Gewerbe Leasing für einen Freund

Hallo,

da gefühlt jeder Gewerbedeal um mindestens 30 % günstiger im Vergleich zu einem privaten ist wollte ich fragen, ob es möglich ist wenn ein Bekannter auf seinen Namen ein Fahrzeug für mich least und ich es dann nutze.

Dabei ist jetzt nicht mal geplant, dass er es steuerlich absetzen will sondern rein um die günstigsten Kondition.

Hab ich irgendwo einen Denkfehler, oder gibt es sonst noch etwas zu beachten. Das ich natürlich für die ganzen Kosten aufkommem würde und es prinzipiell ein Vertrauensvorschuss ist, ist mir klar.

Vielen Dank für eure Hilfe.

46 Antworten

Der Großteil der Antwort liegt ja zunächst im gegenseitigen Vertrauensverhältnis und der Haftung, die der Kumpel übernähme.

Aufpassen sollte man bei:
Brutto-/Nettopreisen: bei gewerblichen Angeboten wird die MwSt oft einfach nicht mit angegeben, weil für Unternehmen nicht relevant, das kann den Preis viel niedriger wirken lassen als er für Dich ist. Umgekehrt wäre es schwierig, wenn die Leasingfirma das Auto tatsächlich netto in Rechnung stellt und Du gar keine MwSt zahlst. Der Kumpel darf das Auto auch nicht in den Büchern haben/steuerlich geltend machen usw.

Leasingvertrag: Es kann sehr schwierig sein, wenn das Auto nicht auf den Leasingnehmer zugelassen wird, sondern auf eine dritte Person. Das ist meistens nicht erlaubt, wenn ich nicht richtig erinnere. Wieder umgekehrt auch nicht ideal, wenn das Auto auf Deinen Bekannten zugelassen sein muss und Du damit rumfährst.

Insgesamt alleine mit der Zulassung, Versicherung und Leasinggesellschaft eine nicht umheikle Dreieckskonstellation zwischen Euch. Würde es persönlich nicht machen. Weder ein Leasing weitergeben, noch einen Kumpel für "mein" Auto den Kopf hinhalten lassen.

ich sähe folgende Probleme:

- Überlassung des Fahrzeuges. Das ist ja grundsätzlich nichts ungewöhnliches, tausende Geschäftswagen werden von anderen gefahren als im Leasingvertrag steht. Man muss es wohl bei Vertragsabschluss angeben - ob die Rate dann noch so attraktiv wird .... ?
- Haftung. Der Leasingnehmer haftet. Für alles was Du anstellst mit dem Wagen, für Mängel bei Rückgabe, für Wertdifferenzen im Falle des Totalverlustes, ... da geht es um Geld. Und wenn man eben wegen der niedrigeren Rate sich nun bereits umtut wie man das nutzen kann ... ich will nichts unterstellen, aber wenn auf einmal Betrag x zu zahlen ist oder der Jobverlust das Fahrzeug nicht mehr finanzierbar mach - hört manches Verständnis uU vielleicht auf.
- Wie soll der Wagen in der Buchhaltung geführt werden? Immerhin wird ja ein Dauerschuldverhältnis per Vertrag begründet.
- Bonität - darauf hat das nämlich auch Auswirkungen. Der Kumpel gibt eben nicht nur seinen Namen her, sondern belastet seine Bonität mit einem Dauerschuldverhältnis, während Du @Tsquared. nicht belastet bist.

Ich würde davon abraten. Was wir schon gemacht haben - Fahrzeug beschafft und für Betrag x mehr an einen Betriebsfremden weiter dauervermietet. Aber dann kommen ja noch weitere Aspekte dazu wie Versicherung, Steuer, ...

Es macht einfach für die geringe eventuelle Ersparnis keinerlei Sinn.

Entweder Du bist dort angestellt und bekommst den Dienstwagen mit allen Pflichten (Privatnutzung), oder Du lässt es mal lieber und hast einen Kumpel.

Verstehe eure Einwände alle und weiß auch, dass natürlich eher mein Kumpel das Risiko trägt. Da wir uns aber schon Jahre kennen, blind vertrauen und sein Betrieb über 100 Leute hat und auch ich auch ziemlich gutes Ek habe, sind wir beide safe was Zahlungsfähigkeit angeht.

Was für mich allerdings wieder weniger akzeptabel ist, dass ich für mein Modell 160 Netto zahlen soll (also von meinem bereits versteuerten EK) und gewerblich nur 70.

Wie gesagt er wird es auch nicht in die Bücher schreiben, dann dürfte da doch rein rechtlich nichts dagegen sprechen oder? Natürlich wird das Kfz über ihn zugelassen und die Kfz Versicherung entsprechend gestalltet, dass ich die Kiste nutzen kann.

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Zitat:

@Tsquared. schrieb am 2. Dezember 2021 um 15:15:02 Uhr:


Was für mich allerdings wieder weniger akzeptabel ist, dass ich für mein Modell 160 Netto zahlen soll (also von meinem bereits versteuerten EK) und gewerblich nur 70.

Das sind aber nicht nur die 30%, von denen du in deinem Eröffnungsthread schriebst.

Um welches Modell handelt es sich hier denn? Und kann du bitte Links zu den Angeboten hier reinsetzen? Danke.

Ich würde mal darauf tippen, dass es sich um einen Hybrid/ E-Auto handelt, denn nur dann wäre der Unterschied in so einer Größenordnung logisch, da die Förderung dann Netto anstatt wie beim Privatkunden brutto kalkuliert werden kann.
Bei normalen Verbrennern sind die Unterschied meist viel geringer.

Ich bin weit davon entfernt ein Steuerprofi zu sein, aber eigentlich hat ein Gewerbetreibender keinen Freifahrtschein was er gerne in seine Bücher aufnehmen will und was nicht. Da kommt rein was auf die Firma läuft.

Sowas kann bestimmt gut gehen, wenn aber mal bei einer Steuerprüfung andere Ungereimtheiten auftauchen und die dann tief buddeln dann dürfte das für euch beide teuer und ungemütlich werden. ein Auto sehen die ja sofort, da er dafür auch KFZ-Steuern zahlen muss

@Jacko95 Ganz so ist es nicht! Ich bin gewerbetreibend, mit all meinen Unterlagen, die ihr haben wollt, bestelle ich bei euch den Leasingvertrag und lasse aber die Rate nicht von meinem Geschäftskonto abbuchen(anderes Konto). Juckt euch gar nicht. Ich nehme den Steuerbescheid vom KFZ als Privatentnahme (wird versteuert) und auch sonstige Kosten belaste ich nicht dem Betrieb. Juckt alles das Finanzamt auch nicht. Lediglich meine Bonität wird tatsächlich eingeschränkt in der Firma, aber die 1.000 €/ Jahr sind Taschengeld und die Freundschaft kann dadurch belastet werden und das sollte der Nutzer eben einschätzen, ob es das wert ist. VG

Wenn das Fahrzeug auf die Firma läuft und das FA das merkt werden die aktiv. Da interessiert es nicht ob Kosten geltend gemacht wurden bzw. ob es in den Büchern steht. Dann wird die Steuer 1%, wenn keinem Mitarbeiter zugeordnet, dem Inhaber aufgedrückt usw. und ihr wisst nicht ab dem Zeitpunkt der Enddeckung sondern rückwirkend + Strafe. Ob es auffällt ist was anderes aber alleine die Abbuchung der KFZ-Steuer von Firmenkonto ist bei der nächsten Steuerprüfung ein Risiko.

Zitat:

@LukasB. schrieb am 3. Dezember 2021 um 21:46:06 Uhr:


Wenn das Fahrzeug auf die Firma läuft und das FA das merkt werden die aktiv. Da interessiert es nicht ob Kosten geltend gemacht wurden bzw. ob es in den Büchern steht. Dann wird die Steuer 1%, wenn keinem Mitarbeiter zugeordnet, dem Inhaber aufgedrückt usw. und ihr wisst nicht ab dem Zeitpunkt der Enddeckung sondern rückwirkend + Strafe. Ob es auffällt ist was anderes aber alleine die Abbuchung der KFZ-Steuer von Firmenkonto ist bei der nächsten Steuerprüfung ein Risiko.

Völliger Quatsch! Das kann man vertraglich regeln. Die FA ist Leasingnehmer und der MA versteuert alle zutahlenden Beträge voll. Da muss man aber auch Mehrwertsteuer auf die KFZ Steuer zahlen und natürlich GEZ. Kann sich aber trotzdem lohnen da Gewerbe oder Großkundenleasing diese Beträge aufgrund der subventionierten Rate ziemlich schnell wett machen

@LukasB. Es ist immer wieder interessant welcher Quatsch hier verbreitet wird. Nur die Leasinggesellschaft mit dem besonderen Angebot für Gewerbetreibende ist dabei geprellt. Warum auch immer dieser Unterschied gemacht wird, am Ende ist es denen egal solange das Geld kommt und dagegen können sie eh nichts machen.
Übrigens die Rechnungen kommen sowieso immer brutto! Warum auch immer jemand was anderes denkt. Im Geschäft bezahlt man auch brutto und beantragt dann beim FA die Rückzahlung. So leisten die Gewerbetreibenden auch immer einen Beitrag, dass der Staat "flüssig" bleibt.

Wie ihr meint macht mal aber später nicht wundern wenn das FA eine Rechnung aufmacht. Alles schon erlebt und die 1% haben sie sich geholt.

Also erstmal vielen Dank für die tollen Antworten und die konstruktive Diskussion. Vielleicht nochmal zur Klarstellung ich bin dort kein Mitarbeiter und bei dem hypothetischen Fall bitte annehmen, dass er die Rate nicht angibt.

Ich sehe es auch so wie Hugo. Ich meine ich hätte ja von der 1% Regel nichts. Hab ja dadurch kein höheres Brutto, zahle ja das Tanken weiterhin von meim versteuerten EK und sogar Versicherung, Steuer und Rate. Ich sehe es eigentlich fast mehr wie eine Bürgschaft.

Und die Firma hätte ja auch nichts davon, außer das Risko sollte es zu Zahlungsausfällen kommen.

Zitat:

@Tsquared. schrieb am 4. Dezember 2021 um 12:56:00 Uhr:


1. Vielleicht nochmal zur Klarstellung ich bin dort kein Mitarbeiter und bei dem hypothetischen Fall bitte annehmen, dass er die Rate nicht angibt.

2. Ich sehe es auch so wie Hugo. Ich meine ich hätte ja von der 1% Regel nichts. Hab ja dadurch kein höheres Brutto, zahle ja das Tanken weiterhin von meim versteuerten EK und sogar Versicherung, Steuer und Rate.

3. Ich sehe es eigentlich fast mehr wie eine Bürgschaft.

4. Und die Firma hätte ja auch nichts davon, außer das Risko sollte es zu Zahlungsausfällen kommen.

1. „dass er die Rate nicht angibt“ ist vielleicht etwas naiv gedacht. Die Firma geht ein Dauerschuldverhältnis ein. Egal aus wessen Tasche das Geld kommt - dokumentiert wird die Firma als Vertragspartner. Und das taucht auf bei Händler und Leasinggesellschaft. Und die FA sind durchaus dazu in der Lage, solche Daten abzugleichen. Des weiteren wirst Du eventuell nicht darüber entscheiden können, wer das Fahrzeug auf sich anmeldet und ergo auch die Steuern bezahlen muss. Das Leasing taucht auf.

2. Ja Moment mal, das interessiert doch nicht. Du hast einen (Geldwerten?) Vorteil durch das Angebot, was Dir nur über die Firma des Kumpels ermöglicht wird. Ich würde mich da nicht so sicher fühlen.

3. wie Du das siehst, ist aber leider irrelevant

4. und das Risiko aus dem eventuellen Geldwerten Vorteil in Haftung genommen zu werden. Was uU schlimmer ist als die Haftung für das Leasing.

Für mich wäre das den Aufwand nicht wert für einen 100er im Monat. Und mir wäre das auch in der Firma nicht wert, dass das raus kommt - sonst kommt direkt mal die Frage, warum betriebsfremde solche Goodies bekommen …

Um die Frage beantworten zu können, ist es zunächst einmal wichtig, um welche Firmierung es sich bei deinem Kumpel handelt. Daher wundert es mich, dass diese Rückfrage bisher noch nicht kam, denn alles andere ist Kaffeesatz lesen…

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