HILFE, Fremdkörper in Brennraum gefallen beim 220CDI 170PS (OM 646 EVO)

Mercedes E-Klasse W211

Hi an alle,
nach langem nur noch hier "Mitlesen" bräuchte ich ein paar Tips von Euch.

Vorgeschichte:
Fahrzeug: S211 Mopf1, BJ. 2006 mit nur 330tkm :-)
Injektorsitz 1 war seit Kauf undicht. Der Vorbesitzer lies den Kopf wechseln weil wohl alles Verkokst war. 30-40tkm später war Injektorsitz 1. bereits undicht, da habe ich das Fahrzeug gekauft und "abgedichtet".
Der Injektor selbst sah an der Auflagefläche nicht mehr ganz so "Plan" aus, hat aber doch 90tkm dicht gehalten.
Tja, nun war er halt wieder undicht, okay, passiert.
Also: Am Vorabend das Werkzeug vorbereitet und am nächsten abend nach dem Heimweg (Getriebe die letzten Km auf Gang 3 kastriert) den Injektor ausgebaut. Trotzdem war bereits ein Wic.. eh Schlaghammer von nöten. Gut,der Injektor ist drausen, Etappenzeil erreicht, den Rest mache ich morgen...

Der Morgen kam und ich habe einen Stöpsel unten ins Loch gedrückt (eine dieser Speziellen für diese Arbeiten), munter fröhlich alles sauber gemacht, ausgesaugt etc.. Dann Stöpsel raus, den Kupferring überredet das er doch raus zu gehen hat, Stöpsel rein und den Grund sauber gemacht.
Als ich dann den Sitz nachfräsen wollte, sah ich, das ich den Stöpsel nicht mehr sehe :O
Tja, mit Kupferring konnte er nicht reinfallen, weil dieser diese drei "Ich-Halte-Mich-Am-Injektor-Fest-Beulen" hat. Danach hat wohl nur der Koks den Stöpsel gehalten, bis dieser entfernt wurde :-(

Stand jetzt: Der Stöpsel (aus Stahl) ist im Brennraum und ein starker Neodymmagnet klebt nun auch irgendwo im Brennraum... bitte nicht weiter hinterfragen, das hat mich und meinen Nachbarn schon 6-7Std. gekostet.....
Das Ärgerliche ist nicht der volle Tank (der aktuell mehr Wert hat als das Fahrzeug) sondern die bereits Inevstierten Ersatzteile, dafür das er nun Rosttechnisch bald wohl Beschleunigsungslöcher hat. (Hinterachslager alle vier, Luftfedern HA, Kompresor mit Relais, Motorlager, AGR-Ventil, Vorglühsteuergerät and so on)

Die Fragen:
- Besteht die Möglichkeit, den Kolben mit eingebauter Kurbelwelle soweit heraus zu bekommen, das man das Zeug dort heraus bekommt ? (ist jetzt nur noch so eine Idee aus der Verzweiflung heraus)
- Die rechte Seite am Kopf ist kein Problem, beim wechsel der Motorlager hatte ich da schon fast alles ab :-( Aber links, der ganze Ansaugtrakt :O Was muss den da alles weg damit der Kopf runter geht ? AGR-Kühler, Ansaugbrücke sind wo überall verschraubt ? Wenn mir hier jemand eine Anleitung oder einen guten Thread hat (ich habe leider keinen gefunden oder ich war zu blöd zum suchen) bitte her damit.
- Schraubt einer in der nähe von 89520 oder 89537 an diesen Motoren öfters herum und könnte helfen ?

35 Antworten

Der erste Start: Zündung an, warten bis die Luft aus dem Dieselkreislauf drausen ist, einmal den Anlasser betätigen, die E-Klasse orgelt dann ja sowieso kurz von alleine. Die Hochdruckleitungen zu den Injektoren nun angezogen, Lappen entfernt und die Stecker drauf gepopelt. Eingestiegen, Fehlerspeicher gelöscht und: Lets go. Kam sofort und lief echt "geschmeidig"

Ernüchterung eins: Nach ca. 340km gedacht, man könnte ja jetzt doch mal vorsichtig etwas mehr Gas geben. Automat schaltet runter, Wagen Beschleunigt und es macht "pflöp" und der Motor hämmert auf die Karosserie :-( Rechts auf nen Feldweg gefahren: Injektor Zyl. 1 sitzt einen Zentimeter höher :O Tja, nach Hause muss er trotzdem noch.... das ging auch, lief wie schei... aber er brachte mich nach Hause, ohne MKL. Das Schaltverhalten vom Automaten wurde dem neuen "Kennfeld" des Motors zügig angepasst und fühlte sich einfach "falsch" an.Daheim angekommen: Injektor Zyl. 1 gleich demontiert. Die Schraube lies sich nur mit Zug nach oben heraus "drehen". Am Gewinde sah man nicht die typische Aluspäne, sondern einfach nichts. Gut, passiert, ist ja mein Sorgenkind seit ich ihn habe. Also bei Böhlhof das Repairkit bestellt (Extra lange Bohrer, extra lange Gewindeschndeider und extra lange Heli-Coil-Einstätze, diese sind 18mm lang !!).

Die Ernüchterung Nr. 2: Beim Aufbohren gemerkt, das da nicht nur Alu gebohrt wird und nach ca. einem Zentimeter war das Gefühl wieder weg *grummel* die Haben also schon einen Heli-Coil eingesetzt gehabt, aber: einen zu kurzen *grrrr*

Die Endlösung: Injektoren Raus, Luftfilterkasten, Blech und DPF-Sensor weg, Zylinderkopfhaube runter, alles schön Spänesicher abdecken und 62mm Tief mit 8,5mm aufbohren und ein M10 gewinde reinschneiden. Eine Hülse drehen, ausen M10 innen in 42mm Tiefe ein M6 beginnend und diese hier einschrauben. Sauber machen und haube Drauf, Injektor einbauen, fühlt sich viel viel viel besser an beim Anziehen.

Die Ernüchterung Nr.3: Motor anlassen, immer noch ein Dreizylinder... man merkt, wie das Drehmomoent über 90° einfach fehlt........ ratlosigkeit, okay, Zeit fürs: BETT.

Fehlerspeicher und Korrekturwerte ausgelesen: Rundlauf Zyl. 1 und Einspritzzeit-Korrekturwerte für Injektor zwei sehr auffällig. Generell auffällig: die Korrekturwerte sind invers zur "nullstellung". Bei 230Bar positiv und bei 1600 negativ..... okay, Kumpel um rat gefragt. Öl und Kühlmittel sieht okay aus, Kühlmittelschlauch baut keinen übermäßigen Druck auf, Blow-By-Gase sind auch unauffällig... Motor hört sich nahezu normal an..... Schwänzelt aber schlimmer als ein Kuhschwanz.

Okay: Injektor Zylinder eins ausgebaut, bei einem mir empfohlenen Instandsetzter auf die Theke gelegt. Er nimmt ihn in die Hand, schaut ihn keine zwei Sekunden an und meint: "Der ist defekt !". Auf Nachfrage habe ich es dann auch gesehen. Die Spizte ist verbogen, das passiert wohl zum einen Durch Materialabtrag durch die Verbrennung und wenn der Brennraum zu heiß wird. Okay, also tropfte der schon nach und ich habe ihm wohl den Todesstoß verpasst ?!? Also: einmal einen Überholten bitte und doch auch gleich den Rücklaufanschluß, da ich bei dem jedes mal schon angst hatte, ihn zu zerbröseln..... Beides eingebaut, Code im MSG eingetragen, Entlüftet und anlassen: WOW. Viel viel besser, auch das Fahr- sowie das Schaltverhalten ist "anders".

Ernüchterung Nr.4: Nach der Probefahrt daheim abgestellt und am nächsten Tag beim Anlassen leuchtet die MKL. Die ging erst gar nicht aus, dreht aber über 3500U/min ?!? Egal, da muss er heute durch. Abends fehler ausgelesen: Ladetemp.fühler Masseschluß. *grrr* Echt jetzt *mecker* Ich habe schon befürchtet das ich eine Leitung beim zusammenbau evtl. eingeklemmt oder beleidigt hatte.... Bis mir eingefallen ist, ich habe noch eine C-Klasse mit dem OM646.9xx und siehe da, ist der selbe Sensor, diesen getauscht, Fehler gelöscht und seit 200km keine MKL mehr.

Ernüchterung Nr. 5: Je nach Außentemperatur und Motortemprartur läuft er im Stand manchmal einfach "*acke". Desweiteren hört sich das Anlassen nicht "sauber" an. Er braucht zwei, drei Umdrehungen und man hat das Gefühl, das ersteinmal Druck aufgebaut werden muss... Also: die restlichen drei Injektoren auch noch gegen Überholte getauscht, eingelernt, entlüftet und nun steht das Standgas laut Nadel wie festgetackert. Er ist knurriger, hat gefühlt viel mehr Leistung, richt beim Anlassen wieder nach "Diesel", diesen Geruch kannte ich gar nicht von ihm und das Anlassen hört sich deutlich Gesünder an.

Was mir sehr geholfen hat:

Ich habe nahezu jede demontierte Schraube wieder in ihre Bohrung gesteckt oder geschraubt. Mindestens zum dazugehörigen Teil gelegt. Das hat mir die Montage und die Zuordnung der Schrauben sehr erleichtert. Bei der Montage habe ich mir immer ein Teil auf meinen Arbeitstisch geholt mit den dazugehöirgen Dichtungen/Schrauben und nach Monatge des Teils den Arbeitstisch gleich wieder "leer" geräumt. So viel mir auch gleich der Fauxpas mit der Thermostatgehäusedichtung auf.

Werkzeug: kleine Ringratschenschlüssel, welche auf die E?? Schrauben passen, machen einem hier und da das leben ungemein leichter. Eine Kurze Verlängerung für die Kopfschrauben, damit man überm Kopf mit dem Drehmo ist und unterhalb der Sprtizwand/Scheibenwischer ist auch nicht verkehrt. Teilweise brauchte ich Viele 1/4" Verlängerungen... Und eine "Mini-Rästsche" für 1/4" machte es hier und da auch etwas angenehmer.

Was Blöd war: Das ich das Fahrzeug nicht sicher Aufbocken konnte und somit alles von oben machen musste OHNE das mir etwas auf den Unterfahrschutz fällt :-( Aber: Es ging. Das ÖL habe ich somit aber leider auch nur Absaugen können und werde jetzt die Tage nochmal einen kompletten Öl-Wechsel machen.

Was teilw. nicht ging: Alle Schrauben mit Drehmoment anziehen ? Das ging trotz relativ kompakten Stahlwille-Drehmos nicht überall. Am AGR-Rohr bei den unteren Schrauben hatte ich keine Chance. Hier muss man nach Gefühl arbeiten oder den Motor raus holen.....

Was sehr geholfen hat: Mein Motoreninstandsetzter der mich auch dazu etwas emrutigt hat und ein Kumpel, der seine wenige Freiziet geopfert hat, um den Motor kurz zu Inspizieren. Danke an Beide !

Wenn jetzt alles , dann herzlichen Gratulation und danke für die sehr ausführlichen Berichte.

War ja doch offensichtlich ein riesiger Aufwand und ich drücke die Daumen, dass der Erfolg von Dauer ist.

Beste Grüße

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Dein Bericht macht mir ein bisschen Angst, denn meiner Tochter habe ich auch einen 220 CDI mit 170 PS besorgt. Bei diesem musste ich auch den Injektor des ersten Zylinders abdichten. Eigendlich eine Kleinigkeit, aber auch bei mir ließ sich die Schraube nicht mehr anziehen..... Gewinde ausgedreht.

Nun kommt's, der Verkäufer erzählte mir, dass dieser Injektor doch erst vor knapp 1000km von Mercedes abgedichtet wurde, da war noch Garantie drauf, und ich vermute, die haben den Gewindegang nicht vollständig gereinigt.

Du glaubst nicht, wie viele in diesem Fall Helicoils empfehlen.... für die Reperatur sind die völlig unbrauchbar.

Na ja, ich habe direkt ein 18mm Gewindeeisatz gesetzt.... scheint zu halten und die Magnetodysee habe ich mir zum Glück gespart.

Also mir ist auch ne Kappe reingefallen die ist aber mit nem doppelten zugang glühkerzen und Injektor dann doch ganz gut rausgegangen, ne Endoskop kamera war auch von Nöten.

Injektoren habe ich 4 neue, gibts zum Teil für 200-230 NEU komplett neu nur der Stern wurde von der Nummer weggekrazt, das Instandstzen erschien mir da unrentabel da auch hier knapp 200+ mit Pfand pro injektor rausgehen.

Die Schrauben habe ich, soweit nötig mit ner m6 Helicoil bzw jetzt mit nem BGS Spezial Satz gemacht, den gibts auch noch teuer - vermutlich besser und auch in billiger, der ist dann aber Müll...

Ganz wichtig 7 nm Anzugsmoment.

Ansonsten da die Injektoren gerne mal raus wollen nen günstigen Gleithammer den ich auf die Injektoren draufschrauben kann gekauft, und zum reinigen nen günstigen 3l Ultraschallreinigungsgerät Vom Ali und sone Spezial Lösung, also was dabei rauskommt enorm.

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