Gibts die leidenschaftichen Oldtimerfahrer nicht mehr?

Hallo,

vor 5-10 Jahren würde ich sagen war die Anzahl der Oldtimer auf deutschen Straßen noch erheblich höher oder kommt nur mir das so vor?
Ich habe mich früher immer gefreut wenn mal eine Ente oder ein Trabi von sich reden lässt.

Doch wenn ich mich nicht täusche dann hat die Anzahl der Fahrzeuge auf den Straßen arg nachgelassen. Da hat sicher auch die Abwrackprämie einen großen Anteil dran gehabt oder waas meint ihr ist der Grund für diesen Rückgang?

Ich finde es jedenfalls sehr Schade!

Gruß
Günter

Beste Antwort im Thema

Interessante Diskussion die Ihr Jungs hier führt. Um mal wieder zum Ausgangspunkt zurückzukommen:

Ich glaube schon das sich viele Jugendliche immer weiter vom Thema Auto abwenden. Diejenigen die sich noch den Luxus Auto leisten gehen da tendenziell eher pragmatisch als emotional an die Sache ran. Die Kiste muss fahren, Wartung findet im nötigen Rahmen statt und das wars.

Diese Leute können sich zwar für schöne alte Autos begeistern, allerdings ist das Geld dafür einfach nicht da. Klamotten werden immer teurer da es immer die Markenklamotten sein müssen. Dazu kommt dann noch das brandneue Smartphone jedes Jahr für 600€+ und der Drang jedes Wochenende mindestens einmal feiern zu gehen. Wenn ich daran denke das sich manche damit brüsten an einem Abend einen 3 stelligen Betrag in Euros versoffen zu haben wird mir ganz anders. Den Hunderter lasse ich lieber in den Tank anstatt in meinen Schädel laufen. Naja, was solls. Nicht mein Problem.

Aber selbst ohne diese ganzen Laster ist es für die jüngere Generation schwierig so ein Auto zu finanzieren. Wo soll die Kohle auch herkommen? Der demografische Wandel führt dazu das die jugendlichen von Heute immer später ins Arbeitsleben einsteigen. Denken wir mal ein halbes Jahrhundert zurück. Meine Eltern haben mit 14/15 ihre Ausbildung angefangen. Heutzutage undenkbar. Da bist du in den meisten Fällen vor 17 nicht mal von der Schule runter. Bei Abi hockst du bis zu deinem 19. Geburtstag in der Schule. Danach wird meist noch studiert oder eine Ausbildung angefangen. Somit ist man bestenfalls mit 20, eher später, dass erste Mal voll im Berufsleben. Bei Studenten dauert das ganze entsprechend noch länger. Wer keinen Bachelor gemacht hat wie meine Schwester war dank seines Studiums gut und gerne Mitte/Ende 20 bevor er voll Berufstätig wurde.

Weiterhin kommt noch dazu das gerne verkannt wird das die meisten Oldtimer in den Händen von wenigen gut betuchten Menschen sind die schon lange mit beiden Beinen fest im Leben stehen und dazu meist die Kinder aus dem Haus sind. Aus dem Grund sieht man auf vielen Oldtimermessen auch fast nur Benz oder Porsche. Dann gibt es dazu immer die Klientel der US-Car Fahrer die sich immer auf die selben Modelle ala Mustang, Camaro oder Mopars der 60er stürzen. Zum einen freue ich mich über jedes US-Car, auf der anderen Seite ist es langweilig dein 2893284 Mustang I zu sehen. Da ist man richtig froh wenn man mal was wirklich seltenes sieht. Auf der Techno Classica habe ich doch tatsächlich einen 3rd Gen Camaro in IROC Z Ausführung gesehen. Wo sieht man sowas mal?

Es gibt auch genug modernere Autos aus den 80ern oder 90ern die sich Ihren Oldtimer/Youngtimer Status redlich verdient haben. Es nimmt Sie nur keiner war. Meiner Meinung nach sollte jedes Auto ab 20 Jahre als Youngtimer und jedes Auto ab 30 Jahre als Oldtimer anerkannt werden. Dies sollte nicht nur gesetzlich so geregelt sein, sondern auch für Versicherer und Konsorten bindend sein.

Was ich alleine beim Thema Oldtimer-/Youngtimerversicherung schon an Blödsinn gesehen habe geht auf keine Kuhhaut. Die eine definiert unter einem Youngtimer ein Auto das 30-39 Jahre (WTF?!) alt ist. Die anderen definieren unter einem Oldtimer schon ein Auto das 20 Jahre alt ist.

Mich wundert es nicht das sich kaum noch einer in meiner Generation für Autos wirklich leidenschaftlich interessiert. Der Spaß wird leider immer teurer und wenn man bedenkt das selbst Standardteile immer teurer werden und Autos die eigentlich robust sein sollen der letzte Mist sind, dann kann ich es absolut nachvollziehen das niemand mehr ein Auto haben will. Selbst diejenigen die auf das Auto angewiesen sind fahren fast ausschließlich Kleinwagen. Wenn das so weitergeht, dann überholt der Polo noch den Golf als meistverkauftes Modell.

Weiterhin wird meiner Generation seit Jahren eingetrichtert das Autos böse Umweltverschmutzer sind und das wir ja Bus und Bahn nehmen sollen. Kommt für mich leider nicht in Frage! Mit der Bahn kann ich nicht zum einkaufen. Dazu ist der ÖPNV verdammt teuer. Wer nicht gerade ein subventioniertes Job Ticket hat, zahlt sich dumm und dusselig. Eine Bahnkarte von mir zu Hause zur Arbeit kostet wenn man die billige Variante nimmt schon mal 11€ pro Strecke. Sind also alleine für mich 22€ am Tag. Dazu rechnen wir noch meine Freundin und schon sind wir bei 44€ pro Tag nur für Bahntickets. Dafür kann ich locker eine Woche mit dem Auto zur Arbeit fahren!

Es braucht also hier eigentlich niemanden wundern das die meisten Oldiefahrer mittlerweile gut betuchte Menschen im goldenen Alter sind die für jede Kleinigkeit gleich bereitwillig das Scheckbuch zücken. Es wird ja auch auf vielen Messen und Treffen/Rallyes genau dieses vorgelebt.

Selbst die Creme 21, die selbsternannte Gegenbewegung zu den ganzen Oldierallyes, ist mittlerweile zu einer Veranstaltung für elitäre Menschen verkommen. Nicht nur das man sich den Titel "Youngtimerrallye" wieder selber aberkennen sollte (Youngtimer sind da kaum noch zugelassen, da es nur Autos zwischen 1970 und 1990 auf die Liste schaffen). Zudem ist die Startgebühr mit über 1000€ schon etwas happig wie ich finde, auch wenn da schon vieles mit drin ist. Wer einfach nur mitfahren will steht dann ziemlich blöd da. Genauso wie die Leute die defacto einen Youngtimer haben, aber nicht zugelassen werden nur weil es eben nicht in deren Konzept passt. Witzigerweise scheinen genau diese ganzen Oldtimerrallyes mittlerweile dieses hier angesprochene Problem mit der Vielfalt zu haben. Es ist mittlerweile Gang und Gäbe seltene Autos zu bevorzugen weil scheinbar immer die gleiche Porschcedes Benz Klientel da auftaucht. Da bleibt dann natürlich der Spaß auf der Strecke wenn der 3984 Porsche 911, der 500. Porsche 356, der 34657. /8 oder der 2832. Benz SL an einem vorbeizockeln.

Da bleibt einem als Besitzer eines Oldies oder Youngtimer am Ende nur noch ein bisschen Glück das man vielleicht ein Treffen hat auf dem man mit seinem Auto erwünscht ist. Ich weiß nicht wie das bei den deutschen Marken läuft, aber zumindestens bei den US-Cars ist man hier zum Großteil sehr tolerant wenn man jetzt mal von diversen Hot-Rod Veranstaltungen absieht bei denen man irgendeine schicke heile 50er Jahre Rockabilly Szenewelt vorgaukeln möchte.

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Nein, die Ineressen haben sich geändert. Familie, Kinder und so. Und die "jungen" Leute interessieren sich nur für I-Phones und so was. Es hat sich alles verlagert.

Die gibt es wohl bestimmt schon noch, aber inzwischen ist das Oldtimerfahren, wie es mir so vorkommt, teilweise auch zum "Modehobby" verkommen. Es ist relativ oberflächlich geworden; außerdem konzentrieren sich die sogenannten "Marken-Szenen" oft nur engstirnig auf sehr wenige Modelle, die regelrecht überstrapaziernd umgarnt werden, während zahllose interessante Fahrzeuge auf der Strecke bleiben.

Ich muss Italeri zustimmen. Vieles ist auf eine elitär anmutende Ebene geschrumpft, enorm viele Spekulanten beherrschen zudem das Feld, welche die Preise "versauen".
Interessanterweise beobachte ich hier in meiner Gegend (Land Brandenburg) einen zunehmenden Trend, Autos der 80er zu erhalten. Neben den wenigen Erstbesitzern (ich vermute das vom Alter her und den teilweise noch vorhandenen DIN-Kennzeichen) sind es zunehmend Leute, jüngeren Alters, meist Ende der 20er oder in den 30ern. Die Zeiten scheinen sich zu ändern.

Es wird die natürliche Auslese die reine Besitzer von Enthusiasten trennt sein: löppt nicht, keine Kenne, Karre stehen lassen bis einer kommt der sich auskennt.😁

Zitat:

Interessanterweise beobachte ich hier in meiner Gegend (Land Brandenburg) einen zunehmenden Trend, Autos der 80er zu erhalten. Neben den wenigen Erstbesitzern (ich vermute das vom Alter her und den teilweise noch vorhandenen DIN-Kennzeichen) sind es zunehmend Leute, jüngeren Alters, meist Ende der 20er oder in den 30ern. Die Zeiten scheinen sich zu ändern.

Das ist ein sehr löblicher Trend, denn gerade in dieser Zeit entstanden zahlreiche sehr interessante und aus historischer Perspektive auch sehr wichtige Automobile. Außerdem sind gerade die 80er-Jahre-Modelle eine gute Mischung aus "alltagstaugliches Fahrzeug" und "beachteter Klassiker".

Hier in BI sehe ich keinen Rückgang an Oldies. Subjektiv eher das Gegenteil. Allerdings weniger in Form von Veranstaltungen sondern ganz alltäglich auf dem Weg zur Arbeit oder am Strassenrand geparkt.

Ist allerdings eine rein subjektive Aussage.

Hier bei uns gibt es eigentlich kaum Oldtimer. Zumindest nehmen sie nicht am Straßenverkehr teil, man sieht sie auch sonst sehr selten. Es gibt hier nämlich auch keine Treffen, denn wenn etwas dergleichen stattfinden würde, dann wüsste ich es und würde dort ggf. auch manchmal hingehen.

Es gibt dafür noch viele Fahrzeuge der 80er-Jahre, die oftmals in erster Hand bewegt werden. Man sieht fast täglich einen 190er, Opel Kadett E, Golf II, Audi 80 B3, Mercedes W124 oder älteren VW Passat fahren. Oftmals sind es gepflegte Exemplare, teilweise mit DIN-Kennzeichen.

Zitat:

Es wird die natürliche Auslese die reine Besitzer von Enthusiasten trennt sein: löppt nicht, keine Kenne, Karre stehen lassen bis einer kommt der sich auskennt.😁

Was mich am meisten nervt, sind die szene-hypen Kaschmir-Pulli-Fritzen, welche einen alten Schlitten fahren, aber null Kennung vom Auto an sich haben. Diejenigen, die diesen Trend nur besetzen, weil es eben gerade "angesagt" ist. Nicht eine Schraube am eigenen Karren haben solche Typen angefasst, wundern sich eher noch, das sich in den meisten Werken keiner mehr richtig mit einem Pierburg- oder Solex-Mischer auskennt. 🙄

Es ist nicht repräsentativ, das weiss ich auch, aber diese Spezies kommt leider zunehmend vor.

Zitat:

Was mich am meisten nervt, sind die szene-hypen Kaschmir-Pulli-Fritzen, welche einen alten Schlitten fahren, aber null Kennung vom Auto an sich haben. Diejenigen, die diesen Trend nur besetzen, weil es eben gerade "angesagt" ist. Nicht eine Schraube am eigenen Karren haben solche Typen angefasst, wundern sich eher noch, das sich in den meisten Werken keiner mehr richtig mit einem Pierburg- oder Solex-Mischer auskennt. 🙄

Bronx' Beitrag spricht mir aus der Seele.

Diese selbsternannten Liebhaber, die Schrauben nur vom Hörensagen kennen und sich über teure Allerwelts-Youngtimer definieren, diese ggf. als Statussymbol und Ersatz für fehlende andere Dinge betrachten, regen mich auch immer wieder auf, oder, das sollte ich vielleicht eher sagen: Sie belustigen mich immer wieder aufs Neue!

Zitat:

Diese selbsternannten Liebhaber, die Schrauben nur vom Hörensagen kennen und sich über teure Allerwelts-Youngtimer definieren, diese ggf. als Statussymbol und Ersatz für fehlende andere Dinge betrachten, regen mich auch immer wieder auf, oder, das sollte ich vielleicht eher sagen: Sie belustigen mich immer wieder aufs Neue!

Letzterem stimme ich absolut zu. 😁

Ich persönlich vermute nicht, dass es an Interesse an historischen Fahrzeugen mangelt.
Wenn ich mit meinem Oldie ('64er Mustang) unterwegs bin, stoße ich überwiegend auf Freude, Begeisterung und reges Interesse an dem Wagen quer durch alle Altersklassen. Dabei ist das "nur" ein frühes Wald- und Wiesencoupé in einem 3er-Zustand. Den zu erhalten, will aber erst mal bezahlt werden!

Dank steigender Lebenshaltungskosten wird es wohl gerade den Interessenten im Mittelstand an Bereitschaft und / auch liquiden Mitteln fehlen, einen Oldie auf Dauer zu erhalten, so er nicht selbst in der Lage ist, Hand an den Wagen zu legen, wenn mal etwas kaputt geht. Und auch wenn man selbst Hand anlegen kann, können unvorhergesehene Defekte an dem ein- oder anderem Bauteil schnell sehr kostspielig werden. Von Karosserieschäden durch Rost, etc. ganz abgesehen.
Ich persönlich bin in der Lage, vieles an meinem Oldie selbst zu machen, da das Hobby "Oldtimer" für mich nicht nur Spaß am Fahren, sondern auch am Schrauben beinhaltet. Es gibt aber Dinge, die übersteigen meine Kompetenzen (ich bin wahrlich nicht vom Fach) oder schlicht die Möglichkeiten (keine Halle, Hebebühne etc.). Da ist man nunmal auf Fremdleistungen angewiesen.

Ich beobachte dabei, dass in den letzten Jahren vermehrt Werkstätten aus dem Boden schießen, die sich auf die Wartung / Reparatur an Oldtimern spezialisiert haben, dank gesalzener Stundensätze das Hobby Oldtimer dabei aber auch ganz schön kostspielig machen. Hier findet definitiv eine Preistreiberei statt, wobei ich um Himmels willen nicht alle über einen Kamm scheren möchte!
Dort aber die Spreu vom Weizen zu trennen, zwischen denen, die Zahlungswilligen gerne das Geld aus der Tasche ziehen (siehe sehr treffende Argumente von bronx.1965), und denen, die von der Materie wirklich Ahnung haben, wird zunehmend schwieriger. Die kleinen Werkstätten, in denen der alte Meister die Funktionsweise alter Technik noch präsent oder weitergegeben hat, sind nämlich immer rarer gesät.
Bitte nicht falsch verstehen, jeder soll und muss von seiner Arbeit leben können! Aber unter einem Deckmantel willige Melkkühe auszunehmen schadet langfristig der ganzen Branche.

Sicherlich nur eine Facette, aber eine, die mir auffällt.

Gruß
Daniel

Zitat:

Sicherlich nur eine Facette, aber eine, die mir auffällt.

Aber eine sehr treffende!

Gefühlt werden die DKW 3=6, BMW V8 von 1600 bis 2000 bzw 2500 bis 3,3, MB Pontons, Borgward Isabella, Arabella, Hansa, Lloyds, Taunüsse, Volvos Amazonen und 1800er, Opels Oympiaden, A bis C Kadetten und, Kapitäne und Rekorde weniger. Tatsächlich, werden die neueren Fahrzeuge zahlenmässig immer mehr sodass die Oldies im sonnigen Alltag gar nicht auffallen können, wenn sie bewegt werden und nicht, mehr oder weniger glänzend, am Strassenrand stehen.
Auf Oldietreffen reichen die Stellplätze oft nicht mehr aus, da sich zum Glück immer zahlreicher werdend auch LKWs den 30ern bis 70ern dort einfinden, die jahrelange Restaurationen über sich ergehen lassen mussten und den fast schon langweilig gewordenen Lanzen, den Beliebtheitsrang streitig machen..
Büssings, MB LO 2000 mit seinen großen Brüdern und Kindern und Enkeln, MD mit allen Planeten werden immer mehr 🙂
Auch aus DDR Produktionen und auch weiter aus dem "Osten" kommen immer mehr dazu. Horch H3 mit seinen Nachfolgern, wie auch Grube Werdau S4000 diverse IFA, nicht nur L60, W50 und Barkas(s)en, auch diverse Ikarussen, Stare, Jelcz, Zuk en mit 🙂 😁

Meine Beobachtung ist, daß im Straßenverkehr die immer selben langweiligen typischen Oldies
wie zB Mercedes SL R 129 oder Porsche 911 reichlich vorhanden sind. Der früher übliche Käfer ist eher selten geworden. - Dagegen sind 80er - Jahre Autos immer seltener zu sehen

Alles stürzt sich auf die immer gleichen Modelle, der Rest stirbt aus - Ein übriges tun die schon üblichen Wucherpreise, wenn wirklich mal einer gepflegt und 1. Hd ist - Das turnt tierisch ab

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