Grundsätzliche Funktionsweise von Gasanlagen
Hallo, ich suche Informationen zur grundsätzlichen Funktionsweise von Autogasanlagen. Wenn ich es richtig verstanden habe, sind die einfachsten Anlagen Venturi-Anlagen? Wie wird die Gasmenge festgelegt? Hintergrund klingt für euch vielleicht etwas exotisch, wird in USA und NL aber schon seit Jahren angewendet: Ich will meinem Diesel LPG "zufüttern". Es gibt eine kommerzielle Anlage zu kaufen, aber die kann ich mir nicht leisten ...
Eine weitere Frage: Weshalb wird immer flüssiges Gas verwendet, kein gasförmiges auf 11Kg-Flaschen? Man würde sich den Tank sparen, die wiederkehrende Prüfung, den Verdampfer ... Man müsste zum Tanken nur die Flasche tauschen, an vielen Tankstellen oder im Baumarkt.
16 Antworten
Kleiner Tip: Such mal ein bißchen z. B. in Wikipedia, da sind die Grundlagen schön erläutert.
In KFZ-LPG-Tanks ist selbstverständlich Flüssigkeit drin - wie weit willst Du mit gasförmigem Gas aus einem 50-l-Tank kommen? Das kann ja nur weniger als 8 bar haben, wenn es gasförmig sein soll.
Warum man keine Gasflaschen verwendet? Weil es in Deutschland knapp 4.000 Tankstellen gibt, bei denen man sicher und komfortabel per Zapfpistole tanken kann. Außerdem, warum sollte ich statt meines unsichtbaren Radmuldentanks hinten im Kofferraum zwei häßliche, platzfressende Tausch-Gasflaschen herumfahren?
Funktionsweise Benzinmotor:
-Gassteuergerät liest vom Benzinsteuergerät die Kraftstoffmenge ab
-Die entsprechende Gasmenge wird der Verbrennung zugeführt
-gleichzeitig werden die Benzindüsen zugehalten
und dem Benzinsteuergerät wird mitgeteilt: Einspritzung erfolgreich.
Die einfachen Venturis werden Differenzdruckgesteuert,
das Gemisch wird über einen Druckregler am Verdampfer eingestellt,
ähnlich wie CO-Schraube am Vergaser.
Dass es keine Gasflaschen als Tank gibt, liegt daran, dass man bei jedem Flaschenwechsel eine Dichtigkeitsprüfung machen müsste und die "Bastlermanipulationsgefahr" wäre viel zu hoch.
Der Kraftstoffbehälter muss fest mit dem Fahrzeug verbunden sein,
ist übrigens eine Zulassungsvoraussetzung.
Deine Idee, deinem Diesel LPG beizumischen, wird leider daran scheitern, dass du kein Steuergerät finden wirst, welches die Dieseleinspritzmenge entsprechend reduziert.
Solche Gasanlagen gibt es auch in Deutschland, aber leider nur für LKW.
Das beigemengte Gas sorgt für eine bessere Verbrennung des Diesels, dadurch wird der Wirkungsgrad des Motors erhöht.
Die Leistung kann bis zu 20% gesteigert werden.
Einen Link dazu findest du in Alternative Kraftstoffe.
Die Suchfunktion hilft oftmals weiter:
http://www.autogastanken.de/de/fahrzeuge/technik.html
Zu der Frage mit den Flaschen: Die fest montierten Zylindertanks oder noch einsichtiger: die Radmuldentanks kann man so einbauen, daß optimal wenig Platz benötigt wird. Bei meinem Polo faßt der Radmuldentank 56l. Das sind 5 1/2 Putzeimer voller Autogas, die mir absolut keinen Platz wegnehmen.
Außerdem kann man bei fest eingebauten Tanks dafür sorgen, daß das System dicht ist und dieses vom TÜV regelmäßig prüfen lassen.
Grüße
Martin
Also den Verdampfer bräuchtest Du bei Gasförmiger Entnahme aus der Flasche in der Tat nicht. Aber dann hast Du ein Problem: Die Flasche vereist! Deswegen wird normalerweise das Gas flüssig entnommen, und im Verdampfer vergast.
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@Siebie
Die Flasche vereist? Hm, warum macht sie das beim Grillen oder anderer Entnahme nicht?
@Erwachsener
Mit der Wikipedia habe ich so meine Probleme ... Aber deine Frage, wie weit ich kommen will, verstehe ich nicht. In den Flaschen sind 11 Kg, das entspricht 22l. Da 22l 80% repräsentieren, entspricht also eine Flasche einem 27,5l-Tank. Nicht so schlecht, finde ich. Vor allem gut zu verstauen, jedenfalls in meinem Auto. Ich sage ja auch nicht, dass du häßlich Flaschen verwenden sollst, aber für mich gibt es keinen passenden Radmuldentank.
@Schleuti
Richtig, für LKW gibt es so etwas. Und mein Bus ist in der gleichen Größenordnung wie ein LKW: 12l Hubraum, 230 PS. Übrigens wird beim LKW die Einspritzmenge nicht verändert, das machen die erst, wenn mehr als 20% Gas eingespritzt werden soll. Weshalb das trotzdem funkioniert, sieht man bei einem einfachen Experiment: Einfach mal einen Gasschlauch in den Lufi eines Dieselmotors einführen, den Motor im Leerlauf laufen lassen und die Flasche aufdrehen. Sofort steigt die Drehzahl an, ohne das aber mehr Diesel eingespritz wird. Man könnte jetzt die Leerlaufdrehzahl senken und dadurch Diesel sparen. Ist nicht sinnvoll, weil der Motor abstürbe, wenn das Gas alle ist. Aber anlaog bedeutet das, dass ich für die gleiche Drehzahl (Geschwindigkeit) nicht mehr soviel Diesel einspritzen muss. Das wiederum regele ich ja über mein Gaspedal ...
Der langen Rede kurzer Sinn, wenn ich euch richtig verstehe, ist der wesentliche Nachteil der gasförmigen Entnahme 1. der Behälter, der nicht gefällt 2. die Zulassung und 3. das eventuelle Vereisen (darum muss ich mich mal kümmern). Vorteil wäre aber, dass ich dann vom Start weg Gas habe, nicht erst, wenn das Kühlwasser - 55l bei meinem! - warm genug ist. Ist diese Zusammenfassung so richtig?
Ach, übrigens, vielen Dank, dass ihr antwortet, obwohl ihr mein Vorhaben vermutlich als nicht sehr sinnvoll einschätzt :-)
Weil der Grill nicht so viel Gas auf einmal aus der Flasche zieht. Wenn Du aber mal so einen "Dachdecker"-Brenner mit etwa 30 KW eine Zeit lang betreibst, wirst Du merken, dass die Flasche ganz schön kalt wird und schwitzt. Wenn man dann noch weiter macht, bilden sich Eiskristalle. Dadurch sinkt dann auch der Gasdruck rapide ab, und Du bekommst immer weniger aus der Flasche raus. Diese Problematik kennen die Dachdecker und Straßenbauer auch.
@ TE:
Es mag schon Fahrzeuge geben, wo die Verwendung von Gasflaschen nicht so viele optische oder Platznachteile wie beim PKW bedeutet. Dennoch bleibt das Tanken durch Flaschenwechsel deutlich unhandlicher und fehlerträchtiger als bei der etablierten Art und Weise an der Tankstelle. Da ich nicht campe, weiß ich jetzt nicht, wie es generell um die Anzahl und Öffnungszeiten der Flaschenfüllstationen bestellt ist, aber vermutlich sind auch hier die LPG-Tankstellen mittlerweile deutlich im Vorteil.
Die Flaschenverwendung hat aus meiner Sicht nur einen einzigen Vorteil - man kann sich selber einen Vorrat anlegen. Aber ob das die Sache aufwiegt?
@Siebie
Man ersetzt beim Diesel etwa 20% des Kraftstoffs durch etwa die gleiche Menge Gas. Bei mir müssten also ca. 5l(2,5) pro 100 Km. Bei konstant 80Km/h sind das 2Kg/h ... Ich denke, ein 30-KW-Brenner verbraucht mehr, oder?
@Erwachsener
Es ist eine Frage des Platzes und vor allem auch der Kosten. Flaschengas bekommt man auf vielen Tankstellen und in jedem Baumarkt.
Noch was: Du müßtest die Gasflaschen für den Betrieb im Fahrzeug auf den Kopf stellen, denn das Gas muß flüssig rauskommen.
Jetzt sage keiner, bei Gas-Staplern liegen die doch auch. Stimmt, aber die kleinen Gabelstapler, für die das zutrifft, haben so kleine Motoren, daß hier auch in der Flasche verdampft werden kann. Im Auto, wo Gas für größenordnungsmäßig 200 kW Wärmeleistung gezapft werden kann (entspricht 50-60 kW Motorleistung) und der Verdampfer deshalb notwendigerweise vom Kühlwasser geheizt wird, dürfte Flaschenverdampfung ein schönes Vereisungsproblem ergeben.
Ich schrieb es schon - etwa 2,5Kg/h. Nach allem, was ich bisher hörte, gibt es da noch kein Problem ... Es geht ja eben darum, den Verdampfer zu sparen.
Lass mich raten:
Du willst den Verdampfer einsparen, um die Warmlaufphase zu umgehen.
Lösung:
Heize den Verdampfer mit Abwärme aus dem Auspuff.
Nicht lachen, das ist technisch kein wirkliches Problem.
Nein, Schleuti, das ist nicht der Hauptgrund, das würde mich sogar am wenigsten stören, da der Motor warm ist, wenn ich losfahre. ich muss nämlich erstmal zehn Minuten Luft machen :-) Es geht mir darum, dass ich eher drei 11Kg-Flaschen als einen 70l-Tank unterbringen kann. Und um die Kosten für Tank und Verdampfer. Das amortisiert sich nicht. Wenn alles wie gedacht funktioniert, spare ich 5€/100Km, ein 70l-Tank (größer kann ich nicht unterbringen) kostet bei Wynen-Gas 436€. Ich müsste über 8000 Km fahren, um auch nur den Tank rauszuhaben ... Es ist ein Wohnmobil, welches im Jahr vielleicht 4000 KM läuft ...
Hat jemand eine Idee, ob man die Ventile aus einem Verdampfer einzeln kaufen kann, vielleicht als Ersatzteil? Wenn ja, wo?
Wenn Du ein Wohnobil hast, musst Du nur dafür sorgen, dass die Flasche ausreichend warm bleibt, damit Dir das Ventil nicht vereist. Dann kannste das Gas auch direkt in den Motor leiten.
Wenn Du noch einen alten Motor mit Gaszug hast, kannst Du diesen Gaszug dafür benutzen um anteilig Gas mit einzuspritzen, brauchst eben nur das richtige regelbare Ventil mit der richtigen Mechanik.
Selbst wenn Dir das Ventil vereist, ist das ja nicht so wild, dann musst Du eben das Gaspedal mehr treten damit mehr Diesel in den Motor läuft.
Dass es bei so einem Umbau Deine Nachbarn mit der puren Panik bekommen, ist absolut nachvollziehbar - erzähl also besser niemandem davon.
Und sobald es nach Gas riecht, rennen !!
Gruß, Frank
@Incognito
Ich habe keine Nachbarn ... Die Flasche steht dann ca. 10m hinter mir, an einem gut belüfteten Ort. Ich glaube nicht, dass ich da was rieche :-) Die Idee, das direkt vom Gaszug regeln zu lassen, hat was. Ich wollte einen Drehzahlsensor dafür nehmen, aber über den Bowdenzug ist noch einfacher und vermutlich hinreichend genau. Danke