Fertan - Brauchbar oder nutzlos?

Hallo,

ich habe shcon ein paar ältere Beiträge hier gelesen, möchte aber nochmal einen aktuellen starten. Ich habe angefangen mit Fertan zu arbeiten. Dabei habe ich jetzt gute und schlechte Ergebnisse gehabt und Frage mich ob es überhaupt sinn macht das ganz zu benutzen.

Beispiel 1:

Eine Stelle am Unterboden. Mit Dremel und SChleifscheiben schön rostfrei gemacht bis auf ein paar punktuelle Narben die recht tief saßen. Die STellen jetzt doppelt entfettet, gut gespült und noch naß Fertan aufgetragen. Nach 2 Tagen das ganze vorsichtig mit einem Messer abgekratzt und siehe da der Rost war vollständig aufgelöst.
Ich habe dann nochmal gespült und wieder Fertan aufgetragen, wollte nachdem sich diese Taninverbidnung aufgebaut hat grundieren. Wieder nach 2 Tagen nachgesehen, da hatte sich unter dem Fertan an 2 Stellen Rost gebildet. Wie kann das sein???

Beispiel 2:

Rost an einem Halter. Ich habe den Rost erst gut mit einem Schraubendreher weggekratzt und entfettet. Trotz zweimaliger Fertananwendung ist der Rost noch da. Versuche es jetzt noch ein drittes mal mit anderem Entfetter, danach gebe ich auf. Der ROst ist nur oberflächig. Irgendwie löst das Fertan den Rost überhaupt nicht auf.

Dies alles genau nach Anleitung des Herstellers. Wobei man ja hier sagen muß das selbst in der Broschüre unterschiedliche Anleitungen stehen. Mal nach einer Stunde anfeuchten, mal nach 24 oder nach 48 Stunden spülen, mal der Tip, Silikonentferner als Entfetter zu nutzen, dann wieder nur einen starken Wasserstrahl als ausreichend.

Bin auf die Meinungen und Erfahrungen hier im Forum gespannt.

Gruß Christian

Beste Antwort im Thema

So wie immer in der Werbung getan wird (in der Art: losen Rost entfernen, Umwandler drauf, Hokus Pokus - Rost verschwindet von alleine) funktioniert es sicher nicht.

Wenn der komplette Rost mechanisch entfernt wird (schleifen, bürsten oder strahlen), ist Fertan sehr gut geeignet, den verbliebenen und anderweitig nicht wegzubekommenden Porenrost zu entfernen. Dazu immer wieder auftragen, nachbefeuchten, bürsten (zusätzliche Hilfe zum lösen) bis alles metallisch sauber ist. Danach alles runter und normalen Lackaufbau vornehmen.

Zum Entfernen dickerer Rostschichten ist das Produkt gänzlich ungeeignet. Es handelt sich ja um eine Sparbeize, die inert kürzester Zeit aufgebraucht ist. Die Oberfläche des Rostes wird zwar umgewandelt, der darunterliegende Rest bleibt aber und erfreut sich eines langen Lebens - außer man spült und trägt wieder auf und bürstet und spült ... bis wieder alles blank ist. (...Und wenn er nicht gestorben ist, dann spült er noch heute)

In Hohlräumen, wo man ja mechanisch nichts entfernen kann, und für Falze mit beginnender Spaltkorrosion eignet sich meinen Erfahrungen nach am besten ein Gemisch aus Graphitkriechöl (z.B. Kollossol) und Hohlraumwachs. Das unterwandert und durchtränkt Rost am besten und bekommt dann nach Tagen eine marmeladenartige Konsistenz. Darauf kann und sollte man dann noch eine Schutzschicht auftragen (gutes Hohlraumwachs oder Mike Sander).

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Anbei die Pics. Das kleinere Blech wurde vor dem Nitrofest mit Fertam behandelt. Habe die Bleche auch von hinten abgelichtet dass ihr seht, wie sie vor der Behandlung ausgesehen haben.

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+2

Welches ist das kleinere Blech? Das mit dem Schnitt? Das Nicht Reckeckige?

Das ohne Schnitt

Ich habe folgende Erfahrung gemacht: Wer Fertan buchstabengetreu nach Anleitung anwendet, erzielt dauerhafte Erfolge. Das bedeutet: Rostentfernung am besten per Sandstrahlung. Dann Fertanbehandlung und abspülen. Dann nochmals nachstrahlen und wieder mit Fertan bearbeiten. Dann abspülen und trocknen lassen.

Ich habe Teile rumliegen - schwerst verrostete Federn - die so völlig unauffällig den Winter im feuchten Keller überstanden haben.

Für Falzen gilt wohl tatsächlich: Anwendung, wirken lassen, spülen. anwenden, wirken lassen spülen. Und so weiter, bis der Rost total umgewandelt ist.

Irgendwie erscheint mir das wie die langfristige Umkehr der Verrostung. Man muss es eben nur anhaltend genug betreiben. Immer mal wieder die Hohlräume behandeln und spülen.

Ein Freund hatte einen 96erT4 Multivan. Dessen Schiebetür war unten nach 6 Jahren rostig. Das Fahrzeug wurde neu lackiert und die Tür rostete nach Monaten schon wieder.

Fünf Jahre später wurde der Bus wieder neu lackiert und die Tür rostete weiter. Nicht schlimm, aber störend.

Seit 2010 gehört der Bus mir. 2012 habe ich Fertan in die Tür gekippt und aussen grob entrostet mit der Drahtbürste. Das war ein Versuch mit einem Rest, der irgendwo rumstand. Und siehe da, die Tür blieb ein halbes Jahr schwarz und ohne Rost, bis sie wieder bräunlich wurde. Also habe ich nachgestrichen mit Fertan.

Dann explodierte der Kurbeltrieb der Maschine und der sonst auch ziemlich verrostete Bus wurde zum Restaurationsobjekt der Lehrlinge. Alles Rostige wurde rausgeschnitten und neu eingeschweisst. Die Schiebetür, die man irgendwann mal tauschen wollte, wurde noch mal mit Fertan bemurkst und dann lackiert.

Das ist jetzt zwei Jahre her. Eben hab ich geschaut: unter dem weissen Lack ist innen wie aussen nicht der geringste Rostansatz / Rostunterwanderung.

Ganz offensichtlich ist also ein Rostproblem, das über 10 Jahre vor sich hingewirkt hat, eliminiert.

Und ich darf noch betonen: So wirklich richtig vollständig war das angefressene Material nicht mehr - die Falz bestand also an den Spitzen nur noch aus einer Falzlage.

Im Ganzen also eine durchaus sehr positive Entwicklung.

Die Falz unter der Schiebetüre ist übrigens aus gleichen Gründen seit vier Jahren ausschliesslich mit Fertan behandelt und hat gar keinen Lack. Diese Dreckecke lässt sich so tatsächlich am besten rostfrei im Griff behalten. Irgendwie sieht sie nach jedem Dampfstrahen besser aus.

Soviel zu meinen Erfahrungen.

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Zitat:

@seebaer150 schrieb am 9. Juli 2016 um 18:28:07 Uhr:



Und so weiter, bis der Rost total umgewandelt ist.

Mit Feenstaub kann man auch wunderbar Rost in Eisen umwandeln, so ich geh jetzt mal schauen ob meine Zitronenfalter noch am Zitronen falten sind.

Zitat:

@Frankyboy379 schrieb am 24. Juni 2016 um 09:26:20 Uhr:



Zitat:

@Jay Pee schrieb am 23. Juni 2016 um 15:21:30 Uhr:



Allerdings ist mir eine Sache noch nicht ganz klar geworden. Der Hersteller schreibt, dass man Fertan auch auf etwas stärker angerostete Bereiche auftragen kann. Selbst nach ein paar Anwendungen nacheinander wird ja eher nur der obere Rost umgewandelt, würde ich aus Erfahrung sagen. Der Hersteller schreibt weiter, dass dann nach dem Abwaschen von Wasser quasi nun eine Versiegelung vorliegt die nun weiter grundiert, lackiert usw. werden kann. Für wie nachhaltig stuft ihr das ein? Ist das Fertan tief in den Rost eingedrungen und sorgt da mehr oder weniger erstmal für "Roststillstand"? Oder würdet ihr sagen, wenn da noch Restfeuchtigkeit und Sauerstoff im Rostherd ist, gehts einfach weiter mit dem Rosten? Hat da jemand Erfahrung?

Bisher hatte ich Roststellen immer mechanisch komplett beseitigt, dann mit Fertan behandelt. Also eher um das blanke Blech zu versiegeln und um kleinste Rostpartikel zu beseitigen. Dann weiter lackiert. Dafür ist das Fertan auf jeden Fall gut zu Gebrauchen.

Das deckt sich mit meinen Erfahrungen...immerhin setze ich Fertan schon 30 Jahre ein.
Fertan auf unbehandelten Rost gepinselt bringt nicht viel, der Hersteller übertreibt hier maßlos.
Das Fertan durchdringt meiner Erfahrung nach unbehandelten Rost nicht, da dies aber in der Herstellerdokumentation behauptet wird, ist es möglicherweise der Grund warum viele Anwender enttäuscht von Fertan sind.
Wenn man den Rost vorher so weit wie möglich mit einer rotierenden Drahtbürste entfernt, dann die Stelle mit Siliconentferner entfettet und anschliessend Fertan aufträgt, funktioniert es wunderbar und absolut nachhaltig. Mir ist nach einer solchen Behandlung und anschliessendem Lackieren noch nie wieder Rost durchgebrochen.

Jetzt kommen vermutlich wieder einige und behaupten, der Einsatz einer Zopfbürste oder rotierenden Drahtbürste würde den Rost nur polieren und nicht entfernen...zumindest für den anschliessenden Einsatz von Fertan ist es anscheinend egal oder es ist generell ein Märchen....

Ja, und damit triffst Du m.E. den Nagel auf den Kopf. Die Anwendung einer Drahtbürste bringt Staubentwicklung ohne Ende. Nach einer Nacht Fertan und erneuter Drahtbürstenbenutzung staubt nichts mehr. Wendet man Fertan nochmal an und eventuell noch einmal, hinterlässt die Drahtbürste sogar eine glänzend metallische Fläche, je nachdem, wie tief der Rost im Metall sitzt.

Zumindest solltwe man nach dem Einsatz der Drahtbürste mit einer CSD-Scheibe rüber, um die Poren wieder zu öffnen.

mfg

http://www.rostschutz-forum.de/index.php?...

Was ist das denn für ein Quark?
Da halt ich den Test der OMA für wesentlich fundierter. 😉

mfg

Natürlich viel besserer Testbericht - mal angesehen davon das Fertan nicht bewertet wurde.

Steht im letzten Absatz vor dem Fazit.
Ich denke aber auch, dass hier Rostbehandlung und die anschließende Versiegelung respektive Vorsorge durcheinandergeworfen werden.
Bei deinem verlinkten Test wurde ein Schutz aufgebracht und gleich wieder zerstört durch den Ritz bis aufs Blech. Für mich ist das kein Aussagekräftiger Test. Zumal Gartenstühle oder Geländer halt doch etwas Anderes sind als Autos.

mfg

Da kann der Zitronenfaltermann so viel Phrasen posten wie er will. Fertan funktioniert wenn mans richtig macht...sonst würde ich es nicht seit 30 Jahren benutzen...

Ich halte mich da auch lieber an Leute, die Fertan seit dreissig Jahren richtig anwenden und begeistert sind.

Zitat:

@seebaer150 schrieb am 13. Juli 2016 um 11:59:42 Uhr:


Ich halte mich da auch lieber an Leute, die Fertan seit dreissig Jahren richtig anwenden und begeistert sind.

Ich halte mich lieber an Leute, die ohne Rostumwandler seit mehr als dreißig Jahren erfolgreich Rostschutz betreiben. Muss ich auch nicht lange nach suchen.

Zitat:

@seebaer150 schrieb am 9. Juli 2016 um 18:28:07 Uhr:


Rostentfernung am besten per Sandstrahlung. Dann Fertanbehandlung und abspülen. Dann nochmals nachstrahlen und wieder mit Fertan bearbeiten. Dann abspülen und trocknen lassen.

Rostumwandler nach dem Sandstrahlen? Wozu? Nach richtigem Sandstrahlen gibt es keinen Rost mehr, den man noch umwandeln könnte.

Man muss außerdem nicht unbedingt Sandstrahlen. Auch mit gründlichem maschinellen Herunterschleifen bekommt man eine Oberfläche hin, die ohne Rostumwandler auskommt. Gemeint ist ein Zustand, wie er auf den Fotos unten zu sehen ist. (Mit einer rotierenden Drahtbürste ist dieser Zustand allerdings nicht zu erzielen.) Wenn man auf solchen Untergrund z. B. Brantho Korrux 3in1 oder einen anderen guten Rostschutzlack oder Primer aufträgt, passiert rostmäßig gar nichts mehr, auf Jahrzehnte. Fertan kann man sich dabei sparen.

MfG, Tazio1935

W124-radkasten-entrostet
W124-ha-2

Hallo Tazio,

die Poren sind doch noch voller Rost.

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