Gefahrensituation, aber keine Schilder
Folgende Situation in Hessen: Man befährt die Bundesstraße 43a von Hanau kommend, um dann auf die Autobahn 45 in Richtung Aschaffenburg zu wechseln. Auf der B43a ist eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h vorgegeben. Wenige hundert Meter vor Abbiegen auf die A45 befinden sich zwei Schilderbrücken, die über die beiden Fahrspuren Richtung Langenselbold und über die Abbiegespur Richtung Aschaffenburg ragen. Die Beschilderung dort weist nochmals auf die Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h hin. Die Annahme, dass diese Höchstgeschwindigkeit problemlos gefahren werden kann, wird durch die langgezogene und bestens überschaubare Streckenführung an dieser Stelle unterstützt. Ortsunkundige, die auf der Abbiegespur mit der Höchstgeschwindigkeit unterwegs sind, erfahren aber eine böse Überraschung, mündet die langgezogene Abbiegespur doch unvermittelt und ohne jeglichen Hinweis in eine mehr als rechtwinkelige Rechtskurve (gut erkennbar auf der anhängenden Google-Earth-Ansicht; der ein oder andere hier kennt die Situation vielleicht so gar persönlich). Es gibt keinen Hinweis auf die bevorstehende scharfe Kurve. Es gibt keine Aufforderung zur Geschwindigkeitsreduzierung. Als erfahrener Autofahrer, zudem vertraut mit der Situation, durchfahre ich die Kurve mit maximal 60 km/h. Ich habe bei der verantwortlichen Behörde angeregt, dass diese Gefahrensituation im Bereich der Abbiegespur entschärft wird. Durch einen Hinweis auf die bevorstehende Kurve und durch eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h.
Die abschließende Antwort der Behörde war, dass die von mir genannte Rampe von der Bundesstraße B 43a zur Autobahn A 45 in Richtung Aschaffenburg bei der letzten Überprüfung nicht als Unfallhäufungsstelle aufgefallen sei. Die Rampe wird weiterhin turnusmäßig überprüft. Sollte sich das dortige Unfallgeschehen verändern, wird man selbstverständlich geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen. Darüber hinaus argumentiert man mit der Straßenverkehrsordnung, konkret "Wer ein Fahrzeug führt, darf nur so schnell fahren, dass das Fahrzeug ständig beherrscht wird. Die Geschwindigkeit ist insbesondere den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen sowie den persönlichen Fähigkeiten und den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung anzupassen. Beträgt die Sichtweite durch Nebel, Schneefall oder Regen weniger als 50 m, darf nicht schneller als 50 km/h gefahren werden, wenn nicht eine geringere Geschwindigkeit geboten ist. Es darf nur so schnell gefahren werden, dass innerhalb der übersehbaren Strecke gehalten werden kann. Auf Fahrbahnen, die so schmal sind, dass dort entgegenkommende Fahrzeuge gefährdet werden könnten, muss jedoch so langsam gefahren werden, dass mindestens innerhalb der Hälfte der übersehbaren Strecke gehalten werden kann." (StVO, Paragraf 3, Absatz 1).
Für mich sind die Ausführungen nicht überzeugend. Insbesondere mit dem Verweis auf die Straßenverkehrsordnung bräuchte es keinerlei Beschilderungen gleich welcher Art.
Jeder hier kennt vermutlich irgendwo die eine oder andere Stelle, an der ein wahrer Schilderwald steht, der schlichtweg unübersichtlich ist. Ein weniger wäre da manchmal mehr. In der vorliegenden Situation würde man sich jedoch wenigstens ein einzelnes Schild wünschen. Und zwar bevor es zu einem vermeidbaren Unfall kommt. Oder etwa nicht?
fragt der HHH1961
Beste Antwort im Thema
Sonst wird doch auch immer nach der Selbstverantwortlichkeit geblökt, die Entmündigung des Denkenden und Selbstbestimmten angeprangert - bitteschön, jeder freie Bürger darf hier seine Fähigkeit der angepassten Fahrweise demonstrieren.
Wette - bei Tempo 50km/h wird in absehbarer Zeit ein in der Überwachung auffälliger Könner dann heftig die Abzocke anprangern und die Revolution ausrufen wollen.
45 Antworten
Lieber TE
Zum 1. sind die HzG keine Mindestgeschwindikreit.
Zum 2. hast du schon versucht ein permanetes Warnsignal für Gefahrenstellen zu installieren?
Nennt sich Vernunft mit an Bord.
So, hab's grad noch mal getestet. Geht mit einem durchschnittlichen PKW auch mit 80km/h. Schild braucht's keins, wer mit der erlaubten Geschwindigkeit blind in eine unbekannte Kurve fährt, dem ist eh nicht zu helfen und der wird wohl auch kaum Schilder beachten.
Trotzdem finde ich es unerklärlich, warum man in Deutschland für jeden Sch... ein Schild aufstellen muss, teilweise 10 übereinander, und wo es Sinn macht, ist kein Interesse da...
Naja, wenn dann mal 10 Menschen tot sind oder schwer verletzt, kann die Behörde ja drüber nachdenken, ob sie ihre Meinung noch ändert.
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Zitat:
Original geschrieben von AR147
Trotzdem finde ich es unerklärlich, warum man in Deutschland für jeden Sch... ein Schild aufstellen muss, teilweise 10 übereinander, und wo es Sinn macht, ist kein Interesse da...
1) Hat jeder eine andere Meinung darüber wo es sinnvoll ist und wo nicht.
2) Es ist nicht unerklärlich, ich habe auf der letzten Seite die Erklärung/den Paragraph verlinkt, warum man nicht mehr nach belieben Schilder aufstellen darf.
Zitat:
Original geschrieben von Tecci6N:
So, hab's grad noch mal getestet. Geht mit einem durchschnittlichen PKW auch mit 80km/h. Schild braucht's keins, wer mit der erlaubten Geschwindigkeit blind in eine unbekannte Kurve fährt, dem ist eh nicht zu helfen und der wird wohl auch kaum Schilder beachten.
Ich scheine ein anderes Verständnis betreffend einer Beschilderung zu haben. Ich zumindest gehe grundsätzlich davon aus, dass eine ausgewiesene Höchstgeschwindigkeit im weiteren Streckenverlauf tatsächlich auch gefahrlos gefahren werden kann. Und die im konkreten Fall gegebenen Gesamtumstände (u.a. wiederholte Beschilderung mit 100 km/h, schnurgerader Streckenverlauf bis zur besagten Stelle, keinerlei Hinweis auf die mehr als rechtwinkelige Kurve) verstärken dies.
Sollten Schilder allerdings nur noch eine unverbindliche Empfehlung darstellen, dann könne wir sie m.E. auch alle abbauen und komplett auf die Umsicht der Fahrzeuglenker abstellen.
Anyway, aus den geäußerten Meinungen zu meinem Eingangsbeitrag ist zu erkennen, dass man mehrheitlich und analog zu der verantwortlichen Behörde wohl überzeugt ist, dass es an der besagten Stelle keine Beschilderung braucht, die zur Reduzierung der Geschwindigkeit auffordert und die auf eine sehr scharfe Kurve hinweist. Akzeptiert, wenngleich es unverändert nicht meiner Meinung entspricht.
Für mich ist der Zweck dieses Threads erfüllt, ich bin dann mal weg hier.
Zitat:
Original geschrieben von Tecci6N
So, hab's grad noch mal getestet. Geht mit einem durchschnittlichen PKW auch mit 80km/h. Schild braucht's keins, wer mit der erlaubten Geschwindigkeit blind in eine unbekannte Kurve fährt, dem ist eh nicht zu helfen und der wird wohl auch kaum Schilder beachten.
So Ist Es.
Zitat:
Ich zumindest gehe grundsätzlich davon aus, dass eine ausgewiesene Höchstgeschwindigkeit im weiteren Streckenverlauf tatsächlich auch gefahrlos gefahren werden kann.
Sorry, aber das ist doch kompletter Schwachsinn
Höchtstgeschwindigkeit wie ausgewiesen kann immer gefahren werden, und wenn Dus nicht kannst, dann liegt es an:
Wetter (kann ja auch mal schneien, oder?)
zu dickes Auto (Leistungsgewicht & Querbeschleunigung)
Unfähigkeit (Popometer im Arsch)
Was ich damit sagen will: nicht überall wo '100' dransteht, muss auch 100 gefahren werden. Man darf auch gern vorn aus dem großen Fenster gucken und die Situation mit gesundem Verstand einschätzen. Da sehe ich eher Dein Defizit.
Zitat:
Original geschrieben von HHH1961
So sieht es wohl bis dato aus. Und man kann das auch so lassen und riskieren, dass die wenigen, die dann halt überrascht/überfordert werden, aus der Kurve getragen werden. Kann man so machen. Muss man aber nicht.Zitat:
Original geschrieben von Drahkke
Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es an der von dir beschriebenen Stelle wohl keine Unfallhäufung. Daraus schließe ich, daß die meisten Fahrer, die dort entlang fahren, mit der Situation ohne Schilder nicht überfordert sind.
Viele sind ja auch übefordert, Schilder zu beachten, wo welche stehen, und die Informationen, die aus der Beschilderung hervorgehen, umzusetzten...
Zitat:
Original geschrieben von HHH1961
Ich scheine ein anderes Verständnis betreffend einer Beschilderung zu haben. Ich zumindest gehe grundsätzlich davon aus, dass eine ausgewiesene Höchstgeschwindigkeit im weiteren Streckenverlauf tatsächlich auch gefahrlos gefahren werden kann.
Und genau da liegt dein Fehler. Autofahren ist nicht digital 1 oder 0. Da gibts noch ein bisschen mehr...
Ich kenne die Strecke ebenfalls sehr gut und kann Tecci nur voll und ganz zustimmen.
Man fährt in eine absolut uneinsichtige Kurve mit viel Bäumen rechts und links der Autobahn.
Wie kann man auf die Idee kommen, dort einfach so mit Schmackes hinein zu brettern???
Zwischen 15 u. 18 Uhr ist dort ohnehin eine unfreiwillige Geschwindigkeitsbeschränkung durch die ganzen Experten, die diese Spur befahren und sich dann kurz vor der Kurve auf die linke Spur mogeln, welche aus mir unerfindlichen Gründen zu dieser Zeit immer dicht ist.
@TE: Falls Du dich nochmal dorthin verirrst, kannst Du natürlich auch auf der B8 bis Großkrotzenburg fahren und dort dann auf die A45. Damit spart man sich den Knoten am Hanauer Kreuz.
Oder gleich die B43a Richtung Süden bis zur B45 und von dort direkt auf die A3 Richtung Würzburg.
😁
Zitat:
Original geschrieben von HHH1961
Zitat:
Original geschrieben von Jlaebbischer:
"Stehen denn da zufällig diese grossen rotweissen Pfeilschilder?..."
Leider nein. Da steht gar nichts
Doch da steht mit Sicherheit was, nämlich schwarz-weiße und im Dunkeln sogar reflketierende Leitpfosten 😰
Die sollten für einen Menschen der einen Sehtest erfolgreich abgelegt hat eigentlich als Hinweis auf eine Kurve ausreichen 😉
Und das eine Autobahnauffahrt kurvig ist ist auch nicht soooooo eine riesen Neuigkeit.
MFG
Der Altmetallfanatiker
Den diese um sich greifende Vollkaskomentalität zunehmend auf den Wecker fällt und sich mit einem leichten Seufzer an Zeiten erinnert als auf kilometerlangen Strecken genau 2 Geschwindigkeitslimitierende Schilder standen: Das Orstausgangsschild und das Ortseingangschild, was dazwischen gefahren wurde lang in der Verantwortung des Fahrers (gaaanz früher sogar ohne offizielle Limitierung auch auf Landstraßen 😁, leider unwiederbringliche Zeiten bei der heutigen Verkehrsdichte, das weiß ich schon ;-))
Zitat:
Original geschrieben von HHH1961:
"... für mich ist der Zweck dieses Threads erfüllt, ich bin dann mal weg hier."
Da bin ich doch noch einmal, da ich mir die Antworten nochmals angesehen habe.
Ich fahre seit 35 Jahren Auto, dabei dürfte ich mittlerweile so an die 1,5 Mio Kilometer zurückgelegt haben. Neben Deutschland in Frankreich, Schweiz, Österreich, Spanien, Portugal, Tschechien, Slowenien, Kroatien und Großbritannien. Insgesamt hatte ich zwei nennenswerte eigenverschuldete Unfälle, den ersten bereits drei Monate nach Führerscheinerwerb (frontaler Zusammenstoß mit einem zu schnellen Ford 17M, bei ihm eine kleine Delle im Kotflügel, bei meiner Citroen Dyane war Vorderachse gebrochen, Motorblock gerissen und Rahmen von vorn bis hinten verzogen), den letzten vor etwas mehr als fünf Jahren (bei Einfahrt in einen Kreisverkehr versteckte sich ein vorfahrtberechtigter Kleinwagen hinter der mächtigen A-Säule meines Vans), dazu den einen oder anderen Parkrempler.
Es ist erstaunlich, dass mir bis dato nicht mehr passiert ist. Denn durch diesen Thread ist innerhalb von nur wenigen Tagen klar geworden, dass ich eigentlich gar nicht die erforderliche Befähigung zum Führen eines Autos habe, denn in der Wahrnehmung der meisten hier
(a) fahre ich bloß stumpf nach Limit,
(b) verwechsle ich eine erlaubte Höchstgeschwindigkeit mit einer Mindestgeschwindigkeit,
(c) drücke ich mich um die Selbstverantwortung,
(d) fahre ich kein an die Sichtweite angepasstes Tempo und denke wie jemand, der außer Stadt und Autobahn noch nie was anderes gefahren ist,
(e) lege ich es darauf an nicht auf Sicht zu fahren sondern das was die Straße halt hergibt,
(f) habe ich eine "Schilderwald-Problematik" forcierende Einstellung,
(g) sollte ich besser ein permanentes Warnsignal für Gefahrenstellen ("Vernunft mit an Bord"😉 installieren,
(h) ist mir nicht mehr zu helfen, wenn ich mit der erlaubten Geschwindigkeit blind in eine unbekannte Kurve fahre,
(i) sind meine Ausführungen ohnehin kompletter Schwachsinn,
(j) liegt es an einem zu dicken Auto oder meiner Unfähigkeit, wenn ich Höchstgeschwindigkeiten wie ausgewiesen nicht fahren kann,
(k) habe ich ein Defizit darin, vorn aus dem großen Fenster zu gucken und die Situation mit gesundem Verstand einzuschätzen,
(l) brettere ich mit Schmackes in absolut uneinsichtige Kurven mit vielen Bäumen rechts und links der Autobahn.
Ich bin dankbar, dass mir das klar gemacht worden ist. Und ich bin unendlich motiviert noch viele weitere Threads in diesem Unterforum zu eröffnen und zu kommentieren.
Nun bin ich wirklich weg hier.
Zitat:
Original geschrieben von HHH1961
Ich scheine ein anderes Verständnis betreffend einer Beschilderung zu haben. Ich zumindest gehe grundsätzlich davon aus, dass eine ausgewiesene Höchstgeschwindigkeit im weiteren Streckenverlauf tatsächlich auch gefahrlos gefahren werden kann.
😁 Dann komm mal in meine Gegend, 100 erlaubt und wer glaubt das dieses Tempo geht fliegt einen Abhang runter in den Wald. Selbst Ortskundige beschränken sich da auf max 50 und Die sind dann schon leicht Übermütig.
Man kann nicht jede Kurve usw für jeden Fahrer und sein Fahrzeug passend limitieren, ist schlicht unmöglich, bzw würde zu absurd niedrigen Limits führen.
Meiner Meinung nach wird eher zu viel Beschildert so das sich Viele zu sehr auf die Beschilderungen verlassen statt auf das Gefühl was geht und was nicht.
😉 Vielleicht noch etwas an der Fähigkeit Kritik zu ertragen arbeiten?