu: Nein, Sie haben keine Chance, das Problem zu entdecken - der Hyundai hat keine Warnleuchte für den Stand des Kühlwassers!

........

Keine Chance das Problem zu entdecken ? Hä ???? und was ist mit der Temperraturanzeige oben rechts ?:rolleyes::rolleyes: oder war die Anzeige vielleicht defekt ?

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Zitat:

@new-rio-ub schrieb am 24. April 2018 um 15:28:17 Uhr:

Mit Sicherheit hat das Fahrzeug eine Temperaturanzeige (Symbol Thermometer) das aufleuchtet wenn die Betriebstemperatur (z. Bsp. bei Kühlmittelmangel) zu hoch ist.

laut meiner BDA erstaunlicherweise nicht. In der Zusatz BDA für LPG Fahrzeuge ist eine in der Tachoansicht dargestellt, aber mein 2017er LPG hat sie nicht. Es leuchtet nichts entsprechendes auf, wenn man die Zündung einschaltet. Ganz verwunderlich.

[Spurverbreiterung48810]

Eine Anzeige für die Kühlwassertemperatur gibt es. Das absurde ist aber: Wenn kein Wasser da ist (weil durch Marderbiss ausgelaufen) kann der Sensor nichts messen (es fehlt ja das Wasser). Ein Überhitzen aufgrund fehlenden Kühlwassers kann daher nicht erkannt werden - so auch der Gutachter. Es bräuchte einen Sensor für den Kühlwasserstand im Ausgleichsbehälter.

[mueller-ka]

Achso, dann ist es klar.:) Das ist dann wirklich ein Unding, daß du nicht gewarnt wurdest.:(

PS: was mich aber noch interessieren würde wie sich in so einem Fall die Anzeige verhält, ist der Zeiger dann die ganze Zeit auf "kalt" gestanden ?

[new-rio-ub]

Das müsste eben so geschaltet werden dass auch bei Wasserverlust irgendwas angezeigt wird.

[new-rio-ub]

Hier ist es einem Opel-Fahrer ähnlich ergangen

https://www.motor-talk.de/.../...wasser-weg-motorschaden-t2745014.html

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Bei meinem alten Mondeo 3 sitzt der Motortemperatursensor im Metall des Motorblocks. Ich habe mich immer gefragt, warum - aber jetzt erkenne ich den Sinn darin.

 

Man könnte sowas verwenden als dauerhafte Ersatzanzeige https://www.amazon.de/.../ref=pd_sbs_107_4?...

 

Wenn das Wasser weg ist wird die Temperatur des Kühlwassersensors schon langsam steigen, weil das Metall drumherum immer heißer wird. Bei der beruhigten Anzeige im Tacho kann man das eher nicht erkennen, bevor es zu spät ist.

 

Mit Smartphone / Torque light und einem OBD2 Bluetooth Stecker gehts auch, aber unpraktisch im Dauereinsatz.

[Spurverbreiterung48810]

Danke für den Tipp, das wäre echt interessant, was bei fehlendem Kühlwasser angezeigt wird. Ich befürchte, dass dann halt wieder nichts angezeigt wird.

Habe mal Nachrüstmöglichkeiten für Kühlwasserniveausensoren gesucht - da gibt's nicht viel. Gefunden habe ich in einem anderen Beitrag nur ein Teil aus dem Rennsport:

Cartek Coolant Level Alarm

Einbauen könnte ich das aber nicht selbst. Wer noch was anderes weiß - immer gerne.

Etwas einfacher scheint mir die bessere Versicherung. Es gibt ein paar wenige, die Tierbisse mit Folgeschäden bis 10.000 Euro versichern. Das ist doch zumindest nicht mehr total unterversichert.

[Lucais]

Hallo,

eine Warnlampe, wenn vorhanden, hat nur den Zweck, zu heißes Kühlwasser zu melden. Ist im Kreislauf aber kein Wasser, kann man das nur daran erkenne, dass die Anzeige auf "kalt" steht. Denn Luft kann der Sensor nicht messen. Gilt auch für digitale Anzeigen.

Die Autos haben zwar mittlerweile viele Sensoren, ein solcher Fall wird aber nicht angezeigt. Der Nachteil ist auch, dass die Anzeigen mittlerweile "Fest" stehen, es sei denn, ein bestimmter Wert wird überschritten. Ansonsten könnte die Anzeige ggf. zuerst Richtung "heiß" gehen, um dann plötzlich auf "kalt" zu gehen.

Und ob man die ungewöhnliche Anzeige rechtzeitig bemerkt, auch die Warnlampe, ist auch so eine Sache. Man braucht sich nur im Straßenverkehr umzusehen, da gibt es einige, bei denen man meint, die schauen nie auf die Instrumente (Geschwindigkeit, Blinker, div. Lichter an...).

Übrigens, die Öldruckwarnlampe ist eigentlich auch Unsinn. Wenn die angeht und bis man reagiert, ist der Motorschaden schon da. Zumindest bei höherpreisigen Modellen gibt es meißt einen Ölstandssensor.

Ob man so etwas auch fürs Kühlwasser machen kann? An sich ja, siehe z.B. Wischwasseranzeige.

Gruß,

Lucais

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Nee, ein Temperatursensor mißt immer die Temperatur seiner eigenen Oberfläche und die wird bestimmt durch das ihn umgebende Medium oder durch das Auftreffen von Infrarotstrahlung. Es ist egal, was um den Sensor herum ist! Wasser Luft, Metall, alles wurscht. Nur wenn schlagartig durch das Auslaufen von viel Kühlflüssigkeit viel (kühlere) Luft ins System gezogen wird, die ja auch besser isoliert (langsamer heiß wird) als Kühlflüssigkeit, könnte die Temperatur erst mal sinken - sie wird aber wieder steigen. Nur ist es dann bei einer beruhigten Anzeigen wie im Tacho und einem massearmen kleinen Motorblock mit geringer Wärmespeicherkapazität wohl schnell zu spät.

Ich sehs ja auch, wie schnell mein 1.0er auskühlt - mein 2,2 L Diesel bleibt viel länger warm nach dem Abstellen.

[Spurverbreiterung48810]

hier nun das Zitat aus dem Sachverständigen-Gutachten:

Marderbiss:

Der Hyundai i10 besitzt keine Flüssigkeitsstandanzeige oder eine Warnleuchte, sondern nur eine Temperaturanzeige. Wenn die Kühlflüssigkeit ausläuft und der Temperatursensor nicht von der Kühlflüssigkeit umspült wird, kann die Anzeige keine Temperatur anzeigen, deswegen konnte die Fahrerin dies auch nicht bemerken.

Wir haben 4 Sensoren, die den Reifendruck messen und drei Jahren lang hat uns die Warnung (Warnlicht mit Signalton) genervt, dass die Außentemperatur unter 4 Grad Celsius gesunken ist. Darauf können wir gerne verzichten. Aber die Ingenieure von Hyundai haben es nicht für notwendig gehalten, dass das Fahrzeug eine Warnung gibt, wenn keine Kühlflüssigkeit vorhanden ist und der Motor gerade kaputt geht! Das ist echt ein krasser Konstruktionsfehler.

[Lucais]

Das deckt sich mit meiner Erfahrung, wenn auch schon einige Jahre her. Es gab auch einen Marderbiss am i30, massiver Wasserverlust, keine Leuchte an, die Kühlwasseranzeige ging teilweise komplett weg. Immerhin kein Motorschaden aber ein neuer Zylinderkopf.

Als Konstruktionsfehler würde ich das nicht bezeichnen, das hätten dann alle Autos, du müsstest dann ein Elektroauto fahren. Aber fraglich ist es wirklich, warum es keiner macht. Es kann eigentlich nur daran liegen, dass dieser Fall zu selten auftritt und man es sich einfach spart. Und wenn, dann wird man so was nicht, bzw. erst viel später im i10 und ähnlichen Fahrzeugen einbauen. Merkt man ja an der Ausstattung, fängt bei Premium an und wandert über die Jahre langsam runter bis in die Klein(st)wagenklasse.

Zumindest die Sensoren gehören nun zur Sicherheitsausstattung und müssen dabei sein. Denn ein platzender Reifen ist während der Fahrt schlimmer als ein Motorschaden. Hätte die meißten Autofahrer regelmäßig den Luftdruck überprüft, käme wohl keiner auf einen solchen Gedanken, diese den Fahrern aufzudrücken.