Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen - ich aber regelmäßig vom Motorrad…
Hallo zusammen,
ich brauche ein paar ermutigende Worte, einen Arschtritt oder auch gerne ein banales ,,Kopf hoch, wird schon!“
Ich (Mitte 30) mache momentan meine A2 Schein. Hatte mich für den offenen Schein angemeldet, kam aber leider nicht gut mit der Maschine klar (zu hoch). Das ist ärgerlich, soll hier jetzt aber nicht Thema sein.
Wichtig ist diese Info höchstens, um meinen Frust noch ein bisschen besser verstehen zu können.
Bin jetzt mit der kleineren Maschine um die 20 Stunden (10 Doppelstunden á 90 Min) gefahren, soweit klappt das Meiste gut. Leider bin ich extrem kopfgesteuert und brauche Zeit, um in den “Flow“ zu kommen. Ich habe keine Angst, bin aber extrem aufgeregt vor den Fahrstunden. Mein Fahrlehrer geht auf mich ein und ermutigt mich.
Insgesamt bin ich zweimal mit der großen (Anfahren im falschen Gang - abgewürgt, Slalom in Schrittgeschwindigkeit- Lenker zu weit eingeschlagen) und dummerweise kürzlich zweimal mit der kleinen (Fuß abgesetzt am Stoppschild - Gefälle rechts nicht gesehen, Gefahrenbremsung - Kupplung nicht gezogen) umgekippt.
Ich verfluche mich, weil es einfach vermeidbar gewesen wäre und ich die Stunden zuvor endlich (mit der anderen Maschine) so gut klarkam.
Slalom in Schrittgeschwindigkeit klappt gut, ausweichen nach Abbremsen so lala und der Rest solide. Habe alle Grundfahraufgaben schon mehrmals bestanden.
Habe jetzt noch ein paar Übungsstunden und dann Prüfung. Ich setze mich enorm unter Druck und fühle mich nach den letzen Umkipper (Gefahrenbremsung) wie ein Nichtskönner. Da Selbstmitleid und ,,Kopf in Sand“ mich nicht voranbringen, wollte ich hier mal nach Tipps fragen, wie ich etwas lockerer werden kann.
Bin da sehr streng mit mir selber, da es mittlerweile einfach laufen muss und mir sowas nicht mehr passieren sollte. Wollte ursprünglich keinen Rekord darin aufstellen, die Maschine möglichst oft umzuwerfen.
Nachdem ich mich jetzt eine Runde selbst bemitleidet habe und zu Hause ein paar Wuttränen vergossen habe, hoffe ich hier auf etwas Beistand.
LG🙂
65 Antworten
Zitat:
@Dynamix schrieb am 26. Juli 2023 um 09:41:57 Uhr:
Soll doch jeder fahren was Er/Sie/Es glücklich macht. Wenn es keinen Markt gäbe, wäre Harley wohl längst weg vom Fenster. Und solche Eimer wie man den Dingern immer nachsagt sind die qualitativ auch schon lange nicht mehr. Die Road King hat damals auch nicht umsonst aus dem Stehgreif im Motorrad Dauertest die Krone geholt. Das schaffst du nicht wenn das Teil mies zusammengeschustert ist oder die Technik unzuverlässig ist.Es hat halt nicht jeder den Anspruch mit 90° Schräglage durch die Kurve zu fahren. Mal davon ab das Harley ja nicht der einzige Hersteller ist der sowas baut. Die großen 4 aus Japan haben das Prinzip ja kopiert, hätten Sie nicht gemacht wenn das alles Mist wäre und es keine Kunden dafür gäbe.
Lifestyle können auch andere Hersteller.........
Meine ZRX ist so ein Beispiel, eine W800 ist ein Beispiel, eine Z900RS so ein Beispiel, die Zephyr war so ein Beispiel, dann gibt es da noch BMW R18 oder R Nine T und so weiter und so fort. Alles Motorräder die nicht primär dafür gebaut wurden die schnellsten zu sein, sondern um ein Lebensgefühl zu transportieren, um Erinnerungen an "die gute alte Zeit" zu wecken. Und das Geschäft mit solchen Maschinen läuft ja gut.
Alleine bei Kawa liefen ZRX und die RS Modelle alles andere als Schlecht. Die Zephyr war auch ein Kassenschlager. BMW fährt mit Retro auch nicht schlecht, Honda hat seine CB-Reihe auf Retro getrimmt, Yamaha hat da auch seine eigene Interpretation, Triumph und Moto Guzzi leben da auch ganz gut von und Harley hat es halt zum Geschäftsmodell gemacht. Wo ist da jetzt das Problem? Die Leute lieben es, die Hersteller verkaufen es gerne. Scheint ja was dran zu sein 😉
Lasst Sie doch Harley fahren wenn Sie Bock drauf hat, darum geht es schließlich beim Motorradfahren.
:-) Sehe ich auch so. Ist ein ganz anderes Fahrgefühl. Durch den niedrigen Schwerpunkt liegt sie auch beim langsamen Fahren quasi auf der Straße. Nur die leicht vorverlegten Fußrasten sind ungewohnt, habe das Gefühl, dass ich dafür etwas zu kurz geraten bin und ich dadurch etwas weniger “dynamisch“ fahren kann (aber vermutlich muss ich mich einfach nur dran gewöhnen, hatte nach bestandener Prüfung bisher nur einmal die Möglichkeit zu fahren.).
Zitat:
@merolu schrieb am 26. Juli 2023 um 12:24:31 Uhr:
Wenn ich das jetzt recht verstanden habe, hast Du jetzt "den Lappen". Herzlichen Glückwunsch!🙂
Denk aber bitte dran, das Üben geht jetzt erst richtig los (siehe "Landen auf der Gegenfahrbahn"😉! 😁
Hast Du mal an das Büchlein gedacht, das ich Dir empfohlen hatte oder um alternative Möglichkeiten, gut und vor allem richtig zu lernen?Thema "auf der Gegenfahrbahn landen": bei den meisten Motorrädern ist viel mehr Schräglage und damit ein kleinerer Kurvenradius möglich, als die gefühlte Grenze es zulässt. Das muss man nicht ausreizen, das Können und Wissen darum kann aber helfen, wenn's mal eng wird. Da solltest du Dich jetzt langsam rantasten und auch (mentale) Selbstanweisung entwickeln, das hilft dann in "Notsituationen". Hier hilft es auch, mal einen Bekannten mit einer Actioncam hinterherfahren zu lassen. Man selbst denkt "puh, was für eine Schräglage" und ist dann bei Sichtung der Aufnahme enttäuscht, wie wenig Schräglage das dann doch war.
Das ist jetzt eine der Baustellen, die Du abarbeiten solltest um gut und sicher zu fahren.
Wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute für Deine Motorradkarriere! Ich habe jetzt nicht alle Beiträge gelesen, kann also sein, dass Du das schon mal gepostet hast, aber willst Du verraten, für welches Motorrad Du Dich entschieden hast? Harley? Da kommt es auf den Typ an, meist ist da nicht so viel Schräglage drin, wie bei Touren- oder Sportmotorrädern. Aber auch da sind mir schon Fahrer begegnet, die's richtig gut drauf hatten!
Hey 🙂
Ja, ich habe mir die Lektüre gekauft und bereits fleißig gelesen.
Das Fahren mit der Harley (bisher lediglich einmal nach bestandener Prüfung) ist sehr angenehm, aber noch ungewohnt. Meine Fahrschulmaschine hat mir beim langsamen Fahren und Abbiegen etwas mehr “Resonanz“ gegeben, da hatte ich bei langsamen Fahrmanövern das Spiel mit Kupplung, Gas und Bremse gut raus - an die Harley muss ich mich da noch etwas gewöhnen. Der Sitz ist auch noch nicht optimal und für die Blinkerschalter benötige ich eine Verlängerung, weil ich sonst beim Blinken riskieren könnte, versehentlich etwas Gas zu geben.
Aber gut, ich habe EINE längere Fahrt hinter mir und erwarte jetzt nicht, dass alles direkt perfekt läuft.
Zitat:
@Lena1989 schrieb am 26. Juli 2023 um 13:54:11 Uhr:
:-) Sehe ich auch so. Ist ein ganz anderes Fahrgefühl. Durch den niedrigen Schwerpunkt liegt sie auch beim langsamen Fahren quasi auf der Straße. Nur die leicht vorverlegten Fußrasten sind ungewohnt, habe das Gefühl, dass ich dafür etwas zu kurz geraten bin und ich dadurch etwas weniger “dynamisch“ fahren kann (aber vermutlich muss ich mich einfach nur dran gewöhnen, hatte nach bestandener Prüfung bisher nur einmal die Möglichkeit zu fahren.).
So einen Cruiser fährst du auch schon wegen der Sitzposition und der anderen Geometrie des Bikes ganz anders. Da muss man sich so oder so umgewöhnen. Gewicht, Sitzposition, Auslegung des Fahrwerks, Reifen usw. haben alle Einfluss auf das Fahrgefühl.
Bevor man da irgendwas "verlängert", würde ich erst mal 1.000 Km mit dem Teil fahren.
Dann weiß man mehr darüber, was man wirklich ändern möchte.
Was die "Resonanz" betrifft: diese ist bei einer Harley üblicherweise recht deutlich.
Das wird schon.
"Weniger filosofieren, mehr fahren" ist ein Grundsatz der mir damals ganz gut weitergeholfen hatte.
Über die Jahre habe ich festgestellt, dass das gefahrene Motorradmodell an sich gar nicht so wichtig ist. Viel spannender ist es, sich die Zeit fürs Fahren zu nehmen und auch mal in der Gruppe mit den richtigen Leuten gemeinsam irgendwohin zu fahren und Spaß zu haben.
Außerdem drehe ich gerne mal eine Runde zur Entspannung. Dabei fahre ich eher moderat vor mich hin und hänge meinen Gedanken nach. Ob das nun mit einem Roller oder einer Reisemaschine passiert, ist für mich dabei sekundär.
Das sind dann schon auch mal 250 Km. Warum nicht?
Motorradfahren bedeutet außerdem nicht, anderen irgendeine Markenfilosofie aufzuzwingen, sondern die Zeit zu genießen. Wenn dir irgendwer erzählt, seine BMW sei ja so viel besser, lasse ihn reden.
Nun hast du eine Harley Sportster. Das ist schon mal absolut nicht verkehrt.
Jetzt setze dich auf das Ding drauf und fahre damit. Langsam, aufmerksam und am Anfang keine 400 Km Tagesetappen.
Denke ans rechtzeitige Tanken, mache Pausen an schönen Orten und freue dich über die neue Freiheit auf der Straße.
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Zitat:
@Kugar schrieb am 26. Juli 2023 um 14:24:42 Uhr:
Bevor man da irgendwas "verlängert", würde ich erst mal 1.000 Km mit dem Teil fahren.
Dann weiß man mehr darüber, was man wirklich ändern möchte.Was die "Resonanz" betrifft: diese ist bei einer Harley üblicherweise recht deutlich.
Das wird schon."Weniger filosofieren, mehr fahren" ist ein Grundsatz der mir damals ganz gut weitergeholfen hatte.
Über die Jahre habe ich festgestellt, dass das gefahrene Motorradmodell an sich gar nicht so wichtig ist. Viel spannender ist es, sich die Zeit fürs Fahren zu nehmen und auch mal in der Gruppe mit den richtigen Leuten gemeinsam irgendwohin zu fahren und Spaß zu haben.Außerdem drehe ich gerne mal eine Runde zur Entspannung. Dabei fahre ich eher moderat vor mich hin und hänge meinen Gedanken nach. Ob das nun mit einem Roller oder einer Reisemaschine passiert, ist für mich dabei sekundär.
Das sind dann schon auch mal 250 Km. Warum nicht?Motorradfahren bedeutet außerdem nicht, anderen irgendeine Markenfilosofie aufzuzwingen, sondern die Zeit zu genießen. Wenn dir irgendwer erzählt, seine BMW sei ja so viel besser, lasse ihn reden.
Nun hast du eine Harley Sportster. Das ist schon mal absolut nicht verkehrt.
Jetzt setze dich auf das Ding drauf und fahre damit. Langsam, aufmerksam und am Anfang keine 400 Km Tagesetappen.
Denke ans rechtzeitige Tanken, mache Pausen an schönen Orten und freue dich über die neue Freiheit auf der Straße.
Ich bin grundsätzlich vorsichtig. Ich schleiche nicht, aber ich denke in manchen Situationen noch darüber nach, was zu tun ist, anstatt es intuitiv zu machen - wobei sich das wie gesagt eigentlich nur auf das langsame Abbiegen und Fahren bezieht. Bei der Fahrschulmaschine spürte ich im niedrigen Gang die Motorbremse ziemlich stark, hier läuft das alles sehr geschmeidig (zumindest empfinde ich das so 😁), so dass ich dann in manchen Situationen etwas mehr die Hinterradbremse einsetzen muss, weil ich das Gefühl habe, dass es sonst ein Ticken zu schnell wird. Aber auch hier gilt: weniger denken, einfach machen! Muss mich einfach noch umstellen - das wird. 🙂
Freue mich schon, wenn ich weniger Gedanken daran verschwende und einfach genießen kann. Brauche da einfach etwas länger - auch in der Fahrschule kam dieser Flow erst relativ spät.
Das schaffst du, Lena.
Bei Autos kannst du das ja sicher auch.
Du wirst sogar bald sehen, dass eine Sporty durchaus "was kann".
So lahm sind die nicht.