Gelenkwellen-Verzahnung... axial fest oder nicht?
Hi,
ich muss mal wieder mein Diff ausbauen, weil es sifft (anderer Thread).
Beim letzten Einbau habe ich auch gleich das Mittellager neu gemacht.
Dabei habe ich die konische Klemmmutter in der Mitte der Kardanwelle mit montiertem Diff und angezogener Handbremse festgezogen... war ganz einfach.
Waren nach WIS so um die 30-40Nm, wenn ich mich recht entsinne.
So, und nun kommts:
Mit diesem Drehmoment klemmte die Klemmmutter die lange Verzahnung bei mir fest, sprich:
Die Wellen sind bei meinem E200 in der finalen Einbaulage fest axial miteinander verbunden/verklemmt... da bewegt sich nichts axial.
Wenn ich mir nun aber diverse Videos angucke, dann kann man offenbar die Gelenkwellenteile an der Verzahnung auseinanderziehen bzw. zusammendrücken, OHNE die Klemmmutter zu lösen, sprich: die sind nicht fest miteinander verklemmt, sondern gleiten.
Das erscheint mit aber merkwürdig, denn dann würde die Verzahnung der Gelenkwelle recht schnell ausschlagen...?
Außerdem steht im WIS nichts von Fett an dieser Stelle... das wäre zwingend nötig, wenn die Verzahnung axial beweglich wäre.
Im WIS (41-050) steht sonst nichts, da steht nur das Drehmoment (30-40Nm).
Daher die Frage:
Ist die Klemmung der Gelenkwelle im regulär montierten Zustand fest (also beide Teile miteinander fest verklemmt/verbunden) oder sind Vorder- und Hinterteil der Gelenkwelle im Betrieb axial zueinander beweglich?
Gruß
k-hm
23 Antworten
Man müsste wohl einfach mal schauen wie fest die Verzahnung wirklich sitzt wenn man die Klemmmutter mit 30-40Nm anzieht. Ich konnte das bisher nicht testen weil ich schlicht keinen Gabelaufsatz mit der großen Schlüsselweite besitze.
Das Ergebnis mag bei einer neuen Kardanwelle auch anders ausfallen als bei einer 30 Jahre alten.....
Zitat:
@Frankyboy379 schrieb am 24. Februar 2023 um 07:44:57 Uhr:
Man müsste wohl einfach mal schauen wie fest die Verzahnung wirklich sitzt wenn man die Klemmmutter mit 30-40Nm anzieht. Ich konnte das bisher nicht testen weil ich schlicht keinen Gabelaufsatz mit der großen Schlüsselweite besitze.Das Ergebnis mag bei einer neuen Kardanwelle auch anders ausfallen als bei einer 30 Jahre alten.....
Jepp.
Ich habe letztes Mal schon drauf geachtet:
Wenn ich die Klemm-Mutter mit 30-40Nm anziehe (was recht wenig ist), dann bewegt sich das bei mir völlig frei und klappert leicht, egal ob mit oder ohne Fett.
Die Verzahnung ist also schon ordentlich ausgeschlagen; naja, der Wagen ist von 1996 und hat über 200Tkm runter.
Also habe ich derzeit zweierlei gemacht:
- Auf die Bundmutter innen auf die Gleitfläche eine dünne Fettschicht, um das Reibmoment kleiner zu machen.
- etwas fester angezogen. Nicht so fest wie im Video (so einen Riesen-Schlüssel habe ich nicht 😁), aber doch bestimmt 80Nm, vielleicht auch noch etwas mehr.
Da ging noch mehr, wäre kein Problem gewesen, war aber nicht nötig.
Das ist immernoch nicht viel für die Riesen-Mutter, aber ich habe bemerkt, dass so ab ca. 60Nm die Mutter tatsächlich das Zeug zusammenklemmt und es sich nicht mehr von Hand bewegen lässt.
Wie gesagt habe ich dann noch etwas weiter gezogen, um sicher im "Klemm-Bereich" zu sein.
Und wie du sagst, ist das abhängig vom Verschleiss-Zustand.
Wenn das schon zum Teil ausgenudelt ist wie bei mir, muss man eben ein wenig fester ziehen.
Meine Beobachtungen dabei:
Die Mutter verträgt sehr viel mehr Drehmoment, 30-40Nm ist "fast nichts" bei dem Riesen-Ding.
Die Klemmung aus Stahl leidet dabei auch nicht, weil die ja Gegendruck von der Zahn-Welle hat.
Im Neuzustand wird vermutlich die große Klemmfläche der Verzahnung schon reichen, um das Zeug mit 30-40Nm ordentlich fest zu verbinden, weil die Verzahnung ja eben KEIN Fett bekommt.
Im ausgenudelten Zustand, so wie bei mir, reicht das aber nicht. Da muss man erheblich fester anziehen, damit da nichts mehr klappert - die Mutter störts nicht 😁
Gruß
k-hm
Jetzt reichts...ich kauf jetzt ne neue Kardanwelle und probiere das aus ;-)
Zitat:
@Frankyboy379 schrieb am 24. Februar 2023 um 08:28:19 Uhr:
Jetzt reichts...ich kauf jetzt ne neue Kardanwelle und probiere das aus ;-)
Warum?
Dein Auto läuft doch, oder nicht?
Ich bin da auch erst dran gegangen, als es nervte, weil mein Mittellager im Eimer war (Brummen und die typischen tempoabhängigen Vibrationen, das Ding war total zerfetzt) und ich sowieso das Diff überholt habe.
Seitdem ist Ruhe und Geschmeidigkeit angesagt. 😁
Ach ja, mir ist nochetwas aufgefallen.
Und zwar, dass das Kreuzgelenk meiner 200er MOPF2-Gelenkwelle "Mittelrasten" hat.
Das Kreuzgelenk ist völlig ok, es ist leichtgängig, trocken und völlig spielfrei. Ich habe das Ding sorgfältig untersucht.
Diese "Rasten" helfen beim Einbau, es stört mich daher nicht.
Eingebaut läuft die Welle jedenfalls sauber und vibrationsfrei, Lastwechsel-Geklapper gibts auch nicht.
Ich gehe daher davon aus, dass diese Mittelraste Absicht ist, aber sicher bin ich da natürlich nicht.
Gruß
k-hm
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Das Auto läuft, ich will einfach wissen wozu die 30-40Nm bei einer neuen Welle führen ;-)
Rastpunkte um die Mittellage sind auch so ein Thema. Es gibt Leute die sagen " Gelenk austauschen" und es gibt welche, auch Fachleute, die sagen " macht nix wenn es nicht zu extrem ist"
Meine Erfahrung: Auch eine neue Welle bekommt nach relativ kurzer Laufzeit diese Rastpunkte ohne das die Welle dadurch schlecht läuft. So lange kein Spiel im Gelenk ist, ist das wohl harmlos.
Nächste Theorie die ich mal irgendwo in einem Gelenkwellenblatt gelesen habe:
Ein Kreuzgelenk sollte immer mit einem geringen Knickwinkel laufen und nicht vollständig gestreckt damit die Lagernadeln sich im Umlauf befinden und nicht auf einer Stelle stehen. Dadurch befindet sich auch das Schmiermittel im Gelenk im Umlauf und das Gelenk verschleißt langsamer.
Klingt für mich plausibel.
Ja, das mit dem leichten Knick im Kreuzgelenk ist logisch. Das Ding braucht die Bewegung im Gelenk.
Kein Problem, das Kreuzgelenk bewegt sich immer, denn Mittellager und Motor-Getriebe-Einheit sind komplett beweglich innerhalb ihrer Lager.
Beim kleinsten Lastwechsel verändert sich der Winkel im Gelenk, da ist also immer Bewegung drinnen.
Das Ding läuft so gut wie nie 100%ig gerade, da mache ich mir keine Sorgen 😁
Gruß
k-hm
Zitat:
@Frankyboy379 schrieb am 24. Februar 2023 um 08:28:19 Uhr:
Jetzt reichts...ich kauf jetzt ne neue Kardanwelle und probiere das aus ;-)
Kannste nicht mehr, ist NML.
Meine Erfahrung ist, dass wir die Dinger früher immer gefettet und Spielfrei festgezogen haben (Auf der 2 Säulen hebebühne).
Zum Ende hin bin ich davon aber ab gekommen, da das bei Autos mit hoher Laufleistung und weicheren Karosserien dazu geführt hat, das es dann nervige Brummgeräusche gab. Wenn man das wahrscheinlich auf ner 4 Säulen Bühne oder Grube fest zieht, wird man das Problem nicht haben, aber auf ner 2 Säulen Bühne bei ner Karosserie jenseits von 300.000km sollte man die Mutter so anziehen, das es so eben spielfrei ist.
Bzgl. der "Rastung" um die Mittelstellung:
Ich habe vor 10 Jahren deswegen mal Gedacht meine Kardanwelle überholen lassen zu müssen (neues Kreuzgelenk eingeschweißt, neue Zentrietbuchsen, lackiert + ausgewuchtet). Gibt extra Firmen die das machen. Kosten sind überschaubar. "Rastung" war dann weg, nach 20 tkm hab ich die Welle nochmal ausbauen müssen, da war diese Rastung schon wieder da. Mein Fazit daher: Dieses hakeln/rasten um die Mittelstellung ist völlig irrelevant für einen guten Lauf. Vibration kam bei mir damals durch defekte Gleichlaufgelenke der Antriebswellen.
Ich habe die Verzahnung immer gereinigt und leicht gefettet und mit einem 42 er Gabelschlüssel gefühlvoll angezogen.
Rastpunkte hat mein kreuzgelenk auch, kein Problem funktioniert trotzdem absolut einwandfrei und ohne Geräusche.
Einzig die Zentrierbuchsen sind noch die ersten.