Gibts die leidenschaftichen Oldtimerfahrer nicht mehr?

Hallo,

vor 5-10 Jahren würde ich sagen war die Anzahl der Oldtimer auf deutschen Straßen noch erheblich höher oder kommt nur mir das so vor?
Ich habe mich früher immer gefreut wenn mal eine Ente oder ein Trabi von sich reden lässt.

Doch wenn ich mich nicht täusche dann hat die Anzahl der Fahrzeuge auf den Straßen arg nachgelassen. Da hat sicher auch die Abwrackprämie einen großen Anteil dran gehabt oder waas meint ihr ist der Grund für diesen Rückgang?

Ich finde es jedenfalls sehr Schade!

Gruß
Günter

Beste Antwort im Thema

Interessante Diskussion die Ihr Jungs hier führt. Um mal wieder zum Ausgangspunkt zurückzukommen:

Ich glaube schon das sich viele Jugendliche immer weiter vom Thema Auto abwenden. Diejenigen die sich noch den Luxus Auto leisten gehen da tendenziell eher pragmatisch als emotional an die Sache ran. Die Kiste muss fahren, Wartung findet im nötigen Rahmen statt und das wars.

Diese Leute können sich zwar für schöne alte Autos begeistern, allerdings ist das Geld dafür einfach nicht da. Klamotten werden immer teurer da es immer die Markenklamotten sein müssen. Dazu kommt dann noch das brandneue Smartphone jedes Jahr für 600€+ und der Drang jedes Wochenende mindestens einmal feiern zu gehen. Wenn ich daran denke das sich manche damit brüsten an einem Abend einen 3 stelligen Betrag in Euros versoffen zu haben wird mir ganz anders. Den Hunderter lasse ich lieber in den Tank anstatt in meinen Schädel laufen. Naja, was solls. Nicht mein Problem.

Aber selbst ohne diese ganzen Laster ist es für die jüngere Generation schwierig so ein Auto zu finanzieren. Wo soll die Kohle auch herkommen? Der demografische Wandel führt dazu das die jugendlichen von Heute immer später ins Arbeitsleben einsteigen. Denken wir mal ein halbes Jahrhundert zurück. Meine Eltern haben mit 14/15 ihre Ausbildung angefangen. Heutzutage undenkbar. Da bist du in den meisten Fällen vor 17 nicht mal von der Schule runter. Bei Abi hockst du bis zu deinem 19. Geburtstag in der Schule. Danach wird meist noch studiert oder eine Ausbildung angefangen. Somit ist man bestenfalls mit 20, eher später, dass erste Mal voll im Berufsleben. Bei Studenten dauert das ganze entsprechend noch länger. Wer keinen Bachelor gemacht hat wie meine Schwester war dank seines Studiums gut und gerne Mitte/Ende 20 bevor er voll Berufstätig wurde.

Weiterhin kommt noch dazu das gerne verkannt wird das die meisten Oldtimer in den Händen von wenigen gut betuchten Menschen sind die schon lange mit beiden Beinen fest im Leben stehen und dazu meist die Kinder aus dem Haus sind. Aus dem Grund sieht man auf vielen Oldtimermessen auch fast nur Benz oder Porsche. Dann gibt es dazu immer die Klientel der US-Car Fahrer die sich immer auf die selben Modelle ala Mustang, Camaro oder Mopars der 60er stürzen. Zum einen freue ich mich über jedes US-Car, auf der anderen Seite ist es langweilig dein 2893284 Mustang I zu sehen. Da ist man richtig froh wenn man mal was wirklich seltenes sieht. Auf der Techno Classica habe ich doch tatsächlich einen 3rd Gen Camaro in IROC Z Ausführung gesehen. Wo sieht man sowas mal?

Es gibt auch genug modernere Autos aus den 80ern oder 90ern die sich Ihren Oldtimer/Youngtimer Status redlich verdient haben. Es nimmt Sie nur keiner war. Meiner Meinung nach sollte jedes Auto ab 20 Jahre als Youngtimer und jedes Auto ab 30 Jahre als Oldtimer anerkannt werden. Dies sollte nicht nur gesetzlich so geregelt sein, sondern auch für Versicherer und Konsorten bindend sein.

Was ich alleine beim Thema Oldtimer-/Youngtimerversicherung schon an Blödsinn gesehen habe geht auf keine Kuhhaut. Die eine definiert unter einem Youngtimer ein Auto das 30-39 Jahre (WTF?!) alt ist. Die anderen definieren unter einem Oldtimer schon ein Auto das 20 Jahre alt ist.

Mich wundert es nicht das sich kaum noch einer in meiner Generation für Autos wirklich leidenschaftlich interessiert. Der Spaß wird leider immer teurer und wenn man bedenkt das selbst Standardteile immer teurer werden und Autos die eigentlich robust sein sollen der letzte Mist sind, dann kann ich es absolut nachvollziehen das niemand mehr ein Auto haben will. Selbst diejenigen die auf das Auto angewiesen sind fahren fast ausschließlich Kleinwagen. Wenn das so weitergeht, dann überholt der Polo noch den Golf als meistverkauftes Modell.

Weiterhin wird meiner Generation seit Jahren eingetrichtert das Autos böse Umweltverschmutzer sind und das wir ja Bus und Bahn nehmen sollen. Kommt für mich leider nicht in Frage! Mit der Bahn kann ich nicht zum einkaufen. Dazu ist der ÖPNV verdammt teuer. Wer nicht gerade ein subventioniertes Job Ticket hat, zahlt sich dumm und dusselig. Eine Bahnkarte von mir zu Hause zur Arbeit kostet wenn man die billige Variante nimmt schon mal 11€ pro Strecke. Sind also alleine für mich 22€ am Tag. Dazu rechnen wir noch meine Freundin und schon sind wir bei 44€ pro Tag nur für Bahntickets. Dafür kann ich locker eine Woche mit dem Auto zur Arbeit fahren!

Es braucht also hier eigentlich niemanden wundern das die meisten Oldiefahrer mittlerweile gut betuchte Menschen im goldenen Alter sind die für jede Kleinigkeit gleich bereitwillig das Scheckbuch zücken. Es wird ja auch auf vielen Messen und Treffen/Rallyes genau dieses vorgelebt.

Selbst die Creme 21, die selbsternannte Gegenbewegung zu den ganzen Oldierallyes, ist mittlerweile zu einer Veranstaltung für elitäre Menschen verkommen. Nicht nur das man sich den Titel "Youngtimerrallye" wieder selber aberkennen sollte (Youngtimer sind da kaum noch zugelassen, da es nur Autos zwischen 1970 und 1990 auf die Liste schaffen). Zudem ist die Startgebühr mit über 1000€ schon etwas happig wie ich finde, auch wenn da schon vieles mit drin ist. Wer einfach nur mitfahren will steht dann ziemlich blöd da. Genauso wie die Leute die defacto einen Youngtimer haben, aber nicht zugelassen werden nur weil es eben nicht in deren Konzept passt. Witzigerweise scheinen genau diese ganzen Oldtimerrallyes mittlerweile dieses hier angesprochene Problem mit der Vielfalt zu haben. Es ist mittlerweile Gang und Gäbe seltene Autos zu bevorzugen weil scheinbar immer die gleiche Porschcedes Benz Klientel da auftaucht. Da bleibt dann natürlich der Spaß auf der Strecke wenn der 3984 Porsche 911, der 500. Porsche 356, der 34657. /8 oder der 2832. Benz SL an einem vorbeizockeln.

Da bleibt einem als Besitzer eines Oldies oder Youngtimer am Ende nur noch ein bisschen Glück das man vielleicht ein Treffen hat auf dem man mit seinem Auto erwünscht ist. Ich weiß nicht wie das bei den deutschen Marken läuft, aber zumindestens bei den US-Cars ist man hier zum Großteil sehr tolerant wenn man jetzt mal von diversen Hot-Rod Veranstaltungen absieht bei denen man irgendeine schicke heile 50er Jahre Rockabilly Szenewelt vorgaukeln möchte.

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Zitat:

Original geschrieben von verleihnicks


Das liegt auch daran daß die "jungen" gar nicht mehr den Ehrgeiz haben einen Führerschein zu machen. denen sind so Dinger wie das neueste smartphone und so viel wichtiger.
wird dann leerer auf den Straßen. Hat doch was................

Guudn Aaabend,

hmm, das find ich jetzt ein bisschen pauschalisierend...

Könnte ich jetzt nicht behaupten, dass die "heutige Jugend" (fürchterlicher Ausdruck, irgendwie) so antriebslos ist, dass es nicht mal mehr für den Führerschein reicht.

Sicher smartphone gehört dazu. Ich (22) würde auch nicht mehr ohne wollen. Aber das heisst ja nicht automatisch, dass es nicht noch andere Sachen geben kann für die man sich begeistern kann. Auch wenns nicht das Auto ist. Wobei meist ist es dann doch das Auto (zumindest beim männlichen Geschlecht 😁)...

Bei mir ists zumindest so. Und ich würde mich auch als auch als leidenschaftlichen Oldtimerfahrer bezeichnen - nicht als solchen, der halt gerade mal Bock drauf hat und in einem Jahr nicht mehr. Ich habe meinen Führerschein nächste Woche 5 Jahre, seit gut 2 Jahren habe ich meine C-Klasse und seit knapp einem Jahr den /8. Auch wenn ich ihn erst so kurz fahre; die Idee dass irgendwann ein Auto a la /8 / W108 hersoll gibt es bestimmt schon 10 Jahre. Hat mich einfach schon immer fasziniert... 🙂

Durch meine Arbeit bin ich schon viele der ganz modenern Mercedi gefahren. Einer besser als der nächste. Aber JEDEM würde ich den /8 vorziehen. Der ist halt noch gebaut um zu halten und das merkt man...

Naja, whatever - es gibt ihn noch, den Oldienachwuchs, auch wenn er dünn gesät ist. In meinem Freundeskreis kommt das Auto sau gut an, ist halt mal was komplett anderes. Insofern wäre ja theoretisch Potential da... 😉

In diesem Sinne - Cheers,
Johannes

Ich verstehe das "Problem" nicht. Klar werden die klassischen Oldtimer der 70er und älter seltener. Das liegt daran, dass diejenigen, die man immer draußen gesehen hat, weggerostet sind. Die verbliebenen stehen (gerade im Winter) zu geschützt in der Garage. Kommen nur bei schönem Wetter raus. Und das ist gut so, denn die bleiben in gutem Zustand.

Zitat:

Original geschrieben von verleihnicks


Das liegt auch daran daß die "jungen" gar nicht mehr den Ehrgeiz haben einen Führerschein zu machen. denen sind so Dinger wie das neueste smartphone und so viel wichtiger.

Nee, ich glaube das Problem ist ein ganz anderes - Die Kosten sind mittlerweile zu hoch - Allein schon die Kosten für Kfz - Versicherung. - Das ist selbst dann noch ein Horrorbeitrag, wenn das Auto als Zweitwagen

auf die Eltern zugelassen ist - Sollte einer diese Möglichkeit nicht haben, wird es gänzlich unbezahlbar

Andauernd wird ein 25 - Jahre altes Auto als "Gebrauchtwagen" bezeichnet; also ich kenne weit und breit niemandem, für den als bloßer Gebrauchtwagen ein 80er - Jahre Auto in Frage kommt - Da muß schon die Leidenschaft für ein Auto aus einer anderen Zeit mitspielen ...

Abgesehen davon mal ein kleiner Vergleich :
zB 1994 war ein 25 - Jahre altes Auto von 1969 - So einen hätte zu der Zeit JEDER SOFORT als Oldtimer bezeichnet - Keiner wäre auch nur im Traum darauf gekommen zu sagen : " Also das ist ein Gebrauchtwagen"
- Auch schon zu der Zeit, wie zu jeder Zeit, war es absolut unüblich sich nach einem 25 Jahre alten Gebrauchten umzuschauen ...

Warum also wurde 1994 ein 25 Jahre altes Auto niemals als Gebrauchtwagen sondern immer als Oldtimer bezeichnet ?? Nur weil er noch Chrom hat ? Oder viel Blech ? - Wenn das die Maßstäbe sein sollen werden 80er - Jahre - Autos niemals Oldtimer sein können - Selbstverständlich wirkt ein aus heutiger Sicht 25 Jahre
altes Auto moderner - Aber Chromschnörkel sollten nun wirklich nicht den Unterschied machen; denkt mal drüber nach ...

(Ich hatte 1997 einen 27 Jahre alten Opel Rekord C (würde heute vom Alter her logischerweise einem Omega A entsprechen)
- Das war der Oldtimer überhaupt)

Früher waren zwei Jahrzehnte in der Autoentwicklung einfach gigantisch, was Technik , aber auch Optik angeht, man vergleiche mal 55er mit 75ern oder 75er mit 95er Baujahren .
Die letzten 20 Jahre ist das eher immer nur anders geformtes Plastik und technische Spielereien um die Leute zum Kauf von neuen Karren zu motivieren, das Fahren war auch 95 schon ziemlich perfekt, wer sich nicht besonders für Autos interessiert für den ist ein 129er oder W 201 noch heute ein modernes Auto, wird daher auch nicht als Oldie wahrgenommen .
Mercedes Mittelklasse 1985, da war der 124er ein neuer Benz, eine Heckflosse von 65 war selbst für den Laien sofort als uralte Karre erkennbar, daher hatten die Fahrzeuge damals einfach viel schneller einen Oldiestatus .

Zitat:

Original geschrieben von winkler12345


Andauernd wird ein 25 - Jahre altes Auto als "Gebrauchtwagen" bezeichnet; also ich kenne weit und breit niemandem, für den als bloßer Gebrauchtwagen ein 80er - Jahre Auto in Frage kommt - Da muß schon die Leidenschaft für ein Auto aus einer anderen Zeit mitspielen ...

Abgesehen davon mal ein kleiner Vergleich :
zB 1994 war ein 25 - Jahre altes Auto von 1969 - So einen hätte zu der Zeit JEDER SOFORT als Oldtimer bezeichnet - Keiner wäre auch nur im Traum darauf gekommen zu sagen : " Also das ist ein Gebrauchtwagen"
- Auch schon zu der Zeit, wie zu jeder Zeit, war es absolut unüblich sich nach einem 25 Jahre alten Gebrauchten umzuschauen ...

Da hast du wohl Recht, aber der Grund war ein anderer: ein Auto von 1969 war meistens schon 7-10 Jahre später "weggerostet". Das heißt, es gab wenige "Überlebende". Autos aus den 80ern dagegen waren häufig schon gut gegen Rost geschützt (Konstruktiv sowie durch gute konservierende Maßnahmen). Also sind diese Autos viel haltbarer, deshalb auch häufiger -> es gibt mehr davon, was sie nicht als so selten erscheinen lässt.

Und das ist genau der Unterschied in der Betrachtungsweise "alter Autos" von 1994 bzw. heute.

Gruß

Nick

Hallo macht (oder Themenstarter) doch mal eine Umfrage

wer wie alt ist, 5 Jahres Schritte oder so, mal sehen was rauskommt.
ok hier im Forum werden sehr eher die jüngeren tummeln....

Kanst du ja auch machen Neues thema und umfrage. 🙂
Themastarter wolte nuer wissen wo alle Odltimer geblieben sind
und wie bekant lauft das thema ueber ander aufgefaste punten aus denn Ruder 🙂🙂
Aber wie meinst du das wie alt 😕
Denn Person oder das Fahrzeug.😁

Gr. Mark

Neben dem was ich schon sagte ( keine Kenne, Oldtimer fahren, bei Probs stehen lassen) ist die ganze Diskussion eigentlich ein Luxus. Wer konnte sich früher, so vor 40 Jahren, leisten einen laufend kostenverursachenden Blechhaufen in der Garage stehen zu haben?
So schwanken subjetive Oldtimeraufkommen auf deutschen Strassen nicht nur mit dem Wetter, sondern auch mit der finanziellen Lage der Besitzer.

Zitat:

Original geschrieben von flatfour


Neben dem was ich schon sagte ( keine Kenne, Oldtimer fahren, bei Probs stehen lassen) ist die ganze Diskussion eigentlich ein Luxus. Wer konnte sich früher, so vor 40 Jahren, leisten einen laufend kostenverursachenden Blechhaufen in der Garage stehen zu haben?

Richtig. In den 70'ern war es schon was besonderes einen Zweitwagen in der Familie zu haben. Wir haben mit 2 Führerscheininhabern 4 zugelassene Wagen und 2 Motorräder. Bin ich deshalb leidenschaftlicher Oldtimerfahrer, Motorradfahrer, Geländewagenfahrer und VW-Lupo-Fahrer? Oder nur Kfz-Messie?

Mein Alltagswagen ist übrigens 13 Jahre alt; der könnte vielleicht mit etwas Pflege auch noch 30 werden. Wenn er bis 625.000km durchhält. Ich habe ihm vor dem Winter noch eine neue Standheizung spendiert, die ist erst in 3 Jahren abgeschrieben. So etwas hätte man vor 10-20 Jahren mit keinem so alten "gebrauchten" gemacht. Ich werde ihn aber noch lange nicht als Oldtimer bezeichnen. Dazu ist er, trotz gelegentlicher

divenhafter Anfälle

, zu perfekt. Wir sind heute am "Langzeitauto" schon ziemlich nahe dran.

bezueglich der Preise: ich hatte meinen Audi 80 Typ89 EZ.1990 fuer 1000 eur erstanden und bin den 10 Jahre gefahren. Wenn mir in 2020 jemand einen Audi 80 Typ89 EZ.1990 fuer 3k eur anbietet, denke ich vermutlich auch, dass der nicht alle Latten am Zaun hat obwohl es vermutlich ein fairer Preis sein wuerde 🙂.

Ich vermute hier eher, dass einige alt geworden sind, ohne es selbst bemerkt zu haben 🙂.

Meine Erfahrung ist, dass gut erhaltene Fahrzeuge viel und weniger gut erhaltene Fahrzeug weniger Geld kosten. Es gibt natuerlich auch Fahrzeuge, die sehr beliebt sind und dann unverhaeltnismaeßig teuer sind, aber das gab es frueher auch schon.

Die Autos, "die niemand haben will", gibt es auch heute noch fuer gutes Geld. Wenn man sich also beschwert, dass ein Mustang Mk1 so teuer ist, dann hat man sich eben ein schlechtes Ziel der Begierde ausgesucht 🙂. Um beim Mustang zu bleiben; ich hatte auch eine Zeit lang auf den Mk1 geschielt und festgestellt, dass gut restaurierte Exemplare mit R6 gar nicht mal so teuer waren. Aber da jeder unbedingt V8 mit Klima, Servo und allem PiPaPo haben will sind diese "dicken" Exemplare eben auch verdammt teuer.

Ich habe den Eindruck, dass die Ansprueche gestiegen sind. Da stehen top-restaurierte Opel zum Verkauf und die Interessenten ziehen eine Fresse, wenn Preise von 6k+ EUR aufgerufen werden.

Schon komisch 🙂.

Das mit den SchickiMicki kann ich nicht nachvollziehen; den meisten sind alte Autos viel zu gefaehrlich, unkomfortabel und unzuverlaessig.

Auf "Treffen" bin ich 1-2x gewesen, aber gefaellt mir nicht. Ich fahre nur gerne Autos; mit fremden Menschen ueber mein Auto reden will ich gar nicht.

Der Audi 80 (ab 1986 mit vollverzinkter Karosserie) ist für mich auch so ein perfekter Langzeitwagen (vielleicht sogar der allererste). Der wird für mich nie "Oldtimer" Status haben, weil
1.) Von der Form her noch immer modern
2.) Den kann man immer fahren ohne was dafür tun zu müssen dass er nicht auseinanderfällt. Außer vielleicht ab und zu zur Inspektion in die Werkstatt bringen.

Komisch daran ist: Der NSU Ro80, dessen Form der Audi 80 ja sogar zitiert, sogar in der zeitgenössischen Produktwerbung, wurde bis 1977 gebaut, ist also bloss 10 Jahre jünger. Und ich glaube, kaum jemand wird dem Ro80 absprechen ein Oldtimer zu sein. Sogar die, die (wie ich) den Begriff nicht "inflationär" verwenden.

Vielleicht ist ein Oldtimer Fahrzeug einfach eins, was rostet. 😉

Vielleicht muss auch zunächst mal ein gewisser "Kultstatus" da sein, bevor es ein Oldtimer werden kann.

Ansonsten bekommt man Oldtimer für wirklich jeden Geldbeutel. Man muss sich bloß einen Wagen passend zum eigenen Geldbeutel aussuchen.

Es gibt vielleicht 1000 reizvolle Oldtimertypen. Davon sind 50 überbewertet dank ihres großen Bekanntheitsgrads, und wegen Spekuliererei. Das muss man ja nicht mitmachen. Schon nicht jeder hat einen Oldtimer. Da muss ich doch nicht einen kaufen, wo mir gleich auf der ersten Ausfahrt bei Sonnenschein der gleiche Wagen entgegenkommt. Würde mich ärgern. Besonders wenn der eigene bloss ein Dreier-Zustand ist, und der andere hat einen Einser.

Ich empfehle übrigens Fahrzeuge der Marke Panhard. Die werden noch steigen. Sehr originelle Wagen. Fährt in Deutschland fast niemand.

Der Ansatz mit dem 27 Jahre alten Rekord, der 1994 etwa dem Alter eines heutigen (frühen) Omega A entspricht, ist interessant. 1994 war so ein Rekord C ein Oldtimer, weil es kaum noch welche davon gegeben hat und der Wagen auch in jeder Hinsicht als altes Auto zu spüren/zu erfahren war.

Ein 1987er Opel Omega A - nehmen wir den mal als Beispiel - wirkt hingegen formal zwar nicht modern, aber auch nicht direkt alt mit seinem aerodynamisch schon sehr guten Blechkleid, einer noch recht annehmbaren Ausstattung, bestenfalls mit ABS, Klimaanlage, elektrischen Fensterhebern und elektrischem Schiebedach, was es theoretisch alles schon 1986 für den Omega A gegeben hat (wurde jedoch seltenst in dieser kompletten Vollausstattung gewählt). Dazu liefert er noch heute zeitgemäße Fahrwerte ab und ist schlicht noch zu häufig vertreten, um ihn als Oldtimer wahrzunehmen.

Mit dem Rekord C von 1967 warst du 1994 ein echter Exote, mit dem Omega A von 1987 ist man das 20 Jahre später insofern nicht, weil der Omega A einfach noch zu präsent ist, immer noch am Straßenbild teilnimmt und in gewisser Weise sich einfach nicht direkt "alt" oder "überholt" anfühlt, wie das 1994 mit dem Rekord gewesen ist. Solche Autos wird man aber nie als Oldtimer akzeptieren. Beim 124er-Mercedes ist es so, weil da jede E-Klasse gebetsmühlenartig mit den Jahren "der letzte echte Benz" wird und es ein Mercedes ist. Gleichartige, gleich alte Autos wie Audi 100 C3, Opel Omega A oder der 5er-BMW vom Typ E34 (1987-1996) hingegen weisen für die Oldtimer-Szene weder einen Mercedes-Nimbus noch sonst welche Begehrlichkeiten auf. Sie sind einfach nur Gebrauchtwagen älterer Baujahre, die noch heute eine zeitgemäße Figur abgeben. Außer der Scorpio II, der aufgrund seines einzigartigen Designs definitiv ein Klassiker wird: Er ist zwar genauso alltagstauglich wie etwa ein Omega A oder Audi 100 C3, aber er sieht schrullig aus und ist einmalig: Der Scorpio II macht im guten Zustand "was her" und, so gewöhnungsbedürftig er auch aussieht, ist er eine der praktischsten, preiswertesten, problemlosesten und zudem noch auffälligsten Möglichkeiten, eine alte deutsche Oberklasse-Limousine zu fahren.

Mein Scorpio etwa zieht die Blicke auf sich; es kann sein, dass ich auch schon mal aus dem Arzt-Wartezimmer heraus beobachten kann, wie er auf dem Parkplatz intensiv begutachtet wird (ist schon passiert). Mit einem gut gepflegten und schönen, original erhaltenen Scorpio fällt man langsam schon wieder (positiv) auf; ich sehe das ja an mir selbst und meinem eigenen Scorpio: Die Zeiten, in denen man als Scorpio-Fahrer für sein Auto ausgelacht wurde oder Derartiges, sind längst vorbei.

Spezielles noch zum Thema BMW: Generell haben 5er-BMWs eine recht geringe Wertentwicklungsprognose - auch E12 und E28 sind immer noch verhältnismäßig günstig zu haben, obwohl altersmäßig längst Klassiker und zum Großteil bis auf die letzten vier Jahre des E28 (1984 bis 1988) auch H-Kennzeichen-tauglich. Das sind Oldtimer für echte, harte BMW-Fans - sonst kauft sich so etwas fast niemand. Beim E34 wird es nicht anders sein, zumal den optisch relativ modernen E34 kaum einer als Klassiker wahrnimmt, während der E28, der eigentlich eine starke Weiterentwicklung einer Konstruktion der späten 60er-Jahre darstellt, trotz der Tatsache, dass er sich wirklich "wie ein altes Modell" anfühlt, von der Szene immer noch ignoriert wird.

Was man aber mit dem Omega-A-Vergleich außerdem sieht: Der Vorsprung wird immer kleiner; in den letzten zehn Jahren tat sich außer Assistenzsystemen und sinnloser Elektro-Spielerei so gut wie nichts, was im Automobilbau bedeutende Maßstäbe setzen würde. Deswegen ist ein durchschnittlicher Gebrauchter von 2004 - nehmen wir einen Ford Mondeo Mk3 oder einen Opel Vectra C heran, nur beispielhaft - im Grunde immer noch nicht direkt veraltet.

jawoll. der Scorpio II, das "Fischmaul". Als Limousine, hoffentlich.
Fünf Sterne für die Form.
Sogar im SPIEGEL wurde sie diskutiert...
Das erste (und einzige) Mal dass ich einen Moment lang überlegte einen deutschen FORD neu zu kaufen.
Piss off, Lancia Lybra.
Einer der wenigen neueren mit echtem Klassikerpotential.

Ach, Ford, warum war das so eine Eintagsblüte?

Zitat:

Original geschrieben von taunide


jawoll. der Scorpio II, das "Fischmaul". Als Limousine, hoffentlich.
Fünf Sterne für die Form.
Sogar im SPIEGEL wurde sie diskutiert...
Einer der wenigen neueren mit echtem Klassikerpotential.

Ach, Ford, warum war das so eine Eintagsblüte?

Ich habe mir 2012 einen gesichert und freue mich sehr an diesem wunderbaren Auto.

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