Gabel-Öl
Guten Morgen!
Bei meiner FatBoy Bj99 ist die vorderradfederung ziemlich weich.
Wenn ich das moped schiebe und dann bremse taucht die Gabel völlig ein.
Eventuell gehört das gabelöl gewechselt, wurde nach 35tkm noch nie gemacht.
Welches öl würdet ihr empfehlen?
Gruß aus österreich
Max
Beste Antwort im Thema
Hi Max,
mit anderem Öl änderst Du erstmal nichts am Eintauchverhalten der Gabel. Grundsätzlich sollten ca. 25% des Federweges, aber min. 25-35mm als "Negativfederweg" zur Verfügung stehen. D.h, mit Dir drauf, sollte die Gabel ca. 30mm eintauchen (ggnüber voll entlastetem Zustand, Vorderad vom Boden abgehoben). Das sagt aber noch nichts über das weitere Federverhalten aus (auch wenn die "Federrate/~konstante" und die "Federvorspannung" immer wieder gern durcheinander gebracht werden). Den o. g. Zustand erreichst Du durch Verwendung einer entsprechend langen Distanzhülse. Mit der korrekten Hülsenlänge taucht die Gabel grad um ca. 30mm ein, in diesem Zustand nimmt die Feder genau das auf dem Vorderrad lastende Gewicht auf (ein Zustand, der sich selbst mit einem vermeintlich starren Stab anstelle der Feder erreichen lässt -auch der Stab ist eine "Feder", nur mit extrem hoher Federkonstante. Hauptsache, Hülse u. "Feder/Stab" sind 30mm kürzer als die ausgefahrene Gabel).
Jetzt fängst Du an zu bremsen, und erst jetzt kommt die Federkonstante zur Geltung. Mit zunehmender Last auf dem Vorderrad taucht die Gabel weiter ein, bis die beiden Federn genau die Last aufnehmen, die durch den Bremsvorgang eingeleitet wird.
Sind die Federn zu weich (zu geringe Federkonstante), federt die Gabel ev. völlig durch, bis die Standrohre am mechanischen Ende im Tauchrohr angekommen sind (ab da verhält's sich wie eine starre Gabel, ist nicht wirklich fahrbar 🙁).
Sind die Federn extrem viel zu hart, federt da nicht allzuviel, die Gabel wirkt bockig, springt über Bodenwellen usf, wobei wir wieder bei der starren, unfahrbaren Gabel wären 🙁..
Der richtige Wert für eine gute Feder liegt irgendwo zwischen den jeweiligen Extrema. Allerdings ist der "richtige" Wert ein fahr(er)gefühlsabhängiges Ding, ansonsten könnte man das locker berechnen, und es würde für alle Fahrer etwa gleichen Gewichtes passen. Passt leider nicht 🙁. Das ist der Grund, warum sich ernsthafte Anbieter/Veredler von Gabeln/Stoßdämpfern nach dem Gewicht des Fahrers erkundigen und dann, maschinenabhängig (Gewicht, Lenkkopfwinkel, ev fahrverhaltensabhängig usf.) eine Feder einer bestimmten Federkonstante empfehlen, ebenso wie das zu Feder u. Dämpfersystem passende Öl (passende Viskosität), womit sie beim berechenbaren Optimum, und auch in der Nähe des für den jeweiligen Fahrer gefühlten Optimums liegen (und dem, ihrer Erfahrung nach passenden Wert).
Maßnahmen bei (gefühlt) zu weicher Feder:
Verringerung des Luftraumes in den Gabelholmen.
Gas (Luft) hat eine quadratisch progressive Kennlinie. Der Luftraum über dem Gabelöl überlagert grundsätzlich die Federkonstante der Stahlfeder im Holm. Verringerter Luftraum (ggnüber der Herstellervorgabe) über dem Öl sorgt für erhöhte Federkonstante/~steifigkeit beim Einfedern. Ich habe (vor vielen Jahren) etwa 20ccm mehr Öl/Holm (in der 41mm Showa Gabel) als grad noch fahrbar empfunden, ca. 15ccm als persönliches Optimum. PS-Federn, Öl 15W-20 von Motul).
Bzgl. der Dämpfung:
Auch wenn Du den Eindruck hast, die Gabel würde beim Bremsen (und das auch noch beim Schieben) zu weit eintauchen, hat das in erster Näherung absolut nichts mit der Gabelölviskosität zu tun. Bei geringen Eintauchgeschwindigkeiten spielt die Ölviskosität zuerstmal fast keine Rolle. Erst beim Fahren, schnellen Bewegungen, wirkt sich das aus.
Dummerweise gibt's keine verbindliche Prüfvorschrift für Gabelöle, was dafür sorgt, daß jeder Hersteller unter unterschiedlichen Bedingungen prüft und seine Werte veröffentlicht.
("Es gibt für Gabelöle keinen Industriestandard wie etwa die SAE Viskositätseinteilungen bei Motorölen. Der "Erfolg" ist, daß das von Hersteller "A" als 5W ausgegebene Gabelöl bei "B" als 30W verkauft wird.
Harley Fork Oil der Qualität "Heavy" wird bei Spectro als 40er Öl geführt, bei Amsoil wird es aber einem 10W Öl gleich gesetzt" schrieb ich bereits hier)
.
Gabelöle nimmt man so dünn wie möglich, so dick wie nötig. Höherviskose Öle erhöhen das Losbrechmoment, die Gabel spricht träger an. Außerdem wird im Fall der nicht einstellbaren Gabel sowohl Zug- als auch Druckstufendämpfung erhöht. Damit stellt sich die Gabel bei kontinuierlich schlechtem Straßenzustand auf ein niedriges Niveau ein (sie kann nicht mehr schnell genug ausfedern) und ist auch kaum in der Lage, Straßenunebenheiten zu folgen, sie auszubügeln. Und das wiederum ist ja wohl die "erste Gabelpflicht", denn unter dem Unvermögen den Straßenunebenheiten zu folgen leidet nat. auch die fürnehmste Aufgabe des Vorderrades, nämlich die Führung der Maschine zu übernehmen.
Ergo: die amerikanischste aller Lösungen (deren richtige sie finden werden, nachdem sie alle anderen ausprobiert haben 😉).
Deswg. zum Optimieren, nach Möglichkeit bei der relativ niedrigen Viskosität des "E"-Öles bleiben, ggfs. sogar dünnere, synthetische Öle wg. der besseren Schmierfähigkeit bevorzugen (geringeres Losbrechmoment), nicht zu harte Federn verwenden (die stärke Dämpfung der Zugstufe erfordern), dafür mit dem Ölpegel experimentieren, um Durchschlagen der Gabel zu verhindern (quadratische Abhängigkeit der die Stahlfeder überlagernden Luftfeder vom Federweg). Bei erwähnter quadratischer Abhängigkeit liegt aber auch das Problem der Luftfeder, denn beim Überschreiten einer gewissen Obergrenze der Ölfüllung (Kleinheit der Luftkammer über dem Öl) wird die Federrate bereits bei kleinen Einfederungen schnell so hoch, daß die Gabel bockelhart und unfahrbar wird.
Grüße
Uli
34 Antworten
Hi Karsten,
klar werden die hinteren "Dämpfer" nach fast 90000km hydraulisch etwas weniger dämpfen, aber eigentlich haben sie das auch schon vorher nicht in dem Maße getan, in dem das Dämpfer an Motorrädern mit sportlichen Ambitionen (u. detl. größeren Federwegen) tun. Bei den liegenden Dämpfern der Softails ist, allein durch den Aufbau, immer ein Anteil an nicht zu unterschätzender Reibungsdämpfung vorhanden. Die sphärischen Lager der Schwinge im Rahmen dürften ebenfalls einen Anteil an der "Dämpfung" haben .... Ich bin nicht sicher, daß die Mehrheit der Softailfahrer überhaupt einen Unterschied zwischen einem werksneuen Dämpfer und einem 90Tsd++km beanspruchten Dämpfer merken würde (ich fahre die Dämpfer meiner '91er Evo Fatboy seit ca. 160000km, und habe ein "Feature", das ich "aktive Hinterradlenkung" nenne. Fehlende (weitgehend, vermute ich) Dämpfung, ausgelutschte Schwingenlager, ... lenkt automatisch 😉. Gewohnheitssache! Nicht gefährlich im Rahmen dessen, was man mit einer "alten" Harley und ihren ohnehn beschränkten Schräglagemöglichkeiten, Geschwindigkeiten etc. anstellen kann 😉).
Ergo:
Du kannst die Dämpfer nat. austauschen, zwingend notwendig erscheint es mir allerdings nicht.
Bzgl. Gabelüberholung:
Federausbau bei noch installierter Gabel. Wie geschrieben, ohne obere Gabelbrücke die Federn ausbauen. Der Druck ist erträglich, wenn man nicht nur {<50kg auf die Waage bringt 😉), dann erst die Gabelbeine auch aus der unteren Gabelbrücke entnehmen. Moped sichern!!!
Wenn Du nur einen Scherenheber unter dem Motor verwendest und das Motorrad, bei entlastetem Vorderrad, ständig auch auf dem Hi-Rad steht, ist alles i.O. Mit Heber für die ganze Maschine musst Du dieselbe ggn "Umklappen" sichern. Das Vorderrad (Hi-Rad) ist ein relativ großes Gewicht. Aufbocken der Maschine, Achse des Vo-Rades ziehen ... Und "Plumps", kippt das Ding erbarmungslos nach hinten (nach vorn beim Hi-Rad 😉). Also die Maschine ggn Überkippen nach vorn/hinten am verwendeten Ständer sichern, bevor ein "schweres" Teil ausgebaut wird.
Grüße
Uli
Hallo Uli,
super, das hilft mir auf jeden Fall weiter.
Die Ausgabe für neue hintere Dämpfer werde ich also erstmal zurückstellen. An die hinteren Dämpfer kommt man ja schiesslich auch so gut ran, dass ich das ggf. auch erst im nächsten Jahr mache.🙂
Für´s Schrauben habe ich mir eine Motorradhebebühne gegönnt. Macht auch alles deutlich einfacher. Ich habe auch schon rausgefunden, dass diese nicht ausreicht das Motorrad stabil zu halten, sobald man die Räder und Fender abgenommen hat. Ich habe daher unter den Sturzbübel noch ein Brett quer unterlegt und mit einem separaten (Auto-)Wagenheber den vordern Bereich "ausbalanciert". Die Kid´s habe ich trotzdem "gebrieft", möglichst einen Bogen um die aufgebockten "Reste" zu machen.😉
Nochmals Danke und viele Grüße.
Karsten
Hallo zusammen,
hier mal der aktuelle "Zwischenstand" meines "1000 Teile Puzzles".
Wenn die Räder nun endlich frisch besohlt sind, dann werde ich Front und Heck mal langsam wieder zusammenbauen. Der "Mitte" widme ich mich dann noch ausführlich.
Neue progressive Gabelfedern sind schon mal montiert, Kerzen gewechselt, an drei Anbauteilen musste auch ein wenig geschweisst werden, aber ansonsten nur Kleinkram - ausser Unmengen an Zeit zum Putzen...
Naja, aber man sieht schon einen Fortschritt.
Viele Grüße.
Karsten
Hallo zusammen,
so, die neuen Schlappen sind drauf und ich kann so langsam die ersten Teile wieder anschrauben. 😁
Jetzt habe ich vom Vorbesitzer sogar noch das Manual, ein Rep.-Handbuch und eine Scheibe bekommen. So langsam sind alle "Puzzelsteine" beisammen! 😎
Viele Grüße.
Karsten
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hi @ all
ich bin de michel aus de palz.
bin neu hier.
war in motor talk bisher woanders unterwegs.
der thread ist zwar schon älter. ich wage es trotzdem nochmal das thema aufzugreifen.
uli hat zwar schon geschrieben das die füllmenge für die flst 2002 trocken 370 ml wäre, bei w&w steht da 382 nass. deshalb bin ich etwas verwirrt.
kann mir da jemand weiter helfen?
also wieviel ml trocken für die flstc 2002 ?
danke euch