Gefährlicher Fahrer - muss erst was passieren?

Im Frühjahr war ich bei meiner Schwiegerfamilie zu Besuch. Ich hab schon immer kein gutes Gefühl gehabt, bei SV mitzufahren aber diesmal war es wirklich haarsträubend. Es fängt schon an mit seinem Gesundheitszustand, an dem er selber keinen Handlungsbedarf erkennt.

- schlecht eingestellter Diabetes, dadurch schlechtes Sehen
- ständige Atemaussetzer im Schlaf, Hochdruck, Übergewicht und schlechte Gefässe, dadurch infarktgefährdet und chronisch übermüdet
- Pegeltrinker, kann nicht ausschliessen dass er mit Pegel auch fährt

Er ist von der Sorte die niemals Frau oder erwachsene Kinder fahren lassen würden, solange er auch an Bord ist und das ja übernehmen könnte, dabei ist er klar der schlechteste Fahrer von allen:

- reagiert spät, dann aber ruckartig und hektisch, kein Fluss im Fahren
- schaltet kaum, wenn dann spät, also immer hochtourig und auch noch zu schnell
- fährt gerne mit dem Mittelstreifen zwischen den Rädern, solange er keinen Gegenverkehr sieht - auch wenn das nur durch Hügel und Kurven der Fall ist
- starrt den Gegenverkehr an und lenkt dadurch unbewusst zur Mitte, um dann kurz vor knapp rüberzureissen

Ich bin mir mittlerweile sicher, wenn mal eine komplexe Situation auftaucht die von seiner Reaktion abhängt, dann ist ein schwerer Unfall hochwahrscheinlich.

Das Problem ist: während er gegenüber Vertrauten total abwiegelt, würde er als autoritätshöriger Mensch bei einer Tauglichkeitsüberprüfung sicherlich die Arschbacken zusammen kneifen, mal paar Tage abstinent bleiben, seine Brille aufsetzen und fahrschulmässig fahren. Das zweite Problem: die Gegend ist tiefstes süddeutsches Spezl-Land und die Familie kennt jeder. Egal ob man mir glaubt, mir wurde von mehreren Leuten versichert, dass die örtliche Polizei dort wegen bisschen zu schnell oder bis 1 Promille einen alteingesessenen Staatsdiener nicht weiter behelligt. Ob das so stimmt weiss ich nicht, halte es aber nicht für ausgeschlossen, da man dort durchaus spüren kann dass Fremde anders behandelt werden als Alteingesessene.

Was kann man also tun, ausser selber nicht mehr einzusteigen? (Konflikt führt übrigens auch gerne mal zu Abstrafung anderer Familienmitglieder, man trifft also durch unerwünschtes Ansprechen quasi die Falschen).

Kann man sowas irgendwo übergeordnet melden? Oder muss man es eben seinen Gang gehen lassen? Letzteres ziehe ich mittlerweile stark in Erwägung, finde es aber eigentlich total übel dass man solchen Leuten nicht beikommt.

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Original geschrieben von BMWRider


Du verteidigst doch pauschal ältere Fahrer mit der Begründung, sie hätten in der Vergangenheit zur Verkehrssicherheit beigetragen.

Wo habe ich das geschrieben ?

Es ist auch schwer es hier zu erklären.

Ich verurteile nicht pauschal ältere Fahrer, das wäre richtig.

Eines weiß ich absolut, ich ärgere mich ungleich mehr über jüngere fahrer als über ältere.

Achtet mal drauf.
Wenn ihr natürlich ein eingebranntes Feindbild im Kopf habt, lasst es einfach.

Aber ich verspreche Euch, auch ihr werdet mal alt werden und versteht dann nicht warum ihr auf einmal so gefährlich sein sollt. Aber ihr habt ja dann kein Problem damit wenn man euch entmündigt und der Mobilität berauben will, weil eure Fahrweise mehr defensiv als offensiv ist.

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Zitat:

Original geschrieben von Diedicke1300


Ja, ab 75 wird die Gesundheit relevant im Unfallgeschen.
Das spiegelt sich dann auch in den Zahlen wieder.
Die Wahrscheinlichkeit von einem ü75 umgenietet zu werden ist allerdings ungleich kleiner als von ein u25 .

Ja, das ist natürlich sehr belastbar und wirklich mal ne konkrete Antwort auf meine Frage (in der es um gesundheitliche Erkrankungen geht, nicht ums Alter).

Danke fürs Gespräch 🙄

Zitat:

Original geschrieben von rallediebuerste



Zitat:

Original geschrieben von Diedicke1300


Ja, ab 75 wird die Gesundheit relevant im Unfallgeschen.
Das spiegelt sich dann auch in den Zahlen wieder.
Die Wahrscheinlichkeit von einem ü75 umgenietet zu werden ist allerdings ungleich kleiner als von ein u25 .
Ja, das ist natürlich sehr belastbar und wirklich mal ne konkrete Antwort auf meine Frage (in der es um gesundheitliche Erkrankungen geht, nicht ums Alter).

Danke fürs Gespräch 🙄

Im Alter wird es aber erst statistisch relevant, weil nahezu jeder ein Gebrechen spazieren fährt.

Zitat:

Generell steigt laut Allianz das Unfallrisiko erst ab 75 stark an, unter anderem auch deshalb, weil Menschen in diesem Alter oftmals chronisch krank sind und permanent unter Einfluss von Medikamenten stehen, die einen negativen Einfluss auf die Sinnesorgane haben können.

Nicht so gereizt Ralle !

Zitat:

Original geschrieben von Diedicke1300


Frauen wollen in der Regel nur von A nach B, für Männer ist die Straße oft ein Spielplatz und Kriegsschauplatz zugleich.

Da kennst Du meine Frau aber nicht. Die hat auch großen "Spaß" an Autos. 😉

Muss am Osten liegen, von uns hat sie das nicht. 😁

cheerio

Diedicke hat Rechts... Fahranfänger sind nach wie vor die größte Risikogruppe.
Deshalb ist die Führerscheinstelle auch so streng bei Fahranfängern....

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Zitat:

Original geschrieben von där kapitän



Zitat:

Original geschrieben von Diedicke1300


Frauen wollen in der Regel nur von A nach B, für Männer ist die Straße oft ein Spielplatz und Kriegsschauplatz zugleich.
Da kennst Du meine Frau aber nicht. Die hat auch großen "Spaß" an Autos. 😉
Muss am Osten liegen, von uns hat sie das nicht. 😁

cheerio

Da hatte sie es bestimmt nicht her. Wir hatten ja nix, nichtmal Autos. Und die paar, die wir hatten, waren aus Pappe.

Auch Krieg hatten wa nich, hätte manch einer aber sicher gern gehabt.....hmm, vllt. ist ja doch was dran. 😁

Zitat:

Original geschrieben von rallediebuerste


Gibt's dafür eigentlich belastbare Zahlen?

Zitat:

Ursachen bei Unfällen mit Personenschaden 2011

16,2% Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren, Ein- und Anfahren
14,8% Nichtbeachten der Vorfahrt
13,7% Nicht angepasste Geschwindigkeit
11,7% Ungenügender Abstand
7,1% Falsche Straßenbenutzung
4,0% Alkoholeinfluss
3,8% Fehler beim Überholen

quelle: destatis

die unfallursache 'gesundheitsmaengel' ist in offiziellen statistiken unbekannt. es liegt der verdacht nahe, wer in seinem direktem umfeld diese unfallursache vermehrt beobachtet, wird wohl ein problem mit selektiver wahrnehmung haben.

Zitat:

die unfallursache 'gesundheitsmaengel' ist in offiziellen statistiken unbekannt. es liegt der verdacht nahe, wer in seinem direktem umfeld diese unfallursache vermehrt beobachtet, wird wohl ein problem mit selektiver wahrnehmung haben.

Oder einfach ein statistischer Ausreißer sein... daher die Frage nach belastbaren Zahlen *)

Wobei die geforderten Zahlen vermutlich schwer zu bekommen sind.
Zwei konkrete Fälle in meinem Umfeld wären ein schwer herzkranker Mann (unter 60 - falls das irgendwie von Belang ist), der während eines Aussetzers eine Hauswand erwischt hat und ein weitere Mensch mit Herzproblemen, der die komplette Bestuhlung eines Straßencafés abgeräumt hat - Gott sei Dank ohne Personenschaden.
Ich würde mich trauen zu behaupten, dass beide Unfälle nicht als "krankheitsbedingter Ausfall" in irgendeine Statistik aufgenommen worden sind.
Beide Fahrer haben übrigens ihren Führerschein behalten und sind kurz nach den Unfällen wieder unterwegs gewesen.

Um den Bogen mal wieder zurück zur Ausgangsfrage zu spannen:
Einer der Fälle ist ein entfernter Verwandter, und wir haben damals mit Engelszungen auf ihn eingeredet, den Führerschein freiwillig abzugeben oder wenigstens das Autofahren sein zu lassen - die Fahruntüchtigkeit war ja schon durch mehrere Unfälle bewiesen.
Hat nicht wirklich funktioniert.
Der Hausarzt hat wohl die Möglichkeit, eine Fahruntüchtigkeit festzustellen und auch behördlich "anzuzeigen", allerdings wird der wohl außer gut zureden nichts unternehmen, da eine solche Maßnahme erstens das Vertrauen des Patienten zerstören und zweitens den Verlust eines "zahlenden Kunden" bedeuten würde - von der schlechten Publicity mal ganz abgesehen.
Polizei wäre wohl eine Maßnahme, aber wer schwärzt denn bitte die eigene Familie an?

Die Geschichte ist absolut vertrackt, und ein Patentrezept gibt es wohl auch nicht... leider.

Gruß
Ralle

*) im Übrigen bilde ich mir ein, über eine ganz gesunde Selbsteinschätzung zu verfügen, daher sehe ich es nicht besonders gerne, wenn mir anhand einer sachlich gestellten Frage gleich "Probleme" unterstellt werden.

So wie jüngere Fahrer mit höheren Versicherungskosten belastet werden, geht dies auch jetzt bei den Älteren los. Ab 70 sind die Kosten höher.
MfG aus Bremen

Zitat:

Original geschrieben von Spatenpauli


So wie jüngere Fahrer mit höheren Versicherungskosten belastet werden, geht dies auch jetzt bei den Älteren los. Ab 70 sind die Kosten höher.
MfG aus Bremen

Gilt das nur für Neuverträge, oder wird man nach einem beispielsweise unfallfreiem Autofahrerleben einfach wieder hochgestuft ?

Ich denke mal da gibt es einfach auf den Normalen Satz einen Aufschlag...

Ist bei mir zum Beispiel auf da mein Wagen auf meinen Vater versicher ist... niedrige Prozente aber da ich mir drin bin gibt es einen Aufschlag...die Prozente selbst bleiben aber gleich.

Zitat:

Original geschrieben von Diedicke1300


Also wo müsste man ansetzen ?

1. Auch 3er/B/BE Führerschein oder gar Fahrerlaubnis ablaufen lassen.

Und zwar nicht irgendwann 2035 und nicht in dem Sinn, daß man einfach nen neues Foto bringt und neuen Führerschein ausstellen lässt.

Sondern

2. Mit Prüfung der Gesundheit. Sehtest und Gesundheitscheck.

3. Das ganze gestaffelt nach Alter.
z. B. 25, 30, 35, 39, 43, 47, 50, 53, 56, 59, 62, 64, 66, 68, 70, 71, 72...

Vieles kommt schleichend. Das ganze würde auch unserem Gesundheitssystem durchaus guttun... Evtl. könnte man das in Absprache mit den Krankenkassen recht günstig oder gar kostenneutral! für den Bürger hinbekommen...

4. Die Ärzte sollten Dinge die auf folgender Liste stehen MELDEN dürfen (ist momentan schwierig) oder MÜSSEN (das Ideal in meiner heinleinschen Welt... 😉 )

http://www.gesetze-im-internet.de/fev_2010/anlage_4_109.html

Sehen ist noch ne extra Anlage...

Was davon erfährt momentan die FEB?

Ärzte melden kaum was!
Sie können auch eigentlich nur etwas melden, wenn derjenige absolut uneinsichtig ist. Wenn der ihnen aber ins Gesicht lügt "jaja ich mach langsamer und fahr erstmal 4 Monate nicht und dann sehen wir weiter" und den Rest die Verwandtschaft abdeckt...

Oder einige kommen "Opa hat damals bestimmt einige Unfälle verhindert, jetzt lassen wir ihn ein paar fast verursachen, sonst können die, die sie verhindern als Opa sich nicht darauf berufen..." 😁 Überspitzt dargestellt...

Also ich muss sagen vielen Fahrern gehört schon längst der Führerschein entzogen, wenn aber der Staat selber kein Interesse daran hat, warum sollte man selbst tätig werden?
Raser sind immer attraktiv weil schnell und bequem Bußgelder verhängt werden können.
Bei Alkoholfahrten nach Dorffesten oder im Dorf bekannten wird auch gerne ein Auge zugedrückt.
Ich bin mir sicher das z.B. viele nicht mal eine richtige Brille haben, gut zu erkennen an den nachtblinden die zum Teil 30 Km/h unter erlaubter Geschwindigkeit fahren, ich habe noch nie erlebt, dass sich mal die Polizei aufregt und solche aus dem Verkehr zieht.
Was ich damit sagen will, Gefahr wird von uns allen subjektiv eingeschätzt, was schwerwiegender fällt ist nicht leicht zu sagen. Ich respektiere daher Rentner oder gesundheitlich angeschlagene die freiwillig ihr Auto abgeben, leider ist dies aber bei vielen auch nicht der Fall.
Und nicht zu vergessen, die schlechten Fahrer auf unseren Strassen die weder gesundheitlich angeschlagen sind noch ein relativ "junges" Alter haben und man sie trotzdem nicht belangen kann.
Vielleicht sollte auch an der Fahrprüfung was geändert werden.

Gruß

Zitat:

Original geschrieben von Archduchess



Zitat:

Original geschrieben von Diedicke1300


Also wo müsste man ansetzen ?
1. Auch 3er/B/BE Führerschein oder gar Fahrerlaubnis ablaufen lassen.
Und zwar nicht irgendwann 2035 und nicht in dem Sinn, daß man einfach nen neues Foto bringt und neuen Führerschein ausstellen lässt.
Sondern
2. Mit Prüfung der Gesundheit. Sehtest und Gesundheitscheck.

3. Das ganze gestaffelt nach Alter.
z. B. 25, 30, 35, 39, 43, 47, 50, 53, 56, 59, 62, 64, 66, 68, 70, 71, 72...

Vieles kommt schleichend. Das ganze würde auch unserem Gesundheitssystem durchaus guttun... Evtl. könnte man das in Absprache mit den Krankenkassen recht günstig oder gar kostenneutral! für den Bürger hinbekommen...

4. Die Ärzte sollten Dinge die auf folgender Liste stehen MELDEN dürfen (ist momentan schwierig) oder MÜSSEN (das Ideal in meiner heinleinschen Welt... 😉 )

Da stimme ich Dir zu.

Ich würde noch eine MPU light hinzufügen. Physische Gesundheit ist nicht alles auf der Straße.

Dann bitte aber auch das ganze Prozedere vor Führerscheinerteilung, damit auch da die körperliche und geistige Eignung festgestellt werden kann.

Zitat:

Original geschrieben von Bleman


Dann bitte aber auch das ganze Prozedere vor Führerscheinerteilung, damit auch da die körperliche und geistige Eignung festgestellt werden kann.

Ok, morgen sehe ich Ramsauer, ich rede mal mit ihm.

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