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Frage zur Einspritzung bei Dieselmotoren (hilfe bin Chemiker :D)

Themenstarteram 29. November 2012 um 10:01

Guten Morgen,

ich studiere Chemie und habe leider kein wirkliches Wissen über Motoren. Gerade arbeite ich an einen Vortrag über Dimethylether DME als Dieselersatz.

Hier steht, dass lediglich eine Modifikation am Einspritzsystem vorgenommen werden muss, und sonst ein normaler Dieselmotor verwendet werden kann. Es gibt ja zwei Arten der Einspritzung: Hoch- und Niederdruckeinspritzung. Dimethylether ist schon bei ca. -20 Grad gasförmig. D.h. dieser niedrige Siedepunkt begünstigt eine schnelle Vermischung mit der Luft in der Zündkammer, wodurch eine effizientere Zündung erreicht wird. DME hat außerdem eine höhere Cetanzahl (55-60) als Diesel (40-55), das heißt es zündet leichter. Es ist auch aufgeführt, dass ein mit DME betriebener Dieselmotor weniger Motorengeräusche verursacht, da ein Niederdruckeinspritzsystem ausreicht.

An dieser Stelle meine Frage: "Dimethylether hat nur die Hälfte der Energiedichte von Diesel, was ein höheres Einspritzvolumen (1-8fach) sowie eine längere Einspritzdauer zur Folge hat. Die Reichweite ggü. Dieselfahrzeugen wird dadurch limitiert." so heißt es im Text.

Warum benutzt man denn ein Niederdruckeinspritzsystem, wenn man doch eigentlich die Einspritzdauer möglichst kurz halten möchte? Oder hat das damit überhaupt nichts zutun?

Es geht doch sicherlich darum, dass möglichst eine ähnliche Energie erzeugt werden muss, wie im Dieselfahrzeug, um den gleichen Antrieb oder gleiche Geschwindigkeit zu erreichen. Wenn DME nur halb so viel Energie wie Diesel hat, muss ich eben mehr Kraftstoff in die Zündkammer einspritzen. Warum nimmt man dann also kein Hochdruckeinspritzsystem? Damit bekomme ich doch viel mehr Kraftstoff in die Kammer?

Vielen Dank in Voraus,

ich hoffe die Frage ist nicht zu blöd.

Besten Gruß,

Joe

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 29. November 2012 um 10:30

Moin,

schönen Dank für die schnellen Antworten. Hab alles soweit verstanden!

Zitat:

Original geschrieben von Provaider

Eine Hochdruckeinspritzpumpe für Diesel ist ein sehr emindliches Bauteil das durch Diesel geschmiert wird, d.h. muss DME auch die nötige schmierwirkung mitbringen. Hat es das?

DME und Methanol sind beide sehr polar und werden daher als Lösemittel eingesetzt. Diesel ist hingegen unpolar, da es aus langkettigen Alkanen aufgebaut ist. D.H. Methanol und DME haben gar keine Schmierwirkung, ganz im Gegenteil. Im Methanolmotor wäscht der der Methanol das Öl sogar von den Motorteilen ab und die Schmierung geht verloren. Da sind die Chemiker im Moment am forschen, passende Schmieröle zu entwickeln, die auch von polaren Kraftstoffen nicht abwaschbar sind.

Besten Dank!

Joe

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Zitat:

Original geschrieben von SRAM

Gary, du bringst mich da auf eine Idee: DME könnte man im Rail leicht auf überkritische Temperatur bringen --> eine bessere Einspritzung kann ich mir schwerlich vorstellen

Klappt nicht, weil du dadurch einen megaheftigen Druckanstieg im Rail hast. Überkritisch heißt, dass es nicht mehr flüssig werden kann...

Und wer nur auf die Siedepunkte schaut: Raoul'tsches Gesetz.

am 3. Dezember 2012 um 19:08

Nö.

Der Druck im Rail ist ja konstant. Und bei 1500 bar bin ich weit jenseits des kritischen Punktes. Das wiederum ermöglicht es mir ohne Phasenwechsel von "flüssig" nach Pumpe und Umgebungstemperatur auf "überkritisch" bei T > T_krit. und P > P_krit. zu gelangen.

Dieselben Verhältnisse wie beim Benson-Kessel. Nur eben mit dem Medium Dimethylether ;)

 

Gruß SRAM

Zitat:

Original geschrieben von SRAM

Gary, du bringst mich da auf eine Idee: DME könnte man im Rail leicht auf überkritische Temperatur bringen --> eine bessere Einspritzung kann ich mir schwerlich vorstellen

Vermutlich ist das doch schon bei den existierenden DME-Motoren der Fall. Möglicherweise hängt der geringe Schadstoffausstoß damit zusammen, dass sich das überkritische Fluid DME sehr schnell und ohne Phasengrenze mit dem Gas Verbrennungsluft mischt. Oder hat das Überschreiten der kritischen Temperatur andere Vorteile?

Hi Leute, Hab gerade euern interessanten und tw amüsanten Wettstreit äh Fachsimpelei durchgelesen ;) Darf ich den Bogen mal in die Praxis schlagen? Gibts denn da schon praktikable Lösungen resp. Umbauten welche ich an meinem noch nicht gekauften VW Crafter vornehmen lassen könnte. Den Link zu Volvo Trucks habe ich gesehen, ist aber von 2009 und bei Volvo habe ich nichts weiteres gefunden.

Ich bin überzeugter LPG-Fahrer und bin neu in der DME-Thematik. Ich bitte also gleich mal um Verzeihung, wenn ich mich noch nicht durch die gesamte Fachliteratur durchgelesen habe und gleich mal die Abkürzung zu dem einen oder anderen Profi hier versuche.

Liebe Grüsse,

matramania

Diesel sind mittelfristig sowas von tot, das glaubste nicht. Und wenn du gescheit bist und der "Crafter" gewerblich genutzt wird - mach ein Leasing. Gerade bei "Kurzstrecke" wird es in 5-10 Jahren IMHO nur noch Plug-In Hybrdide geben. Und wenn der Crafter gekauft werden "muss", nur einen Diesel mit 6D. Der ist "sicher" vor Fahrverboten in Innenstädten, alle anderen mit "bis zu 6C" definitiv nicht. Weil diese bis 250 mg/km als PKW raushauen, ein schwerer Crafter eher das doppelte.

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