Getriebeöle SAE, API, Herstellerspezifikation???
Kann mich irgendjemand im ewigen Wirrwarr, der Getriebeöle aufklären?
Ich habe mittlerweile fünf 75W90 Zuhause und soll jetzt noch eins kaufen...
Es gibt derart viele Spezifikationen für Differential und Schaltgetriebe, dass ich mittlerweile an einem Punkt angelangt bin, wo ich denke dass das alles eine Verar..He ist.
Beispiele.
Ins Hinterachsgetriebe von einem E39 kommt ein Transmax Axle von Castrol 75W90 GL4+
Ins Schaltgetriebe von einem A4 B5 kommt ein Syntrans von Castrol 75W90 GL4+
Ins Hinterachsgetriebe von einem E90 oder F30, F10 kommt ein Liquy Molly 75W90 GL4+/5 (Weil es laut Castrol dafür kein Zubehör Öl gibt?
Nun wirds richtig interessant,
Ins Vorderachsgetriebe von einem E90 kommt das selbe Liquy Molly 75W90 GL4+/5, für das Vorderachsgetriebe vom F30/F10 gibt es aber nur BMW Öl? Ich habe beide Differentiale schon zerlegt und diese sind beinahe identisch, ich kann jetzt nicht dafür bürgen aber Augenscheinlich sind in einem anderen Gehäuse die selben Zahnräder und Lager verbaut.
Hab dann noch irgend ein anderes Castrol 75W90 GL4/5 Zuhause, weiß gar nicht mehr wozu...
Nun in allen Getriebe die ich bis jetzt zerlegt habe sind eigentlich nur schräg verzahnte Zahnräder, Rollenlager, Wälzlager, Kugellager, vllt. Nadellager und ein paar Plastiktrümmer.
Das zwischen einen Schaltgetriebe und einem Diff oder einem Renndiff. mit weniger Schlupf ein Unterschied sein könnte lasse ich mir ja noch einreden, aber selbst diese Öle haben dann oft die selbe Spezifikation, was sagt diese dann überhaupt alles aus?
Aber dass teilweise identische Getriebe von einem Hersteller nach einem Generationenwechsel plötzlich anderes Öl brauchen?
Langsam denke ich, dass man quasi jedes 75W90 GL4+ oder GL5 eigentlich in jedes Getriebe kippen kann, dass ein ähnliches Öl bekommen soll, oder ist diese Aussage zu kurz Gedacht?
16 Antworten
Du solltest schon die vom Getriebehersteller, bzw. Autohersteller spezifizierten Öle verwenden! Auch wenn die Getriebe innen ähnlich aussehen, können die Belastungen im Betrieb unterschiedlich sein. z.B. durch die Motorleistung, Drehzahlen und Masse des Fahrzeugs! Die richtige Viskosität ist dabei am Wichtigsten!
Das tue ich bis jetzt auch immer.
Aber es gibt einfach zig Öle mit der selben Viskosität und API und SAE Spezifikation. Manche sind für manche Getriebe zugelassen und manche nicht.
Aber man nehme zB. einen F10 525xD und einen E60 525xD.
Beide Autos haben ein ähnliches Gewicht, ähnliche Leistung und ein sehr ähnliches Allradsystem.
Die Vorderachsegetriebe sind beide identisch aufgebaut und vom selben Hersteller. Einzig die Übersetzung unterscheidet sich hier.
Wobei die Übersetzung beim E60 deutlich höher und folgedessen auch die Belastung an den Zahnrädern höher ist. Laut BMW ETK kommt beim E60 vorne und hinten BMW Synthetik OSP rein.
Beim F10 Vorne
BMW Hypoid Axle Oil G2 und hinten
BMW Hypoid Axle Oil G1.
Laut Liquy Molly passt deren 75W90 GL4+/5 beim E60 vorne und hinten, beim F10 allerdings nur hinten.
Ich denke aber, dass ich damit im F10 vorne auch nichts falsch machen kann.
Das muss mir mal jemand logisch erklären...
Zitat:
@Plermpel schrieb am 16. April 2025 um 12:36:21 Uhr:
Das muss mir mal jemand logisch erklären...
Das kann vermutlich niemand. Die Viskosität gibt ja nur das Fließverhalten in Abhängigkeit von der Temperatur an und sagt ansonsten über die Chemie des Öls nichts aus. Die API-Einteilungen geben nur Mindestanforderungen an bestimmte Eigenschaften an.
Wenn in einem Getriebe beispielsweise nur ein einziges Kunststoffteil verbaut ist (Schwallblech, Spritzschutz, Hülse zur Ölstandsmessung etc.), dann kann es schon erforderlich sein, ein anderes Öl zu verwenden, nämlich eines, das den Kunststoff nicht angreift.
Ausschließen kann man aber auch nicht, dass identische Produkte unterschiedlich am Markt positioniert sind, weil der Fahrer der Marke X etwas tiefer in den Geldbeutel greifen darf als der Fahrer der Marke Y. Oder dass zwischen Werkstattlinie und Aftermarket-Linie unterschieden wird, was es ja bei Motoröl und Frostschutzmittel schon so gibt. Da zweifelt man dann evtl. an der Professional-Linie von Castrol, die ja "feinfiltriert" sein soll.
Bei Hersteller-Spezifikationen geht es in hohem Maße auch um Dichtungsverträglichkeit.
Das Thema Schmierung wird dagegen meist überbewertet, da nehmen sich die unterschiedlichen Sorten bei entsprechender Viskosität nichts.
BMW ist bei Differentialen übrigens besonders heikel. Das Öl mancher stärkeren Modelle ist im freien Handel überhaupt nicht zu finden, auch in diversen Ölfindern nicht. Blöd, wenn man die Lebensdauerfüllung nach ein paar Jahren doch mal erneuern möchte.
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Zitat:
BMW ist bei Differentialen übrigens besonders heikel. Das Öl mancher stärkeren Modelle ist im freien Handel überhaupt nicht zu finden, auch in diversen Ölfindern nicht. Blöd, wenn man die Lebensdauerfüllung nach ein paar Jahren doch mal erneuern möchte.
Genau vor so einem Problem stehe ich im Moment, bei einem Mittelgetriebe oder Limited Slip sehe ich das ja sogar ein, wenn irgendwelche speziellen Reibscheiben o.Ä. verbaut sind, aber alles andere muss Marketing Geschwurbel sein.
Jedes Getriebe hat irgendwo Simmerringe und Dichtungen, die das Öl nicht angreifen soll und die Zusammensetzung dieser hat sich über die letzten Jahrzehnte kaum verändert.
Grundsätzlich denke ich, dass man einfach jedes Öl mit der passenden Viskosität, dass z.B. die SAE J2360 erfüllt in jedes herkömmliche Standart Differenzial kippen kann, ohne damit der Lebensdauer und dem Verschleiß auch nur Ansatzweise zu schaden.
Nö, bei Wellendichtringen und flüssigen Flächendichtungen bestehen schon Unterschiede.
Aber kipp doch rein, was du für richtig hältst und berichte.
Ein Getriebe- oder Differentialöl hat mehrere Funktionen: einen geschlossenen Schmierfilm über die Getrieberäder bilden, ohne bei hohen Drehzahlen abzureißen, wobei das Schmieröl sowohl bei -20 Grd C Umgebungstemperaturen, als auch bei + 50 Grd C sicher den Schmierfilm bilden muss!
Ich denke, bei einem E60 BMW (fahre ich auch) wird das Getriebeöl bei einer Geschwindigkeit von 250 km/h schätzungsweise eine Temperatur von 150 Grd. C bekommen. Gerade dann ist die Schmierung am Wichtigsten!!!
Aber das Öl muss auch die Lager und die Dichtungen schmieren und kühlen. Daher darf es keine Kunststoffe, Dichtungsmaterialien und Buntmetalle chemisch angreifen!
Fazit: Öle sind schon ein besonderer Stoff !!!
Das ist ja alles richtig, beantwortet aber die Frage des TE nicht. Ich selbst würde gerade bei Zweifeln genau die vorgeschriebene Spezifikation nehmen und nicht davon abweichen.
Der TE hat es aber offenbar für sich schon anders entschieden:
"Langsam denke ich, dass man quasi jedes 75W90 GL4+ oder GL5 eigentlich in jedes Getriebe kippen kann"
"Ich denke aber, dass ich damit im F10 vorne auch nichts falsch machen kann."
"Grundsätzlich denke ich, dass man einfach jedes Öl mit der passenden Viskosität, dass z.B. die SAE J2360 erfüllt in jedes herkömmliche Standart Differenzial kippen kann"
Es sollte auch nur eine Entscheidungshilfe sein! Nachdenken hilft schon mal!
Weiß ich aus der Lehre auf LKW noch- diese GL Klassifizierung bezieht sich auf die Scherfähigkeit des Öls. Je höher um so...sagen wir mal druckfester ist das ÖL- nötig bei versetzen Hypoidantrieben in Achsen. Je höher da der Versatz Triebling/Tellerrad ist, um so höher muss die GL Zahl sein. Auch die Art der Verzahnung spielt ein Rolle.
Bei Schaltgetrieben machen höhere GL Zahlen uU Probleme mit der Synchronisation. Nu hast aber manchmal das Problem, das Schaltgetriebe/Diff eine Einheit mit demselben Ölhaushalt sind - da braucht es halt genau das vom Hersteller angedachte ÖL.
Wird sich sicher jemand finden, der das zerpflückt, soll er.
BMW füllt werksseitig übrigens Öle von Fuchs ein.
Die Grundspezifikation ist gleich, aber die Eigenschaften unterschiedlich.
Normal hat ein Entwicklungsteam ein Problem erkannt, bei Betrieb mit einem"normalen" Oel. Hat dann eine Lösung gesucht, z.B. spezielle Zusatzspezifikation, und dann das Oel vorgeschrieben.
Beispiel
Der, dem Losräderrasseln im Getriebe akustisch egal sind kann auch das alte " normale" Getriebeoel verwenden. Sonst halt das mit der besseren Dämpfungwirkung.
Es geht also um Komfort, Lebensdauer, Verschleiß, technische Funktion.
Deshalb sollte man sich an die Vorgaben des Herstellers halten. Man kann natürlich auch selbst experimentieren. Das VWGetriebeoel hat auch einem Opel zu verminderten Losräderrasseln verholfen, leider war die Schaltbarkeit damit deutlich schlechter.
Problem des Experimentes sind die möglichen Folgekosten, welche nicht überschaubar sind. Komforteinschränkung akustisch wäre tolerierbarer als ein möglicher Bauteildefekt.
Zitat:
@MrFleetwood schrieb am 18. April 2025 um 12:45:47 Uhr:
BMW füllt werksseitig übrigens Öle von Fuchs ein.
Komisch. Da hat mir mein Kumpel von Castrol ganz was anderes erzählt...
Zitat:
@Kfz-Fluesterer schrieb am 19. April 2025 um 09:03:42 Uhr:
Komisch. Da hat mir mein Kumpel von Castrol ganz was anderes erzählt...
Der arbeitet aber nur bei Castrol :-)
Oder hat der letzte Woche wie jeden Tag zwei 200l Fässer ans Getriebeband/Medienbefüllung gefahren? Da Castrolts definitiv nicht :-)
Und über Motoröle reden wir hier grad nicht......
Wie lange reichen denn 400 l Getriebeöl in einem Automobilwerk? Eine halbe Stunde?
Hast du noch mehr solche Märchen auf Lager?
BTW: Die Getriebe werden befüllt angeliefert...