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Fahrzeug zieht nach rechts - BEIM Bremsen, nicht WEGEN der Bremsen

Themenstarteram 5. Juni 2018 um 20:28

Um den Thread zu erklären:

das Fahrzeug zieht beim kräftigen Bremsen (aber noch ohne ABS- oder ESP-Aktivierung) deutlich nach rechts.

- neue Scheiben und Beläge vorne und hinten, ca. 2000 km gefahren

- Bremsenprüfstand: SEHR gleichmäßige Bremskraft links und rechts, sowohl vorne als auch hinten

- Querlenker links und rechts neu

- Federn vorne neu (links und rechts)

- Domlager vorne neu (links und rechts)

- Radlager vorne und hinten neu (also alle)

- Fahrwerk vermessen und einstellen lassen

- Sommerreifen, ca 3000 km gefahren, sehr gleichmäßiges Laufbild und wenig verschlissen.

Kann es an dem Dämpfern liegen, kann ich das irgendwie prüfen? Schwitzen tun sie nicht, sind 120 tkm gelaufen.

Kann es am Einbau der o. g. Teile liegen, so dass sich beim Bremsen die Fahrwerksgeometrie verändert? Beim Querlenkereinbau irgendwas nicht beachtet, Radlager falsch eingebaut - kann man da irgendwas falsch machen? Bei einer Prüfung waren alle Teile fest, ohne sichtbare Mängel, es wackelt und klappert nichts.

Das ärgerliche ist, dass ich seit dem Herbst die Sachen austauschen und ersetzen ließ, im Winter so gut wie gar nicht gefahren bin, und daher nicht weiß, nach welcher Reparatur das Ziehen auftrat... (Ja, genau: nach jedem Werkstattbesuch intensive Probefahrt machen...) Und dann waren es auch noch zwei Werkstätten... :-(

Für sachkundige Hinweise bin ich dankbar!

Wilfried

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 10. Juni 2018 um 17:39

So, wenigstens eine Fehlerquelle habe ich gefunden! Und es ist doch die Bremse... trotz gleicher Bremsleistung auf dem Prüfstand - das verstehe ich nicht wirklich.

Habe alle Bremsklötze ausgebaut, angesehen:

Vorne links war tatsächlich ein Bremsklotz schief montiert (geht wirklich: von den drei Klammern, die in den Bremskolben gesteckt werden, war einer platt gebogen und somit nicht IM, sondern UNTER dem Bremskolben, so dass der Bremsbelag schief an der Scheibe lag). Mittlerweile war der Belag schief verschlissen und liegt einigermaßen flächig an der Scheibe, so dass wahrscheinlich deswegen auf dem Prüfstand die gleiche Bremskraft wie rechts wirkt. Offensichtlich macht es einen Unterschied, ob man auf dem Prüfstand bremst oder kräftig auf der Straße.

Also ersetze ich jetzt die Beläge, und womöglich auch die Scheiben, wenn die linke schon schief eingeschliffen sein sollte... was für eine sinnlose Materialverschwendung.

Außerdem habe ich mal die Temperaturen der Scheiben gefühlt:

Die sind ALLE auch bei Fahrt ohne Bremsvorgängen nach 10 min mit 80 - 100 km/h deutlich erwärmt (also schon über 40 - 50 °C, anfassen kann ich sie nicht lange, nur mal kurz den Finger drauf halten). Ich hoffe, das ändert sich mit neuen Bremsbelägen.

Meine Vermutung - ich weiß nicht, ob das plausibel ist: Beim Bremsen verkantet sich ja der eine Bremsbelag, beim Lösen der Bremse bewegt er sich weiter als normal zurück, um wieder in die nicht verkantete Position zu kommen und bringt Druck sozusagen rückwärts auf die Bremsleitungen, so dass dann auch die anderen Beläge ganz leicht schleifen.

Kann sowas sein...?

Als nächstes also Bremsbeläge wechseln, ich hoffe, dass die Probleme damit gelöst sind - verstehen kann ich das nur ansatzweise....

Danke für Eure Beträge nochmal, die fand ich trotzdem hilfreich, dadurch konnte ich unter der Hebebühne gezielt suchen, sämtliche Lager des Fahrwerks sind spielfrei, deswegen habe ich dann doch die Bremsen zerlegt.

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Themenstarteram 10. Juni 2018 um 17:39

So, wenigstens eine Fehlerquelle habe ich gefunden! Und es ist doch die Bremse... trotz gleicher Bremsleistung auf dem Prüfstand - das verstehe ich nicht wirklich.

Habe alle Bremsklötze ausgebaut, angesehen:

Vorne links war tatsächlich ein Bremsklotz schief montiert (geht wirklich: von den drei Klammern, die in den Bremskolben gesteckt werden, war einer platt gebogen und somit nicht IM, sondern UNTER dem Bremskolben, so dass der Bremsbelag schief an der Scheibe lag). Mittlerweile war der Belag schief verschlissen und liegt einigermaßen flächig an der Scheibe, so dass wahrscheinlich deswegen auf dem Prüfstand die gleiche Bremskraft wie rechts wirkt. Offensichtlich macht es einen Unterschied, ob man auf dem Prüfstand bremst oder kräftig auf der Straße.

Also ersetze ich jetzt die Beläge, und womöglich auch die Scheiben, wenn die linke schon schief eingeschliffen sein sollte... was für eine sinnlose Materialverschwendung.

Außerdem habe ich mal die Temperaturen der Scheiben gefühlt:

Die sind ALLE auch bei Fahrt ohne Bremsvorgängen nach 10 min mit 80 - 100 km/h deutlich erwärmt (also schon über 40 - 50 °C, anfassen kann ich sie nicht lange, nur mal kurz den Finger drauf halten). Ich hoffe, das ändert sich mit neuen Bremsbelägen.

Meine Vermutung - ich weiß nicht, ob das plausibel ist: Beim Bremsen verkantet sich ja der eine Bremsbelag, beim Lösen der Bremse bewegt er sich weiter als normal zurück, um wieder in die nicht verkantete Position zu kommen und bringt Druck sozusagen rückwärts auf die Bremsleitungen, so dass dann auch die anderen Beläge ganz leicht schleifen.

Kann sowas sein...?

Als nächstes also Bremsbeläge wechseln, ich hoffe, dass die Probleme damit gelöst sind - verstehen kann ich das nur ansatzweise....

Danke für Eure Beträge nochmal, die fand ich trotzdem hilfreich, dadurch konnte ich unter der Hebebühne gezielt suchen, sämtliche Lager des Fahrwerks sind spielfrei, deswegen habe ich dann doch die Bremsen zerlegt.

Wenn es keine Funktion dieses Bremssystems ist, die Bremse permanent vorzuwärmen, könnte ein Defekt am HBZ einen ähnlichen Effekt haben.

@willphreed Gut gemacht!

Der Bremsenprüfstand ist ausgelegt auf Maximalkraftmessung. Wenn Unterschiede sind bis zum Maximum ist es am Prüfstand nicht gut zu sehen.

Die Scheibe ist wohl kaum schief geschliffen, wie soll das denn auch gehen ?

Zitat:

@Genie21 schrieb am 10. Juni 2018 um 21:22:41 Uhr:

Der Bremsenprüfstand ist ausgelegt auf Maximalkraftmessung. Wenn Unterschiede sind bis zum Maximum ist es am Prüfstand nicht gut zu sehen.

Unterschiede sind in jedem Bereich auf dem Rollenprüfstand gut zu sehen - auf dem Plattenprüfstand dagegen nicht.

Ein Rollenprüfstand dreht aber nur im Bereich um 6km/h, also langsam, die Bremse bleibt dabei kalt. Bremst ein Klotz nur auf einem Teil der Fläche richtig merkt man das auf den Prüfstand nicht. Die Fläche ist bei der Reibkraft egal. Bremst man aber auf der Straße aus höherem Tempo wird es da wo auf kleinerer Fläche gebremst wird deutlich wärmer - und die Bremswirkung lässt nach. Schief eingebauter Klotz, nicht freigängige Führungen (Klotz klemmt), angerostete Anlageflächen etc., ... da kann dann vieles Ursache sein.

Zitat:

@willphreed schrieb am 10. Juni 2018 um 19:39:19 Uhr:

So, wenigstens eine Fehlerquelle habe ich gefunden! Und es ist doch die Bremse... trotz gleicher Bremsleistung auf dem Prüfstand - das verstehe ich nicht wirklich.

Habe alle Bremsklötze ausgebaut, angesehen:

Vorne links war tatsächlich ein Bremsklotz schief montiert (geht wirklich: von den drei Klammern, die in den Bremskolben gesteckt werden, war einer platt gebogen und somit nicht IM, sondern UNTER dem Bremskolben, so dass der Bremsbelag schief an der Scheibe lag). Mittlerweile war der Belag schief verschlissen und liegt einigermaßen flächig an der Scheibe, so dass wahrscheinlich deswegen auf dem Prüfstand die gleiche Bremskraft wie rechts wirkt. Offensichtlich macht es einen Unterschied, ob man auf dem Prüfstand bremst oder kräftig auf der Straße.

Also ersetze ich jetzt die Beläge, und womöglich auch die Scheiben, wenn die linke schon schief eingeschliffen sein sollte... was für eine sinnlose Materialverschwendung.

Außerdem habe ich mal die Temperaturen der Scheiben gefühlt:

Die sind ALLE auch bei Fahrt ohne Bremsvorgängen nach 10 min mit 80 - 100 km/h deutlich erwärmt (also schon über 40 - 50 °C, anfassen kann ich sie nicht lange, nur mal kurz den Finger drauf halten). Ich hoffe, das ändert sich mit neuen Bremsbelägen.

Meine Vermutung - ich weiß nicht, ob das plausibel ist: Beim Bremsen verkantet sich ja der eine Bremsbelag, beim Lösen der Bremse bewegt er sich weiter als normal zurück, um wieder in die nicht verkantete Position zu kommen und bringt Druck sozusagen rückwärts auf die Bremsleitungen, so dass dann auch die anderen Beläge ganz leicht schleifen.

Kann sowas sein...?

Als nächstes also Bremsbeläge wechseln, ich hoffe, dass die Probleme damit gelöst sind - verstehen kann ich das nur ansatzweise....

Danke für Eure Beträge nochmal, die fand ich trotzdem hilfreich, dadurch konnte ich unter der Hebebühne gezielt suchen, sämtliche Lager des Fahrwerks sind spielfrei, deswegen habe ich dann doch die Bremsen zerlegt.

Na dann habe ich richtig gelegen mit meinem Tip.....

Moin

Bremsenprüfstände prüfen mit einer maximalen Bremsleistung, mit einem Fahrzeug welches nur diese zur Verfügung hat würde sich keiner auf die Straße trauen. Einen wirklichen defekt merkt man dort nicht.

Meine Bremse war fest. So fest das ich nach 100 km auch gleich neben der Verschleißteile die Radnabe neu haben durfte. Der Tüv hat davon absolut nichts gemerkt bei der Bremsenprüfung.

Zum TE, wenn der Wagen OHNE eingriff des ABS schief zieht, MIT einfgriff dann aber normal geradeausläuft, dann liegt es sehr wahrscheinlich an der Bremse. Mit ABS wird eine unterschiedlich stark ansprechende Bremse recht links "eingefangen" da ja dann die Verzögerungswerte der einzelnen Reifen überprüft werden. (Drehzahlen, schon klar)

Ob ein TT im normaltrimm die Bremse vorwärmt.... Mir nicht bekannt. Wenn aber die Bremse neu gekkommen ist besteht auch noch die Möglichkeit das der Trapezdichtring im Kolben defekt ist. Das hatte ich jetzt derart oft, auch bei neueren Fahrzeugen, das ich kaum noch eine Bremse mache ohne diesen zu tauschen.

Bei meinem Wagen lag es damals auch an diesem plus ein wenig dreck, unmerklich, auf dem Bremskolben. einmal poliert, neue DIchtung und alles funzt wieder wie am ersten Tag.

Moin

Björn

Zitat:

@Friesel schrieb am 12. Juni 2018 um 10:19:27 Uhr:

...das der Trapezdichtring im Kolben defekt ist. Das hatte ich jetzt derart oft, auch bei neueren Fahrzeugen, das ich kaum noch eine Bremse mache,

ohne diesen zu tauschen.

Mit "Bremse neu" ist aber nur gemeint, Scheiben und Beläge zu ersetzen.

Arbeite seid über 40 Jahren in Autohäusern, aber defekte Kolbendichtungen kann ich an

einer Hand abzählen, die ersetzt man also bestimmt nicht jedesmal mit.

Moin

Wundere mich auch immer wieder aufs neue, aber ich habe das mehr als einmal gehabt, und das unabhängig ob ich es selber gemacht habe oder es von einer Werke gemacht wurde (Die es letztlich ja auch nicht anders macht als man selber)

Zunächst dachte ich das dies wohl nur alte Autos betrifft, welche ich sonst immer gemacht habe (Alte T3) aber als das gleiche Problem auftrat an einem 9 Jahre alten Wagen der durch eine Werkstatt gemacht wurde....

Probelm trat immer bei Bremsen auf, welche lange im Einsatz waren. Beim Bulli hielt die ewig, beim Prius ebenso. So auch die Vermutung meiner Werkstatt, das dies hauptsächlich auftritt, wenn die Bremsen nur selten mal neue Beläge bekommen. Anders war es ihm auch nicht zu erklären.

Bei meinen Fahrzeugen die tatsächlich häufiger neue Bremsen bekamen (Wie du schon schreibst, Beläge und Scheiben) trat das Problem nie auf.

Dafür ist mir noch nie ein aufgequollener Bremsschlauch unter gekommen.

Moin

Björn

am 12. Juni 2018 um 19:33

Wenn die Bremse links schleift, z.B. wegen Verklemmung der Klötze oder zugequollenem Schlauch, kommt es nach schneller Fahrt zum einseitigen Fading, d.h. die wärmere linke Bremse bremst schwächer, Auto zieht nach rechts.

Auf dem Prüfstand bei kalter Bremsscheibe merkt man davon nichts.

Zitat:

@Kung Fu schrieb am 12. Juni 2018 um 21:33:35 Uhr:

Wenn die Bremse links schleift, z.B. wegen Verklemmung der Klötze oder zugequollenem Schlauch, kommt es nach schneller Fahrt zum einseitigen Fading, d.h. die wärmere linke Bremse bremst schwächer, Auto zieht nach rechts.

Auf dem Prüfstand bei kalter Bremsscheibe merkt man davon nichts.

Fading? Wie extrem sprechen wir jetzt? Ich meine beim TE war die Bremsflüssigkeit nicht 10Jahre in den Leitungen noch hatte ich den Eindruck, dass der TE Alpenpässe fährt (rast) oder seinen 3er im Rennstil über die Bahn jagt. Da soll er aber selbst Stellung zu nehmen.

Fading aufgrund von Gasbildung in der Leitung nach meinem Verständnis bildet sich nicht mehr zurück bei Abkühlung. Kann also nur aufwärts entweichen, was es schlecht tut...bis gar nicht. Und sobald der Fall eintritt, ist der schlechtere Bremszustand auch kalt messbar.

Wenn Fading im Verständnis als eine schlechtere Bremswirkung gemeint war durch eine heisse Scheibe dann tritt dieser Nachlasseffekt erst bei sehr warmer (heisser) Bremsscheibe auf. In diesem Falle wäre super flotter Verschleiss vorhanden, binnen weniger Hundert km und ja ausgekühlt würde man das nicht erkennen. Insofern die Beläge dann noch Funktion hätten. Denn diese können 700 Grad nicht ab oder nur kurz und punktuell wenn ausreichend Wärmeableitung vorhanden ist.

 

am 12. Juni 2018 um 20:15

Ja, die Bremsscheibe wird heiß, die Bremswirkung läßt nach = Fading. Dazu braucht man keine 700°C.

Den Fall hatte ich schon genau wie beschrieben, ob du es glaubst oder nicht.

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