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Es ist wieder soweit: Die AUTOBILD versucht sich am Thema Autopflege (Poliermaschinen)

Themenstarteram 3. August 2012 um 14:47

Vorweg: Ich mag die AUTOBILD eigentlich, habe sie aboniert. Ich finde die Berichterstattung sehr aktuell, die Tests aussagekräftig und den Preis dafür sehr okay. Die oft bemängelte VW-Lastig-/Freundlichkeit kann ich nicht nachvollziehen, VW baut nun mal gute (wenn auch wenig aufregende) Autos, und wenn sie mal was verbockt haben, z.B. das kürzliche Steuerkettenproblem oder die platzenden Alumotoren damals, hat AUTOBILD auch entsprechend scharf kritisiert.

Das nur, um die Eindruck abzumildern, ich wolle blind auf der AUTOBILD rumhacken.

Aber die "Pflegetipps" der AUTOBILD bescheren mir leider regelmäßig Gehirnhämorrhoiden.

Diesmal (aktuelle Ausgabe Nr. 31, Seiten 66 und 67) wurden Poliermaschinen getestet. Dabei wurde dem Thema nur sehr wenig Text gewidmet, die Doppelseite wird hauptsächlich von einem großen Titelbild (mehr als 1/2 Seite) sowie einer kleinen Bilderstrecke am unteren Rand, die aber nochmal ca. 1/2 Seite verschlingt, sowie einer großem (wenn auch recht aussagekräftigen (keine Ironie!)) Vergleichstabelle mit technischen Daten beherrscht.

Entsprechend wenig Informationen erhält der potentielle Käufer über Einsatzzweck, Anwendung und Gefahren einer Poliermaschine, zumal die lt. diesem Test empfehlenswerten Produkte alles Rotationsmaschinen (mit entsprechendem Beschädigungspotenzial) sind.

Da der Artikel sich sehr kurz fast, tue ich es im Folgenden auch: Ich führe meine "Pros" und "Contras" als Stichpunkte auf. Ja, es gibt "Pros":D :

PRO:

  • Der dort gegebene Tip, Kleidung mit Metallteilen und Gürtelschnallen zu vermeiden, ist wichtig und wertvoll
  • Ebenso positiv finde ich den Hinweis, dass man sich das Kabel der Maschine am besten über die Schulter legt, damit es nicht im Weg ist und Lackkontakt vermeidet.
  • Vor der Gefahr, die meist dünn lackierten Kanten und Sicken durchzupolieren, wird mit Bild gewarnt. Allerdings rollen sich mir bei dem Bild die Zehennägel auf: Die Maschine sitzt brutal verkantet auf dem Lack auf, so hielte nicht einmal ein schlecht dressierter Schimpanse eine Poliermaschine. Und Sicken poliert man auch mit gerade aufsitzendem Teller durch.
  • Auf die Gefahr zu hoher Drehzahlen wird (kurz) hingewiesen.

CONTRA:

  • Auf das Beschädigungspotenzial einer Rotationsmaschine wird im Text zwar kurz eingegangen, aber fast ohne nährere Beründung, was man genau falsch machen kann. Aber insgesamt erweckt der Artikel einfach durch seine Existenz und seine Testsieger in einer Zeitschrift, die sich eher an ein Laienpublikum richtet, den Eindruck, dass der Umgang mit einer Rotationsmaschine eher unproblematisch ist, wenn man sich nicht völlig doof anstellt. Das sehe ich VÖLLIG anders!
  • Schon im ersten Absatz des Artikels wird der Eindruck erweckt, dass es Exzentermaschinen nur in Form des üblichen, unbrauchbaren Baumarkt-Spaghettitopfes gäbe. Der entscheidende Satz hierbei (Zitat): "Mit der klassisch drehenden Profi-Rotationsmaschine für 300 Euro oder einer Exzentermaschine aus dem Baumarkt für 20 EUR". Kein Wort über Profi-Exzenter wie z.B. die FLEX 3401.Wenigstens sind die Baumarkt-Spaghettitopf-Exzenter allesamt die Testverlierer ... was aber dazu führen wird, dass der interessierte Laien-Leser nun zu einer "gefährlichen" Rotationsmaschine greifen wird und damit zu einer hohen Wahrscheinlichkeit, sich schon beim ersten Mal (oder gerade beim ersten Mal) den Lack zu demolieren.
  • Als einzige Vorarbeit für den Politurgang wird ein Gang durch die Waschstrasse genannt. Ich will jetzt nicht auf die Nicht-Erwähnung von Lack-Knete als optimale Vorbereitung hinaus (diese Auslassung halte ich für durchaus verzeihlich), sondern darauf, dass eine Waschstrasse in der Regel das Fahrzeug nicht gründlich genug säubert. Der Laie, der dem Ratgeber blind folgt, wird in den Problembereichen Dreck in den Lack hineinpolieren.
  • Als Poliermittel wird nicht nur ein (nicht näher definiertes) "Kombiprodukt" genannt (Kombiprodukte können in der Regel 2 Sachen, und keine von beiden vernünftig), sondern es wird auch in einem Bild eine silber-weiße SONAX-Baumarktpulle gezeigt - zur Verarbeitung mit einer Rota!!!
  • Auf die breite Variation von erhältlichen Polierschwämmen und ihrer unterschiedlichen Abtragswirkungen geht der Artikel mit keinem Wort ein.
  • Dafür will der Ratgeber Glanzgrad und Glanzschleier per Messgerät erfassen und bei den Siegermaschinen für als "vorne liegend" beurteilen: Wie soll denn das möglich sein bei völliger Außerachtlassung der Medien, die im Endeffekt den Kontakt zum Lack herstellen: Polierschwamm (Pad) und Politur. DIESE erzeugen den Glanz und ggf. die Schleier.
  • Das Defektentfernungsvermögen jedoch, bei welchem auch die Kraft und das Funktionsprinzip der Maschine eine Rolle spielen, wird nicht getestet.
  • Empfehlungen zu brauchbaren Polituren oder Pads fehlen völlig. Ist ja auch völlig nebensächlich ...:rolleyes:
  • Hinweise darauf, das Rotationsmaschinen Hologramme erzeugen können, Exzenter jedoch nicht, oder auf die Existenz von Anti-Hologrammpolituren, fehlen. Oder ist "Glanzschleier" ein Hologramm? Kann ja, nicht, sonst hätten die Exzenter hier nicht schlechtere Beurteilungen als die Rotas. Also was ist "Glanzschleier"?

Das Testergebnis selber möchte ich übrigens gar nicht anzweifeln, die in der gegenüberstellenden Tabelle aufgeführten Daten und die Rangfolge machen schon Sinn (ich kann es nicht besser beurteilen, da ich nur 2 Maschinen aus dem Testrange persönlich kenne).

Aber die Oberflächlichkeit, Leichtfertigkeit und Kürze, mit der der Autor diesen komplexe und schadensträchtigte Thema in ein paar wenigen und unvollständigen Worten abhandelt, finde ich wirklich bedenklich!

Gruß,

Celsi

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 3. August 2012 um 14:47

Vorweg: Ich mag die AUTOBILD eigentlich, habe sie aboniert. Ich finde die Berichterstattung sehr aktuell, die Tests aussagekräftig und den Preis dafür sehr okay. Die oft bemängelte VW-Lastig-/Freundlichkeit kann ich nicht nachvollziehen, VW baut nun mal gute (wenn auch wenig aufregende) Autos, und wenn sie mal was verbockt haben, z.B. das kürzliche Steuerkettenproblem oder die platzenden Alumotoren damals, hat AUTOBILD auch entsprechend scharf kritisiert.

Das nur, um die Eindruck abzumildern, ich wolle blind auf der AUTOBILD rumhacken.

Aber die "Pflegetipps" der AUTOBILD bescheren mir leider regelmäßig Gehirnhämorrhoiden.

Diesmal (aktuelle Ausgabe Nr. 31, Seiten 66 und 67) wurden Poliermaschinen getestet. Dabei wurde dem Thema nur sehr wenig Text gewidmet, die Doppelseite wird hauptsächlich von einem großen Titelbild (mehr als 1/2 Seite) sowie einer kleinen Bilderstrecke am unteren Rand, die aber nochmal ca. 1/2 Seite verschlingt, sowie einer großem (wenn auch recht aussagekräftigen (keine Ironie!)) Vergleichstabelle mit technischen Daten beherrscht.

Entsprechend wenig Informationen erhält der potentielle Käufer über Einsatzzweck, Anwendung und Gefahren einer Poliermaschine, zumal die lt. diesem Test empfehlenswerten Produkte alles Rotationsmaschinen (mit entsprechendem Beschädigungspotenzial) sind.

Da der Artikel sich sehr kurz fast, tue ich es im Folgenden auch: Ich führe meine "Pros" und "Contras" als Stichpunkte auf. Ja, es gibt "Pros":D :

PRO:

  • Der dort gegebene Tip, Kleidung mit Metallteilen und Gürtelschnallen zu vermeiden, ist wichtig und wertvoll
  • Ebenso positiv finde ich den Hinweis, dass man sich das Kabel der Maschine am besten über die Schulter legt, damit es nicht im Weg ist und Lackkontakt vermeidet.
  • Vor der Gefahr, die meist dünn lackierten Kanten und Sicken durchzupolieren, wird mit Bild gewarnt. Allerdings rollen sich mir bei dem Bild die Zehennägel auf: Die Maschine sitzt brutal verkantet auf dem Lack auf, so hielte nicht einmal ein schlecht dressierter Schimpanse eine Poliermaschine. Und Sicken poliert man auch mit gerade aufsitzendem Teller durch.
  • Auf die Gefahr zu hoher Drehzahlen wird (kurz) hingewiesen.

CONTRA:

  • Auf das Beschädigungspotenzial einer Rotationsmaschine wird im Text zwar kurz eingegangen, aber fast ohne nährere Beründung, was man genau falsch machen kann. Aber insgesamt erweckt der Artikel einfach durch seine Existenz und seine Testsieger in einer Zeitschrift, die sich eher an ein Laienpublikum richtet, den Eindruck, dass der Umgang mit einer Rotationsmaschine eher unproblematisch ist, wenn man sich nicht völlig doof anstellt. Das sehe ich VÖLLIG anders!
  • Schon im ersten Absatz des Artikels wird der Eindruck erweckt, dass es Exzentermaschinen nur in Form des üblichen, unbrauchbaren Baumarkt-Spaghettitopfes gäbe. Der entscheidende Satz hierbei (Zitat): "Mit der klassisch drehenden Profi-Rotationsmaschine für 300 Euro oder einer Exzentermaschine aus dem Baumarkt für 20 EUR". Kein Wort über Profi-Exzenter wie z.B. die FLEX 3401.Wenigstens sind die Baumarkt-Spaghettitopf-Exzenter allesamt die Testverlierer ... was aber dazu führen wird, dass der interessierte Laien-Leser nun zu einer "gefährlichen" Rotationsmaschine greifen wird und damit zu einer hohen Wahrscheinlichkeit, sich schon beim ersten Mal (oder gerade beim ersten Mal) den Lack zu demolieren.
  • Als einzige Vorarbeit für den Politurgang wird ein Gang durch die Waschstrasse genannt. Ich will jetzt nicht auf die Nicht-Erwähnung von Lack-Knete als optimale Vorbereitung hinaus (diese Auslassung halte ich für durchaus verzeihlich), sondern darauf, dass eine Waschstrasse in der Regel das Fahrzeug nicht gründlich genug säubert. Der Laie, der dem Ratgeber blind folgt, wird in den Problembereichen Dreck in den Lack hineinpolieren.
  • Als Poliermittel wird nicht nur ein (nicht näher definiertes) "Kombiprodukt" genannt (Kombiprodukte können in der Regel 2 Sachen, und keine von beiden vernünftig), sondern es wird auch in einem Bild eine silber-weiße SONAX-Baumarktpulle gezeigt - zur Verarbeitung mit einer Rota!!!
  • Auf die breite Variation von erhältlichen Polierschwämmen und ihrer unterschiedlichen Abtragswirkungen geht der Artikel mit keinem Wort ein.
  • Dafür will der Ratgeber Glanzgrad und Glanzschleier per Messgerät erfassen und bei den Siegermaschinen für als "vorne liegend" beurteilen: Wie soll denn das möglich sein bei völliger Außerachtlassung der Medien, die im Endeffekt den Kontakt zum Lack herstellen: Polierschwamm (Pad) und Politur. DIESE erzeugen den Glanz und ggf. die Schleier.
  • Das Defektentfernungsvermögen jedoch, bei welchem auch die Kraft und das Funktionsprinzip der Maschine eine Rolle spielen, wird nicht getestet.
  • Empfehlungen zu brauchbaren Polituren oder Pads fehlen völlig. Ist ja auch völlig nebensächlich ...:rolleyes:
  • Hinweise darauf, das Rotationsmaschinen Hologramme erzeugen können, Exzenter jedoch nicht, oder auf die Existenz von Anti-Hologrammpolituren, fehlen. Oder ist "Glanzschleier" ein Hologramm? Kann ja, nicht, sonst hätten die Exzenter hier nicht schlechtere Beurteilungen als die Rotas. Also was ist "Glanzschleier"?

Das Testergebnis selber möchte ich übrigens gar nicht anzweifeln, die in der gegenüberstellenden Tabelle aufgeführten Daten und die Rangfolge machen schon Sinn (ich kann es nicht besser beurteilen, da ich nur 2 Maschinen aus dem Testrange persönlich kenne).

Aber die Oberflächlichkeit, Leichtfertigkeit und Kürze, mit der der Autor diesen komplexe und schadensträchtigte Thema in ein paar wenigen und unvollständigen Worten abhandelt, finde ich wirklich bedenklich!

Gruß,

Celsi

41 weitere Antworten
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1x grün

...habe den Artikel auch gelesen und wusste sofort, als fleißiger Leser des Pflegeforums, dass es ein sehr flacher Artikel ist. Aber Bild-Zeitung heißt eben auch "viel Bild und wenig Text".

Deine sehr sachlichen und fachlich begründeten Anmerkungen solltest du unbedingt den Bild-Jung´s rübermailen. Mal sehen ob es dann nur ein Leserbrief wird, oder ob die es dann ausführlicher wiederholen, in einer Qualität wie z. B. die "Oltimermarkt" solche Berichte ausführt.

Gruß vom guennek

 

edit by Johnes

Vollqoute entfernt

Themenstarteram 3. August 2012 um 15:16

Dankeschön Euch beiden!

Habe ich auch schon dran gedacht (Leserbrief), aber dazu ist mir mein eigener Artikel (obige Kritik) zu wenig ausgearbeitet: Ich habe das aus Zeitmangel "mal eben" in 30 Minuten runtergtippt, es ist mir zu schlecht strukturiert und die Kritik nicht genügend durchdacht und ausgefeilt.

Für hier bei MT reicht es mir, ich tippe hier oft unter Zeitdruck, aber für "offizielle" Kritik würde ich etwas mehr Tiefe von mir erwarten ... wie ich es auch von dem kritisierten AUTOBILD-Artikel tue.

Gruß,

Celsi

am 3. August 2012 um 17:53

Zitat:

Original geschrieben von Celsi

Vorweg: Ich mag die AUTOBILD eigentlich, habe sie aboniert. Ich finde die Berichterstattung sehr aktuell, die Tests aussagekräftig und den Preis dafür sehr okay.

Das kam dir bis jetzt so vor, weil du in keinem bisherigen Thema so tief drin gesteckt hast wie bei der Autopflege...

am 3. August 2012 um 18:07

Die Autobild classic geht da schon wesentlich intelligenter ran, was Autopflege angeht. Wenn ich mich an den letzten Bericht im oldtimermarkt 11/2008 zu Poliermaschinen entsinne, war der Test wirklich ok . Nur die Politur war da nicht so der Bringer und 1A Speedpolish verfällt dann wieder dem klassischen Produkt aus Baumärkten und Werkstattshops.

Nun ja, Oldtimer werden auf Werterhalt gepflegt, der bei aktuellen Wagen eher durch Alter und Laufleistung und weniger durch Lackzustand und permanente technische Pflege bestimmt wird.

Ich verlange von der Autobild nicht wirklich viel, ich bekomme zu selten unwesentlich mehr davon. :p

 

Zitat:

Original geschrieben von Celsi

Dankeschön Euch beiden!

Habe ich auch schon dran gedacht (Leserbrief), aber dazu ist mir mein eigener Artikel (obige Kritik) zu wenig ausgearbeitet: Ich habe das aus Zeitmangel "mal eben" in 30 Minuten runtergtippt, es ist mir zu schlecht strukturiert und die Kritik nicht genügend durchdacht und ausgefeilt.

Für hier bei MT reicht es mir, ich tippe hier oft unter Zeitdruck, aber für "offizielle" Kritik würde ich etwas mehr Tiefe von mir erwarten ... wie ich es auch von dem kritisierten AUTOBILD-Artikel tue.

Gruß,

Celsi

Schick den Leserbrief....als Antwort bekommst du dann ein Jobangebot für eine 5-teilige Serie über die Fahrzeugaubereitung ;)

am 3. August 2012 um 19:55

Von AUTOBILD würde ich auch nicht mehr erwarten... :(

Wer liest und nimmt im ernst die ....Blöd an?

Alles Klatsch um Quoten zu steigern ... Quali ist entweder nebensächlich oder existiert garnicht und Vergleiche sind voll daneben ähnlich yahoo

 

Wer sich mit solchen Artikeln und Zeitungen beschäftigt, hat in Wirklichkeit mehr Zeit für andere viel schönere Dinge :D

 

Aus dem geilen Urlaub

Spark

Dir geht es gut, Spark?

Aber Recht hast du ... :D

mir gehts bestens :) 

Vorweg: Den Artikel kenne ich nicht. Wenn ich nächste Woche wieder Zugriff auf die gedruckte Auto Bild habe, werfe ich einen Blick drauf, falls ich es nicht vergesse.

@Celsi

An wen richtet sich die AB mit ihrem Poliermaschinen-Beitrag? Eher nicht an Dich, auch wenn Du das Blatt abonniert hast. Solche Artikel haben vielmehr die Leute als Zielgruppe, die bisher von der Materie nichts wussten und entweder nur in die Waschanlage gefahren sind (die Mehrheit) oder daheim per Hand mit dem alten T-Shirt poliert haben (die Minderheit). Aber auch diese Kunden dürften als erfahrene AB-Leser wohl meistens wissen, dass man nicht alles auf die Goldwaage legen sollte, was man dort liest. Man kann nach der Lektüre sagen: Ist mir zu aufwändig, lege ich ad acta. Oder man nimmt den AB-Artikel als Anregung, sich eingehender mit dem Thema zu befassen und sich ergänzende Informationen noch anderswo zu holen, z.B. hier. Es werden (hoffentlich) nur wenige Leser den Artikel so verstehen, dass sie damit "The Ultimate Guide to Poliermachines" in Händen halten.

Zu Deiner sicher berechtigten Kritik:

Um die Informationen, die Du gerne dringehabt hättest, unterzubringen, hätte man dem Artikel noch zwei bis drei weitere Seiten spendieren müssen oder die schönen großen Bilder eindampfen müssen. Beides würde gegen das grundlegende Konzept der AB verstoßen, und das hat Priorität. Am Layout der Artikel ändert die AB nie und nimmer was, auch wenn sich das Fachpublikum noch so aufregt und lästert.

Wenn Du bei der Autobild durch seltsamen Zufall plötzlich als Redakteur anfangen müsstest und würdest dann die Artikel so anlegen, wie Du sie Dir offensichtlich vorstellst, würdest Du schnell zu einem klärenden Gespräch bei der Ressortleitung gebeten. Und bei weiterhin mangelnder Einsicht in die Linie des Blattes würde man Dir nahelegen, Dir doch lieber im Raum Stuttgart oder so einen Arbeitsplatz zu suchen, der besser zu Dir passt.

Im Grunde kann man schon froh sein, wenn die AB mal ein so "abseitiges" Thema aufgreift, dem Sommerloch sei Dank. Bei einem der wirklich besten Tests, den die AB je gemacht hat, nämlich dem exzellenten Langzeitest für Hohlraumkonservierung, musste der Initiator und Hauptautor, der kein AB-Redakteur oder Springer-Angestellter war, große Überzeugungsarbeit leisten, damit die Zeitschrift diesen Test überhaupt in dieser Form und Ausführlichkeit durchzieht. Das zeigt deutlich, wie man bei der AB tickt.

MfG, Tazio1935

Themenstarteram 4. August 2012 um 13:44

Danke, Tazio, für Deine sachliche Gegenkritik. Was die Zielgruppe angeht, hast Du sicher recht, und ich mit meinen weitergehenden Interessen dürfte zumindest im Pflegesektor schon ausserhalb liegen. Aber gerade das ist ja einer meiner Hauptkritikpunkte: Der ratsuchende, kaufwillige Laie wird so unzureichend informiert, dass es "Folgen" haben könnte. Wenn ein ausführlicher Artikel zu viel Platz geraubt hätte (nachvollziehbar), dann hätten Sie es besser ganz gelassen. Meine Meinung.

Meine eilig zusammengedengelte Kritik oben ist sicher auch alles andere als perfekt - ohne Frage. Zudem stellenweise etwas polemisch.Aber ich bin auch ein "interessierter Privater" und keine Fachzeitschrift mit Millionenauflage.

Gruß,

Celsi

Nix gegen Dich Celsi , aber im Volksmund heißt sie ja auch Audibild .. Also kannst Du ja nix schlechtes sagen ;-))  

Zitat:

Original geschrieben von Celsi

Danke, Tazio, für Deine sachliche Gegenkritik.

Das war gar keine Kritik, sondern nur eine Erklärung, warum die AB-Artikel halt so aussehen, wie man sie kennt und oft als flach ablehnt.

Man sollte auch nicht dem Irrtum unterliegen, bei der AB würde nur ein Haufen Deppen rumsitzen, die es nicht besser könnten. Die machen nur das, was ihnen vom Arbeitgeber vorgegeben wird und was sich gut verkauft. Dass der AB reichlich Geld zur Verfügung steht, hat manchmal sogar Vorteile für die Leser. Bei den Reifentests ist die AB z.B. sehr fundiert, weil die anderen Zeitschriften einfach nicht die Kohle haben, um mehrmals jährlich solche aufwändigen Tests zu fahren. Die Reifentests werden auch seit Jahren fast immer vom selben Redakteur betreut, Dierk Möller-Sonntag. Der Mann wird also fast zwangsläufig etwas Ahnung haben, auch wenn er für die Auto Bild schreibt, und nicht für die ams. Wenn man die AB richtig zu lesen versteht, kann man also schon Nutzen aus ihr ziehen.

Irgendwo in Hamburg gibt es einen Schnellimbiss, der von einem Koch betrieben wird, der ehemals in Spitzenrestaurants am Herd stand. Klingt nach sozialem Abstieg, aber der Typ hat Spaß an dem, was er macht, und weil der Laden brummt, steht er sich wohl finanziell sehr gut. Nur, wenn er auf die Idee kommen würde, Fünf-Gänge-Menüs auf die Karte zu setzen, könnte er bald dichtmachen. Das Schnellimbiss-Publikum will nun mal Currywurst statt Langustenschwänze. So funktioniert auch die AB.

Zu einem Politurtest aus dem Frühjahr dieses Jahres hatte die AB ein kleines Foto gestellt, auf dem jemand mit einer 20-Euro-Poliermaschine aus der Supermarkt-Aktion auf dem Lack rumfuhrwerkt; diese runden Billigteile mit 120-Watt-Motor und den zwei Haltegriffen links und rechts. Da klappen Dir sicher die Fußnägel hoch, aber man darf solche Veröffentlichungen echt nicht allzu so ernst nehmen. Vielleicht gab es das Foto gratis, aus´m Archiv oder als Stock-Photography, oder vielleicht hat der Fotograf für den Auftag einfach extra eine Poliermaschine kaufen müssen, für die er sonst hinterher keine Verwendung mehr hatte. Dann wird er sicher keine Makita für 250 EUR gekauft haben, sondern die billigste wo gibt. Auf die Art kommen halt Beiträge zustande, über die Fachleute sich die Haare raufen, aber das nehmen die Macher der AB locker in Kauf. Und der Dudelfunk spielt nun mal nicht "Stairway To Heaven", "Telegraph Road" oder Beethoven-Sinfonien.

Bei dem erwähnten AB-Test vom Frühjahr ist das Liqui Moly Polieren & Wachs übrigens im Mittelfeld gelandet, bei der Oldtimer Markt vor fünf Jahren hatte es noch vor Schwitzöl, Meguiars u.a. den ersten Platz belegt. Damals in der OM wurde aber auch nicht die Standzeit getestet oder bewertet. Manchmal gibt es eben eine ziemlich harmlose und offensichtliche Erklärung für seltsame Artikel oder Testergebnisse.

MfG, Tazio1935

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