Freundin oder Motorrad
Schönen guten Tag liebe Motorradfreunde,
Ich bin ganz neu in dem Forum und ich hoffe ich kann hier mein Anliegen äußern bzw. meine Fragen stellen.
Wie man dem Titel entnehmen kann geht es um das heikle Thema, dass meine Freundin ein Problem damit hat, dass ich auf einer Maschine sitze.
Kurz zu mir/uns: Ich bin 26 Jahre jung und bin seit ende letzten Jahres im Besitz des Führerscheins Klasse A und wollte dieses Jahr in meine erste Saison auf einem Motorrad starten (zähle mal 125ccm nicht dazu).
Seit etwas über einem Jahr bin ich mit meiner Freundin zusammen und ich muss sagen, alles ist perfekt. Sie ist wie eine Seelenverwandte, wir wohnen zusammen und harmonieren sehr gut zusammen. Sie hat mich ohne Motorrad kennengelernt. Zu beginn unserer Beziehung habe ich mit dem Führerschein angefangen und bis dato war noch alles in Butter, doch nachdem ich die Prüfung bestanden hatte, hat sich vieles bei ihr verändert.
Sie ist von Natur aus eher eine ängstliche Persönlichkeit, was sich jetzt voll und ganz widerspiegelt. Sie hat extreme Angst um mich, was ich auch verstehen kann.
Da liegt jetzt mein Problem. Sie hat mich zwar nicht vor die Wahl gestellt, "ich oder Motorrad" aber sie hat mehrfach erwähnt, sie könne nicht mit einem Motorradfahrer zusammen sein, weil die Angst sie auffressen würde.
Jetzt stehe ich absolut zwischen den Stühlen. Ich kann und will nicht ohne meine Freundin, dennoch hänge ich auch extrem am Fahren. Für Kompromisse bin ich offen um beides gehändelt zu bekommen.
Hat vlt. jemand ähnliches durchgemacht ? Habt ihr Tipps für mich, wie ich bestenfalls beides unter einen Hut bekomme? Oder sollte ich eins von beiden sein lassen?
Ich weiß echt nicht mehr weiter!
Ich hoffe ihr könnt mir mit Tipps und Ratschlägen etwas helfen.
Liebe Grüße
Marcel
307 Antworten
Zitat:
@Demogantis schrieb am 20. Februar 2021 um 10:52:19 Uhr:
Zitat:
@Luke1637 schrieb am 20. Februar 2021 um 08:37:07 Uhr:
Nur weil seine Freundin Angst hat ihn zu verlieren.Eine solche verharmlosende Wertung in Bezug zur Angst, gehört hier nicht hin!
Wieso sollte diese Wertung hier nicht hin gehören?
Zumal es in diesem Falle eine irrationale Angst ist.
Es ist das Eine, wenn meine Freundin mir sagt: "Wenn du Soldat wirst, verlasse ich dich. Weil ich keinen Bock auf Fernbeziehung und die ständige Angst habe" Das ist für mich ein verständlicher Standpunkt.
Das Andere "Ich habe Angst, wenn du Motorrad fährst, deshalb will ich das nicht" würde ich schon eher in die Richtung einordnen "Ich will nicht, dass du etwas Anderes tust, als zuhause zu sitzen."
Klar, wenn sie wüßte, dass er wie'n Irrer fährt, dann wäre es wiederum verständlich. Ist hier aber nicht der Fall. Also ist es eine Angst mit der seine Freundin umgehen muss, nicht er.
Am Anfang meiner Beziehung wollte meine Freundin mich auch in allen möglichen Dingen einengen. Weil sie Angst hatte mich zu verlieren.
Da muss man verständnisvoll aber standhaft bleiben. Wir haben beide an Ihrer Angst gearbeitet. Auch indem ich Dinge einfach getan habe, obwohl sie dagegen war.
Mittlerweile sind wir über acht Jahre zusammen und glücklich wie am ersten Tag. Eigentlich sogar noch glücklicher, weil sie ihre Angst abgelegt hat.
Also @K12Marcel: Ich an deiner Stelle würde mich nicht zwischen Freundin oder Motorrad entscheiden, sondern ihr klar machen, dass du vorsichtig fährst. Du sie genausowenig verlieren möchtest, wie sie dich. Dass du deine Bedürfnisse aber nicht einfach so hinten anstellen wirst.
Dann kann sie entscheiden, ob du ihr wichtig genug bist, um diese -sorry- "blödsinnige" Angst auszuhalten, wenn du ein paar Stunden in der Woche Motorrad fährst. Je länger du dann fährst, umso mehr wird die Angst vermutlich auch abnehmen.
Aus meiner Sicht ist das Risiko bei vernünftiger Fahrweise mit Motorrad auch nicht höher, als beim Radfahren...
Zitat:
@Demogantis schrieb am 20. Februar 2021 um 14:45:36 Uhr:
Zitat:
@TURBOBORG schrieb am 20. Februar 2021 um 13:53:33 Uhr:
.... und sich an den Eiern kratzt wann man will.Ob du dich an deinen Eiern kratzt oder an deiner Birne,
dass macht bei dir wohl auch keinen Unterschied!Kein Wunder das es immer mehr Singles gibt und die Mindesthaltbarkeiten
von Beziehungen und Ehen seit Jahren im Abwärtstrend sind!
Zitat:
@K12Marcel schrieb am 20. Februar 2021 um 15:53:37 Uhr:
Zitat:
@Demogantis schrieb am 20. Februar 2021 um 10:52:19 Uhr:
Eine solche verharmlosende Wertung in Bezug zur Angst, gehört hier nicht hin!
Zitat:
@K12Marcel schrieb am 20. Februar 2021 um 15:53:37 Uhr:
Zitat:
@Demogantis schrieb am 20. Februar 2021 um 10:52:19 Uhr:
Interessiert sich deine Freundin dafür, was für ein Motorrad du haben möchtest?
Motorrad an sich ist für sie eine Grauzone, und die „schnellen Dinger“ sind ihr nicht geheuer. Sie weiß auch dass ich vernünftig fahre. Ein großer Teil ihrer Angst liegt nicht in meinem Fahrstil sondern an den anderen Verkehrsteilnehmern.
Irgendwann darfst du nicht mehr rausgehen, weil dir der Himmel auf dem Kopf fallen könnte. Tut mir leid Erpressung ist keine Grundlage für eine glückliche Beziehung und wenn du nachgibst, bist du ihr willenloser Vasallen für die Zukunft mit dem sie machen kann was sie will.
Zitat:
@Luke1637 schrieb am 20. Februar 2021 um 17:04:23 Uhr:
Dann kann sie entscheiden, ob du ihr wichtig genug bist, um diese -sorry- "blödsinnige" Angst auszuhalten, wenn du ein paar Stunden in der Woche Motorrad fährst. Je länger du dann fährst, umso mehr wird die Angst vermutlich auch abnehmen. Aus meiner Sicht ist das Risiko bei vernünftiger Fahrweise mit Motorrad auch nicht höher, als beim Radfahren...
Es geht nicht um deine Wahrnehmung, um dein Gefühl und daher kannst du nicht einschätzen, wie dies bei einer anderen Person ist. Auch steht dir nicht zu, diese Wahrnehmung und dieses Gefühl zu bewerten, auch nicht bei der Partnerin oder Ehefrau.
Ein Beispiel: Ein Familienvater fährt abends von der Arbeit über eine Landstraße nach Hause. Er fährt ein Tier an, verletzt es erheblich und muss erleben, wie dieses Tier verendet. Eine solche Situation haben hier sicherlich schon einige erlebt, aber jeder geht damit anders um. Manche sind geschockt, manche gleichgültig, manche halten an, manche fahren weiter, eine solche Situation bietet das ganze Spektrum menschlicher Verhaltensweise. Und es kann eben auch sein, dass sich eine Angststörung entwickelt, nochmal eine solche Situation zu erleben. Diese Angst kann so stark sein, dass man nicht mehr dazu in der Lage ist, ein Fahrzeug zu führen.
Der Film über das Verenden läuft ständig vor deinen Augen, du bekommst feuchte Hände, Atemnot, du verharrst hinter dem Lenkrad, unfähig das Fahrzeug zu bedienen, die Angst lähmt dich! Die Folgen in der Zeit danach waren gravierend, denn trotz Therapie kann er bis heute nicht mehr selbst Auto fahren, es kam der Jobverlust, der soziale Abstieg und die Frau hat sich von ihm getrennt.
Er hat übrigens kein Reh angefahren, kein Schwarzwild, auch keinen Hund und keine Katze, es war
nurein Igel. Hoffe, die Botschaft ist bei dir angekommen.
Zitat:
@K12Marcel schrieb am 20. Februar 2021 um 15:59:16 Uhr:
Da ich versuche beides unter einen Hut zu bekommen würde ich mit ihr reden, gemeinsam in Paartherapie oder mich mit Bekannten zusammentun. Aber ich kann mich jetzt nicht spontan für eine von beiden Sachen entscheiden. Würde aber eher zur Freundin tendieren. Sie liebe ich und Motorrad fahren gibt mir auch extrem viel. Ist für mich mehr als ein Hobby, sondern Leidenschaft. Dennoch sehe ich eine gemeinsame mit meiner Freundin zusammen.
Das liest sich gut und ist auch eine gute Basis um die Anforderung zu lösen. Allerdings werden wir die Anforderung hier nicht wirklich lösen können, denn dafür sind mehr Hintergrundinformationen nötig und auch der persönliche Kontakt, auch um die Kommunikation untereinander einschätzen zu können. Einen Paartherapeuten ins Boot zu holen, ist daher eine sehr gute Idee.
Man kann hier aber kleine Hinweise geben, die dich und deine Partnerin auf den richtigen Weg bringen. Wichtig ist z.B. die Bedürfnisse der Partnerin wahrzunehmen und nicht als unbegründet abzutun.
Zitat:
@K12Marcel schrieb am 20. Februar 2021 um 15:53:37 Uhr:
Motorrad an sich ist für sie eine Grauzone, und die „schnellen Dinger“ sind ihr nicht geheuer. Sie weiß auch dass ich vernünftig fahre. Ein großer Teil ihrer Angst liegt nicht in meinem Fahrstil sondern an den anderen Verkehrsteilnehmern.
Wenn ich deinen ersten Beitrag lese, gehe ich mal davon aus, dass die Entscheidung für den Führerschein getroffen wurde, noch bevor du mit deiner Partnerin zusammen gekommen bist. Ist das so richtig?
Welches Motorrad du haben möchtest, spielt keine Rolle. Wichtig ist vielmehr deiner Partnerin das Angebot zu machen, sie an der weiteren Entwicklung und allen weiteren Entscheidungen zu beteiligen. Wir machen das gemeinsam und bei der Gelegenheit beschäftigt man sich auch mit Sicherheitsextras wie z.B. einer Airbag-Weste.
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Das ist eben die Frage .... soll man versuchen, einen Menschen zu ändern um ihn kompatibler für die eigenen Bedürfnisse zu machen - oder ist ein Ende mit Schrecken nicht besser als ein Schrecken ohne Ende.
@K12Marcel
Im Prinzip müsste sie ja auch Angst haben wenn du Auto fährst, ist das so?
Sorry, aber das Unfallrisiko sowie die Unfallfolgen sind beim Motorrad fahren doch ein wenig höher.
Habe ich nicht abgestritten.
Für dieses Problem gibt es keine allgemein gültigen Rat. Es gibt verschiedene Gesichtspunkte, die nur du beantworten und beurteilen kannst. Wir kennen nicht beide Seiten und daher ist die Entscheidung, nach den Kommentaren, jetzt von dir zu treffen.
Zeit wird's das wir alle wieder auf dem Bock sitzen ....
Schon erledigt, war sehr angenehm🙂
Zitat:
@darkestmind schrieb am 20. Februar 2021 um 23:41:05 Uhr:
Schon erledigt, war sehr angenehm🙂
Dito!
"Und wenn du unterwegs bist, denk bitte immer daran, einen Pflegefall können wir uns nicht leisten!" (Zitat von meiner Frau) 😁
@Demogantis: Klar ist das Erleben und Verarbeiten von Situationen und Gefühlen bei jedem anders.
Und natürlich muss man auch Gefühle, die man selber als Blödsinn abtut, bei seinem Gegenüber trotzdem ernst nehmen.
Ändert nichts daran, dass man sie bewertet. Eine solche Bewertung kann man auch nicht verhindern. Solltest du eigentlich wissen.
Ebenso sollte man ein solch krankhaftes Verhalten wie z.b. in deinem Beispiel nicht einfach so hinnehmen. Vielmehr sollte man dieser Person helfen, das Erlebte zu verarbeiten, um wieder ein normales Leben führen zu können.
Und nichts anderes habe ich dem Threadersteller geraten. Die Sorgen seiner Freundin ernst nehmen. Allerdings ohne das Leben von dieser unbegründeten Angst bestimmen zu lassen.
Heute ist es das Motorradfahren. Morgen vielleicht der Aufenthalt in Menschenansammlungen?
Und übermorgen?
Einfach aufgrund einer diffusen Angst dem Freund das Motorrad verbieten geht nicht. Da muss sie schon näher erklären, woher diese Angst rührt. Und da setzt man an, um ihr beizubringen, dass es entweder bei ihm gar nicht gegeben ist (Unfallursache aggressives schnelles Fahren) oder sie das Risiko einfach zu hoch bewertet.
Man kann natürlich auch -entgegen der eigenen Überzeugung?- der Freundin Recht geben. "Ja, Motorrad ist so gefährlich. Ich könnte bei jeder Fahrt schwer verletzt werden. Ich lasse das lieber"
Sollte man aber nur tun, wenn einem das Fahren nicht so wichtig ist. Denn sonst lädt man sich den psychischen Druck der Freundin (ihre Angst), sich selber als Unterdrückung der eigenen Triebe auf.
Damit geht es ihr vermeintlich besser. Und ihm?
Er hat nichts in Form von Motorrad zu verlieren. Er hat keins. Dagegen kann er die Partnerin verlieren. Die ist da...
Zitat:
@K12Marcel schrieb am 20. Februar 2021 um 15:59:16 Uhr:
Da ich versuche beides unter einen Hut zu bekommen würde ich mit ihr reden, gemeinsam in Paartherapie...
Lade sie doch einfach mal öfters ein, dich als Sozia auf deinen Touren zu begleiten. Mit dieser Methode konnte ich jedenfalls meine Frau von den Vorzügen des Motorradfahrens überzeugen.