Hochdrehzahlmotoren
Hi,
ich habe mal eine Frage. Welche Motoren werden als "Hochdrehzahlmotoren" bezeichnet?
Zwei kleine Beispiele:
Mein VW Fox (net lachen 😁 ) hat 54PS und 108NM. Den kann man also gut bis max. 3500 Umdrehungen fahren.
Ein Audi R8 (ich weiß der Vergleich ist bescheuert) hat 620PS und 580NM.
Also der Fox hat mehr NM als PS und der R8 mehr PS dafür weniger NM.
Da ich über Motoren usw. und die Kräfte nicht wirklich Ahnung habe ist die Frage jetzt: Sind 108NM kraftvoller als 54PS? Wenn ich den Fox voll ausdrehe könnte ich auch zu Fuß laufen da geht nicht viel.
Der R8 ballert ja im oberen Drehzahlbereich, weil dann wohl die 620PS mehr Dampf bringen als seine 580NM.
Ich hoffe ihr versteht was ich meine 😁
Wäre dankbar für lehrreiche Antworten 🙂
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@Migges90 schrieb am 25. Oktober 2020 um 20:54:30 Uhr:
Falsch, für die Beschleunigung (a=F/m) ist neben der Fahrzeugmasse, die ja als gesetzt gilt, allein die Zugkraft am Rad verantwortlich und die ist als solche direkt abhängig vom Drehmoment
Ja, von dem
Raddrehmomentund das maximale Raddrehmoment hast du, wenn du den Gang so wählst, dass die maximal mögliche Motorleistung abgegeben wird.
Nehmen wir mal z.B. meinen Alpina. Der hat bei 3000 U/min ein Drehmoment von 700 Nm (siehe Drehmomentdiagramm). Im 8. Gang (Getriebeübersetzung 0,67) beträgt die Geschwindigkeit nun 200 km/h. Wenn das Gas voll gedrückt ist, beträgt Getriebeausgangsdrehmoment 470 Nm. Da ja der Getriebeausgang über ein festes Übersetzungsverhältnis mit den Rädern gekoppelt ist, brauchen wir nicht weiter auf das Raddrehmoment runterbrechen.
So, jetzt wird in den 7 Gang runtergeschaltet (Getriebeübersetzung 0,87). Somit erhöht sich die Drehzahl auf 3900 U/min. Das Motordrehmoment fällt auf 610 Nm. Jetzt rechnen wir mal das Drehmoment am Getriebeausgang aus: 610 Nm * 0,87 = 530 Nm, also 13% höher als im 8. Gang mit dem höchsten Motordrehmoment.
Jetzt betrachten wir mal die zugehörige Leistung. Bei 3000 U/min sind es 300 PS und bei 3900 U/min 339 PS, wieder oh Wunder eine Steigerung um 13%.
Halten wir also fest, bei einer festgelegten Raddrehzahl habe ich immer dann das höhere Raddrehmoment, wenn ich den Gang wähle, in dem der Motor die höchste Leistung abgibt.
Gruß
Uwe
30 Antworten
Zitat:
@Uwe Mettmann schrieb am 24. Oktober 2020 um 10:43:53 Uhr:
Zitat:
@Alexander67 schrieb am 24. Oktober 2020 um 09:30:52 Uhr:
Wo die 7000 herkommen bzw. ob die stimmen müsste noch geklärt werden.
Genau genommen sind es (aufgerundet auf eine ganze Zahl) 7022. Ich kann mir nur glatte Zahlen besser merken und die 7022 musst ich jetzt erst berechnen. ....Uwe
OK, 7022 zu 7000 sind deutlich weniger als 1% Fehler.
In einer (Hoch-)Schule kann das als Fehler gelten.
In der Realität nicht.
Nein.
Für die Beschleunigung zählt die Leistung, dein Fox hat die maximale Leistung bei 4750 U/min und beschleunigt dort am stärksten, dass das max. Drehmoment bei 3000 U/min anliegt ändert daran gar nichts, der Motor hat bei der Drehzahl natürlich viel weniger Leistung. Für die beste Beschleunigung musst du den bis ca. 5000 u/min drehen, wenn du früher hochschaltest ist er langsamer. Der Drehmomentwert gibt den Punkt an, bei dem die Leistung im Verhältnis zur Drehzahl am höchsten ist, aber da Leistung Drehmoment multipliziert mit der Drehzahl ist liegt die Leistung IMMER bei höheren Drehzahlen an als das max. Drehmoment, bei allen Motoren, auch bei sehr niedrig drehenden. Mit hochdrehzahl hat das nichts zu tun.
Zitat:
@abm_70 schrieb am 24. Oktober 2020 um 01:34:00 Uhr:
Zitat:
@TaifunMch schrieb am 23. Oktober 2020 um 14:08:59 Uhr:
Nm und PS kann man nicht vergleichen und ein Hochdrehzahlmotor fängt für mich bei 8000 U/Min an. Aber U/min ist wieder was anderes als Nm und PS.
nach der logik ist jeder baumarktroller mit 50 ccm hubraum ein ´hochdrehzahlmotor´😁
Mir fehlte leider die Zeit für eine Antwort, daher jetzt erst. Ich habe noch nie ein Mopedmotor unter mit gehabt und ich habe auch null Ahnung wie die aufgebaut sind und welche Drehzahlen die typischerweise erreichen.
Aber: Wo der Motor eingesetzt wird ist doch egal.
Zitat:
@Supercruise schrieb am 25. Oktober 2020 um 18:13:35 Uhr:
Nein.Für die Beschleunigung zählt die Leistung, dein Fox hat die maximale Leistung bei 4750 U/min und beschleunigt dort am stärksten, dass das max. Drehmoment bei 3000 U/min anliegt ändert daran gar nichts, der Motor hat bei der Drehzahl natürlich viel weniger Leistung. Für die beste Beschleunigung musst du den bis ca. 5000 u/min drehen, wenn du früher hochschaltest ist er langsamer. Der Drehmomentwert gibt den Punkt an, bei dem die Leistung im Verhältnis zur Drehzahl am höchsten ist, aber da Leistung Drehmoment multipliziert mit der Drehzahl ist liegt die Leistung IMMER bei höheren Drehzahlen an als das max. Drehmoment, bei allen Motoren, auch bei sehr niedrig drehenden. Mit hochdrehzahl hat das nichts zu tun.
Super Danke 🙂 Sehr verständliche Antwort.
Zitat:
@Supercruise schrieb am 25. Oktober 2020 um 18:13:35 Uhr:
Nein.Für die Beschleunigung zählt die Leistung, dein Fox hat die maximale Leistung bei 4750 U/min und beschleunigt dort am Stärksten...
Falsch, für die Beschleunigung (a=F/m) ist neben der Fahrzeugmasse, die ja als gesetzt gilt, allein die Zugkraft am Rad verantwortlich und die ist als solche direkt abhängig vom Drehmoment.
Das Thema mit der Leistung ergibt sich dann u.A. aus den Möglichkeiten, die die Getriebeübersetzung mit sich bringt.
Zitat:
@Migges90 schrieb am 25. Oktober 2020 um 20:54:30 Uhr:
Falsch, für die Beschleunigung (a=F/m) ist neben der Fahrzeugmasse, die ja als gesetzt gilt, allein die Zugkraft am Rad verantwortlich und die ist als solche direkt abhängig vom Drehmoment
Ja, von dem
Raddrehmomentund das maximale Raddrehmoment hast du, wenn du den Gang so wählst, dass die maximal mögliche Motorleistung abgegeben wird.
Nehmen wir mal z.B. meinen Alpina. Der hat bei 3000 U/min ein Drehmoment von 700 Nm (siehe Drehmomentdiagramm). Im 8. Gang (Getriebeübersetzung 0,67) beträgt die Geschwindigkeit nun 200 km/h. Wenn das Gas voll gedrückt ist, beträgt Getriebeausgangsdrehmoment 470 Nm. Da ja der Getriebeausgang über ein festes Übersetzungsverhältnis mit den Rädern gekoppelt ist, brauchen wir nicht weiter auf das Raddrehmoment runterbrechen.
So, jetzt wird in den 7 Gang runtergeschaltet (Getriebeübersetzung 0,87). Somit erhöht sich die Drehzahl auf 3900 U/min. Das Motordrehmoment fällt auf 610 Nm. Jetzt rechnen wir mal das Drehmoment am Getriebeausgang aus: 610 Nm * 0,87 = 530 Nm, also 13% höher als im 8. Gang mit dem höchsten Motordrehmoment.
Jetzt betrachten wir mal die zugehörige Leistung. Bei 3000 U/min sind es 300 PS und bei 3900 U/min 339 PS, wieder oh Wunder eine Steigerung um 13%.
Halten wir also fest, bei einer festgelegten Raddrehzahl habe ich immer dann das höhere Raddrehmoment, wenn ich den Gang wähle, in dem der Motor die höchste Leistung abgibt.
Gruß
Uwe
Ist schon erstaunlich wie viele Leute einen Schulabschluss mit den Hauptfächern "Singen und Klatschen" bekommen haben. Oder drüber diskutieren, ob für die Leistung nun Drehzahl oder Drehmoment wichtiger ist und wie sich der vernachlässigte "Partner" wohl fühlen könnte - unter besonderer Berücksichtigung, wie es den Konstanten wie "pi" dabei geht.
Zitat:
@Uwe Mettmann schrieb am 25. Oktober 2020 um 21:44:11 Uhr:
Ja, von dem Raddrehmoment und das maximale Raddrehmoment hast du, wenn du den Gang so wählst, dass die maximal mögliche Motorleistung abgegeben wird.Nehmen wir mal z.B. meinen Alpina. Der hat bei 3000 U/min ein Drehmoment von 700 Nm (siehe Drehmomentdiagramm). Im 8. Gang (Getriebeübersetzung 0,67) beträgt die Geschwindigkeit nun 200 km/h. Wenn das Gas voll gedrückt ist, beträgt Getriebeausgangsdrehmoment 470 Nm. Da ja der Getriebeausgang über ein festes Übersetzungsverhältnis mit den Rädern gekoppelt ist, brauchen wir nicht weiter auf das Raddrehmoment runterbrechen.
So, jetzt wird in den 7 Gang runtergeschaltet (Getriebeübersetzung 0,87). Somit erhöht sich die Drehzahl auf 3900 U/min. Das Motordrehmoment fällt auf 610 Nm. Jetzt rechnen wir mal das Drehmoment am Getriebeausgang aus: 610 Nm * 0,87 = 530 Nm, also 13% höher als im 8. Gang mit dem höchsten Motordrehmoment.
Jetzt betrachten wir mal die zugehörige Leistung. Bei 3000 U/min sind es 300 PS und bei 3900 U/min 339 PS, wieder oh Wunder eine Steigerung um 13%.
Halten wir also fest, bei einer festgelegten Raddrehzahl habe ich immer dann das höhere Raddrehmoment, wenn ich den Gang wähle, in dem der Motor die höchste Leistung abgibt.
Gruß
Uwe
Hier stimme ich dir voll und ganz zu, Stichwort Zugkrafthyperbel
Ich bezog mich im Grunde genommen auch darauf, sich eine Beschleunigung in einem festen Gang anzuschauen, wo ja eben in der Regel der Drehmomentenpeak irgendwann überschritten ist und hier meinte ich, dass die Zugkraft im Bereich des max. Momentes höher ist als im Bereich der max. Leistung.
Zitat:
@Migges90 schrieb am 27. Oktober 2020 um 19:58:02 Uhr:
Hier stimme ich dir voll und ganz zu, Stichwort ZugkrafthyperbelIch bezog mich im Grunde genommen auch darauf, sich eine Beschleunigung in einem festen Gang anzuschauen, ...
Festen Gang? Nur kannst du dann einen Beitrag, indem beschrieben wird, wie man durch richtiges Schalten die maximale Beschleunigung abruft, nicht als FALSCH bezeichnen:
Zitat:
@Migges90 schrieb am 25. Oktober 2020 um 20:54:30 Uhr:
Zitat:
@Supercruise schrieb am 25. Oktober 2020 um 18:13:35 Uhr:
Nein.Für die Beschleunigung zählt die Leistung, dein Fox hat die maximale Leistung bei 4750 U/min und beschleunigt dort am stärksten, dass das max. Drehmoment bei 3000 U/min anliegt ändert daran gar nichts, der Motor hat bei der Drehzahl natürlich viel weniger Leistung. Für die beste Beschleunigung musst du den bis ca. 5000 u/min drehen, wenn du früher hochschaltest ist er langsamer. Der Drehmomentwert gibt den Punkt an, bei dem die Leistung im Verhältnis zur Drehzahl am höchsten ist, aber da Leistung Drehmoment multipliziert mit der Drehzahl ist liegt die Leistung IMMER bei höheren Drehzahlen an als das max. Drehmoment, bei allen Motoren, auch bei sehr niedrig drehenden. Mit hochdrehzahl hat das nichts zu tun.
Falsch, …
Die maximale Beschleunigung erreicht man mit Sicherheit nicht, indem man in einem festen Gang beschleunigt. Also war der Beitrag von Supercruise nicht falsch, sondern absolut richtig, denn die maximale Beschleunigung erhält man durch das von Supercruise beschriebene Verfahren.
Die TE hat einen 50 PS Fahrzeug und ich finde es toll, wenn hier jemand sich die Mühe macht und beschreibt, wie die maximale Beschleunigung abgerufen werden kann (wichtig zum Überholen auf der Landstraße oder dem Auffahren auf die Autobahn). So einen Beitrag als FALSCH zu bezeichnen, ist dann nicht gerade zielführend.
Gruß
Uwe
Danke dir für die Richtigstellung, ich habe mich da ein wenig verzettelt, was das eigentliche Thema anging.
Nichts für Ungut und entschuldigt die Verwirrung!
Um euch beide auf einen Nenner zu bringen:
F = P/ v
Als Hochdrehzahlmotor würde ich alle Kurzbuber bezeichnen und das sogar erstmal unabhängig davon, wie hoch die Abregeldrehzahl tatsächlich liegt.
Für mich ist "Hochdrehzahl" alles ab 18 m/s mittlerer Kolbengeschwindigkeit bei Nennleistung. Flugmotoren und LKW Diesel liegen beide bei etwa 10 m/s. Und beide sind als "auch unter Last dauerhaltbar" bekannt.
Zitat:
@GaryK schrieb am 30. Oktober 2020 um 16:13:19 Uhr:
Für mich ist "Hochdrehzahl" alles ab 18 m/s mittlerer Kolbengeschwindigkeit bei Nennleistung. Flugmotoren und LKW Diesel liegen beide bei etwa 10 m/s. Und beide sind als "auch unter Last dauerhaltbar" bekannt.
Zwar nicht direkt Drehzahlabhängig aber auch interessant.
Ist das aber noch bei kleinen Modellbaumotoren und großen Schiffsdiesel anwendbar?
Sagen wir es mal so, die mittlere Kolbengeschwindigkeit gibt ja das Drehzahllimit in Abhängig vom Hub vor.
Darauf basiert auch meine Einstellung, weil Kurzhuber bei gleicher Drehzahl geringere mittlere Kolbengeschwindigkeiten erreichen und deshalb höhere Maximaldrehzahlen erreichen können.