1. Startseite
  2. Forum
  3. Wissen
  4. Verkehr & Sicherheit
  5. Gefährliche Überholsituation PKW Fahrrad

Gefährliche Überholsituation PKW Fahrrad

Heute früh hatte ich ein unschönes Erlebnis.

Nach einer Tour durch den heimischen Spessart mit meinem eMTB bin ich auf dem Heimweg die letzten Kilometer auf der Straße gefahren. Die Straße ist leicht abschüssig, nach einer scharfen Linkskurve führt die Straße durch einen Wald, hat dann ein Gefälle von Ø 8-9%, ist leicht kurvig, entgegenkommender Verkehr kaum einsehbar, nach rund 500 m folgt eine 180°-Rechtskurve, nach knapp weiteren 500 m kommt ein Ortseingang. Ich fahre diese Strecke mit meinem Auto vor und nach den Kurven zumeist mit 60 km/h.

Rund 200 m nach der Linkskurve hatte ich mit meinem Bike laut GPS schon 60 km/h, insofern bremste ich leicht ein, um diese Geschwindigkeit nicht zu übertreffen. Bei einer solchen Geschwindigkeit bergab und kurvig habe ich fast die ganze mir zur Verfügung stehende Fahrspur genutzt, zum einen, weil ich bei einem leichten Schlenker nicht in der Leitplanke landen wollte, zum anderen, weil ich sicherstellen wollte, dass mich nicht irgendein Irrer trotz schlecht einsehbarem Kurvenverlauf noch überholt. Bei der Geschwindigkeit hört man aufgrund der Windgeräusche auch nichts mehr von hinten kommen. Umso schockierter war ich als mich plötzlich ein PKW mit geschätzt 80 km/h mit einem Seitenabstand von 30 cm überholte. Ich war so erschrocken, dass ich tatsächlich fast in der Leitplanke gelandet wäre.

Unten am Ortseingang war eine Baustellenampel auf rot. Ich habe den PKW-Fahrer zur Rede gestellt. Er entgegnete, dass ich in der Mitte der Straße gefahren wäre und dass die Straße nicht mir gehören würde. Stimmt nicht, ich war mittig auf der Fahrspur. Doch selbst wenn – wäre das eine Rechtfertigung mit so knappem Seitenabstand zu überholen? Er zeigte sich nicht einsichtig.

Hätte er sich einsichtig gezeigt oder hätte er erläutert, dass er die Situation falsch eingeschätzt hatte, wäre alles gut gewesen. So aber habe ich das nächstgelegene Polizeirevier aufgesucht, anwesend war nur ein Beamter. Dort wiegelte man zunächst ab und wollte keine Anzeige aufnehmen, es hätte keine Gefährdung vorgelegen, es würde höchstens auf eine Ordnungswidrigkeit hinauslaufen. Ich bestand jedoch darauf. Da man keine Zeit hatte, um eine qualifizierte Anzeige aufzunehmen, notierte der Beamte sich einige Details, u.a. das Kennzeichen, den Fahrzeugtyp und zum Fahrer, und versprach mich anzurufen. Kaum wieder daheim, kam schon sein Anruf. Zwischenzeitlich hätte er mit dem Fahrzeugführer telefoniert, der sich als Ortskundiger aus einem Nachbardorf herausstellte und der meine Schilderungen bestätigte. Er hätte die Situation lediglich nicht so gefährlich eingeschätzt wie ich. Anzeigentext über Telefon diktiert und Aktenzeichen erhalten. Schau’n wir mal, was die Staatsanwaltschaft daraus macht.

Ich habe schon einige schlimme Situationen auf dem MTB erlebt, selbstverschuldet im Wald oder eben durch andere Verkehrsteilnehmer auf der Straße. Die weitaus gefährlicheren Situationen waren stets auf der Straße. Das heutige Erlebnis nimmt eine Top-Position ein.

Im Rückblick habe ich mich kritisch gefragt, ob ich mich an irgendeiner Stelle eventuell falsch verhalten habe. Selbstverständlich fahre ich mit dem Bike grundsätzlich stets am rechten Rand, aber angesichts meiner eigenen Geschwindigkeit erschien mir das in dieser Situation nicht klug, so dass ich wie schon erwähnt fast die gesamte Fahrspur beansprucht habe. Dies wiederum erschien mir auch vertretbar, weil ich angesichts meiner eigenen Geschwindigkeit nicht wirklich damit gerechnet habe, dass mich jemand bei dem gegebenen Kurvenverlauf, bei dem Gegenverkehr zudem kaum einsehbar ist, noch überholen würde, Irre ausgenommen.

Wer sieht das anders?

Zur Veranschaulichung der Örtlichkeit hänge ich mal einen Kartenausschnitt an. In der Realität sind die Kurven enger als es auf der Karte herauskommt. Die erste Linkskurve beispielsweise (Markierung A) durchfahre ich mit dem Auto mit nur 40-50 km/h, so ich sie denn nicht schneiden wollte.

Überholmanöver
155 Antworten
Zitat:
@PeterBH schrieb am 24. Juni 2025 um 20:31:00 Uhr:
Weniger um zu bestrafen, eher (vermutlich) weil nur so das Überholen möglich ist. Verstehen kann ich beide Typen nicht. Übrigens auch die nicht, die mit ihrer Mofa außerorts auf der Bundesstraße fahren, statt den daneben liegenden Radweg zu benutzen. Hauptsache der Organspenderausweis ist in der Tasche...

Ähm.... wenn kein Überholen legal möglich ist, dann ist halt kein Überholen erlaubt. Das ist doch so simpel. Oder doch nicht?

Wie mit elektrisch unterstützen Rädern gefahren wird, erlebe ich zu Zeit im Urlaub in Schladming. Hier gibt es seit vielen Jahren tolle Wanderwege und noch bessere Fahrradwege. Besonders Biker haben die Wahl zwischen extra eingerichtete Downhill-Strecken, super Strecken durch das Ennstal und vielen, vielen Strecken für Rookies, Amateure und Profis. Die Wege sind größtenteils für Zweibeinige gesperrt. Dafür gibt es wirklich viele Wanderwege, die für Biker gesperrt sind. Jetzt dürft Ihr raten, wo Rucksackbewehrte von rasenden Zweiradfahrern zumindest angepöbelt und an den Wegesrand gedrängt, Weidevieh erschreckt und auf schmalen Fußpfaden jedmögliche Vegetation breitflächig niedergewalzt wird. Der stets eingeforderte Seitenabstand spielt hinsichtlich der blöden Wanderer ohnehin keine Rolle. Sogar auf den umliegenden Landstraßen verhalten sich diese Idioten wie Teilnehmer der Tour de France und halten sogar bergauffahrende Linienbusse hemmungslos auf.

Da fällt die Vorstellung eines sich richtig verhaltenden Bikers schon echt schwer und erinnert schon sehr stark an das mehr als zweifelhafte Verhalten von Radlern bei uns im Taunus, die mittlerweise schon jedes überholende Auto bedrohen.

Ich fahre seit vielen Jahren selbst Rad. Inzwischen habe ich jedoch schon Angst, mit so manchen rechthaberischen Idioten in einen Topf geworfen zu werden. Und ich kann bis heute nicht glauben, dass so ein Kamikaze im selbstmörderischen Tempo, wo jeder Mopedfahrer (Ich fahre selbst eine große BMW)sein Rad im Griff haben will und alle nötigen Regeln zum Schutz für sich und andere einhält. Das fiele noch nicht Mal einem echten Profi ein.

Nachtrag:

Ich sause gewohnterweise auch mit locker 60 km/h vom Feldberg runter. Dennoch bleibe ich stets rechts und habe noch niemals die Straßenmitte zum Schneiden einer Kurve gebraucht. Allerdings ist mein Bike und besonders die Bereifung bei solchen Geschwindigkeiten auch kein Problem. Wäre für den einen oder anderen vielleicht auch Mal eine Überlegung wert.

@Taunusrenner schrieb am 24. Juni 2025 um 21:26:54 Uhr:
... da fällt die Vorstellung eines sich richtig verhaltenden Bikers schon echt schwer ...

Das verstehe ich.

Tatsächlich geht es hier aber eigentlich um das Verhalten des Autofahrers.

Zitat:
@Diedicke1300 schrieb am 24. Juni 2025 um 19:05:29 Uhr:
Die Wahrheit ist auch, das es Autofahrer gib, die extra dicht, ohne das es notwendig ist, vorbei fahren um den Radler "zu bestrafen". Das habe ich oft beobachtet bei Radlern die auf der Straße fahren obwohl ein Radweg vorhanden ist.

Nein, das ist nicht die Wahrheit. Das ist im günstigsten Fall eine völlige Fehlwahrnehmung, eher ein schwerer Komplex.

Niemand will jemanden "bestrafen".

Ähnliche Themen

@Te: Natürlich. Freibrief für die Radler!

Ähnliche Themen