hinten Koaxiallautsprecher oder normale?

Hallo zusammen,
Ich habe in meinem C Corsa vorne ein 16er 2-Wegesystem von Eyebrid incl. Dämmung verbaut. Auf einen Verstärker habe ich verzichtet, da es auch so schon gut klingt und auch laut genug ist. (Alpineradio)

Allerdings verzerren die hinteren Lautsprecher wenn ich lauter höre. Ich empfinde es als angenehm wenn die Musik von vorne und hinten kommt, da man im Corsa fast zwischen den LS sitzt (Sitz ganz hinten ;-)) Daher möchte ich die Originalen Lautsprecher gegen 13er Eyebridlautsprecher tauschen. Beim C Corsa mußich das halbe Auto zerlegen, um die Lautsprecher zu tauschen, daher kann ich es nicht einfach ausprobieren.

Ich habe sowohl 13er koaxial als auch normale 13er vom letzten Auto zuhause. Beide sind mit 70W angegeben. Welche sollte ich verbauen?

Die Koaxiallautsprecher werden die Höhen sauberer spielen.
Bei den anderen denke ich dass die Tiefen (wenn man bei 13ern von Tiefen sprechen kann) besser kommen und die Belastbarkeit höher ist, oder?

Die Adapterringe haben eine kleinere Öffnung als die Lautsprechen (Durchmesser) da die Originalen kleiner sind. Sollte ich das auch in die Erwägungen einbeziehen?

Gruß Martin

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Original geschrieben von dreamtem


. Ich verstehe auch nicht warum es nichts bringen soll. Gruß Martin

.

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Zitat:

quote="Schwinni"



Klar kann man das erklären. 😉

Fangen wir mal humanbiologisch an und vertiefen das ganze dann physikalisch:

Tiere lassen sich grob in Raub- und Beutetiere einteilen. Diese haben jeweils andere Wahrnehmungen der Umwelt.
Bei Raubtieren, und der Mensch zählt dazu, sind die zur Jagd benutzten Sinnesorgane nach vorne ausgerichtet um den exakten Standort der Beute zu ermitteln, während bei Beutetieren eine Erfassung der kompletten Umwelt erstrebenswert ist.
Besonders gut kann man den Unterschied bei Vögeln sehen:
Eine Eule (Raubvogel) hat beide Augen nach vorne ausgerichtet, eine Amsel dagegen hat die Augen seitlich am Kopf.
Bei Schlangen sind die beiden Sensoren zur Jagd noch enger beieinander (Molekülsensoren in den Spitzen der gespaltenen Zunge).
Extremen Rundblick haben z.B. Chamäleon, mit einer Abdeckung von über 340°.

Die Erfassung des größtmöglichen Bereiches hat aber den Nachteil, dass dadurch kein Raumbild entsteht, was dem Beutetier aber egal ist, da es ja nur wissen will, dass eine mögliche Gefahr lauert und es sich verstecken oder fliehen muss.

Die Erfassung eines kleinen Bereiches, aber dafür mit definierten Abständen der Sensoren schränkt zwar das Sichtfeld ein, man empfängt die Umwelt aber räumlich.

So, zurück zu den Menschen. Diese nutzen zur Jagd zwei Quellen. Die Augen und die Ohren.
Beide sind nach vorne ausgerichtet - gut, die Ohrlöcher sind zwar seitlich angebracht, aber die Ohrmuscheln sorgen für Ausrichtung nach vorne.
Beide Quellen für den Empfang sind Wellen, einmal Lichtwellen, einmal Schallwellen.
Zur genauen Ortung der Quellen werden immer mindestens zwei Empfänger benötigt.
Da sich die Augen selbst im Kopf bewegen lassen, und das Gehirn die genaue Stellung kennt, funktioniert das räumliche Sehen auch noch relativ gut, wenn ein Auge ausfällt.
Deine Ohrmuscheln sind aber fest (ja, manche Menschen können damit wackeln, aber sie bestimmt nicht drehen 😉).

So weit so gut, nun ein bisschen Physik.
Wir betrachten das ganze mal in einer Ebene. Eine Welle wird von einem punktförmigen Sender kreisförmig abgestrahlt (Rundstrahler), wenn sie nicht gebündelt wird (wie bei einer Taschenlampe, deinem Mund, usw.). Darauf, dass ein Haus ja keine Lichtquelle ist, sondern Licht nur reflektiert, wollen wir jetzt nicht eingehen, da wir uns jetzt ja nicht für Optik, sondern Akustik interessieren. 😉
OK, ist eine Schallquelle genau vor dir, so kommt die Welle am linken und am rechten Ohr zur gleichen Zeit an. Dein Gehirn weiß also, dass die Quelle den gleichen Abstand zum rechten und zum linken Ohr hat, also auf dem Lot zur Strecke vom linken zum rechten Ohr durch deren Mittelpunkt liegen muss.
Ist die Quelle weiter links, so kommt das Signal am rechten Ohr später an, oder je nach Winkel gar nicht.
So kannst du die Richtung der Quelle sehr genau orten, falls sie sich vor dir befindet.
Hinten funktioniert das nur sehr eingeschränkt, da - wie schon erwähnt - die Ohrmuscheln nach vorne ausgerichtet sind.
Das kannst du auch an den Reflexen bei Wahrnehmung eines Geräusches erkennen, wenn du nachts durch den Park gehst.
Hörst du eine Maus im Feld vor dir, richtet sich dein maximal dein Kopf sofort zur richtigen Stelle aus. Ist das Geräusch hinter dir, muss sich erst der ganze Körper ausrichten (du drehst dich um) und die Umwelt neu "scannen".
Oder es wird sofort ein Fluchtreflex ausgelöst, da der Mensch hinten im Sinne der Umweltwahrnehmung ein Beutetier ist und dort nur die Existenz einer Quelle, aber nicht deren Standort interessant ist.

Nun zur Musik:
Stehen vor dir 2 Lautsprecher, und zwar so, dass die Lautsprecher und du ein gleichschenkliges (im Idealfall gleichseitiges) Dreieck bilden, und kommt aus den beiden Lautsprechern exakt das gleiche Signal zum gleichen Zeitpunkt, so kommt dieses an deinen Ohren zur gleichen Zeit an und dein Gehirn wird eine Schallquelle genau vor dir identifizieren.
Wird nun das gleiche Signal rechts etwas später gesendet, verschiebt sich die Pseudoquelle nach links, da dein Gehirn ja das gleiche Signal früher am linken Ohr wahrnimmt.
Analog funktioniert dies auch mit den Amplituden der Wellen (Lautstärke).

Gehen wir nun ins Tonstudio und schauen uns mal an, was passiert, wenn eine Band ein Lied aufnimmt.
Eine gute Band spielt zusammen im Studio.
Zur Aufnahme werden mehrere Mikrofone benutzt.
Die Signale der Mikrofone werden auf 2 Kanälen gespeichert.
Diese Kanäle enthalten also ein überlagertes Signal, das sich für die beiden Kanäle für ein Instrument in Laufzeit und Lautstärke unterscheidet.

Wird diese Aufnahme dann über die 2 Lautsprecher ausgegeben, so filtert dein Gehirn verschiedene Schallquellen (die Instrumente und Stimmen) aus dem "Mix" der Signal heraus.
Durch die unterschiedlichen Laufzeiten und Lautstärken (die schon bei der Aufnahme entstanden sind) des jeweiligen Instruments auf den beiden Kanälen, wird dein Gehirn also das eine Instrument in der Mitte positionieren, das andere weiter links, das andere weiter rechts, usw.
Es baut sich also eine Bühne vor dir auf, die im Idealfall die Positionen der Musiker bei der Aufnahme im Studio wiederspiegelt.
Das ganze sollte also so klingen, als ob du selbst mittig vor der Band stehst und zuhörst.
Auf einem Konzert, bei dem Lautsprecher genutzt werden, funktioniert dies auch genau so.
Die Signale der Instrument werden von Mikrofonen erfasst, verstärkt, und wieder auf 2 Quellen (jeweils ein Boxenturm links und rechts der Bühne) ausgegeben.
Haben die Tontechniker gut Arbeit geleistet, so entspricht dann beim Zuhören die virtuelle Position der Schallquelle der Position des jew. Musikers, die du visuell wahrnimmst.

Hast du nun die gleichen Stereosignale nun nochmals zur gleichen Zeit hinter dir, so kann dein Gehirn die Instrumente nicht mehr räumlich zuordnen und du denkst, du steht in den Instrument, und zwar in allen gleichzeitig. Und das hört sich nicht gerade berauschend an.
Selbst Musik, die komplett synthetisch hergestellt wird, wird nur in 2 Kanälen gespeichert und Effekt wie sich durch den Raum bewegende Klangquellen würden dadurch verloren gehen.

Nur bei speziellen Aufnahmen machen mehr als 2 Lautsprecher Sinn, was z.B. bei Filmen genutzt wird, wo es ja gewünscht ist, dir vorzugaukeln, dass du wirklich mitten im Geschehen bist und den Film dadurch besser erleben kannst.
Ein anderes Beispiel wären besondere Installationen, z.B. der Klanggarten, den der Vater eines Freundes von mir komponiert und zu speziellen Anlässen, z.B. zu Landesgartenschauen installiert.

Eine weitere Ausnahme sind Frequenzen unter 120Hz. Diese kann das Gehirn nur schwer orten, unter 80Hz gar nicht mehr.
Das liegt daran, dass der Abstand der Ohren geringer ist als die halbe Wellenlänge des Signals und somit zu den verschiedenen Zeitpunkten des Eintreffens an den Ohren keine Amplitudenänderung wahrnehmbar ist.
Deshalb darfst du deinen Subwoofer auch in den Kofferraum stellen, wobei du die Trennfrequenz nie höher als 80Hz wählen solltest.

Natürlich musste ich einiges Dinge verallgemeinern oder weglassen (z.B. Interferenzen, stehende Wellen), was meine Erläuterungen aber nicht falsch macht! 😉

Die Quintessenz des Ganzen ist also, dass das Auto also akustischer Raum wegen Reflexionen, usw. sowieso schon mehr schlecht als recht ist und man dies nicht auch noch durch Lautsprecher im Rücken vollends zerstören sollte!

Gruß,
Schwinni

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Hi,
danke für's raussuchen.

Zitat:

Und mit diesen Spulen hast du ca. eine doppelt so hohe Trennung :
http://www.ebay.de/.../370205717679

Dann wären sie bei ca. 240Hz oder?

Hältst Du das für Sinnvoll oder war es nur ein Beispiel?

Kommt es dabei nur auf den mH Wert an oder muß man auch auf den Wiederstand achten?

Gruß Martin

http://www.eventtechniker.de/Referat%20Frequenzweichen.pdf

http://www.lautsprechershop.de/tools/weiche/12db.htm

Ob Koax oder nicht ist egal. Interessant ist vielmehr der Platz und der Klang der Einzelteile. Pegelfest sollte das auch noch sein. Im Auto kann man Tieftönr fast nicht hören. Was man hört, sind die Verzerrungen, die im Bereich der Resonanzfrequenz liegen. Ein Tiefbass um ca.20 Hz. herum braucht ca 16 Meter, je nach Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Ein Bass ca.30 Hertz geht aufs Brustbein, 20 Hz. bringen Herzrythmuss-Störungen, auch bei Leuten weit unter 40 Jahren. Oberhalb von 50 Hz. wird es erst interessant. DAS kann man im Auto hören.
Weil man im Auto ohnehin kein korrektes Stereo-Klangfeld vorfindet, ist die Diskussion wegen Koax oder nicht uninteressant, weil Koax-Systeme die einzigen Schallwandler sind, die direkt auf den Hörer ausgerichtet eine Punktschallquelle ergeben. Im Auto ist das egal. Man kann nicht korrekt stereophon hören. wegen der Reflektionen.
Allerdings macht das nichts, weil Radio-Programm gar keine Musik ist. Die hört man am besten zuhaus im Wohnzimmer mit Frau, oder im Party-Keller mit ganz anderen Lautsprechern und Freunden im Keller. Getränke sind auch noch wichtig. 😉 Grundsätzlich stört das Stereo-Signal von hinten. Das wurde aber schon erklärt. Man kann aber 4 Kanäle benutzen. Die SQ-Quadrophonie arbeitet so. Dolby surround 1 ohne Mittenkanal auch. Hat man sowas, MUSS der Mittenkanal auf l un r verteilt werden. Was man dann hinten hört, ist eigentlich nur der phasenverdrehte schall von hinten, der im Studio bei der Aufnahme nicht gefiltert worden war. Das kann gut klingen, muss es aber nicht...... Subwoofer oder ähnlicher Quatsch bringen alles durcheinander, taugen daher nichts. Zuhause mag so ein Brüllwürfel schmächtigen Billiglautsprechern etwas ,,Sound" beisteuern, Doch damit tut man sich auch keinen Gefallen. Aus diesen und vielen anderen Gründen sind High-End Anlagen IMMER 2-kanalig ausgelegt. Bei einem Konzert will man auch nur die Musik und nicht das Husten oder Gekreisch weiblicher Fans hören.

@TE: die Diskussion zur Lautsprecheranzahl und direkten + indirekten Schall gibt's immer wieder.

Ich gehöre auch zur Fraktion, die nicht im schalltoten Raum sitzen wollen, sondern gern auch indirekten Schall hören wollen.

In deinem Fall würde ich auch die 13er- Breitbänder die du schon hast verwenden und die über einen einfachen Hochpass- Kondensator von den Bässen entkoppeln.

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