Generelle Kaufberatung BR 205

Mercedes

Ich möchte meinen Vor-MOPF S204 C180K 5G Tronic mit einem S205 ersetzen.

Zielbudget sind so +- 15-20k.

Ich fahre recht viel Autobahn, aber nicht genug, dass ein Diesel sich wirklich lohnt. Eigentlich bin ich Verfechter von Schaltgetrieben, aber Mercedes kann eh kein fluffiges Schaltgetriebe und im Stau auf der Autobahn habe ich die Automatik schätzen gelernt.

Auf was sollte man da generell achten? Welche Austattungsmerkmale sind empfehlenswert, was sollte man besser vermeiden? Gibt es irgednwelche Schwachstellen, die man besonders beachten muss?

Motorisierung ist gar nicht so wichtig, hatte bisher den kleinsten C180 Benziner und war damit nicht unglücklich, nur die absolut bräsige 5 Stufen Wandlerdüne ging mir immer auf die Nerven. Ich weiß auch nicht, ob das ein individuelles Problem meines Autos war, aber die war immer lahm und hatte immer einen zu großen Gang drin, "weil niedrige Drehzahl ja sprit spart!". Werte zurücksetzen und Getriebeöl spülen/wechsel hat auch nichts wirklich gebracht. Spätestens, wenn Nicht-Autoaffine Frauen einen darauf ansprechen, warum die Automatik denn so lahm schaltet, weiß man, dass was nicht stimmt...

Lirum-Larum, da der 205 ja mindestens eine 7 Stufen Automatik hat und später nur noch mit 9 Stufen kam, verspreche ich mir, dass das Problem nicht mehr existiert - stimmt das? Wenn das Getriebe das Problem löst, dann wären die 156 oder 184 PS völlig ausreichend. Da ja 2L und 1,6l nachher durch einen 1,5l ersetzt wurden: gibt es da Auffälligkeiten? Ist einer der Motoren besonders Unempfehlenswert?

Wie schaut das beim Radio und Navi aus? Was will man da auf jeden Fall vermeiden?

Soviel erstmal dazu, der Rest erklärt sich wahrscheinlich durch Fragen!

Schon mal vielen Dank im Vorrau und liebe Grüße

Simon

4 Antworten

Hier nur ein paar Anmerkungen:

- Der 180d hatte von 2014-2018 den Renaultmotor, bei Mercedes als OM 626 bezeichnet. Könnte abschreckend auf Nachkäufer wirken.

- Das Kunstleder Artico (fast immer irreführend als "Leder" bezeichnet) kann nach 6+ Jahren einreißen, die kritischste Stelle ist die äußere Sitzwange am Fahrersitz; Pflege hilft, insbes. auch UV-Einstrahlung und Hitze vermeiden.

- Ab Modellpflege 2018 wurde sehr vieles im Detail geändert, insbes. die Elektronik / Infotainment etc.; ist mit Sicherheit anstrebenswert und wird den Wiederverkaufswert erhöhen.

- Das 9G-Getriebe ist gut (wenn auch es zu schnell den Motor beim Beschleunigen hochdreht, selbst im Ökomodus; falls man Paddel hat, kann man das verhindern, indem man dann auf manuelle Schaltung geht), die anderen kann ich nicht beurteilen - Distronic funktioniert ganz OK, insbes. im Stop-and-Go-Betrieb etc. (es wird aber noch 20-30 Jahre dauern, bis das Chauffeurs-Niveau erreicht...)

- Die Standard-Lautsprecher sind mäßig. Achtung: Sehr viele scheinbare Burmester-Anlagen sind keine, sondern billige Blenden aus China. Das echte kann man über die FIN (via mb.vin) ermitteln oder schauen, ob bei den Rücksitzen je 2 Lautsprecher, je ein kleiner und ein großer, vorhanden sind. Man kann aber auch selbst bessere Lautsprecher nachrüsten.

- Die Multibeamscheinwerfer sind gut.

- Eine Rückfahrkamera ist für viele sehr hilfreich. Oder gleich die 360° Lösung mit 4 Kameras.

Ich hatte den Vorgänger und habe Witze darüber gerissen, dass ich einen basismotorisiertes Auto gefahren bin, denn im s203 war der C180k durchaus gut für eine zügige Fahrweise (143 PS, 5-Gang-Automatik).

Anekdote: Ein guter Freund pflegte die Tradition, dass er mir bei jedem neuen Auto einen Duftbaum geschenkt hatte, den ich dann natürlich (oh je) auch drangelassen hatte. Meine Fahrweise führte dazu, dass ein anderer Fahrer (ich war auf der Durchreise per Navi) meinte, er hätte ein Rennen gegen mich gewonnen, bis er verstanden hatte, was ich am Mittelspiegel hängen hatte. Also nicht übertreiben (Lautstärke, Verschleiß, ...), aber ich würde mich sehr wundern wenn der 204er mit etwas Drehzahl nicht ähnliches hinbekommen würde. In höheren Gängen (wohl ab dem 3.) ist dann sowieso per Überbrückungskupplung der Wandler raus.

Auf der Autobahn und dort speziell bergauf ist dem s203 aber doch manchmal die Luft ausgegangen. Deshalb hatte ich mich 2018 für einen etwas größeren Motor entschieden. Das war auch gerade Dieselskandalzeit (kann ich da mit fremden Kennzeichen auch in Zukunft in alle Innenstädte reinfahren?) und deshalb bin ich beim C350e gelandet. Ich habe es nicht bereut, ist aber ein Thema für sich.

Je nach deiner Fahrweise ergibt sich die Motorenwahl. Ich wollte wegen der Autobahn etwas mehr Leistung haben, damit ich den Motor nicht so häufig im oberen Drehzahlbereich habe und fahre damit nun übrigens deutlich langsamer - nicht zuletzt, weil ich in praktisch jede Lücke reinbeschleunigen kann.

Die verschiedenen 205er-Modelle mit Motoren findest du hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Mercedes-Benz_Baureihe_205

Das 7-Gang-Getriebe dreht beim C350e bei 160 bei ca. 3000 U/min im 7. Gang, womit das Auto bei diesen und höheren Geschwindigkeiten etwas durstiger wird (9 l/100km bei 160 km/h oder evtl. sogar noch mehr), aber Kraft ohne Ende hat. Mit 9-Gang-Automatik hat man bei diesen Geschwindigkeiten geringere Drehzahlen.

Beim Vormopf gibt es noch einige mit relativ großem Hubraum, der wurde im Mopf reduziert (sieh dir die Wiki-Seite an). Das fehlende Drehmoment wurde durch Mildhybridsysteme kompensiert. In der Stadt sorgt das dafür, dass man an der Ampel anfährt und während des Anfahrens der Motor gestartet wird (korrigiert mich bitte, wenn das nur für echte Hybride gilt) - Hybridsysteme sorgen für Agilität, aber evtl. auch für Anfälligkeit. Solltest du einen echten Hybriden in Betracht ziehen, dann lasse auf alle Fälle den Akku auslesen. Hybridsysteme haben durch Rekuperation weniger Verschleiß, sofern sie richtig gefahren wurden, aber auch mehr teure Komponenten, die kaputt gehen können. Eine Empfehlung gebe ich dazu nicht ab, auch wenn sich die Beschwerden in Grenzen halten und ich gute Erfahrungen gemacht habe (abgesehen von der wirklichen elektrischen Reichweite, die beim C350e ganz weit weg von den 31 km ist). Vom C300H (nicht zu verwechseln mit dem C300e) würde ich eher abraten.

Ich würde dir empfehlen, dass du dir darüber klar wirst, was du vom Motor verlangst und danach kann man weiter überlegen. Für die Stadt ist jede Mercedes-C-Klasse ausreichend motorisiert, aber wenn du regelmäßig auf der Autobahn bist, müsstest du überlegen, was du benötigst.

Hier noch eine hochinteressantes Video zu einem S213 E300de, der ja aus der gleichen Zeit mit weitgehend der gleichen Technologie stammt: https://youtu.be/J7hdqjQLpRY

Der Autor ist als Kfz- Meister mit Spezialisierung auf Mercedes hochkompetentt, er bespricht hier sein eigenes Auto.

Besonders interessant sind seine Analysen zum Thema Motoröl bei Hybriden, insbesondere Dieselhybriden. Katastrophal. Wobei er das Thema Verkokokung hier nicht beleuchtet, das wird nämlich höchstwahrscheinlich ebenfalls katastrophal sein.

Denn bei Hybriden wird der Verbrenner ja im Zweifelsfall ständig ein- und wieder ausgeschaltet, das entspricht einem ständigen Ultrakurzstreckenbetrieb.

Von dem Autor gibt es noch etliche weitere, interessante Videos, auch zu diesem Auto.

Zum Thema Luftfederung/Airmatic gibt es folgendes zu sagen: https://www.google.com/search?q=ab+welchem+alter+gibt+es+probleme+mit+airmatic+mercedes

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