Handbremse zieht nur auf einer Seite
Hallo Leute. Ich habe heute beim leichten rückwärts rollen festgestellt das die Handbremse nur auf einer Seite zieht. Das Heck geht dann nur auf einer Seite leicht hoch. Ich hatte im Mai hinten die Scheiben getauscht und die Handbremse auf beiden Seiten an dem Stellrädchen durch das Scheibenloch eingestellt. Kann es sein das ein Bremsseil durchreißt?
Beste Antwort im Thema
Hi,
und genau hier liegt der Hase im Pfeffer,
bei einem User hier im MT steht in der Signatur sinngemäß, "......Kfz ist eben nicht umsonst ein Lehrberuf....",
Der Versteller hat auf einer Seite ein Gewinde, mit dem eine Backe direkt verstellt wird, auf der anderen Seite sitzt der Gabelkopf nur drehbar im Gehäuse und betätigt die zweite Backe nur indirekt.
Die eigentliche Betätigung der Feststellbremse erfolgt genau gegenüber des Verstellers über das Handbremsseil, wobei die Bremsbacken unten gespreizt werden.
Soweit ist das noch übersichtlich.
Zieht man jetzt die Handbremse an und man unterstellt, dass die Handbremse korrekt zusammengebaut und eingestellt ist, werden beide Bremsbacken relativ gleichmäßig an die Trommelllauffläche angelegt und eine kraftschlüssige Verbindung erzeugt, der Volksmund sagt: es bremst .....
Die in Fahrtrichtung vorn gelegene Bremsbacke ist jetzt die Auflaufbacke, die hintere die sog. Ablaufbacke...
Dreht man jetzt den Versteller herum, baut den also falsch ein, dreht sich dieses Verhältnis run und die hintere Backe soll als Auflaufbacke und die vordere als Ablaufbacke dienen.
Weil der Versteller jetzt aber die falsche Backe direkt einstellt, stimmt die Grundeinstellung des ganzen Systems nicht mehr und der Hebelweg, der durch das Handbremsseil betätigten Spreizvorrichtung reicht schlicht und ergreifend nicht aus, um beide Backen soweit zu bewegen das ein ausreichender Kraftschluß erzeugt werden kann.
Das äußert sich dann dergestalt, beim Versuch der Grundeinstellung blockiert die Bremstrommel, jetzt soll der Versteller um 3 Zähne zurückgestellt werden, das funktioniert aber nicht, weil die falsch betätigte Backe dann immer noch schleift und das Rad bei gelöster Handbremse nicht frei wird. Somit wird dann weiter zurückgestellt, denn sonst würde die Bremse ständig schleifen und irgendwann heiß laufen. Damit nimmt man dem Spreizhebel aber die Chance eine ausreichende Bremswirkung zu ermöglichen. Vorwärts hält die Handbremse dann unter Umständen vielleicht gerade noch so, rückwärts aber in keinem Fall mehr, weil da die eigentlich verantwortliche Bremsbacke nur noch mit einem Bruchteil seiner Reibfläche anliegt.
Ich weiß jetzt nicht, ob ich das einigermaßen allgemeinverständlich darstellen konnte, ist nicht ganz einfach zu verstehen, man muss sich da ein wenig hineindenken in die Materie.....
Fakt ist jedoch, es ist ein komplexes System, bei dem es wirklich wichtig ist jedes auch noch so unwichtig erscheinendes Bauteil, so einzubauen, dass es auch wirklich das tun kann was es soll....
Gruß der Sachsenelch
29 Antworten
Zitat:
@Quattrovolvo schrieb am 6. November 2016 um 20:49:46 Uhr:
Mist er nimmt die Bilder nicht.
Wenn mit "Er" M.T. gemein war - genau das stelle ich auch seit einigen Tagen fest; irgendwas wurde wohl irgendwie mal wieder ge--up-dated.
Hast Du auch FireFox ?
@Sachsenelch : "...PS: wenn man sich den Versteller im ausgebauten Zustand genau ansieht, und dazu dann die Funktionsweise einer Trommelbremse...., wird ziemlich schnell klar, wie die Versteller eingebaut werden müssen. ..."
Das ist sehr interessant; noch sehe ich die Logik dahiner nicht.
Erschien (und scheint noch 😉 ), dass es 'schnurz' ist, ob man den Versteller dann 'runter' od. eben 'hoch' drehen muss, um dann die Backen z.B. auseinander zu drücken - sprich die Trommel dann zu blockieren/bremsen. 🙄 ... bzw. im anderen Fall zu lösen.
So, eben erfolglos 2 x das erste Foto mit "Bild(er) hochladen" probiert (es wurde eigentlich bestätigt dass hochgeladen wurde) und beim 3.-Anlauf nur mit "Durchsuchen" + anschliessendem "Änderungen übernehmen"; Letzteres hat offensichtl. geklappt. Nun noch nach 1.-Methode weiter Bilder angehängt --> ging auf Anhieb !
Hi,
und genau hier liegt der Hase im Pfeffer,
bei einem User hier im MT steht in der Signatur sinngemäß, "......Kfz ist eben nicht umsonst ein Lehrberuf....",
Der Versteller hat auf einer Seite ein Gewinde, mit dem eine Backe direkt verstellt wird, auf der anderen Seite sitzt der Gabelkopf nur drehbar im Gehäuse und betätigt die zweite Backe nur indirekt.
Die eigentliche Betätigung der Feststellbremse erfolgt genau gegenüber des Verstellers über das Handbremsseil, wobei die Bremsbacken unten gespreizt werden.
Soweit ist das noch übersichtlich.
Zieht man jetzt die Handbremse an und man unterstellt, dass die Handbremse korrekt zusammengebaut und eingestellt ist, werden beide Bremsbacken relativ gleichmäßig an die Trommelllauffläche angelegt und eine kraftschlüssige Verbindung erzeugt, der Volksmund sagt: es bremst .....
Die in Fahrtrichtung vorn gelegene Bremsbacke ist jetzt die Auflaufbacke, die hintere die sog. Ablaufbacke...
Dreht man jetzt den Versteller herum, baut den also falsch ein, dreht sich dieses Verhältnis run und die hintere Backe soll als Auflaufbacke und die vordere als Ablaufbacke dienen.
Weil der Versteller jetzt aber die falsche Backe direkt einstellt, stimmt die Grundeinstellung des ganzen Systems nicht mehr und der Hebelweg, der durch das Handbremsseil betätigten Spreizvorrichtung reicht schlicht und ergreifend nicht aus, um beide Backen soweit zu bewegen das ein ausreichender Kraftschluß erzeugt werden kann.
Das äußert sich dann dergestalt, beim Versuch der Grundeinstellung blockiert die Bremstrommel, jetzt soll der Versteller um 3 Zähne zurückgestellt werden, das funktioniert aber nicht, weil die falsch betätigte Backe dann immer noch schleift und das Rad bei gelöster Handbremse nicht frei wird. Somit wird dann weiter zurückgestellt, denn sonst würde die Bremse ständig schleifen und irgendwann heiß laufen. Damit nimmt man dem Spreizhebel aber die Chance eine ausreichende Bremswirkung zu ermöglichen. Vorwärts hält die Handbremse dann unter Umständen vielleicht gerade noch so, rückwärts aber in keinem Fall mehr, weil da die eigentlich verantwortliche Bremsbacke nur noch mit einem Bruchteil seiner Reibfläche anliegt.
Ich weiß jetzt nicht, ob ich das einigermaßen allgemeinverständlich darstellen konnte, ist nicht ganz einfach zu verstehen, man muss sich da ein wenig hineindenken in die Materie.....
Fakt ist jedoch, es ist ein komplexes System, bei dem es wirklich wichtig ist jedes auch noch so unwichtig erscheinendes Bauteil, so einzubauen, dass es auch wirklich das tun kann was es soll....
Gruß der Sachsenelch
Hi,
die Bilder vom Zugspitzer sind insofern richtig, weil das die in Fahrtrichtung gesehen linke Bremse ist, würde man das auf der anderen, der in Fahrtrichtung rechten Bremse so einbauen, hätte man den von mir beschriebenen Effekt, das das Rad nur in eine Richtung "bremsen" könnte.....
Gruß der Sachsenelch
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Hi Sachsenelch,
vielen Dank für das ausführliche Erläutern !!
Brauche wohl noch einige Anläufe, um zu sehen, wieso eine 'variable Ausdehnung / Länge' eines zylindrischen "Etwases", das in der Länge durch Drehung (sagen wir mal --> 'nach oben' ) z.B. um 1,2 1,5 1,7 1,9cm verstellt wird, nicht "reverse" (links-rechts mit rechts-links (also um 180Grad)) eingebaut werden kann, wobei dann die Verstellung genauso um z.B. 1,2 1,5 1,7 1,9cm erfolgen kann, hierbei dann aber natürlich --> 'nach unten' zu drehen ist.
Der "Zylinder"/Versteller schwebt doch quasi zw. den beiden Auf-/Ablaufbacken oben und ist nicht noch irgendwo gegengelagert (mal abgesehen von der schwächlichen Feder ;-) , die ja das Selbstverstellen verhindern soll). 🙄
Danke für eure Bilder.Da ich hier meist mit dem Smartphone bin konnte ich jeweils nur das erste Bild vergrößern. Da ja nun wie beschrieben die Position wohl eine große Rolle spielt folgendes , bei mir ist das Problem auf der Fahrerseite. Um die Backen zu spreizen muß ich das Rädchen nach oben drehen und der Versteller drückt nach hinten. Ich hatte mir dazu ehrlich gesagt nicht soviel Gedanken gemacht. Da das ganze ja so bischen schwimmend gelagert ist dachte ich, das es sich bei aufdrehen gleichmäßig anlegt. So wie früher bei meinem Trabbi.
Hi,
Der Vergleich zum Trabi aus der guten alten Zeit hinkt aber gewaltig.
An der Vorderachse gab es zwei radbremszylinder, für jede Backe einen. Und hinten wurden beide backen von einem selbstnachstellenden radbremszylinder bewegt. Dort ging es gar nicht, etwas falsch zu montieren.....
Gruß der sachsenelch
Ach ich hatte was verwechselt. Ich meinte meinen Audi. 80 B3 . Da funzte die Nachstellung mit einem Keil der durch eine Feder gezogen wurde. Das war sehr gut.
Zitat:
@Quattrovolvo schrieb am 6. November 2016 um 23:13:05 Uhr:
..... Ich hatte mir dazu ehrlich gesagt nicht soviel Gedanken gemacht. Da das ganze ja so bischen schwimmend gelagert ist dachte ich, das es sich bei aufdrehen gleichmäßig anlegt. ....
Genau auch meine Vorstellung.
Hi,
Für alle Zweifler, dann macht euch die Arbeit und probiert es aus!! Vielleicht wird es ja auch schon klar wenn ihr das Funktionsprinzip ohne bremstrommel vor euch seht und der verstellet einmal richtig und einmal falsch montiert ist. Wenn man dann daran dreht sieht man es ganz deutlich, das da ein himmelweiter Unterschied besteht.....
Gruß der sachsenelch
Sachsenelch, ich glaube du missverstehst das Prinzip der Servobremse bzw. verwechselst es mit der Simplexbremse...
Was du erklärst, entspricht einer Simplexbremse, bei der beide Backen auf einer Seite betätigt werden und an der anderen Seite an einem Fixlager anstehen und sich somit dort nicht frei bewegen können. Hier wirkt nur die in Fahrtrichtung hintere Backe selbstvertärkend, also auflaufend.
Die Volvohandbremse ist aber eine Servobremse, bei der BEIDE Backen auflaufend und somit selbstverstärkend wirken. Der Unterschied zur Simplexbremse ist, dass alle Teile der Handbremse - bestehend aus den beiden Backen links und rechts, dem Nachsteller oben und dem seilzugbetätigten Versteller ("Betätiger"😉 unten - frei beweglich "schweben" und diese 4 Teile nur durch Federn zusammengehalten werden, also nur sich selbst berühren.
Das "Geheimnis" ist, dass das ganze frei fliegende Gebilde nur an einem einzigen Punkt ansteht, an dem die Bremskraft auf die Grundplatte also aufs Auto übertragen wird, und zwar am untere Ende der in Abrollrichtung gelegenen Bremsbacke. Es sind also beide Backen auflaufend - die "vordere" läuft auf den einzigen festen Anschlag auf, der Nachsteller oben läuft auf die vordere Backe auf, die hintere Backe läuft auf den Nachsteller auf. (Die vordere verstärkt ganz besonders stark, weil sie von der hinteren betätigt wird, die ja ihrerseits schon selbstverstärkend wirkt!)
Oder anders ausgedrückt: Der Seilzug bewegt zwar die Backen nur am unteren Ende auseinander, aber in Wahrheit wird die vordere (in Abrollrichtung) Backe am OBEREN Ende betätigt (und zwar durch die hintere Backe, die als Hebel wirkt) während sie am unteren Ende an einem Unbeweglichen Fixlager ansteht.
Der Nachsteller überträgt also nur die Kraft von der einen auf die andere Backe und kann in beide Richtungen eingesetzt werden, er ist mit keinem anderen Teil verbunden.
Durch das Verdrehen wird nur der Abstand der Backen zueinander verändert. Wo die Backen genau liegen, das ergibt sich nur aus der Geometrie des ganzen "Ringes".
Hi,
holla, darauf muss ich erst nochmal ein wenig herumdenken.....!?!?
Fakt ist aber dennoch, es ist nicht egal wie rum der Nachsteller eingebaut wird, probiere es aus.....!!
Ich habe das mehrfach ausprobiert..... , weil anfangs war ich nämlich auch dem Trugschluß erlegen, dass es keinen Unterschied macht in welche Richtung der Versteller wirkt.
Gruß der Sachsenelch
Den Trugschluss machst du jetzt! 😁 Irgendwas hast du unbewusst anders gemacht od. verändert und schiebst es dem armen Versteller in die Schuhe... vielleicht das Bremsseil beim einen Mal vor dem Einstellen gelockert, beim anderen Mal nicht, etc.
Der Versteller wirkt in keine "Richtung". Es ist nur ein Bolzen, der zwischen zwei frei schwimmenden Bremsschuhen steckt und in der Länge verstellbar ist.
Noch deutlicher ist das erkennbar beim V70-Nachfolgemodell - da ist das System das Gleiche, nur dass der Bolzen nicht verlängert oder verkürzt werden kann, sondern eben wirklich nur ein einfacher blöder Bolzen ist: