HA-Bremserneuerung: Spezialkenntnisse oder -werkzeuge erforderlich?
Moin!
Bisher lasse ich Wartung/Reparaturen beim Freundlichen machen, dessen Werkstatt allerdings eine Dreiviertelstunde entfernt ist.
Eher aus Zeit- und vlt ein bisschen auch aus Kostengründen ziehe ich in Erwägung, die demnächst anstehende Erneuerung der Hinterachsbremsen (Scheiben + Steine) hier im Ort machen zu lassen in einer freien Werkstatt. Bei denen war ich früher immer mit meinen alten Fiestas und war eigentlich immer gut zufrieden.
Allerdings haben die hauptsächlich Erfahrung mit VAG-, PSA- und Ford-Fahrzeugen und kaum Erfahrung mit Volvo.
Jetzt meine FRAGE:
Gibt es bei Volvo (V70 Bj. '14, einer der letzten Fünfzylinder) irgendeine Besonderheit hinsichtlich Bremskolbenrückstellung oder Rückstellung der elektrischen Feststellbremse, die ein guter aber eben Volvo-unerfahrener Schrauber kennen und beachten muss?!
Danke im Voraus!
/MUG_
20 Antworten
Ich habe meine Scheiben plus Beläge mit herkömmlichen Werkzeugen gewechselt. Du hast 3 Möglichkeiten für die Rückstellung der Motoren:
1. Über Vida oder VDASH
2. Mittels torx, allerdings weiß ich die Größe nicht mehr
3. 9v block an den Motor anschließen und warten
Danke! Vida und VDASH sind offenbar beide Volvo-spezifisch. Das haben die in der freien Werkstatt wahrscheinlich nicht. Allerdings sehr wohl Profi-OBD-Werkzeuge - mit denen man aber hier offenbar nicht zum Ziel kommt. Oder?
Und wie schauts aus mit der Bremskolbenrückstellung?
Bin dankbar für weiteren Input.
Genau davon hat seppdepp1234 geschrieben.
Verstehe, danke.
Habe i-wo gelesen, dass die EPB anschließend wieder kalibriert werden muss, um die Stellwege und Abstände etc. zu lernen.
Wie macht man das ohne Vida/VDASH?
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Ich denke, dass kann jeder Tester im im Professionellen Bereich. Da muss auch nach dem Wechsel nichts angelernt oder zurückgestellt werden soweit ich informiert bin.
Der V70 III ist nicht sonderlich kompliziert und diese el. Feststellbremsen gibt´s ja nun auch schon ewig. Meine Dorfwerkstatt hat den Bremsenwechsel hinten bei meinem V70 Anfang des Jahres für 280 Euro mit ATE-Teilen erledigt. Der Bürgermeister mit seinem 2011er XC70 ist dort auch schon lange Kunde und an seinem Auto machen die Jungs dort (Vater und Sohn) alles.
DANKE für alle Antworten.
Nochmal wg. Bremskolbenrücksteller:
Das scheint doch nicht dasselbe zu sein wie die Rückstellung der EPB. Wenn man danach googelt, findet man spezielle Werkzeuge. Und hier in diesem Video (ab 5:04) scheint das ein separater Arbeitsschritt zu sein, der hier mit einer Schraubzwinge durchgeführt wird:
Ja, der Bremskolben muss auch zurückgestellt werden, nachdem die EPB in die offene Ausgangsstellung (auf welche Weise nun auch immer) zurück gestellt worden ist.
Du kannst dir ein extra Werkzeug für das Rückstellen der Kolben kaufen, eine Schraubzwinge und zwei dünnere Hölzer zur Materialschonung tun es aber auch. Wichtig ist nur, darauf zu achten, dass sich die Kolben beim Zurückstellen nicht verkanten.
Wenn du mit Ford vertraut bist:
viele Volvo-Bauteile aus dem Zeitraum, aus dem dein Auto stammt, tragen irgendwo die Aufschrift FOMOCO...
Schau dir das mal genau an, kommt dir evtl. bekannt vor..
War in der selben Situation wie Du und hab es dann einfach gewagt.
Vorab würde ich Dir raten einen Tag mind.vorher zuerst mal alle nötigen Schrauben für den Sattel und die Zange mit Rostlöser zu behandeln.Die Dinger sind teilweise sehr stark korridiert und dank Schraubenkleber,sofern die Bremsen vorher fachmännisch erneuert wurden,nicht gerade leicht zu lösen sind.
Gleiches gilt für die Bremscheibe.
Nicht das du einen Kopf abnudelst, dann wirds mühsam.
Dann entferne die Zentrierschraube der Bremsscheibe und mach die Felge wieder drann.Falls Du nicht vorhast bis zum Wechsel der Bremse zu fahren,dann die Radbolzen nur handfest anziehen.
Am nächsten Tag,wenn der Rostlöser genug Zeit hatte seine Wirkung zu entfalten das Auto einige Meter in Schrittgeschwindigkeit vor und zurück bewegen und fsst auf die Bremse.
Damit sollte die Bremsscheibe von der Nabe leicht lösen zu sein.
Ist kein Muss,aber nachher ist man immer schlauer wenn man die Scheibe nicht runter bekommt.Und mit dem Hammer drauf.....na ich weiß nicht ob das jedes Radlager gerne mitmacht. Aber das muss jeder für sich entscheiden.
Danach geht es ganz einfach....
Sattel ab,Zange ab,Scheibe runter,mit einer 9V Batterie den Kolben zurück drehen bis er ganz zurückgefahren ist bzw.der Motor stoppt.
Neue Beläge drauf (Paste nicht vegessen),Scheibe mit Zentrierschraube drauf,Zange fixieren und dabei die Gewindeschrauben mit Schraubenkleber benetzen...Dann den Sattel mit den neuen Belägen drann und auch da Schraubenkleber verwenden.
Felge drauf,fertig!
Kalibriert werden muss nichts....einfach die Handbremse solange lösen und setzen bis die Fehlermeldung verschwindet. Währenddessen immer das Bremspedal betätigen.
Dann noch ein kühles Bier und ab zur nächsten Seite.
Habe dank der Vorbehandlung mit Rostlöser nur 30min pro Seite benötigt.
Ob das ganze Vorspiel mit dem Rostlöser nötig war?
Ja wer weisdas schon.
Aber ich kenne den Salzgehalt österreichischer Straßen lm Winter.
Da wird sogar dann Salz verpulvert wenn es furztrocken ist.
Lg
Danke lukavid für diese Beschreibung! Jetzt sind wir also bei den DIY-Details. Habe tatsächlich auch schon mit dem Gedanken gespielt, es selbst zu machen.
Aber das ist exakt das, wovor ich Respekt habe - festgegammelte Schrauben. Dann brauchts die richtige Mischung aus Kraft und Geschicklichkeit und das nötige Quäntchen Erfahrung. Vor allem dann, wenn der Elch am Ende eines bestimmten Zeitfenstern eben wieder fahrbereit aus der (Selbsthilfe-)Werkstatt raus muss und man die Sache mangels eigener Werkstatt nicht in laienhafter Beschaulichkeit angehen kann.
Verständnisfrage_1: In deiner detaillierten Beschreibung erwähnst du das Rückstellen des EPB-Motors - in deinem Fall mittels 9V-Batterie. Was du nicht ausdrücklich erwähnst, ist das zusätzliche Rückstellen des Kolbens. Ein Arbeitsschritt, der hier zusätzlich ausgeführt wird:
https://youtu.be/QCp9LZ_sOeo?t=304
Ist das entbehrlich bzw. läuft am Ende aufs selbe hinaus?
Verständnisfrage_2:
"Kalibriert werden muss nichts....einfach die Handbremse solange lösen und setzen bis die Fehlermeldung verschwindet. Währenddessen immer das Bremspedal betätigen."
Also Bremspedal treten und GLEICHZEITIG die EPB betätigen?
zu_1) Nein, es ist nicht entbehrlich, da der zurückgefahrene Motor den Bremskolben nicht zurück mitnimmt. Siehe Bild: Wenn du die Druckmutter zurückgedreht hast (egal, ob mit 9V, mit der Hand bei abgeschraubtem Motor oder mit VIDA), steht der Bremskolben immer noch zu weit raus, sodass der Bremssattel nicht über die neuen dickeren Bremssteine geschoben werden kann. Also MUSS er zurückgedrückt werden.
zu_2) Mit dem Betätigen des Bremspedals wird der Bremskolben (den wir ja ganz reingedrückt haben) auf die Bremssteine gedrückt und somit findet die Druckmutter der EPB wieder die erforderliche Lage. Gleichzeitig heißt halt "im Zusammenhang des Betätigens der EPB wird also mehrmals das Bremspedal gedrückt".
Nur zum Verständnis: Im Inneren des Bremskolbens befindet sich die Bremsflüssigkeit plus die Druckmutter der EPB. Das Youtube-Video sollte eigentlich reichen. Für die 9 Volt-Baterien gibt es Anschlußclips. Der Stecker des EPB-Motors lässt sich abziehen. Sollte der Motor nur kurz drehen und die Bremsscheibe ist dann fest, so war es die falsche Polung. Und zu deiner Beruhigung: Bremsenwechsel ist kein großes Ding. Sollte die Zentrierschraube der Bremsscheibe etwas fest sitzen, hilft auch ein Schlag mit Kupferdorn und Hammer. ### Und dieses "Speziawerkzeug" dient nur dem Zurückfahren des Bremskolbens. Zwingend benötigt wird es nicht. Der 9V-Block macht das Gleiche.###
Äußerst wertvoll. Danke nochmals an alle!
Noch ein Stichwort: Anzugsmomente der Schrauben bei Sattel und Zange.
Gibts da Volvo-Vorgaben oder orientiert man sich da an generischen Werten entsprechend der jeweiligen Schraubendimension?
So Angaben wie 'handfest' finde ich eher unglücklich, das variiert enorm je nachdem wie kräftig jemand ist und welche Ratsche er/sie in der Hand hält.
In der Suchfunktion "Bremse Anzugsdrehmoment" eingegeben und folgende Werte erhalten:
Anzugsdrehmoment: Bremsschlauch an Bremssattel vorne, 18 Nm
Anzugsdrehmoment: Gleitstange Bremssattel vorne, 28 Nm
Anzugsdrehmoment: Befestigung Bremssattel vorne, 200 Nm
Anzugsdrehmoment: Bremsschreibe vorn an Radnabe, 35 Nm
Anzugsdrehmoment: Bremsschlauch an Bremssattel hinten, 46 Nm
Anzugsdrehmoment: Gleitstange Bremssattel hinten, 35 Nm
Anzugsdrehmoment: Befestigung Bremssattel hinten, 110 Nm
Anzugsdrehmoment: Bremsschreibe hinten an Radnabe, 35 Nm
Viele Themen werden zum x-ten Mal behandelt, weil die Suchfunktion nicht benutzt wird.
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